Fabeln von Lessing
Entdecke die Welt von Lessings Fabeln! Von Äsops Erbe bis zum Einfluss der Aufklärung: Hier lernst du, wie Lessing die Fabeln neu interpretierte. Finde heraus, welche Rollen die Ideen von Gleichheit und Selbstbescheidung in seinen Geschichten spielen. Lessings Fabeln sind nicht nur Unterhaltung, sie sind auch wichtige Werkzeuge für die moralische Bildung. Sei neugierig und entdecke jetzt mehr zu diesem faszinierenden Thema!
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Lerntext zum Thema Fabeln von Lessing
Fabeln von Lessing
Wer war Lessing? Gotthold Ephraim Lessing war einer der wichtigsten Schriftsteller der Aufklärung, sein bekanntestes Drama „Nathan der Weise“ ist weltberühmt. Er schrieb aber nicht nur Theaterstücke, sondern war sehr vielseitig schriftstellerisch tätig. Auch in seinen Fabeln ist der Gedanke der Aufklärung ein wichtiger Bestandteil.
Wann schrieb Lessing Fabeln?
Seit 1747 veröffentlichte Lessing Fabeln, seit 1759 dann Prosa-Fabeln mit gattungspoetologischen Abhandlungen. Das sind Erklärungen über das Wesen der Fabel, die zusammen mit seinen Fabeln gelesen werden sollten. Lessing stützte sich bei seinen Fabeln auf antike Vorbilder, nämlich Äsops Fabeln, er entwickelte die Fabel aber auch weiter, indem er zeitgenössische Elemente (wie z. B. Ideen der Aufklärung) ergänzte oder Fabeln abänderte und neu interpretierte.
Warum schrieb Lessing Fabeln?
Lessing war die Bildung sehr wichtig. Mit seinen Fabeln wollte er den Menschen vor allem Ideen der Aufklärung näherbringen.
Merkmale der Aufklärung in Lessings Fabeln
Die politischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen (vor allem in Europa) im Jahrhundert der Aufklärung spiegeln sich thematisch in Lessings Fabeln wider. Die folgenden zwei Ideen der Aufklärung spielen eine besonders wichtige Rolle in den Fabeln:
Gleichheit
Durch die Freiheit, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, können die Menschen selbst beurteilen und bewerten, wie sie handeln sollen. Dadurch werden Vorschriften und Einschränkungen durch die Ständegesellschaft hinfällig, wodurch z. B. das Bürgertum mit Monarchen gleichgestellt wird. Das bedeutet also die Gleichheit aller Menschen, egal welcher Herkunft. Ein Beispiel dazu ist die Fabel von „Wolf und Schaf“.
Selbstbescheidung
Selbstbescheidung bedeutet so viel wie bescheiden sein; also mit dem zufrieden sein, was man hat und wie man ist. Damit geht der Verzicht auf gewisse Ansprüche einher. Statt fixen Ideen zu folgen, sollte man besser seinen Verstand benutzen, wie man z. B. in der Fabel von „Zeus und dem Pferd“ sehen kann.
Lessings Fabeltheorien
Für seine bereits erwähnten Abhandlungen über die Fabel beruft sich Lessing auf die Fabeln von Äsop, sie stützen sich also auf ein antikes Vorbild.
Vom Wesen der Fabel
Zuerst grenzt Lessing den Begriff „Fabel“ von einer simplen Erzählung ab: Fabeln sollen nicht einfach der Unterhaltung dienen, sondern haben einen bestimmten Zweck. Die Fabel dient der moralischen Aufklärung, die von den Lesenden aufgrund ihrer Lebenserfahrung leicht nachvollzogen werden kann. Die Lesenden gewinnen eine Erkenntnis, wobei sich die Lehre der Moral spontan und beinahe von selbst erschließt. Sie sollte also nicht erst das Ergebnis von aufwendigen Schlussfolgerungen sein.
Tiere als Hauptträger der Handlung
Da Tiere in Fabeln meist nur eine typische Charaktereigenschaft haben, eignen sie sich für den Vergleich mit bestimmten menschlichen Eigenschaften. Dadurch entsteht eine größere Distanz zu den Lesenden, weil diese sich nicht so leicht mit der Hauptfigur identifizieren. Man nimmt weniger Anteil am Schicksal der Tiere, dadurch werden Emotionen vermieden und man konzentriert sich mehr auf die Lehre.
Sprache
Da Lessings Fabeln nicht der Unterhaltung dienen, sind sie in kurzer, schmuckloser Prosa verfasst (= keine Reime).
Nutzen der Fabel
Lessing stellt heraus, dass Fabeln wegen ihres pädagogischen Werts besonders für die Schule geeignet sind. Die Lernenden können z. B. selbst Fabeln erfinden, was die Kreativität fördert und zum Weiterdenken anregt.
Beispiele für Fabeln von Lessing
Eingangs wurden bereits die Fabeln von „Wolf und Schaf“ sowie von „Zeus und dem Pferd“ angesprochen. Die Interpretation dieser Fabeln von Lessing hat ergeben, dass jeweils ein Merkmal der Aufklärung Anwendung findet. Im ersten Beispiel (Wolf und Schaf) ging es um die Gleichheit, weitere Fabeln zu diesem Thema sind z. B. „Der Adler und die Eule“, „Der wilde Apfelbaum“ und „Der Esel mit dem Löwen“, um nur einige wenige zu nennen. Im zweiten Beispiel (Pferd und Zeus) wurde die Selbstbescheidung thematisiert. Dieses Thema wird unter anderem auch in den Fabeln „Der Affe und der Fuchs“, „Der Besitzer des Bogens“ oder „Die Gans“ behandelt. Als weiteres Beispiel betrachten wir im Folgenden die Fabel „Der Rabe und der Fuchs“ etwas genauer.
„Der Rabe und der Fuchs“ (Lessing)
Ein Rabe trug ein Stück vergiftetes Fleisch, das der erzürnte Gärtner für die Katzen seines Nachbarn hingeworfen hatte, in seinen Klauen fort. Und eben wollte er es auf einer alten Eiche verzehren, als sich ein Fuchs herbeischlich und ihm zurief: „Sei mir gesegnet, Vogel des Jupiter!“ „Für wen siehst du mich an?“ fragte der Rabe. „Für wen ich dich ansehe?“ erwiderte der Fuchs. „Bist du nicht der rüstige Adler, der täglich von der Rechten des Zeus auf diese Eiche herabkommt, mich Armen zu speisen? Warum verstellst du dich? Sehe ich denn nicht in der siegreichen Klaue die erflehte Gabe, die mir dein Gott durch dich zu schicken noch fortfährt?“ Der Rabe erstaunte und freute sich innig, für einen Adler gehalten zu werden. „Ich muss“, dachte er, „den Fuchs aus diesem Irrtum nicht bringen.“ – Großmütig dumm ließ er ihm also seinen Raub herabfallen und flog stolz davon. Der Fuchs fing das Fleisch lachend auf und fraß es mit boshafter Freude. Doch bald verkehrte sich die Freude in ein schmerzhaftes Gefühl: Das Gift fing an zu wirken, und er verreckte.
Möchtet ihr euch nie etwas anderes als Gift erloben, verdammte Schmeichler!
Interpretation
Die klare Rollenverteilung bei Äsop (schlauer Fuchs, eitler Rabe) wird von Lessing durcheinandergebracht. Die Tiere verhalten sich ähnlich wie bei Äsop: Der Fuchs schmeichelt, der Rabe nimmt die Schmeicheleien an und fühlt sich erhaben, der Fuchs erbeutet am Ende das Begehrte.
Es gibt aber einige Veränderungen bei Lessing. Der wichtigste Unterschied ist, dass die begehrte Beute vergiftet ist, was aber keines der Tiere weiß. Durch das vergiftete Fleisch verändert Lessing das Ende und damit die Pointe der gesamten Fabel: Der Fuchs wird vom Gewinner zum Verlierer, denn er muss sterben.
Die Lehre der Fabel liegt auf der Hand: Sich Vorteile bei anderen erschmeicheln zu wollen, fällt negativ auf einen selbst zurück.
Man findet auch die zwei Ideen der Aufklärung in dieser Fabel. Der vermeintlich schlauere Fuchs wird indirekt (also nicht vom Raben selbst) bestraft, dass er den Raben durch eine List zur Übergabe der Beute gebracht hat, indem er am Ende vergiftet wird. Der Rabe hingegen präsentiert sich weniger dumm als angenommen. Er entscheidet aus freien Stücken, dem Fuchs die Beute zu überlassen. Dadurch werden die Tiere am Ende gleichgestellt (Idee der Gleichheit).
Betrachten wir die Entscheidung des Raben auch noch unter einem anderen Blickwinkel. Der Rabe zieht den Stolz auf sich selbst, den er erst durch das vermeintliche Lob des Fuchses entwickelt, dem Fresstrieb vor, dadurch geschieht eine moralische Erhebung über den Fuchs. Er wendet das Prinzip der Selbstbescheidung an. Das wiederum misslingt dem Fuchs. Er wird bestraft, weil er etwas möchte, was ihm nicht zusteht, und das unlautere Mittel der Lüge durch seine Schmeichelei anwendet, außerdem hält er sich für etwas Besseres als den Raben. Er missachtet das Prinzip der Selbstbescheidung.
Zusammenfassung – Fabeln von Lessing
Lessings Fabeln dienen nicht der Unterhaltung, sondern einem moralischen Zweck. Den Lesenden sollen besonders zwei Ideen der Aufklärung nahegebracht werden, die Idee der Gleichheit und die Idee der Selbstbescheidung. Lessings Fabeltheorien sollen gemeinsam mit den Fabeln gelesen werden und liefern Erklärungen über die Form und den Nutzen der Fabel an sich. Handlungsträger der Fabeln sind zumeist Tiere, wodurch eine größere Distanz beim Lesen dadurch erreicht wird, dass man sich nicht mit den Tieren identifiziert. Die Sprache ist dem Zweck angepasst und schmuck- und reimlos. Lessing stellt den besonderen pädagogischen Nutzen der Fabel für Schulen heraus.
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