Gentechnik
Die Weitergabe der Erbinformationen ist ein natürlicher Vorgang, in den wir Menschen immer wieder gezielt eingreifen. Dafür hat die Gentechnik verschiedene Methoden entwickelt.
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Die Gentechnik
Als Gentechnik bezeichnet man den gezielten Eingriff in das Genom, also in die Erbinformationen von Lebewesen, mit Hilfe von molekularbiologischen Methoden. Zur Anwendung kommt die Gentechnik mittlerweile in fast allen Sorten von Lebewesen. Es gibt Pflanzen, die durch die Gentechnik so verändert wurden, dass sie uns mehr Ertrag einbringen. Versuchstiere werden häufig gentechnisch verändert, um ihnen Eigenschaften zu verleihen, die in der Forschung benötigt werden. Besonders häufig greifen wir Menschen in das Genom von Bakterien und auch Viren ein. Zum Beispiel können wir Bakterien so verändern, dass sie für uns nützliche Proteine herstellen. Aus solchen Proteinen gewinnen wir zum Teil Medikamente. Das Insulin zum Beispiel, welches Diabetiker verwenden müssen, stammt heutzutage komplett aus Bakterien. Es handelt sich aber um rein menschliches Insulin. Du siehst, die Gentechnik bietet sehr viele Möglichkeiten, aber sie wirft auch immer wieder ethische Fragen und Diskussionen auf.
Geschichte der Gentechnik
Eigentlich greifen wir schon sehr lange gezielt in Erbinformationen ein, denn die Zucht von Tieren und Pflanzen stellt im Grunde genau das dar. Durch Kenntnis über die Regeln der Vererbung werden Lebewesen so gekreuzt, dass ihre Erbinformationen für Merkmale codieren, die wir uns wünschen. Beim Blick auf die vielen Haus- und Nutztiere, die es gibt, wird deutlich, dass die Zucht in der Menschheit eine lange Tradition hat. All diese Tiere und auch Pflanzen wären auf natürlichem Wege nie entstanden. Aufgrund neuer Methoden wird die Zucht aber heutzutage getrennt von den Gentechnik betrachtet. Molekular in das Erbgut eingreifen und dort ohne Kreuzungen Veränderung vornehmen, können wir erst seit Mitte der 1970er. Zu dieser Zeit erforschte man den Mechanismus, mit dem Viren ihr Erbgut in Bakterien einschleusen und machte ihn sich zu Nutzen. Über einen Phagen, einen Virus der auf Bakterien als Wirtszellen spezialisiert ist, konnte ein gezielt verändertes Plasmid in E. coli Bakterien eingebracht werden. Mit der Zeit wurde diese Technik verfeinert. Heute wird sie im großen Stil genutzt. Anfang der 1990er Jahre startete das Humane Genom Projekt, welches sich zum Ziel setzte das Erbgut des Menschen vollständig zu sequenzieren. Etwa zur gleichen Zeit konnten die ersten Erbkrankheiten mit Hilfe der Gentherapie behandelt werden. Auch auf Grund der Informationen, die das Humane Genom Projekt zu Tage förderte. Es wurde übrigens 2001 mit zwei vollständigen menschlichen Genomen abgeschlossen.
Gentechnik heute und in der Zukunft
Neue Techniken der Sequenzierung produzieren heute unglaublich große Mengen an genetischen Daten über alle möglichen noch lebenden und auch ausgestorbenen Arten, von Menschen, Tieren, Pflanzen und Einzellern. Dies ermöglicht zum Beispiel den Ursprung von Erbkrankheiten oder auch genetische Risikofaktoren für andere Krankheiten zu identifizieren. Diese Daten und gentechnische Methoden ermöglichen immer gezieltere Eingriffe in die Erbinformation. Auch kann das Genom schon in der Keimbahn, also noch vor dem Entstehen eines Embryos, verändert werden. Das ermöglicht uns, Tiere, Pflanzen und Menschen vollständig zu verändern. Natürlich können wir auch bestehende Organismen verändern. Mit Hilfe der Gentechnik können wir in Zukunft wahrscheinlich ausgestorbene Arten wiederherstellen, unsere eigene Nachkommen noch vor ihrer Entstehung nach unserem Belieben gestalten oder Pflanzen erschaffen, welche resistent gegen alle schädlichen Umwelteinflüsse sind und somit unsere Ernährung sichern. Allerdings muss man sich anhand dieser sehr schnellen Entwicklung immer wieder Fragen, welche Anwendungen wir als Menschheit benötigen oder wollen. Die Gentechnik stellt immer einen sehr radikalen Eingriff in den natürlichen Lauf der Vererbung dar. In der Evolution haben sich zwischen und innerhalb verschiedener Organismen Gleichgewichte ausgebildet, in die wir aktiv eingreifen und nicht zuletzt stellt sich die Frage, wie weit wir Menschen uns selber verändern wollen und in welche Richtung wir damit unser eigene Art lenken.
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