Supinum I und II
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Grundlagen zum Thema Supinum I und II
Was ist ein Supinum? In diesem Video lernst ein ganz besonderes Phänomen der lateinischen Sprache kennen. Denn im Deutschen gibt es das nicht! Ich erkläre dir, was ein Supinum ist, welche Arten es gibt und wie man es übersetzt. Außerdem zeige ich dir, wie es verwendet wird und bei welchen Adjektiven oder Verben es vorkommt. Nach diesem Video wirst du das Supin in Texten sicher erkennen und übersetzen können! Viel Spaß!
Transkript Supinum I und II
Salve! Hier ist ein Musiker am Werk, der die Menschen fasziniert. Facile intellectu est: homines spectatum veniunt. Es ist leicht zu verstehen: die Menschen kommen, um zu schauen. Dieser Satz enthält zwei seltsame neue Formen: intellectu und spectatum. Diese Formen nennt man Supinum I und Supinum II.
Das Supinum I
In diesem Video wollen wir uns anschauen, was es mit diesen Formen auf sich hat. Wir untersuchen, wie das Supinum I und II gebildet wird, wie man es übersetzt und wie es im Lateinischen verwendet wird. Beginnen wir mit dem Supinum I. Unser Satz lautete: Homines spectatum veniunt. Wir können ihn auch umformen: Femina spectatum venit.
Die Bildung
Du siehst: die Form spectatum verändert sich nicht. An den Supinstamm spectat- wird die Endung -um angehängt. Diese ist unveränderlich. Das Supin I ist also identisch mit den Partizip Perfekt Passiv im Neutrum Singular! Den Satz haben wir vorher so übersetzt: die Menschen kommen, um zu schauen. Dabei gibt Homines veniunt die Handlung an: die Menschen kommen.
Die Verwendung des Supinum I
Das Supinum drückt den Zweck der Handlung aus. Es hat also einen finalen Sinn und antwortet auf die Frage “wozu?”. Übersetzen können wir es immer mit “um zu” oder “zum” plus Infinitiv. Doch wo und wann wird das Supinum I überhaupt verwendet? Das Supinum I steht immer bei Verben der Bewegung. Eines haben wir schon gesehen: spectatum veniunt.
Weitere solcher Verben sind: mittere - schicken, ire - gehen oder concurrere - zusammenkommen. Probieren wir doch mal ein paar Beispiele durch: salutatum venio - ich komme, um zu grüßen. postulatum it - er geht, um zu fordern. Das Supinum I kann auch ein Akkusativbjekt bei sich haben: Imperator auxilium postulatum Romam it. - Der Feldherr geht nach Rom, um Hilfe zu fordern. Auxilium hängt als Akkusativobjekt vom Supinum postulatum ab.
Das Supinum II
Kommen wir nun zum Supinum II. Hier nochmal ein Beispiel: Difficile dictu est. Dictu kommt vom Infinitiv dicere - sagen. An den Stamm dict- wird hier die Endung -u angehängt. Diese bleibt immer gleich, genau wie beim Supinum I. Übersetzen kann man es so: Du nimmst einfach den deutschen Infinitiv und stellst ein “zu” davor. Es ist schwierig zu sagen.
Das Supinum II drückt also eine Handlung aus, die man bewertet. Das Supinum II steht meistens nach Adjektiven auf -ilis oder -bilis: difficile, facile, mirabile, incredibile dictu. Manchmal steht es auch nach den Adverbien von iucundus, optimus oder crudelis. Ein Beispiel: optimum cognitu - am besten zu erkennen.
Verben zur Bildung des Supinum II
Und schließlich noch nach den Ausdrücken fas oder nefas est: fas est dictu - es ist recht, zu sagen. Nur wenige Verben bilden das Supinum II. Beispiele sind audire - auditu, dicere - dictu, intellegere - intellectu, facere - factu oder cognoscere - cognitu.
Abschluss
Wie du vielleicht schon erkannt hast, sind das meistens Verben der Wahrnehmung und des Sagens. Nur facere bildet eine Ausnahme. Unser Musiker verabschiedet sich mit zwei Supina: Iucunde fuit auditu , sed nunc cubitum eo! Es war angenehm zu hören, aber jetzt gehe ich schlafen! Vale!
Supinum I und II Übung
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Gib an, ob es sich um ein Supinum I oder II handelt.
TippsDas Supinum I sieht aus wie das Partizip Perfekt Passiv im Neutrum.
Es steht nach Verben der Bewegung.
Das Supinum II steht meistens nach Adjektiven.
Es wird nur von wenigen Verben gebildet. Die meisten sind Verben der Wahrnehmung oder des Sagens.
LösungIm Video hast du zwei verschiedene Formen kennen gelernt, die man als Supinum bezeichnet. Obwohl sie auf den ersten Blick recht ähnlich aussehen, unterscheidet sich ihre Verwendung stark:
Das Supinum I wird gebildet wie das PPP im Neutrum. Man nimmt also die letzte Stammform mit einem -um am Ende: spectare, spectavi, spectat-um. Es ist unveränderlich, bleibt also immer gleich. Das Supinum I findest du immer nach Verben der Bewegung, zum Beispiel: kommen, gehen, schicken. Es antwortet auf die Frage: Wozu?, also: Wozu schicken? Wozu herkommen? Ein Supinum I enthalten folgende Wendungen:
- spectatum venire - kommen, um zu schauen, zum Schauen kommen (von spectare)
- salutatum ire - gehen, um zu grüßen, zum Grüßen gehen (von salutare)
- postulatum mittere - schicken, um zu fordern (von postulare)
- cubitum ire - gehen, um zu schlafen - oder einfach: schlafen gehen.
Das Supinum II sieht ähnlich aus wie das erste, endet aber immer auf -u. Es wird auch nicht verändert. Du findest es nach bestimmten Adjektiven auf -bilis und -ilis, nach Adverbien wie iucunde oder optime oder nach den Ausdrücken fas est (es ist erlaubt) und nefas est (es ist unrecht). Dort drückt es aus, wie man eine Sache oder Handlung bewertet: iucunde dictu - es ist angenehm zu sagen. Folgende Wendungen enthalten ein Supinum II:
- facile intellectu - leicht zu verstehen (von intellegere)
- difficile dictu - schwer zu sagen (von dicere)
- mirabile cognitu - wunderbar zu erkennen (von cognoscere)
- optie inventu - am besten zu finden (von invenire).
-
Benenne alle Formen des Supinum I und II im Text.
TippsDas Supinum I steht immer nach Verben der Bewegung und endet auf -um.
Das Supinum II endet auf -u und steht nach Adjektiven auf -ilis, -bilis und nach Ausdrücken wie optime oder fas est.
Im gesamten Text tauchen vier Formen des Supinums I auf, drei Formen des Supinums II.
LösungIm Text gibt es viermal das Supinum I. Es steht immer nach Verben der Bewegung wie kommen, gehen oder schicken. Es sieht aus wie ein PPP mit der Endung -um und drückt das Ziel einer Handlung aus. Du übersetzt es mit „um zu“:
- spectatum venite - kommt, um zu schauen
- cubitum ire - gehen, um zu schlafen, oder einfach: schlafen gehen
- salutatum venit - er kommt, um zu grüßen
- rogatum venis - du kommst, um zu fragen.
Das Supinum II sieht ähnlich aus, endet aber immer auf ein -u. Du findest es nach Adjektiven auf -ilis und -bilis, manchmal auch nach Formen wie optime (es ist am besten) oder fas est (es ist erlaubt). Es drückt eine Sache aus, die möglich ist und die man bewertet. Du übersetzt es mit „zu“ und einem Infinitiv:
- facile intellectu est - es ist leicht zu verstehen
- difficile cognitu est - es ist schwer zu erkennen
- facile dictu est - es ist leicht zu sagen.
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Ordne die Wendungen mit Supinum der richtigen Übersetzung zu.
TippsIn dieser Aufgabe findest du nur das Supinum II.
Es kommt von folgenden Verben:
- intellegere - verstehen
- invenire - finden
- cognoscere - erkennen
- audire - hören
- facere - tun, machen.
LösungIn dieser Aufgabe kommt nur das Supinum II vor. Es endet immer auf ein -u und steht nach Adjektiven auf -ilis und -bilis, manchmal auch nach Adverbien wie optime. Man nimmt es, wenn sagen will, wie gut, schlecht oder schwer eine Sache ist. Um es zu übersetzen, nimmst du im Deutschen „zu“ und den Infinitiv. Also:
- facile intellectu - leicht zu verstehen (von facilis und intellegere)
- optime cognitu - am besten zu erkennen (von optimus, dem Superlativ zu bonus - und cognoscere)
- mirabile auditu - wunderbar zu hören (von mirabilis und audire)
- difficile inventu - schwer zu finden (von difficilis und invenire)
- optime factu - am besten zu tun (von optimus und facere).
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Übersetze die Wendungen mit Supinum.
TippsDie Supina kommen von folgenden Verben:
- dicere, dico, dixi, dictum - sagen
- intellegere, intellego, intellexi, intellectum - verstehen
- salutare, saluto, salutavi, salutatum - begrüßen
- spectare, specto, spectavi, spectatum - betrachten
- invenire, invenio, inveni, inventum - finden.
Das Supinum I endet auf -um, das Supinum II endet auf -u.
Auch in der Übersetzung gibt es einen Unterschied:
- Das Supinum I drückt einen Zweck aus.
- Das Supinum II bringt eine Handlung, die man bewertet, zum Ausdruck.
LösungGehen wir die Wendungen einzeln durch:
- facile ist das Neutrum zum Adjektiv facilis (leicht). dictu ist das Supinum II zu dicere (sagen). Du übersetzt: (es ist) leicht zu sagen.
- difficile ist das Neutrum zu difficilis (schwer). intellectu ist das Supinum II zu intellegere (erkennen, verstehen). Man übersetzt: (es ist) schwer zu erkennen/verstehen.
- salutatum ist das Supinum I zu salutare (begrüßen). ire heißt gehen. Du übersetzt mit „um zu“: gehen, um zu begrüßen, oder: zum Begrüßen gehen.
- spectatum ist das Supinum I zu spectare (schauen, betrachten). mittere heißt: schicken. Du übersetzt: schicken, um zu schauen/betrachten.
- optime ist das Adverb zum Adjektiv optimus (am besten, sehr gut), dem Superlativ zu bonus. inventu kommt von invenire (finden). Es ist ein Supinum II. Man kann sagen: (es ist) am besten zu finden, sehr gut zu finden.
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Gib an, welche Aussagen über das Supinum zutreffend sind.
TippsVersuche dich an die Bildung der Supina zu erinnern.
Vier Aussagen sind richtig, zwei sind falsch.
LösungRichtig ist, dass es zwei unterschiedliche Supina gibt - das hast du ja allein schon am Titel des Videos gesehen. Doch welches ist welches?
- Das Supinum I nimmt man, wenn ausdrücken will, was das Ziel einer Bewegung ist. Es sieht aus wie ein PPP mit der Endung -um und ist unveränderlich, wird also nicht dekliniert oder konjugiert. Es steht immer nach Verben der Bewegung wie kommen oder gehen. Man sagt zum Beispiel: salutatum venire oder spectatum ire - kommen, um zu grüßen oder gehen, um zu schauen. Du siehst, im Deutschen nimmt man für die Übersetzung immer ein „um zu“ und den Infinitiv.
- Das Supinum II sieht aus wie ein PPP mit der Endung -u. Es ist auch unveränderlich. Man nimmt es, wenn man eine Möglichkeit bewerten will. Es steht immer nach Verben auf -ilis und -bilis, nach optime und fas est (es ist erlaubt). Du sagst zum Beispiel: facile dictu est - es ist leicht zu sagen. Für die Übersetzung nimmst du „zu“ und den Infinitiv.
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Vervollständige die Wendungen anhand der Übersetzung.
TippsDie Supina kommen von den Verben facere, dicere, audire, invenire und intellegere.
Alle einzusetzenden Formen sind Supinum II.
LösungIn der Aufgabe findest du nur Formen des Supinums II. Man nimmt es, um zu bewerten, wie leicht, gut oder schlecht eine Handlung ist. Die Formen in der Aufgabe kommen von den Verben facere (machen, tun), dicere (sagen), audire (hören), invenire (finden) und intellegere (verstehen).
Achte darauf, dass das Supinum aus dem PPP-Stamm gebildet wird. Bei den Verben intellegere und cognoscere unterscheidet er sich stark vom Präsensstamm: intellect- und cognit-. Daran kommt jeweils das -u. Es heißt also:
- facile dictu - leicht zu sagen
- difficile intellectu - schwer zu verstehen
- optime auditu - am besten zu hören
- mirabile inventu - wunderbar zu finden
- crudele factu - grausam zu tun.
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Es ist sehr gut zum lernen
Hi,
beide Aspekte haben etwas für sich.
Das Supinum ist also so etwas wie ein substantiviertes Verb.
In seiner Substantiv-Form erinnert es an die u-Deklination im Akkusativ und im Ablativ. Dabei "biegt es sich zurück" und hält seine Verbindung zum Verb. Das wiederum erlaubt dem Supinum auch Ergänzungen zu haben. - Ganz schön vernetzt!
Hallo Eemilelv,
eine interessante Frage! Hierzu gibt es mehrere Theorien:
a) Die Übersetzung "zurückgebogen" könnte man auf den passivischen Charakter, der dem Supinum II innewohnt, übertragen.
b) Der Aspekt "zurückgebogen" bezieht sich auf die Bildung des Supins aus dem Partizipialstamm: Trotz substantivischer Kasusendung lehnt sich das Supinum von der Bedeutung her ans Verb, also an den substantivierten Infinitiv an.
Vielleicht bringt dir eine dieser eher spekulativen Zugänge eine gute Ergänzung zur Grammatik!
LG von den Lateinern
Ich überlege gerade, was das Wort „supinum“ für eine Bedeutung hat. Im Wörterbuch finde ich :
..supinare -> etwa: sich rückwärts beugen
..supinus -> zurückgebogen
Nun frage ich mich, worauf sich die Supina denn zurückbeugen oder vielleicht „rückbeziehen“. Könnte es sein, dass sich
Supinum I auf eine Zweckhandlung „bezieht“ (wegen des „um…zu“ /finaler Aspekt) und das Supinum II auf eine „bewertende Ansicht hinsichtlich einer Handlung“ – oder stecken da „alte lateinische Gesichtspunkte“ dahinter. – Nun ja, zum Erlernen der lateinischen Sprache ist es wohl kaum wichtig, das zu wissen. Manchmal bin ich einfach nur neugierig.