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Julikrise und Ausbruch des Ersten Weltkriegs – Ursachen und Auslöser

Erfahre, warum der Erste Weltkrieg 1914 ausbrach und wie das Bündnissystem der Großmächte dazu führte. Welche Rolle spielte das Attentat von Sarajevo? Tauche ein in die komplexe Vorgeschichte und die dramatischen Ereignisse vor 1914. Interessiert? Dies und vieles mehr finden Sie im folgenden Text!

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Lerntext zum Thema Julikrise und Ausbruch des Ersten Weltkriegs – Ursachen und Auslöser

Der Erste Weltkrieg – Ursachen und Anlass

Stell dir vor, du befindest dich auf einer Familienfeier und plötzlich fangen alle an zu streiten. Du hast dich auch vorher nicht mit allen Familienmitgliedern gleich gut verstanden und Streitigkeiten gab es immer. Schon vor diesem Treffen hatte es Familienmitglieder gegeben, die sich gegen andere Mitglieder zusammenschlossen. Doch heute hat der gemeinsame Onkel mit seinen Provokationen das Pulverfass zum Explodieren gebracht. Du stellst fest, dass bei diesem Streit irgendetwas anders ist als sonst. Er wirkt intensiver, bedrohlicher und erweckt in dir den Eindruck, die Familienverhältnisse nachhaltig verändern zu können. Eine neue Dimension des Streits. Dies ähnelt bildhaft gesprochen der Situation in Europa im Jahre 1914, bevor es zum Ersten Weltkrieg kam – und damit zur Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Doch wieso hatte sich die „europäische Familie“ derart zerstritten?

Der Erste Weltkrieg (1914–1918) gilt als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, da er die Verhältnisse in Europa nachhaltig veränderte und somit die Weichen für die Folgekonflikte stellte, die die Welt bis heute prägen.

Der Erste Weltkrieg – Ursachen

Um den komplexen Ausbruch des Ersten Weltkrieges nachzuvollziehen, ist es sinnvoll, zwischen Ursachen und Auslöser zu unterscheiden, da auf diese Weise ein möglichst genaues Bild der Ausgangssituation gezeichnet werden kann.

Als Ursache historischer Ereignisse werden in der Regel die strukturellen Vorbedingungen der betrachteten Zeit herangezogen. Bezüglich des Ersten Weltkriegs fallen darunter beispielsweise bereits bestehende Konflikte, Bündnisse oder auch die politische Ausgangslage. Bei der Suche nach Ursachen schauen wir also mit einem strukturgeschichtlichen Blick auf die Vergangenheit.

Die europäische Bündnispolitik

Eine wichtige strukturelle Ursache für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs war das Bündnissystem Europas zu Beginn des 20. Jahrhunderts, welches Allianzen und Feindschaften festigte. Es wurde vertraglich festgelegt, welches Land wem im Falle eines Krieges zur Hilfe kommen sollte. Dabei gab es zwei große Bündnisse: die Triple Entente – Frankreich, Großbritannien und Russland – und den Dreibund – Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien.

Bündnispartner-europa-1914

In der Praxis bedeuteten diese Bündnisse: Wenn beispielsweise das Zarenreich Russland die Donaumonarchie Österreich-Ungarn angreifen würde, erklärte das Deutsche Reich wegen der Treue zur Allianz mit Österreich dem russischen Zarenreich den Krieg. Kampfhandlungen zwischen Deutschland/Österreich und Russland würden dann in einer Involvierung Frankreichs und Großbritanniens resultieren, da dieses als Mitglied der Triple Entente an Russlands Seite treten würde.

Das komplizierte System der europäischen Bündnis- und Verteidigungspolitik stellte eine Voraussetzung dar, die die militärische Eskalation der Konflikte des Jahres 1914 stark begünstigte.

Imperialismus und Wettrüsten

Dass die europäischen Staaten ihre Interessen in derartigen Bündnissen zu festigen versuchten, war letzten Endes eine Konsequenz ihrer imperialistischen Großmachtansprüche. In den Jahrzehnten zuvor gestaltete sich die Außenpolitik in Europa hauptsächlich durch den Wettbewerb um Kolonien und die Produktivität der eigenen Rüstungsindustrie. Jedes der oben genannten Länder wollte als hegemoniale, das heißt vorherrschende, europäische Großmacht wahrgenommen werden. Dieses Ansehen erlangte man im Politikverständnis des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts vor allem über die Kolonialisierung überseeischer Gebiete und eine demonstrativ leistungsfähige Rüstungsindustrie, wie zum Beispiel die Flottenpolitik Kaiser Wilhelms II. zeigt.

Das imperialistische Selbstverständnis der europäischen Staaten bestärkte so bei den Machthabern und bei Teilen der Bevölkerung eine Geisteshaltung, die sich im Sinne des Prestiges der eigenen Nation zugunsten von Militarismus, Krieg und der Aneignung von Gebieten im Ausland äußerte. Insbesondere Deutschland und mit ihm sein Kaiser Wilhelm II. war von der eigenen herausgehobenen Stellung gegenüber den anderen Staaten überzeugt. Wilhelm II. war der Ansicht, dass am „deutschen Wesen die Welt genesen“ sollte. Er war sich sicher, dass es einen Krieg brauchte, um die deutsche weltweite Vormachtstellung zu festigen. Zudem war er überzeugt, dass Deutschland diesen Krieg gewinnen würde.

Wusstet du schon?
Die Zeitgenossen des Jahres 1914 hatten noch eine ganz andere Vorstellung vom Krieg. Vorangegangene Kriege unterschieden sich in ihrer Art wesentlich vom Ersten Weltkrieg: Diese zeichneten sich noch durch eine vorindustrielle Kriegsführung ohne Bomben, Panzer und Giftgas aus. Im Zuge der „Industrialisierung des Krieges“ kam es dann zu deutlich mehr zivilen Opfern als es in vorherigen militärischen Auseinandersetzungen der Fall gewesen war. Vereinfacht gesagt könnte man also behaupten, die Menschen wussten nicht, worauf sie sich einlassen.

Der Erste Weltkrieg – Anlass

Im Sommer des Jahres 1914 sollten die Bündnisse der imperialistischen Großmächte Europas dann auf eine harte Probe gestellt werden, als ein unvorhergesehenes Ereignis eine Kettenreaktion auslöste. Dieses Ereignis gilt bis heute in der Geschichtswissenschaft als der Auslöser des Ersten Weltkriegs.

Als Anlass oder Auslöser eines historischen Geschehnisses wird in der Regel ein einzelnes, klar benennbares Ereignis herangezogen. Möchte man also zum Beispiel den Anlass eines Krieges ausmachen, betrachtet man die Vergangenheit unter einer ereignisgeschichtlichen Perspektive.

Attentat von Sarajevo und Julikrise

Um den konkreten Anlass des Ersten Weltkriegs zu verstehen, muss man sich zunächst vergegenwärtigen, dass Europa zu Beginn des 20. Jahrhunderts anders strukturiert war, als es heute der Fall ist. Entscheidende Entwicklungen fanden zu dieser Zeit in Südosteuropa statt. Bosnien und Herzegowina waren in das Kaiserreich Österreich-Ungarn integriert. Die Habsburger, die die Macht in Österreich-Ungarn trugen, genossen als so wahrgenommene Besatzungsmacht wenig Ansehen auf dem Balkan. Serbische Nationalisten wollten Bosnien und Herzegowina bzw. insbesondere die dort lebende serbische Bevölkerung in das seit 1878 unabhängige serbische Königreich eingliedern und seinen Nachbarn, Österreich-Ungarn, auf diese Weise nachhaltig schwächen.

Ihr Weg, um dieses Ziel zu erreichen: ein Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie Chotek. Dieses Attentat wurde am 28. Juni 1914 in Sarajevo, der (heutigen) Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, ausgeführt. Franz Ferdinand und seine Frau wurden von Gavrilo Princip, einem neunzehnjährigen bosnischen Serben, mit einem Revolver erschossen, während sie in einer offenen Limousine durch die Stadt fuhren. Princip wusste aus der Presse, dass das Thronfolgerpaar an diesem Tag in der Stadt sein würde, um ein militärisches Manöver zu inspizieren. Obwohl die Ermordung von nichtstaatlichen serbischen Nationalistengruppen geplant und ausgeführt wurde, gab man der serbischen Regierung eine Teilschuld. Während diese eine Mitschuld ablehnte, wurden entsprechende Widersprüche in Wien ignoriert. Ein Angriff von Österreich-Ungarn schien bevorzustehen.

Julikrise.svg

Während des gesamten folgenden Julis des Jahres 1914 wurden die ohnehin bereits angespannten Verhältnisse der europäischen Großmächte verschlechtert – es kam zur sogenannten Julikrise. Langsam zeichnete sich ab, dass der Ernstfall der zuvor nur auf dem Papier bestehenden Bündnispolitik bevorstand. Im Zuge der Vorbereitungen eines österreichischen Angriffs fragten österreichische Diplomaten in Berlin nach dem deutschen Rückhalt im Sinne des Dreibundes. Kaiser Wilhelm II. sprach den Österreichern die bedingungslose und volle Unterstützung zu. Diese Unterstützungszusage wird in der Geschichtsschreibung als Blankoscheck betitelt. Besonders prekär war die Lage deshalb, weil Russland sich seinerseits als Schutzmacht Serbiens verstand und somit klar an dessen Seite positionierte. Eine Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien konnte und würde also weitreichende Folgen haben.

Die Regierung Österreich-Ungarns versuchte während der Julikrise noch mit diplomatischen Mitteln, eine militärische Eskalation zu verhindern. Sie formulierte am 23. Juli 1914 ein Ultimatum an die serbische Regierung, deren Beiteiligung an der Ermordung Franz Ferdinands nicht einwandfrei nachzuweisen war. Dieses Ultimatum beinhaltete unter anderem die Forderungen, dass die Regierung Serbiens jegliche Bestrebungen einer Vereinigungspolitik unterbinden und ihr Beamtenwesen von entsprechenden Kräften bereinigen sollte. Ebenfalls sollten österreich-feindliche Ansichten in der serbischen Presse zensiert werden. Diesen Forderungen kam die Regierung Serbiens nicht nach, sodass ihr am 28. Juli 1914 – Also genau einen Monat nach dem Attentat auf Franz Ferdinand – von Österreich-Ungarn der Krieg erklärt wurde.

Der Erste Weltkrieg – Generalmobilmachung in Europa

Erster Weltkrieg Mobilmachung

Am Ende der Julikrise stand also eine Kriegserklärung, die auf beiden Seiten den vertraglich festgelegten Bündnisfall auslöste: Das Deutsche Kaiserreich unter Wilhelm II. sicherte den Habsburgern seine Unterstützung zu und Russland verstand sich als Verbündeter Serbiens. Serbien konnte sich daher auf den militärischen Rückhalt des Zaren verlassen, der Österreich-Ungarn entsprechend den Krieg erklärte.

In der folgenden Tabelle findest du eine übersichtliche Darstellung der Kettenreaktion, die durch das Bündnissystem und anlässlich des Attentats in Sarajevo ausgelöst wurde.

Datum Aktion
28. Juni Ermordung von Franz Ferdinand
6. Juli Ausstellung des Blankoschecks von Deutschland an Österreich-Ungarn
28. Juli Kriegserklärung von Österreich-Ungarn an Serbien
29. Juli russische Mobilmachung (ein Teil)
31. Juli – Russische Generalmobilmachung

– Ultimaten von Deutschland an Russland und Frankreich
1. August – Kriegserklärung Deutschlands an Russland

– Französische Generalmobilmachung
2. August deutsche Generalmobilmachung
3. August deutsche Kriegserklärung an Frankreich
4. August Kriegserklärung von Großbritannien an Deutschland
6. August Kriegserklärung von Österreich-Ungarn an Russland
8. August Kriegserklärung Großbritanniens an Österreich-Ungarn

Ursachen und Anlass des Ersten Weltkriegs – Zusammenfassung

Der Erste Weltkrieg (1914–1918) gilt als „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts.

Ursachen für den Krieg waren u. a. die Bündnispolitik in Europa und das imperialistische Selbstverständnis sowie das Wettrüsten der Großmächte.

Anlass für den Krieg war das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand.

Während der Julikrise wurde eine diplomatische Kettenreaktion ausgelöst, die Anfang August 1914 in der Generalmobilmachung europäischer Großmächte mündete.

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