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Irrealis in der Abhängigkeit

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Die Autor*innen
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Bettina Preuss
Irrealis in der Abhängigkeit
lernst du im 3. Lernjahr - 4. Lernjahr

Grundlagen zum Thema Irrealis in der Abhängigkeit

Irreal - das Gegenteil von real? Genau richtig: der Irrealis ist ein Satz, der ausdrückt, dass etwas nicht wirklich ist und nicht geschehen kann. Man stellt es sich nur vor. In dieser Art von Satz steht immer der Konjunktiv - und zwar der Konjunktiv Imperfekt oder Plusquamperfekt. Doch was passiert, wenn der Irrealis von einem übergeordneten Satz abhängt? In diesem Video erzählt der Römer Markus, was sein Freund Quintus ihm verraten hat. Dabei verwandelt sich der Irrealis in indirekte oder abhängige Rede. Gemeinsam schauen wir uns an, wie sich die Aussagen verändern und leiten eine Regel daraus ab. Wir halten sie fest und übersetzen die lateinischen Sätze. Danach hast du verstanden, wie der abhängige Irrealis funktioniert und wie du ihn wiedergeben kannst. Viel Spaß!

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Irrealis in der Abhängigkeit Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Irrealis in der Abhängigkeit kannst du es wiederholen und üben.
  • Gib an, welche Sätze einen Irrealis enthalten.

    Tipps

    Erinnerst du dich, in welchem Tempus und Modus der Irrealis steht?

    Lösung

    Einen Irrealis erkennst du als erstes am Modus Konjunktiv. Um den Irrealis von anderen Satzarten zu unterscheiden - zum Beispiel einem Potentialis - musst du genauer schauen, um welchen Konjunktiv es sich handelt. Für den Irrealis steht der Konjunktiv Imperfekt und Plusquamperfekt. Er drückt aus, dass man sich etwas vorstellt, das entweder nicht geschehen kann oder konnte. Das Imperfekt steht für die Gegenwart und das Plusquamperfekt für die Vergangenheit.

    Richtig sind also:

    • Matri epistulam scrpissis. - Du hättest der Mutter einen Brief geschrieben (Irrealis der Vergangenheit).
    • Milites vincerent, si fortiores essent. - Die Soldaten wären siegreich, wenn sie mutiger wären (Irrealis der Gegenwart).
    • Si plures copias haberem, domum magnam emerem. - Wenn ich mehr Reichtümer hätte, würde ich mir ein großes Haus kaufen (Irrealis der Gegenwart).
    Kein Irrealis sind:
    • Colloquimur, si Romam venitis. - Wir unterhalten uns, wenn ihr nach Rom kommt. In diesem Satz steht zwar ein si, aber gar kein Konjunktiv. Es ist ein Realis, also eine Vorstellung, die wirklich eintreten kann.
    • Si hoc dicas, tibi non putem. - Wenn du dies sagen solltest, dürfte oder könnte ich dir nicht glauben. - Hier finden wir zwar Konjunktive, aber im Präsens. Damit handelt es sich um einen Potentialis.

  • Gib an, welche Abschnitte des Textes einen abhängigen Irrealis enthalten.

    Tipps

    „Abhängig“ bedeutet, dass der Irrealis in indirekter Rede steht.

    Jemand muss also nacherzählen, was er/sie selbst oder ein/-e andere/-r gesagt hat.

    Darin muss wiederum ein Irrealis stecken, also eine Vorstellung, die nicht mehr erfüllbar ist.

    Überlege, welche besondere Form der Irrealis in Abhängigkeit hat.

    Wie unterscheiden sich Haupt- und Nebensätze?

    Lösung

    Den Irrealis erkennst du gut am Konjunktiv Imperfekt und Plusquamperfekt.

    Ein Irrealis kann aber auch in eine Abhängigkeit geraten. Das bedeutet, jemand gibt nur wieder, was er/sie selbst oder jemand anderes gesagt hat.

    Dann gelten die Regeln der indirekten Rede:

    • Hauptsätze werden zum AcI
    • Nebensätze bleiben, wie sie sind.
    Um den Irrealis auszudrücken, brauchen wir im Lateinischen eine Umschreibung. Der Irrealis im Hauptsatz wird durch eine Partizip Futur plus fuisse ersetzt. Im Text findest du folgende Formen:
    • fleturum fuisse - er sagt, dass er weinen würde
    • laudaturam fuisse - er sagt, dass ich loben werde
    • rediturum fuisse - er sagt, er wäre zurückgekehrt.
    Der Akkusativ steht, weil sich das Partizip auf das Subjekt des AcIs bezieht. Das Geschlecht richtet sich nach der handelnden Person. Im Text ist das abwechselnd der Liebhaber (amator) und Lucretia, deshalb findest du männliche und weibliche Endungen.

    Von einem Irrealis, der in Abhängigkeit gerät, kann weiterhin ein Konditionalsatz abhängen. Dieser bleibt aber unverändert, steht also weiterhin mit si und einem Konjunktiv Plusquamperfekt oder Imperfekt:

    • si adessem - wenn ich da wäre (Irrealis der Gegenwart)
    • si me... non reliquisset - wenn er mich nicht zurückgelassen hätte (Irrealis der Vergangenheit)
    • si morbo non laboravisset - wenn er nicht krank gewesen wäre (Irrealis der Vergangenheit).

  • Vervollständige die Übersetzung des Irrealis, indem du die richtigen Verbformen einsetzt.

    Tipps

    Versuche am Prädikat des si-Satzes zu erkennen, ob es sich um einen Irrealis der Gegenwart oder Vergangenheit handelt.

    Vokabelhilfen:

    • venturam fuisse von venire - kommen
    • empturum fuisse von emere - kaufen
    • recturum fuisse von regere - herrschen.

    Lösung

    Einen Irrealis in der Abhängigkeit zu übersetzen ist manchmal ganz schön knifflig. Weil Hauptsätze in der indirekten Rede im AcI stehen, kannst du auf den ersten Blick nicht erkennen, ob es sich um einen Irrealis der Gegenwart oder Vergangenheit handelt. Du musst dir den si-Satz genauer anschauen. Nebensätze bleiben nämlich immer gleich, auch in der indirekten Rede.

    • steht im si-Satz der Konjunktiv Imperfekt, übersetzt du den ganzen Satz als Irrealis der Gegenwart, also mit „wäre“und „würde machen“.
    • steht im si-Satz der Konjunktiv Plusquamperfekt, übersetzt du den ganzen Satz als Irrealis der Vergangenheit, also mit „wäre gewesen“ und „hätte gemacht“.
    Schauen wir uns ein Beispiel an:
    • Populus putat me rem publicam recturum fuisse, si sapientia mihi fuisset.
    Der übergeordnete Satz ist Populus putat: das Volk glaubt. Davon hängt die indirekte Rede ab. Als erstes folgt der Hauptsatz: me rem publicam recturum fuisse. Wir wissen aber noch nicht, um welchen Irrealis es sich handelt. Deshalb schauen wir auf den Nebensatz: si sapientia mihi fuisset. Hier steht der Konjunktiv Plusquamperfekt - es ist ein Irrealis der Vergangenheit. Du übersetzt den ganzen Satz so: Das Volk glaubt, dass ich den Staat gelenkt hätte, wenn ich Weisheit gehabt hätte.

    Genauso machst du es bei den anderen Sätzen:

    • Claudia audivit matrem forum venturam fuisse, si otium habuisset. - Claudia hörte, dass ihre Mutter auf das Forum gegangen wäre, wenn sie freie Zeit gehabt hätte. Die Form habuisset ist Konjunktiv Plusquamperfekt, also übersetzt du wieder alles als Irrealis der Vergangenheit.
    • Scribit se multos equos empturum fuisse, si homo dives esset. - Er schreibt, dass er viele Pferde kaufen würde, wenn er ein reicher Mann wäre. Der Konjunktiv Imperfekt esset zeigt dir, dass es sich um den Irrealis der Gegenwart handelt.

  • Übersetze den abhängigen Irrealis.

    Tipps

    Orientiere dich am si-Satz, um die Zeitform des Irrealis zu bestimmen.

    Ist es ein Irrealis der Gegenwart oder Vergangenheit?

    Wie übersetzt man den Konjunktiv Imperfekt, wie den Konjunktiv Plusquamperfekt?

    Achte darauf, dass du die richtige Zeitform wählst!

    futurus ist das Partizip Futur von esse.

    Lass dich nicht verwirren: steht es beim abhängigen Irrealis im Hauptsatz, kombiniert man es trotzdem mit fuisse, also: futurum fuisse.

    Lösung

    Einen Irrealis in der indirekten Rede kannst du genauso wie einen normalen Irrealis übersetzen. Machen wir das an einem Beispiel deutlich:

    Philosophus mansisses, si tacuisses.

    Dieser Satz steht im Irrealis der Vergangenheit. Das erkennst du nur am si-Satz. Hier steht der Konjunktiv Plusquamperfekt tacuisses. Der Hauptsatz steht in der indirekten Rede ja im AcI. Du kannst den ganzen Satz mit „wäre gewesen“ und „hätte gemacht“ übersetzen. Also:

    Du wärst Philosoph geblieben, wenn du geschwiegen hättest.

    In der indirekten Rede steht ein Irrealis, wenn er von einem Verb des Sagen, Denkens oder Meinens abhängt. Aber Achtung: oft steht das nur ganz am Anfang eines Textabschnitts, nicht jeder Satz braucht extra ein übergeordnetes Verb.

    Schauen wir uns noch die restlichen Sätze an:

    • Der Bote berichtet, dass die Feinde siegen würden, wenn sie tapferer kämpfen würden. - Das ist ein Irrealis der Gegenwart, wie du am Konjunktiv Imperfekt pugnarent erkennst. Du übersetzt alles mit „würde“.
    • Marcus meint, dass er Konsul geworden wäre, wenn er mächtigere Vorfahren gehabt hätte. - Das ist ein Irrealis der Vergangenheit, wie du am Konjunktiv Plusquamperfekt habuisset erkennst. Du übersetzt alles mit „wäre gewesen“ bzw. „hätte gemacht“.
    Wenn du einmal Probleme haben solltest, versuche den Satz zu gliedern. Nimm den übergeordneten Satz, von dem alles abhängt, weg. Dann übersetze den Irrealis für sich allein. Wenn du die richtige Übersetzung vor dir hast, setzte sie als Nebensatz mit „dass“ an den übergeordneten Satz.

  • Ordne den Irrealis der richtigen Übersetzung zu.

    Tipps

    Bestimme die Zeitformen der Prädikate und vergleiche sie mit den deutschen Übersetzungen.

    Bei zwei Sätzen handelt es sich um einen abhängigen Irrealis.

    Er steht in indirekter Rede - hier gibt also jemand nur wieder, was er selbst oder ein anderer gesagt hat.

    Lösung

    In dieser Aufgabe ist dir viermal ein Irrealis begegnet. Um ihn der passenden Übersetzungen zuzuordnen, solltest du immer zuerst auf die Verbformen schauen. In welcher Person stehen sie? In welcher Zeitstufe?

    Konjunktive wie luderem und essem stehen im Imperfekt. Das muss ein Irrealis der Gegenwart sein. Im Deutschen gibst du ihn mit „würde“ wieder.

    Dagegen stehen die Konjunktive Plusquamperfekt lusissem und fuissem für den Irrealis der Vergangenheit. In der deutschen Übersetzung brauchst du also „hätte“ und „wäre gewesen“.

    Ein Irrealis kann auch in der indirekten Rede stehen, wenn jemand die Aussage eines/-r anderen nur wiedergibt. Dann wird ein Hauptsatz im Irrealis zum AcI. Es steht dann das PFA (Partizip Futur Aktiv) plus fuisse, dem Infinitiv Perfekt von esse.

    In unserem Fall wurden luderem und lusissem in lusurum fuisse umgewandelt. Der Akkusativ ist notwendig, weil sich das Partizip auf das Subjekt des AcIs bezieht.

    Wenn vom abhängigen Hauptsatz noch ein Nebensatz abhängt, bleibt er unverändert. Das ist der Fall bei si aeger non essem und si aeger non fuissem. Diese irrealen Nebensätze sehen in der direkten und indirekten Rede exakt gleich aus.

  • Forme den direkten Irrealis in einen abhängigen Irrealis um.

    Tipps

    Der erste lateinische Satz ist immer ein normaler Irrealis.

    Er tritt in die indirekte Rede: dabei gibt jemand wieder, was er/sie selbst oder ein/-e andere/-r macht.

    Du musst den direkten also in einen abhängigen Irrealis umformen.

    Was ändert sich dabei?

    Hauptsätze werden in der indirekten Rede zum AcI.

    Beim Irrealis brauchst du hier das Partizip Futur und fuisse.

    Nebensätze bleiben unverändert.

    Achte auf das Geschlecht der handelnden Person.

    Die Endung des Partizip Futurs ändert sich nämlich entsprechend!

    Lösung

    Ein Irrealis drückt aus, dass man sich eine Handlung vorstellt. Sie kann aber nicht mehr passieren (Irrealis der Gegenwart) oder konnte in der Vergangenheit nicht passieren (Irrealis der Vergangenheit).

    Ein Irrealis kann auch in indirekter Rede stehen. Das bedeutet, jemand erzählt, was er/sie selbst oder ein/-e andere/-r sich vorgestellt hat.

    Dann gelten besondere Regeln: in der indirekten Rede werden Hauptätze immer zum AcI. Nebensätze bleiben unverändert. Wenn ein Irrealis aus einem Hauptsatz und einer Bedingung im si-Satz besteht, musst du nur den Hauptsatz ändern.

    Normalerweise müsstest du den Konjunktiv im Hauptsatz in einen Infinitiv umwandeln - wegen des AcI. Es gibt aber keinen „Infinitiv Konjunktiv“ - deshalb nutzt man auf Latein das Partizip Futur plus fuisse als Umschreibung. Also: visitaturum fuisse - (dass er) besuchen würde oder besucht hätte.

    Schauen wir uns kurz ein Beispiel an:

    Hodie te domo visitarem. - Heute würde ich dich zuhause besuchen.

    Schau dir die Veränderung an, wenn der Irrealis in Abhängigkeit gerät:

    Paulus dicit se hodie te domo visitaturum fuisse. - Paulus sagt, dass er dich heute zuhause besuchen würde.

    Das Prädikat visitarem wurde zu visitaturum. Es steht im Akkusativ und ist maskulinum, da es sich auf se bezieht. Im AcI steht das Subjekt ja immer im Akkusativ. se ist unser Subjekt im AcI. Gemeint ist damit Paulus.

    Genauso ist es beim zweiten Beispielsatz. Dort spricht Paula über sich. Deswegen ist die richtige Lösung empturam fuisse, da se im Akkusativ Singular femininum steht. Paula ist ja eine Frau, deshalb brauchst du eine feminine Endung.

    Im letzten Satz musst du nicht den Haupt-, sondern den Nebensatz vervollständigen. Hier ändert sich nichts - in der indirekten Rede bleiben Nebensätze ja unverändert. Du setzt ein: dimisisset.

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