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Angeborenes und erlerntes Verhalten

Das Verhalten beschreibt die Reaktionen und Aktionen von Lebewesen auf innere und äußere Reize. Dennoch definiert jede Wissenschaft das Verhalten anders. Die Verhaltensbiologie unterteilt das Verhalten in erlerntes und erworbenes Verhalten.

Inhaltsverzeichnis zum Thema

Das Verhalten

Das Verhalten beschreibt die Handlungen eines Lebewesens in bestimmten Situationen. Die Verhaltensbiologie beschäftigt sich daher mit den von außen sichtbaren Reaktionen von Lebewesen oder Gruppen von Lebewesen auf Umweltfaktoren. Diese Reaktionen folgen oft bestimmten Mustern und haben einen spezifischen Zweck für das Individuum. Verhaltensforscher unterteilen das Verhalten in erlerntes oder angeborenes Verhalten. Dabei handelt es sich um eine zentrale Frage der Verhaltensbiologie.

Angeborenes Verhalten

Viele Verhaltensweisen sind angeboren und werden an die Nachkommen weitervererbt. Angeborene Verhaltensweisen sind oft überlebenswichtig und müssen so nicht erst erlernt werden. So sind zum Beispiel Säuglinge direkt nach der Geburt in der Lage zu saugen. Sie besitzen einen Saugreflex, der ihnen ihre Ernährung sichert. Auch der Schluckreflex ist angeboren und sichert so, dass wir uns nicht verschlucken und Nahrung in die Luftröhre gelangt. Tiere zeigen zudem häufig Instinktverhalten. So haben Hunde, obwohl sie von uns Menschen ernährt werden, häufig immer noch einen Jagdinstinkt. Sehen oder riechen sie zum Beispiel einen Hasen, wird automatisch das Jagdverhalten ausgelöst. Für nicht domestizierte Tiere ist der Jagdinstinkt für das Überleben in der freien Natur lebenswichtig.

Saugreflex beim Neugeborenen.jpg

Erworbenes Verhalten

Erworbenes Verhalten wird erst nach der Geburt erlangt. Tiere und auch Menschen können vieles noch nicht direkt und müssen es erlernen. Es gibt verschiedene Formen des Lernens bei Tieren und unterschiedliche Theorien, die erklären, wie das Lernen funktioniert. Das Lernen durch Gewöhnung beschreibt das Festigen von Verhaltensweisen durch Wiederholung. Bestimmte Verhaltensweisen, wie zum Beispiel das wiederholende Schauen auf das Smartphone, verfestigen sich mit der Zeit und werden automatisch durchgeführt. Vielleicht hast du schon einmal an dir selbst beobachtet, dass du manchmal, ganz ohne etwas Bestimmtes zu erwarten, auf dein Handy schaust.

Lernen kann man aber auch durch bedingte Reaktionen. So besteht bei allen Lebewesen eine automatische Handlungsbereitschaft. Treten bestimmte Umweltfaktoren auf, reagieren Lebewesen auf sie. Bringt diese Reaktion einen Vorteil mit sich, wird sie in Zukunft auf diesen Umweltfaktor wiederholt. Durch die gleiche automatische Handlungsbereitschaft wird auch das Lernen durch Versuch und Irrtum ermöglicht. Krähen und andere Rabenvögel wissen zum Beispiel, dass Nüsse nahrhaft sind. Wenn sie nicht wissen, wie die Nuss zu öffnen ist, versuchen sie, sie auf unterschiedliche Art und Weise zu knacken, bis es schließlich klappt. So werfen Krähen manchmal Nüsse von Bäumen oder schlagen sie gegen Steine. Einige sehr kreative Krähen haben herausgefunden, dass, wenn sie die Nuss auf die Straße legen und warten, bis ein Auto kommt, das Auto netterweise die Nuss für sie öffnet.

Werkzeugnutzung eines Schimpansen.jpg

Manche Tiere lernen auch durch Nachahmung. Meist werden Verhaltensweisen der Eltern nachgeahmt. Auf diese Weise lernen zum Beispiel Schimpansen, wie man Werkzeuge, wie Äste oder Steine dafür nutzt, um an verstecke Termiten in Baumstämmen heranzukommen bzw. um harte Schalen zu knacken.

Eine besondere Form des Lernens ist die Prägung. Die bekannteste Form der Prägung ist die von Gänseküken auf die Mutter. Sie zeigen nach dem Schlüpfen das angeborene Verhalten, nach ihrer Mutter Ausschau zu halten, um zu lernen, wie die Mutter, die Schutz und Nahrung bietet, aussieht. Dabei kann es aber auch zu Fehlprägungen kommen, wenn zum Beispiel ein Mensch oder einfach nur ein Gegenstand während des Schlüpfens anwesend ist.

Küken.jpg

Klassische und operante Konditionierung

Eine Theorie für die Erklärung des Lernens ist die klassische Konditionierung. Eigentlich umfasst sie zwei verschiedene Erklärungsmuster: die operante und die klassische Konditionierung. Die klassische Konditionierung wurde entwickelt von Iwan Petrowitsch Pawlow. Sie beschreibt die Verknüpfung von Reizen mit spezifischen Reaktionen.

Ein gutes Beispiel dafür ist der Pawlowsche Hund. Hunde reagieren mit erhöhter Speichelproduktion, wenn sie Nahrung wahrnehmen. Diese Reaktion ist eine Vorbereitung des Körpers auf die folgende Verdauung und ein angeborener Reflex. Pawlow läutete in einem Experiment jedes Mal eine Glocke, bevor er seinen Hund fütterte. Nach einiger Zeit konnte er beobachten, dass der Hund allein beim Läuten der Glocke vermehrt Speichel produzierte. Der Reiz Glocke wurde mit der Reaktion auf Nahrung verknüpft.

Klassische Konditionierung.jpg

Die operante Konditionierung beschreibt dagegen den Lernprozess als Kombination aus Belohnungen und Bestrafungen für das gezeigte Verhalten. Dadurch werden Verhaltensweisen bei Belohnung bestätigt und künftig häufiger angewendet. Die Krähe mit der Nuss aus dem vorherigen Abschnitt macht diesen Vorgang deutlich. Die Krähe probiert so lange neue Verhaltensweisen aus, bis sie mit einer offenen Nuss und damit mit Nahrung belohnt wird.