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Relativsätze im Konjunktiv

Es gibt im Lateinischen Relativsätze, in denen ein Konjunktiv steht. Dann trägt der Relativsatz häufig einen Nebensinn. Lerne hier, wie du diese Sätze übersetzen kannst.

Inhaltsverzeichnis zum Thema

Relativsätze im Konjunktiv

Du weißt vermutlich schon aus dem Deutschunterricht, dass Relativsätze zusätzliche Informationen in einen Satz packen. Als Glied- oder Nebensätze erläutern sie ein Wort im übergeordneten Satz näher.

Natürlich gibt es auch im Lateinischen Relativsätze. Die Relativsätze im Indikativ funktionieren auch ganz ähnlich wie im Deutschen: Es gibt einen übergeordneten Satz und einen untergeordneten Relativsatz, der von einem Relativpronomen eingeleitet wird. Dieses Relativpronomen hat ein Bezugswort im übergeordneten Satz, mit dem es den gleichen Numerus (Anzahl) und das gleiche Genus (Geschlecht) hat.

Wenn das Prädikat des Relativsatzes aber im Konjunktiv steht, bekommt der Relativsatz meistens einen Nebensinn. Das bedeutet, dass der Relativsatz nicht bloß Informationen zu einem übergeordneten Wort liefert, sondern auch eine Folge (konsekutiv), Erklärung (explikativ), ein Grund (kausal), ein Zweck (final) oder eine Einräumung (konzessiv) für den übergeordneten Satz sein kann. Wie im Indikativ hat das Relativpronomen auch hier ein Bezugswort.

Da wir diese Konstruktion im Deutschen kaum nachahmen können, ohne dass sich das Ergebnis seltsam anhört, kannst du beim Übersetzen einen Nebensatz mit der entsprechenden Subjunktion (sodass, weil, damit, obwohl) bilden. Wenn du weißt, welcher Nebensinn passt, wird dir auch die Wahl dieser Subjunktion leicht fallen. Schau dir den folgenden Überblick deshalb genau an.

Finaler Nebensinn

Mit einem konjunktivischen Relativsatz kann man im Lateinischen einen Zweck oder ein Ziel ausdrücken. Der Relativsatz hat dann einen finalen Nebensinn. Man kann diesen Sinn an manchen Wörtern erkennen, wie dignus/indignus (würdig/unwürdig), idoneus (passend), aptus (geeignet). Diese Wörter lösen häufig Relativsätze mit finalem Nebensinn aus.

  • Dignus sum, qui honores petam. (Ich bin würdig, (um) mich auf die Ehrenämter zu bewerben.)
  • Tum iste non aptus erat, qui liberos suos educaret. (Damals war er nicht geeignet, um seine eigenen Kinder zu erziehen.)

Es kommt auch vor, dass der finale Aspekt nur über den Sinn erkennbar ist. Um diesen Sinn zu erkennen, musst du schon in etwa wissen, was in dem übergeordneten Satz und in dem Relativsatz steht. Wenn du dann keine Anzeigewörter für einen anderen Sinn findest und wenn die finale Übersetzung sinnvoll ist, kannst du so übersetzen. Häufig verursachen Verben mit der Bedeutung „befehlen, anordnen“ eine finale Färbung.

  • Caesar legiones coagebat, quas ad fortitudinem admoneret. (Caesar versammelte die Legionen, um sie zur Tapferkeit zu ermahnen.)
  • Et iubebat duos viros, qui loca experirentur. (Er richtete zwei Männer ab, die Gegend auszukundschaften.)

Caear.jpg

Konsekutiver und explikativer Nebensinn

Mit einem Konjunktiv im Relativsatz kann auch eine Folge (konsekutiv) und eine Erklärung (explikativ) ausgedrückt werden.

Konsekutiver Nebensinn

Den konsekutiven Sinn eines Relativsatzes erkennst du auch hier oft an Anzeigewörtern im übergeordneten Satz. Diese sind z. B. tam (so), talis (so beschaffen, so einer/eine), tantus (so groß, so viel) und Ähnliche. Manchmal steht statt talis auch nur is (dieser) oder man muss sich ein tam ergänzen; das geht dann aber meist aus dem Sinn hervor. Wenn die Struktur „so [...], dass [...]“ bei der Übersetzung möglich ist und inhaltlich richtig erscheint, ist der Sinn wahrscheinlich konsekutiv.

  • Mons tam altus est, quem non ascendere possim. (Der Berg ist so hoch, dass ich ihn nicht besteigen kann.)
  • Leges tales construendae sunt, a quibus omnes pares iudicentur. (Gesetze sollen so (beschaffen) aufgestellt werden, dass alle gleich von ihnen beurteilt werden.)

Gesetzesbuch.jpg

Explikativer Nebensinn

Verwandt mit dem konsekutiven Relativsatz ist auch der explikative Relativsatz. Der übergeordnete Satz ist hierbei oft unvollständig oder verneint. Im Deutschen wird er auch oft wie ein Relativsatz übersetzt oder aber man wählt eine freiere Übersetzung. Wenn du auch bei der Übersetzung einen Relativsatz bildest, solltest du das Verb des Relativsatzes im Indikativ übersetzen. Bei der freien Übersetzung kommt es auf den Sinn an. Den explikativen Nebensinn erkennst du oft daran, dass der übergeordnete Satz alleine keinen eigenständigen Sinn hat. Er wird nämlich erst durch den Nebensatz vervollständigt. Das siehst du z. B. an den folgenden Beispielen:

  • Nemo est, qui id dicat. (Es gibt keinen, der das sagt.)
  • Quem scis, quin iam mentitus erit? (Wen kennst du, der noch nicht gelogen hat?)

Besonderheit: Statt qui non, quae non und quod non kann quin (der/die/das nicht) stehen.

Kausaler, konzessiver und adversativer Nebensinn

Der Nebensinn, der einen Grund (kausal) oder eine Einräumung bzw. einen Gegensatz (konzessiv, adversativ) bildet, kann im Deutschen meistens auch als Relativsatz im Indikativ übersetzt werden. Man kann aber auch je nach Sinn einen Nebensatz mit „weil, da doch“ oder „obwohl“ bilden. Als Anzeiger für einen kausalen Sinn können direkt vor dem Relativpronomen quippe, ut, praesertim und selten utpote stehen.

  • Demosthenes notus orator erat, praesertim qui orationes in Athenaeos contra Macedonos diceret. (Demosthenes war ein bekannter Redner, da er ja die Reden an die Athener gegen die Makedonen hielt.)
  • Illum nescio, quem saepe videam. (Ich kenne jenen nicht, obwohl ich ihn oft sehe [wörtlich: den ich oft sehe].)

Relativsätze mit kausalem konzessivem oder adversativem Nebensinn

Hoffentlich konnten dir die Erklärungen und Videos ein klareres Bild von den Relativsätzen mit Nebensinn vermitteln, sodass du bald keine Probleme mehr damit haben wirst. Wenn dir das nächste Mal ein Konjunktiv im Nebensatz begegnet, denke an den passenden Nebensinn und die Übersetzung wird dir direkt viel einfacher gelingen. Viel Erfolg und vale!