Romantik
Die Romantiker lehnten die vorherrschenden Normen der Spießbürger ab – stattdessen wollten sie die Welt mit der Magie ihrer Dichtung verzaubern.
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- Die Romantik – Epoche
- Zeitgeschichtlicher Hintergrund
- Die drei Phasen der Romantik und ihre Vertreter
- Merkmale und zentrale Motive der Romantik
- Bedeutende Werke der Romantik
Die Romantik – Epoche
Die Romantik ist eine literarische Epoche, die zwischen dem Ende des 18. und der Mitte des 19. Jahrhundert verortet werden kann. Sie war sowohl in der Musik und der Kunst als auch in der Literatur von enormer Bedeutung. Die literarische Romantik wird dabei von etwa 1795 bis 1848 datiert. Ursprünglich stammt die Bezeichnung Romantik von einer heute nicht mehr geläufigen Verwendung des Wortes „romantisch“, das im damaligen Sprachgebrauch als „abenteuerlich“ oder „volkstümlich“ verwendet wurde. Der Begriff entspringt aus den altfranzösischen Wörtern roman, romant, romanz, die Werke bezeichnen, die nicht in Latein, sondern in der Volkssprache verfasst wurden. Die Romantiker wandten sich von dem Vorbild der Antike ab und der Geschichte und Sprache ihres eigenen Volkes zu. Dem Dichter wurde die Aufgabe zuteil, die Welt zu romantisieren, also als geheimnisvoll darzustellen.
Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Der Romantik vorausgegangen war die Epoche der Aufklärung. Die Romantik ist demnach zwischen der Aufklärung im 18. Jahrhundert sowie dem Realismus im 19. Jahrhundert einzuordnen. Die Romantiker lehnten sowohl die Lebenswirklichkeit als auch die erzieherischen Intentionen der Aufklärer entschieden ab.
Die Zeit zwischen dem Ende des 18. und der Mitte des 19. Jahrhunderts war für die Menschen in Europa von Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (1789) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich – mehr Mitbestimmungsrechte einerseits, aber auch Gewalt und Unsicherheit andererseits. Auch der Fortschritt in Wissenschaft und Technik, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen.
Die Welt, die sich durch die einsetzende Industrialisierung und Verstädterung mehr und mehr veränderte, wurde von den Romantikern als kalt und grau empfunden. Sie kritisieren die Gesellschaft, die sie als zunehmend auf Gewinn und bloßes naturwissenschaftliches Nützlichkeitsdenken fixiert ansahen. In ihrem Verständnis war die Welt zerrissen: Einerseits gab es die Welt der Vernunft, andererseits die des Gefühls. So strebten die Dichter der Romantik danach, diesen Riss zu heilen und somit der entzauberten Welt mit ihrer Literatur neuen Zauber zu verleihen.
Die drei Phasen der Romantik und ihre Vertreter
Die Romantik als Literaturbewegung kann in drei Phasen unterteilt werden:
Frühromantik oder auch Jenaer Romantik bis 1804. Das literarische Zentrum war Jena, bedeutende Vertreter waren Friedrich Schleiermacher, Friedrich Schlegel, Novalis und Ludwig Tieck.
Hochromantik oder auch Heidelberger Romantik bis 1815. Hauptvertreter waren Achim von Arnim, Clemens Brentano, das Zentrum der Hochromantik war Heidelberg.
Spätromantik oder Berliner Romantik bis 1848. Zentren waren neben Berlin auch Wien, Nürnberg und Heidelberg. Hauptvertreter waren E. T. A. Hoffmann, Joseph von Eichendorff, Clemens Brentano, Achim von Arnim, Bettina von Arnim, Eduard Mörike und Ludwig Tieck.
Merkmale und zentrale Motive der Romantik
Das angestrebte Ideal romantischer Dichter war eine Universalpoesie, also eine Dichtung, in der Wissenschaft, Religion, und Kunst präsent sind und die Gattungen (Epik, Lyrik, Dramatik) über die Grenzen hinaus miteinander verbinden. Statt starre Gattungsgrenzen vorzugeben, sollte die romantische Literatur weltoffen und ewig unvollendet sein.
Um der gefühlskalten, aufgeklärten Welt, die keine Geheimnisse mehr kannte, zu entkommen, flüchteten sich die Romantiker in Mystizismus und Phantasie. Vor dem Hintergrund ihrer Weltflucht wandten sich die Autor/-innen der Romantik verstärkt den sogenannten volkstümlichen Gattungen Märchen, Sagen und Volksliedern zu. Zudem verehrten und feierten sie das Mittelalter und die mythische Welt seiner Religion sowie die Schönheit der Natur. Zudem stand die Betonung des Individuums, seines Gefühls und seiner subjektiven Wahrnehmung im Vordergrund. Phantasie- und Traumwelten waren für die Epoche ebenso typisch wie ruinenhafte Gebäude, Friedhöfe und Naturlandschaften als Schauplätze romantischer Gedichte und Erzählungen. Vorbild war ein idealisiertes Mittelalter.
Motive
Das womöglich bekannteste Motiv der Romantik ist die Sehnsucht. Die Sehnsucht wurde in der Epoche der Romantik durch eine blaue Blume symbolisiert, welche vom Schriftsteller und Dichter Novalis erstmalig aufgegriffen wurde und für das freie, improvisierte Schöpfertum aber auch das metaphysische Streben nach der Unendlichkeit stehen sollte.
Andere Motive sind das Fantastische, das Abenteuerliche, das Fernweh, das Gefühlvolle und das Nachtmotiv. Gerade Letzteres war für viele Dichter besonders wichtig, so symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Mysteriöse und Geheimnisvolle. Die Nacht und insbesondere der Mond galten als Quelle der Liebe.
In der schwarzen Romantik, einer Teilströmung der Romantik, trat zum ersten Mal der sogenannte Schauerroman in Erscheinung. Von England aus verlief seine Popularität bis nach Deutschland. Zentrale Motive waren hier das Unheimliche und Schaurige der menschlichen Psyche sowie die Faszination des Bösen. Ein wichtiger Vertreter der deutschen Schauerromantik ist E. T. A. Hoffmann.
Bedeutende Werke der Romantik
Grundsätzlich kamen alle drei literarischen Gattungen in der Romantik vor. Innerhalb der Epik nahm der Roman eine zentrale Stellung als Leitgattung ein. Die Romantiker versuchten, die Gattungsgrenzen aufzuweichen, indem sie beispielsweise häufig Gedichte oder Lieder in Romane einarbeiteten. Auch Erzählungen, Novellen und Märchen erfuhren neue Beliebtheit.
Novalis war ein Vertreter der Frühromantik und der Erste, der das Substantiv „Romantik“ verwendete. In seinen „Hymnen an die Nacht“ wird die Sehnsuchts- und Todesthematik besonders deutlich.
Einer der bekanntesten Vertreter der schwarzen Romantik war der Schriftsteller E. T. A. Hoffmann. Seine Erzählungen „Das Fräulein von Scuderi“, „Der Sandmann“ und „Der goldene Topf“ enthalten Elemente einer Schauererzählung. Im Werk „Der Sandmann“ werden das Schöne und Makellose durch das Schreckliche und Wundersame ersetzt. So liebt der Protagonist Nathanael nicht seine Verlobte Clara, sondern eine Holzpuppe mit Namen Olimpia. Die Erzählung bricht mit den Idealen der Romantik wie der Idee von der wahren Liebe oder der Sehnsucht nach einer besseren Welt.
Joseph von Eichendorffs Erzählung „Aus dem Leben eines Taugenichts“ gehört ebenfalls zur Romantik. Der Protagonist entsagt dem geordneten Leben in der Mühle seines Vaters, um sein Liebes- und Lebensglück bei Abenteuern und auf Reisen zu finden. Das Gedicht „Sehnsucht“ von Joseph von Eichendorff verdeutlicht das Fernweh und die Schönheit der Natur.
Andere bedeutsame Werke sind:
- „Der Rabe“ von Edgar Allan Poe
- „Frankenstein“ von Mary Shelley
- „Des Knaben Wunderhorn“ von Clemens Brentano und Achim von Arnim
- „Heinrich von Ofterdingen“ von Novalis
- „Die Marquise von O….“ von Heinrich von Kleist
- „Undine“ von Friedrich de la Motte-Fouqué
- „Die Günderode“ von Bettina von Arnim
- „Der gestiefelte Kater“ von Ludwig Tieck
- „Das Marmorbild“ von Joseph von Eichendorff
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