Renaissance
Als Wiedergeburt der Antike wird die Renaissance bezeichnet. Mit der Rückbesinnung auf diese Epoche wollten frische, kreative Kräfte sich ihrer mittelalterlichen Fesseln entledigen – und neue Wege beschreiten.
Inhaltsverzeichnis zum Thema
- Die Renaissance – Wortherkunft und zeitgeschichtliche Einordnung
- Die Künste in der Renaissance
- Musik in der Renaissance
Die Renaissance – Wortherkunft und zeitgeschichtliche Einordnung
Das Wort Renaissance stammt ursprünglich von dem italienischen Wort rinascita ab und bedeutet Wiederaufleben oder Wiederaufblühen. Gemeint ist die Wiedergeburt der Antike. Mit der Epoche der Renaissance versteht man den Beginn der Neuzeit. Sie ist auch eng mit dem Humanismus verknüpft. In der Renaissance veränderte sich die Weltanschauung maßgeblich. Die Reformation von Martin Luther wälzte die Gottes- und Glaubenswelt um. Allgemein fühlten sich die Menschen weniger stark von Gott und der Kirche abhängig und fassten im Diesseits mehr Selbstbewusstsein. Im Mittelalter waren die Menschen noch fest davon überzeugt, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums sei. In der Renaissance entdeckte Galileo Galilei hingegen, dass sich die Erde als Kugel um die Sonne dreht.
Auch der Buchdruck von Johannes Gutenberg war eine revolutionäre Erfindung. Erstmals mussten Bücher nicht mehr mühselig von Hand geschrieben oder abgeschrieben werden, sodass sich auch Informationen leichter verbreiten konnten.
Die Künste in der Renaissance
Im Mittelalter hatte der Künstler selbst noch keine große Relevanz und war hauptsächlich Diener der Kirche oder des Hofes. Das änderte sich in der Renaissance. Neben dem Werk selbst zählte nun auch, wer es erschaffen hatte. Kultur und Bildung waren aber immer noch nur einer kleinen, gehobenen Gesellschaftsschicht vorbehalten. Die bildende Kunst hatte hohe Ideale von Schönheit und Perfektion. Leonardo da Vinci stellte den Menschen in perfektionierten Proportionen dar. Andere berühmte Maler und Bildhauer dieser Zeit waren zum Beispiel Michelangeo und Raffael.
Die Literatur profitierte vom Buchdruck, der die Vervielfältigung von Büchern erleichterte und größere Massen erreichte als bisher. Wichtige Autoren aus der Zeit sind zum Beispiel Erasmus von Rotterdam und William Shakespeare.
Auch Musik entstand nicht mehr nur für die Kirche, sondern auch, um die Menschen zu erreichen und zu bereichern. Immer mehr Menschen lernten ein Instrument und neben Musikern konnten sich auch Instrumentenbauer leichter ein Leben aufbauen. Der Buchdruck wirkte auch auf die Verbreitung von Noten und Musik.
Musik in der Renaissance
In der Musikgeschichte ist das tonale System aus Dur und Moll nicht immer vorherrschend gewesen. Während des Mittelalters wurden ganz andere Tonarten verwendet, zum Beispiel Lydisch, Dorisch, Mixolydisch, Lokrisch oder Phrygisch. Heute sind diese Kirchentonarten oder auch Modi in der Regel nicht mehr gebräuchlich. In der Renaissance wird das System von Kirchentonarten durch Ionisch (später Dur) und Äolisch (später Moll) erweitert. Somit wurde die Dur-Moll-Tonalität vorbereitet. Giovanni Pierluigi da Palestrina war einer der Komponisten, der maßgeblich zur Erneuerung der Kirchenmusik des 16. Jahrhunderts beitrug.
In der weltlichen Musik, die nicht für die Kirche gedacht war, entwickelte sich als bedeutendste Form das Madrigal, ein Lied für mindestens drei Stimmen ohne Instrumentalbegleitung. Eine große kompositorische Entwicklung aus der Renaissance ist der Kontrapunkt, eine ausgefeilte Technik, mehrstimmige Musik zu komponieren oder zu improvisieren. Er wird später auch Polyphonie genannt. Beim Kontrapunkt sind alle Stimmen gleichberechtigt, das heißt, es gibt keine Aufteilung in Melodiestimme und Begleitung. Wenn du dir das schlecht vorstellen kannst, hilft es, an einen Kanon zu denken. Hier ist jede Stimme die Melodiestimme, aber durch den zeitversetzten Beginn der Stimmen ergibt sich im Zusammenklang eine Mehrstimmigkeit. Der Kontrapunkt der Renaissance unterliegt strengen Kompositionsregeln, die bestimmte Parallelführungen, Sprünge und Dissonanzen verbieten. Diese Technik wurde über die Renaissance hinaus auch häufig in der nachfolgenden Epoche, dem Barock, verwendet. Große Komponisten der Renaissance waren außerdem noch Orlando di Lasso, Luca Marenzio, John Dowland und William Byrd.
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