Textsorte: Fabel und Parabel
Fabeln und Parabeln sind erzählende Texte, die vor allem ein Ziel haben. Sie wollen nicht nur unterhalten, sondern uns belehren.
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30 Tage kostenlos testenInhaltsverzeichnis zum Thema
- Die Fabel – Definition und Geschichte
- Die Fabel – Funktion und Aufbau
- Die Fabel – Handlungsträger
- Die Fabel – Wichtige Autoren
- Die Parabel – Definition und Geschichte
Die Fabel – Definition und Geschichte
Fabeln sind ein wichtiges Thema in deinem Deutschunterricht. Was ist denn aber eigentlich eine Fabel? Die Fabel ist ein Prosatext oder auch eine Verserzählung mit lehrhaftem Charakter. Der griechische Dichter Aesop gilt als Begründer der Fabeldichtung. Seine Texte enthielten stets eine belehrende Moral und wurden mündlich vorgetragen. Aber auch in den darauffolgenden Jahrhunderten schrieben viele Dichter und Philosophen Fabeln.
Besonders in der Epoche der Aufklärung waren Fabeldichtungen sehr beliebt. Das lag daran, dass die Dichter die Leser/innen mit ihren Texten belehren und nicht bloß unterhalten wollten. Der Mensch sollte sich fortan seines eigenen Verstandes bedienen, also mitdenken und vernünftig handeln. Fabel eigneten sich daher sehr gut dazu, versteckte Kritik zu üben und auf Missstände in der Gesellschaft aufmerksam zu machen.
Die Fabel – Funktion und Aufbau
Was unterscheidet die Fabel von anderen Textsorten, wie Märchen oder Parabeln? Fabeln enthalten eine (versteckte) Kritik an der zeitgenössischen Gesellschaft. Gerade in der Zeit der Aufklärung wird die damals vorherrschende Ständeordnung kritisiert, aber auch unmoralische Verhaltensweisen. Der geläufigste Aufbau einer Fabel sieht folgendermaßen aus:
- Ein Lehrsatz (auch: Promythion)
- Die Ausgangssituation
- Actio/Rede (1. Handlungsteil)
- Reactio/Gegenrede (2. Handlungsteil)
- Eventus/Resultat
Manchmal entfällt auch der Lehrsatz oder er steht am Ende des Textes. Dann nennt man ihn Epimythion. Wichtig ist jedoch, dass es eine moralische Belehrung gibt, ansonsten handelt es sich nicht um eine Fabel, sondern wie in Goethes „Reinicke Fuchs“ um ein Epos.
Die Fabel – Handlungsträger
In den meisten Fabeln handeln keine Menschen, sondern Tiere, Fabelwesen oder Pflanzen. Vor allem Tiere sind häufige Akteure in Fabeln. Sie dienen als sogenannte Personifikation des Menschen, das heißt, sie handeln stellvertretend für diesen und können sprechen. Dabei kommen einige Lebewesen immer wieder vor und haben festgelegte Charaktereigenschaften. So heißt der Storch „Adebar“ und ist stolz, die Gans „Adelheid“ ist geschwätzig und der Hase „Meister Lampe“ ist vorlaut und ängstlich.
Die Fabel – Wichtige Autoren
Wie im ersten Absatz erklärt, ist der griechische Dichter Aesop einer der wichtigsten Verfasser von Fabeln. Er verfasste u.a. die Fabel „Der Fuchs und die Trauben“.
Für die deutsche Fabeldichtung sind Christian Fürchtegott Gellert und Gotthold Ephraim Lessing besonders bedeutend. Gellert war ein deutscher Dichter und Philosoph der Aufklärung. Er verfasste u.a. die Fabel „Der Tanzbär". Lessing war der bedeutendste deutsche Dichter der Aufklärung. Er nahm einige von Aesops Fabeln als Grundlage und passte sie seiner eigenen Fabeltheorie entsprechend an (Fabeln von Lessing).
Die Parabel – Definition und Geschichte
Parabeln sind kurze Prosatexte, die Fragen aufwerfen und zum Denken anregen sollen. Sie bestehen aus einem Bildteil (= das Gesagte) und einem Sachteil (= das Gemeinte). Diese beiden Elemente verbinden sich dann zur Lehre der Parabel. Auch diese Textsorte hat einen lehrenden Charakter. Parabeln stammen ursprünglich aus der antiken Rhetorik und wurden genutzt, um Argumente hervorzuheben. Dadurch, dass sie in eine mündliche Rede eingeschoben wurden, sind sie zwar besonders knapp, aber dennoch reich an Aussagen.
Unterschied zwischen Parabeln und Fabeln
Du fragst dich jetzt bestimmt, worin der Unterschied der beiden Textsorten besteht. Du weißt, dass in Fabeln meist Tiere handeln. In Parabeln handeln aber meistens Menschen. Außerdem haben Parabeln keine explizite Lehre wie Fabeln, sie sind eher aufgebaut wie ein Rätsel, das du entschlüsseln sollst. Des Weiteren gibt es keinen Lehrsatz am Ende oder am Anfang des Textes. Es ist deine Aufgabe, die Bildebene (das, was offensichtlich im Text steht) auf die Gedankenebene (die versteckte Botschaft) zu übertragen.
Die Parabel - Franz Kafkas „Vor dem Gesetz“
Einer der berühmtesten Parabelautoren ist Franz Kafka. Seine Parabeln sind besonders vielschichtig und deutungsoffen. Die Themen seiner Parabeln sind vielfältig: Er beschreibt die Situation eines machtlosen Individuums in einer übermächtigen Gesellschaft, Einsamkeit, Nicht-Zugehörigkeit usw. Eine seiner bekanntesten Parabeln ist „Vor dem Gesetz“ . Anhand dieses Textes lassen sich die Merkmale einer Parabel (Kürze, Zeitraffung, Rätselhaftigkeit) besonders gut nachvollziehen.
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