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DDR - Der Überwachungsstaat
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Grundlagen zum Thema DDR - Der Überwachungsstaat

Die letzten Tage der DDR. Geplante Maßnahmen des Staates gegen Widerständler, Gefängnisstrafen für Ausreisewillige.

Transkript DDR - Der Überwachungsstaat

Trotz dieser schönen Bilder zur Silvesterfeier im WDR-Fernsehen. Mit Beginn des Jahres 1989 ist Beobachtern klar, dass die DDR wirtschaftlich am Boden liegt. Aber die Machthaber im Zentralkomitee der SED und im Politbüro versuchen ihren Bürgern eine heile Welt vorzuspielen. Wie in diesem Propagandafilm der DDR: „Berlin erblüht schöner den je auf dem bewährten Weg der Politik zum Wohle des Volkes.“ Doch der Mangel wird immer spürbarer. Die Industrieanlagen sind hoffnungslos veraltet. Die Innenstädte verfallen. Und die Menschen sind eingesperrt in ihrem Land. Das Gefühl der Ohnmacht verstärkt sich. Die Menschen wollen Freiheit. Die ersten Protestler treffen sich in den Kirchen, denn hier sind sie sicher. Überall sonst kann der Staat größere Menschenansammlungen verbieten. Aus diesen Diskussionsrunden z.B. in der Gethsemanekirche in Berlin wird die Keimzelle einer friedlichen Revolution, die den totalitären Staat schließlich ins Straucheln bringt. Aber die Spitzel der Stasi verfolgen diese Treffen aufmerksam. Sie liefern Bericht über Oppositionelle an den Machtapparat des Unrechtsstaates. Wie groß die Gefahr wirklich ist, ahnen die Wenigstens. Auch nicht der Pfarrer, Rainer Eppelmann. Wir wissen heute auch, dass zu der Zeit Pläne und Überlegungen erarbeitet worden sind. Auf dem Hintergrund der Information der Staatssicherheit Lager vorzubereiten. Sich das konzeptionell und inhaltlich vorzuplanen. Die Hauptregel ist Führer einzusperren. Und damit die Bewegung in den Griff zu bekommen. „Ich kenne die entsprechende Befehlslage. Es ist authentisch, dass diese Lager vorbereitet worden sind. Und es gab Listen in den einzelnen Kreisdienststellen und in Abteilungen, welche Personen extrem für die Sicherheit der DDR im Kriegszustand gefährlich sein konnten.” Die Führung der DDR wähnt sich offenbar im Krieg. Im Krieg mit den eigenen Bürgern, die nicht so funktionieren wie der Machtapparat sich das wünscht. Mit Terror und drakonischen Strafen gegen Andersdenkende versucht sich der Staat die Macht zu sichern. Die Gefängnisse sind voll mit politischen Gefangenen. Eine davon ist Birgit Schlicke. Ihr Verbrechen: Sie hat ihren Wunsch, die DDR zu verlassen einer Menschenrechtsorganisation in Westdeutschland mitgeteilt. Aber ein Westdeutscher Stasispitzel hat sie denunziert. Nach Stasi Untersuchungshaft und psychischer Folter kommt sie ins Zuchthaus Hoheneck. „Ich hatte eine wahnsinnige Angst in dieses Gefängnis zu kommen, weil es berüchtigt war. Das schlimmste Frauengefängnis der DDR. Wir wurden mit Transportwagen hier angeliefert und mussten dann als erstes in die Effekten. Da wurden uns unsere persönlichen Sachen, unsere Kleidung, abgenommen. Wir wurden mit Häftlingskleidung eingekleidet. Und die Frauen, die dort oben arbeiteten, das waren Mörderinnen. Ich war damals 19. Ich hatte noch nie mit irgendwelchen Kriminellen zu tun gehabt und plötzlich habe ich dann diese von oben bis unten tätowierte Frauen gesehen, die kaum Zähne im Mund hatten. Die sehr brutal wirkten. Und das war eine ganz andere Welt. Und die hat mir Angst gemacht.” Draußen wird der Protest immer lauter und die Stasi ist immer mit dabei. Sie informiert die Genossen im Politbüro stetig über die Lage. „Die Parteiführer in Berlin konnten sich nicht darüber beschweren, dass sie eine falsche Einschätzung der Wahrheit bekommen haben.” Niemand weiß, was als nächstes geschieht. Was Stasi und Partei bereit sind zu unternehmen, um ihre Macht zu sichern. Die Lage verschärft sich weiter. Noch am 8. April 1989, sieben Monate vor dem Fall der Mauer, wird auf den letzten DDR-Flüchtling am Grenzübergang Chausseestraße geschossen. Obwohl der Schießbefehl seit fünf Tagen aufgehoben ist. Immer brutaler geht die Stasi jetzt gegen potenzielle Abweichler vor und sie dokumentiert ihr Vorgehen auch um Störenfriede besser identifizieren zu können. Und dann geht alles ganz schnell. So schnell, dass selbst die Mitglieder des Politbüros von den Ereignissen regelrecht überrollt werden. Im Mai 1989 baut Ungarn seine Grenzbefestigungen zu Österreich ab. Trotz des Widerstands der DDR-Führung. Moskau hat versprochen sich in die Reformen der osteuropäischen Staaten nicht einmischen zu wollen. Und wenig später fliehen zehntausende DDR-Bürger über die Grenze von Ungarn nach Österreich und weiter in die Bundesrepublik. Die DDR-Führung kann nichts dagegen unternehmen. Täglich werden es mehr Flüchtlinge. Die DDR, ein Staat dem die Bürger abhandenkommen. Bürger, die Unfreiheit und stetige Überwachung durch die Stasi nicht mehr länger erdulden wollen und sich endlich ihren Weg in die Freiheit suchen.

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