Industrialisierung und Soziale Frage
Die Industrialisierung veränderte das Leben in allen Bereichen. So bedeutete der Übergang von agrarischen zu industriellen Prduktionsweisen eine Veränderung in der Wirtschaft, Technik, Politik und Gesellschaft. Nichts sollte je wieder so sein wie davor.
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Themenübersicht in Industrialisierung und Soziale Frage
Industrialisierung
„Spinning Jenny“ hieß die erste industrielle Spinnmaschine der Welt - damals ein Wunderwerk der Technik - entwickelt vom Engländer James Hargreaves im Jahre 1764. 100 zeitgleich arbeitende Spindeln ersetzten plötzlich acht Spinner und einen Weber. Fünf Jahre später erfand James Watt die Dampfmaschine und trug damit ebenfalls maßgeblich zu dem bei, was du heute unter dem Begriff Industrialisierung verstehst.
Angefangen hat es mit der Textilindustrie in England, unter anderem aufgrund Spinning Jennys ungeahnter Effizienz. Von England aus griff der technische Fortschritt dann aber schnell auf ganz Europa über. Allerorts ersetzten plötzlich innovative Maschinen und Technik die Arbeitskraft Mensch und neue Fabriken und Manufakturen schossen wie Pilze aus dem Boden. Ein neues Level der Produktivität wurde erreicht und dies veränderte alles.
Wirtschaft im Wandel
Einmal losgetreten verlor die Entwicklung nicht mehr an Fahrt. Plötzlich war es möglich, riesige Mengen an Waren in äußerst kurzer Zeit herzustellen - und das in nahezu allen Branchen. Diese Waren mussten natürlich auch transportiert werden: Straßen und Automobile wurden benötigt, neue Dampfschiffe zu Wasser, Eisenbahnnetze. Ja sogar die Luftfahrtbranche mischte sich den Warenhandel ein! Überall herrschte ein ungemeiner Bedarf an allem, überall wurde produziert und überall wurden Geschäfte gemacht. Diese Tatsache ließ unsere heutige Konsumgesellschaft entstehen.
Gesellschaft im Wandel
Aber nicht nur die Wirtschaft, auch die Gesellschaft veränderte sich. Da die Arbeitsplätze nun in der Stadt zu finden waren, setzte die große Urbanisierung ein. Die Menschen zogen vom Land in die Stadt. Allein in Berlin erhöhte sich die Einwohnerzahl binnen 100 Jahren von 200.000 auf über 2 Millionen Menschen! Für die meisten war die Arbeit in den neuen Fabriken dabei alles andere als ein Vergnügen: Schlechte Arbeitsbedingungen, lange Arbeitstage (meist 14 bis 16 Stunden) und geringe Löhne, keinerlei Arbeitsrechte und teils furchtbare Lebensbedingungen in den Städten waren an der Tagesordnung. Dem gegenüber standen die Gewinner dieser Entwicklung, die, die riesige Vermögen anhäuften. So entstand eine neue Kluft zwischen Arm und Reich, abseits der alten Ständeordnung.
Industrialisierung und Soziale Frage
Da es ein Überangebot an Arbeitskräften gab, konnte jeder jederzeit ersetzt werden. Krankheiten oder Unfälle brachten viel Unglück in die Familien, da es oft keinerlei Unterstützung gab. Oft konnte der Mann seine Familie nicht ernähren, sodass jeder in der Familie - auch die Kinder - mit anpacken musste. Es kam zu Hungersnöten, Unruhen und Aufständen der Arbeiter (z. B. der Schlesische Weberaufstand von 1844), die in den Maschinen den Grund für die Arbeitslosigkeit und das Elend sahen. Da die neuen Industriearbeiter plötzlich die größte soziale Gruppe darstellten, blieben ihre schlechten Lebensbedingungen nicht lange unbeobachtet. Es entstanden erste Arbeiterbewegungen und aus ihnen formten sich neue politische Formate, wie die Sozialdemokratie oder der Kommunismus. Alle versuchten, der sogenannten Sozialen Frage Herr zu werden. Auch die Wissenschaft nahm sich dem Thema an: Die Soziologie und Nationalökonomie entstanden. Karl Marx und Friedrich Engels schrieben ihre große Werke über das Kapital und die Probleme des Proletariats und sorgten weltweit für Protestbewegungen.
Die Folgen der Industrialisierung waren abzusehen: Eine neue Abhängigkeit der unteren Schichten und vor allem die Gefahr der Zentrierung des Geldes in den Händen weniger Unternehmer stieg stetig. Weitere Auswirkungen neben der Urbanisierung waren der Wechsel von Selbstversorgungs- zur Fremdversorgungsgesellschaft, Wohlstand - zumindest in den Industrienationen - und eine zunehmende Demokratisierung, die auf den wachsenden Wohlstand angewiesen war. Leider kann auch die steigende Umweltverschmutzung, ganz besonders aber die globale Erwärmung, als unerfreuliche Nebenwirkung der Industrialisierung genannt werden.
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