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Konjunktiv und indirekte Rede

Der Konjunktiv ist – neben dem Indikativ und dem Imperativ – einer der drei Modi der deutschen Sprache. Er wird auch Möglichkeitsform genannt.

Inhaltsverzeichnis zum Thema

Die Modi des Verbs

Wie sehen die Modi des Verbs im Indikativ, Imperativ und Konjunktiv aus? Im Deutschen wird zwischen drei verschiedenen Modi des Verbs unterschieden. Sie bezeichnen die Aussageweisen, die ein Verb ausdrücken kann. Es gibt den Indikativ (Wirklichkeitsform), den Imperativ (Aufforderungs- oder Befehlsform) und den Konjunktiv (Möglichkeitsform). Je nach Modus weißt du, wie eine Satzaussage einzuschätzen ist – als wirkliche Begebenheit, Befehl, Möglichkeit oder Wunsch.

  • Am häufigsten verwendest du den Indikativ, also die Wirklichkeitsform eines Verbs. Sie drückt aus, dass ein Geschehen wirklich stattfindet, stattfand oder noch stattfinden wird. Beispiel: Er isst sein Essen nicht auf.
  • Der Imperativ ist die Befehlsform. Er gibt also einen Befehl, eine Bitte oder ein Verbot wieder. Beispiel: Iss dein Essen auf!
  • Der Konjunktiv ist die Möglichkeitsform eines Verbs. Den Konjunktiv brauchst du für die indirekte Rede, Wünsche, Aufforderungen und Aussagen über Sachverhalte, die vom Sprecher als nicht oder noch nicht wirklich eingeschätzt werden. Hierbei gibt es zwei Formen – Konjunktiv I und Konjunktiv II.

Konjunktiv I

Dem Konjunktiv I wirst du vor allem in Nachrichten und Zeitungsartikeln begegnen, wenn Aussagen in der indirekten Rede wiedergegeben werden, z. B.

  • Der Trainer sagte, er sei überglücklich und stolz.

Auch in Aufforderungen und Ausrufen findet der Konjunktiv I Verwendung:

  • Man nehme zwei Eier.
  • Das Geburtstagskind lebe hoch!

Zur Bildung des Konjunktiv I benötigt man den Präsensstamm des Verbs, an den die Endung -e, -est, -en oder -et geknüpft wird. Tatsächlich ist aber nur das Verb sein im Konjunktiv I noch in allen Formen üblich: ich sei, du seiest, er/sie sei, wir seien, ihr seiet, wir seien. Den Konjunktiv I kannst du im Präsens, Perfekt und Futur bilden.

Konjunktiv 1 - Bildung und Verwendung

Konjunktiv II

Der Konjunktiv II wird verwendet, um Wünsche, höfliche Aufforderungen oder Konditionalsätze zu formulieren.

  • Ich wünschte, es gäbe jeden Tag Spaghetti! (Wunsch)
  • Wären Sie so nett, mir Ihren Fahrschein zu zeigen? (höfliche Aufforderung)
  • Wenn jetzt Ferien wären, läge ich den ganzen Tag am Strand. (Konditionalsatz)

Genau wie der Konjunktiv I wird auch der Konjunktiv II für die indirekte Rede verwendet. Der Konjunktiv II wird dann genutzt, wenn sich der Konjunktiv I in seiner Form nicht vom Indikativ Präsens unterscheidet.

  • Er sagte: „Ich komme am Mittwoch mit.“ (Indikativ, wörtliche Rede)
  • Er sagte, er komme am Mittwoch mit. (Konjunktiv I, indirekte Rede)
  • Er sagte, er käme am Mittwoch mit. (Konjunktiv II als Ersatzform)

Zur Bildung des Konjuntiv II brauchst du den Präteritumstamm des Verbs sowie die Endungen -e, -(e)st, -en oder -est. Starke Verben erhalten hierbei einen Umlaut. In der Umgangssprache bevorzugen wir meist die würde-Form (würde + Infinitv), z. B. Ich würde gerne am Mittwoch kommen. Natürlich kann auch der Konjunktiv II verschiedene Zeitstufen ausdrücken.

Konjunktiv: Anwendung Wunsch

Indirekte Rede

Den Konjunktiv I verwendest du vor allem für die indirekte Rede. Wenn du wiedergibst, was jemand gesagt hat (wörtliche Rede), geschieht dies nicht wortwörtlich, sondern nur sinngemäß (indirekt).

  • Mein Vater rief: „Es gibt Frühstück!“ (Indikativ, wörtliche Rede)
  • Mein Vater rief, es gebe Frühstück. (Konjunktiv I, indirekte Rede)

Den Konjunktiv II kannst du verwenden, wenn Konjunktiv I und Indikativ identisch sind:

  • Sie sagte: „Ich habe eine Überraschung für dich.“ (Indikativ, wörtliche Rede)
  • Sie sagte, sie habe eine Überraschung für mich. (Konjunktiv I, indirekte Rede)
  • Sie sagte, sie hätte eine Überraschung für mich. (Konjunktiv II als Ersatzform, indirekte Rede)

In der Alltagssprache wird häufig auch ein mit dass eingeleiteter Nebensatz verwendet:

  • Sie sagte, dass sie eine Überraschung für mich hat/habe/hätte.

Wie du siehst, muss hierbei nicht nur der Modus des Verbs beachtet werden, sondern auch die Kommaregeln und der Gebrauch von dass als Konjunktion