Quintenzirkel
Der Quintenzirkel ist ein Hilfsmittel in der Musik, um Tonarten zu verstehen und zu bilden. Er ist wie eine Uhr strukturiert, wobei Tonarten in Quintenabständen angeordnet sind. Es gibt Merksätze, um sich den Quintenzirkel zu merken. Möchtest du mehr über den Quintenzirkel und seine Anwendung erfahren? Das und vieles mehr finden Sie im folgenden Text.
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Grundlagen zum Thema Quintenzirkel
Quintenzirkel – einfach erklärt
Mit dem Quintenzirkel können Verwandtschaften der Tonarten nachvollzogen und Tonarten gebildet werden. Der Quintenzirkel ist seiner Definition nach also ein Hilfsmittel zum Verstehen und Anwenden der Tonarten.
Heutzutage ist der Quintenzirkel in der Musik nicht mehr wegzudenken und weitverbreitet. Er ist ein grundlegendes Konzept in der Musiktheorie, das weltweit Verwendung findet. Mithilfe des Quintenzirkels lernst du, Tonleitern und Akkorde richtig einzuordnen.
Quintenzirkel – Aufbau
Der Quintenzirkel ist ähnlich wie eine Uhr aufgebaut, jedoch mit Tonarten anstelle von Ziffern, die in einem Kreis (Zirkel) angeordnet sind.
- Oben in der Mitte, wo bei einer Uhr eigentlich die 12 steht, steht bei dem Quintenzirkel das C für C-Dur.
- Danach kommen im Uhrzeigersinn die Tonarten G – D – A – E – H – Fis.
- Liest man den Quintenzirkel bei der Verwendung gegen den Uhrzeigersinn, so folgen nach dem C-Dur die Tonarten F – B – Es – As – Des – Ges.
Die Tonarten befinden sich alle eine Quinte auseinander. Eine Quinte bezeichnet ein Intervall in der Musik, das aus sieben Halbtonschritten bzw. fünf Ganztonschritten besteht. Daher rührt auch der Name des Quintenzirkels.
Im äußeren Ring des Quintenzirkels stehen in Großbuchstaben die Dur-Tonarten, während im inneren Ring die parallelen Moll-Tonarten in Kleinbuchstaben zu finden sind.
Man spricht hier auch von sogenannten Mollparallelen, da diese jeweils eine kleine Terz unterhalb den entsprechenden Durtonarten liegen. So liegen die Grundtöne C und A von C-Dur und a-Moll genau drei Halbtonschritte, also eine kleine Terz, voneinander entfernt. Den beiden Tonleitern ist gemeinsam, dass sie keine Vorzeichen haben, was du an dem leeren Notensystem über C im Quintenzirkel sehen kannst.
Dur-Tonarten
Die Dur-Tonarten des äußeren Quintenzirkels gliedern sich in zwei Gruppen:
- nach rechts gelesen: die Kreuztonarten (G – D – A – E – H – Fis) und
- nach links gelesen: die B-Tonarten (F – B – Es – As – Des – Ges).
Hinzu kommt die Tonart C-Dur, die oben in der Mitte des Quintenzirkels steht und keine Vorzeichen hat. Die Tonarten Fis-Dur und Ges-Dur stehen ganz unten im Quintenzirkel übereinander, da sie die gleichen Töne umfassen, die nur durch andere Namen bezeichnet werden.
Moll-Tonarten
Ebenso können die Moll-Tonarten des inneren Quintenzirkels in zwei Gruppen eingeteilt werden:
- nach rechts gelesen: die Kreuztonarten (e – h – fis – cis – gis – dis) und
- nach links gelesen: die B-Tonarten (d – g – c – f – b – es).
Die Tonart a-Moll hat genau wie ihre Durparallele C-Dur keine Vorzeichen und steht oben in der Mitte des inneren Rings unter C. Auch hier haben die Tonleitern dis-Moll und es-Moll den gleichen Tonumfang und stehen deshalb übereinander.
Wusstest du schon?
Die Begriffe Kreuztonart und B-Tonart beziehen sich auf die Vorzeichen der jeweiligen Tonarten, die entweder in Form eines Kreuzes (#) oder als kleines „b“ im Notensystem angegeben werden. Wenn derselbe Ton aufgrund unterschiedlicher Vorzeichen zwei Namen tragen kann (z. B. Fis und Ges), so nennt man dieses Phänomen eine enharmonische Verwechslung in der Musik. Achte daher immer genau darauf, in welcher Tonart das Stück geschrieben steht, um die Kreuze von den B-Vorzeichen gut voneinander zu unterscheiden.
Quintenzirkel – Funktion
Der Quintenzirkel kann folgende Funktionen erfüllen:
- Anhand des Quintenzirkels lassen sich die Vorzeichen der zwölf Grundtonarten ablesen.
- Die Grundtonarten werden in Kreuz- und B-Tonarten eingeteilt, je nachdem, ob man im Quintenabstand von C aus aufwärts oder abwärts zählt.
- Auf diese Weise lassen sich sowohl die Töne der einzelnen Tonleitern als auch die dazugehörigen Akkorde bestimmen und spielen.
- Darüber hinaus bekommt im Dur-/Moll-Quintenzirkel jede Durtonleiter ihre parallele Molltonleiter zugeordnet oder umgekehrt jede Molltonleiter ihre parallele Dur-Tonleiter.
- Durch die kreisförmige Anordnung der Dur- und Molltonleitern übereinander werden ihre gemeinsamen Eigenschaften deutlich. Man spricht deshalb auch von verwandten Tonleitern in der Musik.
Den Quintenzirkel kann man beispielsweise auch dafür nutzen, die Tonart eines Liedes zu bestimmen. Dafür sieht man sich die Generalvorzeichnung an. Steht dort beispielsweise ein Kreuz als Vorzeichen, kann man daraus ableiten, dass das Lied in G-Dur oder e-Moll geschrieben wurde.
Merke:
Der letzte Ton eines Stücks gibt dir einen Hinweis auf die Tonart. Steht dort zum Beispiel ein G, kann man eher von G-Dur und nicht von e-Moll als Tonart für das gesamte Musikstück ausgehen.
Quintenzirkel bestimmen
An den Notensystemen über den Buchstaben im Quintenzirkel kannst du die Vorzeichen der jeweiligen Tonleiter erkennen und bestimmen. Wie das funktioniert, schauen wir uns nun für die Dur- und Molltonarten an.
Dur-Tonarten bestimmen
Beim Quintenzirkel werden die Vorzeichen bildlich im kleinen Notensystem über den jeweiligen Namen der Tonarten dargestellt, angefangen beim C oben in der Mitte mit keinem Vorzeichen.
Geht man mit dem Uhrzeigersinn im Quintabstand nach oben (bzw. im Quintenzirkel nach rechts), so fügt man immer ein Kreuz (#) hinzu. Die erste Tonart, die nun folgt, ist also G-Dur, die ein Kreuz-Vorzeichen besitzt. Danach kommt D-Dur mit zwei Kreuzen, A-Dur mit drei Kreuzen und so weiter.
Dur – Kreuztonarten:
Tonart | Vorzeichen | Namen der Vorzeichen |
---|---|---|
G-Dur | 1 Kreuz | Fis |
D-Dur | 2 Kreuze | Fis, Cis |
A-Dur | 3 Kreuze | Fis, Cis, Gis |
E-Dur | 4 Kreuze | Fis, Cis, Gis, Dis |
H-Dur | 5 Kreuze | Fis, Cis, Gis, Dis, Ais |
Fis-Dur | 6 Kreuze | Fis, Cis, Gis, Dis, Ais, Eis |
Das Gleiche passiert analog auf der anderen Seite. Als erste Tonart nach dem C-Dur folgt eine Quinte tiefer (oder nach links gelesen) F-Dur mit einem „b“ als Vorzeichen, danach kommt B-Dur mit zwei „b“ und so weiter.
Dur – B-Tonarten:
Tonart | Vorzeichen | Namen der Vorzeichen |
---|---|---|
F-Dur | 1 B | B |
B-Dur | 2 Bs | B, Es |
Es-Dur | 3 Bs | B, Es, As |
As-Dur | 4 Bs | B, Es, As, Des |
Des-Dur | 5 Bs | B, Es, As, Des, Ges |
Ges-Dur | 6 Bs | Es, As, Des, Ges, Ces |
Moll-Tonarten bestimmen
Auch die Vorzeichen der Moll-Tonarten lassen sich mithilfe der Angaben im Notensystem bestimmen. Hier erhalten die zu den Dur-Tonarten parallelen Molltonarten exakt die gleichen Vorzeichen, beginnend bei a-Moll, welche genau wie C-Dur keine Vorzeichen hat.
Dann folgt man demselben Prinzip wie zuvor bei den Dur-Tonleitern: Geht man im Uhrzeigersinn von a-Moll eine Quinte höher (oder im Quintenzirkel nach rechts), so erhält man die erste Kreuztonart in Moll, nämlich e-Moll. Danach folgt h-Moll mit zwei Kreuzen, fis-Moll mit drei Kreuzen und so weiter.
Moll – Kreuztonarten:
Tonart | Vorzeichen | Namen der Vorzeichen |
---|---|---|
e-Moll | 1 Kreuz | Fis |
h-Moll | 2 Kreuze | Fis, Cis |
fis-Moll | 3 Kreuze | Fis, Cis, Gis |
cis-Moll | 4 Kreuze | Fis, Cis, Gis, Dis |
gis-Moll | 5 Kreuze | Fis, Cis, Gis, Dis, Ais |
dis-Moll | 6 Kreuze | Fis, Cis, Gis, Dis, Ais, Eis |
Genauso kann man von a-Moll in der Mitte im Uhrzeigersinn eine Quinte tiefer (oder nach links) gehen und erhält damit d-Moll mit einem B-Vorzeichen. Wieder eine Quinte tiefer liegt die Tonart g-Moll mit zwei B-Vorzeichen und so weiter.
Moll – B-Tonarten:
Tonart | Vorzeichen | Namen der Vorzeichen |
---|---|---|
d-Moll | 1 B | B |
g-Moll | 2 Bs | B, Es |
c-Moll | 3 Bs | B, Es, As |
f-Moll | 4 Bs | B, Es, As, Des |
b-Moll | 5 Bs | B, Es, As, Des, Ges |
es-Moll | 6 Bs | B, Es, As, Des, Ges, Ces |
Quintenzirkel – Merksatz
Es existieren verschiedene Sprüche, um sich den Quintenzirkel besser merken zu können. Die bekanntesten Merksätze des Quintenzirkels sind:
- „Geh, du alter Esel, hole Fische.“ (rechte Seite) und
- „Frische Brötchen essen Asse des Gesangs.“ (linke Seite).
Bei der Verwendung des Quintenzirkels kannst du die jeweilige Seite von oben nach unten mithilfe der Anfangsbuchstaben des Merksatzes abgehen und dabei immer ein „Kreuz“ beziehungsweise ein „b“ dazuzuzählen. Es ist sehr hilfreich, die Merksätze und den Quintenzirkel zu lernen, denn so kann man die Vorzeichen für die verschiedenen Tonarten in Dur und Moll ganz leicht herausfinden.
Quintenzirkel – Übungen
Mit den folgenden Übungen kannst du dein Wissen über den Quintenzirkel testen.
Quintenzirkel – Zusammenfassung
- Der Quintenzirkel ist ein Hilfsmittel zur Einordnung von Tonarten, Tonleitern und Akkorden.
- Er stellt die zwölf Grundtonarten in Dur bzw. in Moll als Kreis (Zirkel) dar. Da diese jeweils im Intervall einer Quinte voneinander entfernt liegen, wird diese Darstellung als Quintenzirkel bezeichnet.
- Im äußeren Ring des Quintenzirkels stehen die Dur-Tonarten, während im inneren Ring die Molltonarten zu finden sind.
- Die Vorzeichen der Tonarten lassen sich als kleine Kreuze (#) oder Bs (b) im Notensystem über dem jeweiligen Buchstaben, dem Grundton der Tonleiter, ablesen.
- Die rechte Hälfte des Quintenzirkels zeigt die Kreuztonarten in Dur und Moll, während die linke Hälfte alle B-Tonarten in Dur und Moll abbildet.
- Die Dur- und Molltonarten, die im Quintenzirkel übereinander stehen, haben die gleiche Anzahl an Kreuz- oder B-Vorzeichen und sind aufgrund dessen miteinander verwandt. Man nennt sie deshalb auch Moll- bzw. Durparallelen.
Dur-Tonleiter | Moll-Tonleiter | Vorzeichen |
---|---|---|
C-Dur | a-Moll | keine |
G-Dur | e-Moll | 1 Kreuz (1 #) |
D-Dur | h-Moll | 2 Kreuze (2 ##) |
A-Dur | fis-Moll | 3 Kreuze (3 ###) |
E-Dur | cis-Moll | 4 Kreuze (4 ####) |
H-Dur | gis-Moll | 5 Kreuze (5 ######) |
Fis-Dur | dis-Moll | 6 Kreuze (6 ######) |
F-Dur | d-Moll | 1 B (1 b) |
B-Dur | g-Moll | 2 Bs (2 bb) |
Es-Dur | c-Moll | 3 Bs (3 bbb) |
As-Dur | f-Moll | 4 Bs (4 bbbb) |
Des-Dur | b-Moll | 5 Bs (5 bbbbb) |
Ges-Dur | es-Moll | 6 Bs (6 bbbbbb) |
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