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Das Nervensystem des Menschen

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Inhaltsverzeichnis zum Thema

Aufgaben des Nervensystems

Alle Nervenzellen des menschlichen Körpers bilden zusammen das Nervensystem. Es lässt sich in die Bereiche zentrales und peripheres Nervensystem unterteilen. Mit seiner Hilfe sprechen, denken, erinnern, fühlen oder planen wir. Bewegungen werden über das Nervensystem ebenso gesteuert wie die Verdauung, der Herzschlag und nahezu alle anderen Funktionen im Körperinneren. Das Nervensystem verarbeitet zudem eingehende Sinnesreize von den Sinnesorganen Auge, Haut, Nase, Mund und Ohr und löst Reflexe aus.

Nervenzelle: Axon, Dendrit & Co.

Das Nervensystem baut sich aus Milliarden von Nervenzellen auf. Wie ist der Bau und die Funktion einer Nervenzelle? Jede Nervenzelle setzt sich aus einem Zellkörper und Fortsätzen zusammen. Die kürzeren Fortsätze, die Dendriten, ähneln in ihrer Funktion Antennen: Über sie empfängt die Nervenzelle Signale, zum Beispiel von anderen Nervenzellen. Der lange Fortsatz, das sogenannte Axon, kann bis zu einem Meter lang werden. Es leitet Nervenimpulse an andere Nervenzellen weiter. Die Signalübertragung auf eine andere Nervenzelle erfolgt über die Synapse am Ende des Axons.

Nervenzelle.jpg

Das Gehirn – die zentrale Schaltstelle

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Nervensystem zu gliedern: Orientiert man sich an Lage und Ort der Nervenbahnen, so lassen sich zentrales und peripheres Nervensystem unterscheiden. Das zentrale Nervensystem (ZNS) besteht aus dem Gehirn (Aufbau) und dem Rückenmark. Während das Rückenmark in der Wirbelsäule im sogenannten Wirbelkanal eingebettet ist, liegt das Gehirn im knöchernen Schädel des Kopfes.

Wirbelsäule_mit_Rückenmark.jpg

Im Gehirn laufen die Informationen aus allen Bereichen des Körpers zusammen. Es ist die eigentliche Informations-, Verarbeitungs- und Schaltzentrale des Körpers. Das menschliche Gehirn wiegt durchschnittlich 1,4 bis 1,5 Kilogramm, was ungefähr anderthalb vollen 1-Liter-Packungen Milch entspricht. Es wird durch den Schädelknochen geschützt sowie im Schädelinneren von drei Hirnhäuten (Meningen) umhüllt. In dieser Hülle schwimmt es im Hirnwasser (Liquor), das das Gehirn vor Verletzungen schützt. Die Größe des Gehirns variiert in Abhängigkeit von Geschlecht und Körpergröße. Übrigens gibt es bei gesunden Menschen keinen Zusammenhang zwischen Gehirngröße und der Intelligenz.

Das Gehirn ist aus Milliarden von Gehirnnervenzellen aufgebaut, die ständig miteinander kommunizieren und untereinander Informationen austauschen. Neben den eigentlichen Nervenzellen befinden sich im Gehirn noch die sogenannten Gliazellen. Sie versorgen, umgeben und stützen die Nervenzellen. Der eigentliche Informationsaustausch findet über elektrische Impulse sowie über chemische Botenstoffe (Transmitter) statt.

Zwischen Großhirn und Hirnstamm

Das Gehirn] besteht aus zwei Hälften (Hemisphären), die durch den sogenannten Balken verbunden sind. Stark vereinfacht lässt sich das Gehirn in folgende Bereiche unterteilen:

  • Großhirn mit Hirnrinde
  • Kleinhirn
  • Zwischenhirn
  • Hirnstamm mit Mittelhirn und Nachhirn

Das Großhirn und die Hirnrinde machen mit über 80 Prozent den größten Teil des Gehirns aus. Sie sind die am höchsten entwickelten Teile des Gehirns und maßgeblich an „höheren“ Gehirnfunktionen wie Lernen, Sprechen oder Gedächtnis beteiligt. Ohne das Gedächtnis wären wir beispielsweise nicht in der Lage, Informationen über verschiedene Zeiträume hinweg zu speichern und auf Abruf bereitzuhalten. In Großhirn und Hirnrinde werden zudem die Sinneseindrücke aus Augen, Ohren, Nase, Mund und Haut verarbeitet sowie unzählige weitere Informationen.

Aufbau_des_Gehirns.jpg

Das periphere Nervensystem

Alle Nervenbahnen, die außerhalb von Gehirn und Rückenmark verlaufen, zählen zum peripheren Nervensystem (PNS). Unabhängig von der Lage der Nervenstränge kann man das Nervensystem auch anhand seiner Funktionen unterteilen – in das willkürliche und das unwillkürliche Nervensystem. Das willkürliche Nervensystem (somatisches Nervensystem) steuert alle Vorgänge, die wir bewusst und durch unseren Willen beeinflussen können. Beispiele sind gezielte Bewegungen von Armen und Beinen.

Das unwillkürliche Nervensystem (vegetative Nervensystem) steuert alle Abläufe, die wir nicht willentlich steuern können. Es ist immer aktiv und steuert zum Beispiel Atmung, Herzschlag und Verdauung. Die Signale hierfür kommen aus dem Gehirn. Sie werden dann in den Körper weiter gesendet.

Auch in umgekehrter Richtung funktioniert das. Das vegetative Nervensystem gibt Informationen an das Gehirn weiter, etwa zur Blasenfüllung oder zur Herzfrequenz. Es reagiert auch auf Reize aus der Umwelt. Wenn einem zum Beispiel warm ist, so erhöht das vegetative Nervensystem die Durchblutung in der Haut und die Schweißbildung. Der Körper kühlt ab.

Wenn das Nervensystem krank wird

Auch das menschliche Nervensystem kann krank oder verletzt werden – an den verschiedensten Stellen und aus den unterschiedlichsten Gründen. Erkrankungen des Nervensystems sind zum Beispiel Epilepsie, Kinderlähmung, Hirnhautentzündung, Schlaganfall oder Querschnittslähmung. So können etwa Verletzungen und Unfälle dazu führen, dass einzelne Nervenzellen oder ganze Nervenbahnen geschädigt oder zerstört werden. Das kann zu Lähmungen führen. Treten die Schäden im Bereich des Rückenmarks auf, dann kommt es zur Querschnittslähmung. Sie führt zu Lähmungen von den Beinen aufwärts bis hin zum gesamten Körper.

Erkrankungen des Nervensystems

Aber auch Krankheitserreger, wie bestimmte Bakterien und Viren, können das Nervensystem krank machen. Beispiele sind die Kinderlähmung oder die Hirnhautentzündung. Für jede einzelne Erkrankung wendet der Arzt eine andere Therapie an. So behandelt er die Kinderlähmung durch eine Impfung, die gegen den auslösenden Krankheitserreger immun macht. Bei der Hirnhautentzündung sind meist Bakterien, sogenannte Meningokokken, die Auslöser. Sie werden mit Antibiotika behandelt, die die Bakterien abtöten und die Krankheit so zum Abheilen bringen.