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„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“ – der Sieg der Revolution

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - In der revolutionären Phase von 1789 in Frankreich kam es zum Aufstand gegen den absoluten Monarchen. Erforsche die Ursachen, die als Auslöser für die Französische Revolution dienten, und die Veränderungen, die letztendlich zur konstitutionellen Monarchie führten. Neugierig geworden? All das und mehr erfährst du im folgenden Text!

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Lerntext zum Thema „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“ – der Sieg der Revolution

„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ – die erste Phase der Französischen Revolution

Im Jahr 1789 passierte in Frankreich etwas, was es vorher so auf dem europäischen Kontinent noch nicht gegeben hatte: Das Volk weigerte sich, die absolute Herrschaft des Königs weiterhin zu dulden, und startete eine Revolution. Auf einem berühmten Bild von 1830, das bis heute als Symbol für die Französischen Revolution gilt, sehen wir, wie Menschen auf Barrikaden kämpfen. Nicht nur Männer, sondern auch eine Frau und sogar ein Kind sind zu sehen.

Gemälde der Französischen Revolution

Die Französische Revolution hatte weitreichende Folgen und eigentlich war nach ihr in Europa nichts mehr wie zuvor. Weshalb es zur Revolution kam und welche Veränderungen sie mit sich brachte, erfährst du in diesem Text.

Was ist eine Revolution?
Der Begriff Revolution stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Umwälzung. Historikerinnen und Historiker verstehen darunter eine grundlegende, häufig gewaltsam vollzogene Veränderung der bestehenden gesellschaftlichen oder politischen Verhältnisse.

Französische Revolution – Ursachen und Anlass

Die Französische Revolution brach nicht von heute auf morgen aus. Sie hatte vielmehr sehr viele langfristige Ursachen. Zusammengenommen erzeugten diese eine Stimmung, die einen Umbruch herbeiführen konnte. Eine Ursache war zunächst das gesellschaftliche System, das durch Ständeordnung und Absolutismus geprägt war, und die damit verbundenen Unfreiheiten der Menschen im dritten Stand. Sie waren machtlos gegenüber der absoluten Herrschaft und dem System, das sie zu harter Arbeit zwang und ihnen gleichzeitig hohe Steuern abverlangte, wohingegen die beiden anderen Stände, Klerus und Adel, so gut wie keine Steuern zahlten.

Durch Wirtschaftskrisen und Missernten kam es zudem immer wieder zu Hungersnöten, auf die der Staat nicht reagierte. Gleichzeitig stieg die Staatsverschuldung, was auch an dem verschwenderischen Lebensstil des Königshauses und den zahlreichen Kriegen, die König Ludwig XVI. bestritt, lag. Die Stimmung in Frankreich wurde immer aufgeheizter. Die Ideen der Aufklärung sorgten zusätzlich dafür, dass der dritte Stand sich seiner Möglichkeiten und Rechte bewusster wurde.

Die Ständegesellschaft
Die Gesellschaft im absolutistischen Frankreich baute sich aus drei Ständen auf:

  • Erster Stand: Der Klerus umfasste den niederen und den höheren Klerus, bestehend aus Bischöfen, Nonnen und Mönchen, Äbtissinnen und Äbten sowie Priestern. Sie zahlten keine Steuern und machten 0,5 % der Bevölkerung aus.

  • Zweiter Stand: Der Adel bestand aus allen adeligen Mitgliedern der Gesellschaft, sowohl Grundadel als auch Amtsadel, also diejenigen, denen ihre Position vom König gegeben worden war. Sie besaßen zahlreiche Privilegien und zahlten ebenfalls keine Steuern. Der Adel stellte 1,5 % der französischen Bevölkerung.

  • Dritter Stand: Die gesamte restliche Bevölkerung setzte sich aus den Bäuerinnen und Bauern und den Bürgerinnen und Bürgern zusammen. Sie zahlten Abgaben und Steuern an den Staat und arbeiteten gleichzeitig im Frondienst auf den Ländereien der Adeligen und des Klerus. Sie machten 98 % der Gesamtbevölkerung aus.

Ausbruch der Französischen Revolution

Als sich die Staatskrise aufgrund erdrückender Schulden zuspitzte, berief der König die Generalstände ein, um darüber abzustimmen, wie die Schulden beseitigt werden könnten. Da der dritte Stand berechtigte Sorgen hatte, dass ihnen alle Schulden aufgehalst werden könnten, forderten sie eine Zusammenkunft und Abstimmung nach Köpfen. Wie du oben lesen kannst, machte der dritte Stand einen Großteil der Bevölkerung aus, sodass eine solche Abstimmung für sie wesentlich fairer gewesen wäre als die herkömmliche Art der Abstimmung. In dieser hatten der erste und zweite Stand jeweils 300 Stimmen, der dritte Stand insgesamt 600.

Ludwig XVI. wollte dem nicht stattgeben und schloss den dritten Stand aus. Damit löste er starke Entrüstung bei diesem aus und bot unfreiwillig auch den Auslöser zur Revolution. Der dritte Stand versammelte sich im Ballhaus und leistete dort den Schwur, nicht auseinanderzugehen, bis sie eine neue Verfassung für Frankreich erreicht hätten. Sie erklärten sich am 20. Juni 1789 zur Nationalversammlung. Die Revolution begann.

Der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789

Zunächst wollte König Ludwig XVI. nicht mit der neu gegründeten Nationalversammlung zusammenarbeiten. Angesichts der aufgeheizten Stimmung änderte er dann aber seine Meinung und berief am 9. Juli 1789 die verfassunggebende Nationalversammlung ein. Gleichzeitig zog er in Paris Soldaten zusammen. Die Szenerie wurde bedrohlich und die Bevölkerung bewaffnete sich ebenfalls. Man fürchtete, dass Ludwig XVI. die Arbeit an der Verfassung ergebnislos beenden wollte, um seine Macht zu sichern. Da gleichzeitig auch eine große Hungersnot Paris erreicht hatte, schlugen die Proteste in Gewalt um. Am 14. Juli 1789 stürmten große Teile der Pariser Bevölkerung das königliche Gefängnis, die Bastille.

Sturm auf die Bastille 1789 als Beginn der Französischen Revolution

Wusstest du schon?
Der 14. Juli ist in Frankreich bis heute Nationalfeiertag. Man gedenkt damit dem Sturm auf die Bastille, weil er oft als der eigentliche Beginn der Revolution gesehen wird. Der Nationalfeiertag wird in der Regel mit großen Feuerwerken und Paraden gefeiert.

Die Phase der Großen Furcht

Zwischen dem 16. Juli und dem 6. August 1789 bewaffneten sich immer mehr Mitglieder des dritten Stands außerhalb von Paris. Sie befürchteten, dass die Adeligen ihre Privilegien mit Gewalt durchsetzen und verteidigen würden. Jetzt gingen die Bäuerinnen und Bauern und andere auf dem Land Beschäftigte selbst gewalttätig gegen ihre Fronherren vor. Sie forderten, bewaffnet mit Mistgabeln, Forken und Sicheln, die Herausgabe von Urkunden und Büchern, die sie zu ihren Dienstleistungen verpflichteten. Gab es Widerstand, wurden die Schlösser angezündet.

In der schon damals sogenannten Phase der Großen Furcht, französisch la grande peur, entlud sich die lange aufgestaute Wut über die unüberwindbare Ungerechtigkeit. Somit war die Abschaffung der Grundherrschaft das Ziel der Proteste auf dem Land. Als Folge der Aufstände und der Kämpfe in Paris lenkte auch der König ein und zog seine Armeen zurück. Einige Mitglieder des ersten und zweiten Stands hatten sich inzwischen der Nationalversammlung angeschlossen und diese schaffte am 5. August 1789 alle Privilegien der ersten beiden Stände ab.

„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ – der Wahlspruch der Französischen Revolution

Durch diese Entwicklung waren nun faktisch alle Franzosen gleichberechtigt und frei von der Unterdrückung durch den ersten und zweiten Stand. Auch viele adelige Abgeordnete waren ergriffen von der Begeisterung, sie legten freiwillig ihre Vorrechte nieder und schlossen sich der Revolution an. Die Grundgedanken der Aufklärung waren für die Arbeit der Nationalversammlung prägend gewesen und in ihrem Sinn lautete der Slogan der Französischen Revolution und der Arbeit an der neuen Verfassung nun „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“.

Frauen und ihre Rechte in der Französischen Revolution
Vielleicht hast du bemerkt, dass der Text nur von den männlichen Franzosen erzählt und dass der Slogan sich auch nur auf Männer zu beziehen scheint. Das liegt daran, dass die Französinnen damals zwar mitgekämpft haben, aber ihre Rechte deswegen noch lange nicht die gleichen waren wie die der Männer. Vor der Revolution waren Frauen rechtlich immer ihren Männern oder Vätern unterstellt gewesen. Sie hatten keine Rechte zur politischen Mitwirkung. Das änderte sich 1789 auch nicht. Während der Revolution kämpften die Frauen für ihre Rechte, zum Beispiel die berühmte Philosophin Olympe des Gouges. Zu einer Gleichberechtigung kam es aber nicht. Die politischen Aktionen der Revolution führten männliche Protagonisten aus, weil Frauen dazu einfach keine Möglichkeiten hatten.

Frankreich wird eine konstitutionelle Monarchie

Natürlich war die Revolution und das Streben nach einem neuen politischen System, verbunden mit mehr Rechten für die Bürger, nicht im Sinn des Monarchen. Er bekämpfte die neuen Entwicklungen zunächst und hielt sich sicherheitshalber auch lieber außerhalb von Paris auf. Erst nach den Folgen der Großen Furcht und mehreren blutigen Zusammenstößen zwischen seiner Leibgarde und den Demonstranten erkannte er die sogenannten Augustbeschlüsse, also das Ende der Leibeigenschaft und den Verlust der adeligen Privilegien, an. Er zog mit seiner Familie in das Stadtschloss am Louvre in Paris und stand nun unter der Kontrolle der aufständischen Bürger.

Währenddessen arbeitete die verfassunggebende Nationalversammlung weiter. Inzwischen stand sie immer mehr unter dem Einfluss der Proteste auf der Straße. Die Bürgerinnen und Bürger organisierten sich in politischen Clubs, unter denen sich vor allem der Club der Jakobiner hervortat. Er war benannt nach seinem ersten Versammlungsort, dem Kloster Saint-Jacques. Die Jakobiner, aber auch die anderen Clubs versuchten, aktiv an der politischen Gestaltung Frankreichs teilzunehmen. Sie publizierten ihre Gesinnungen und Meinungen in Zeitungen, auf Plakaten, in Reden und auf zahlreichen Feierlichkeiten. Ihnen kam dabei die inzwischen eingesetzte Rede- und Pressefreiheit zugute.

Als die Verfassung im Juli 1791 fertig ausgearbeitet war, versuchte König Ludwig XVI., mit seiner Familie ins Ausland zu fliehen, wurde aber an der Grenze erkannt und wie ein Gefangener nach Paris zurückgebracht. Seine Flucht sorgte auch dafür, dass einige Mitglieder der Nationalversammlung die fertige Verfassung, die Frankreich in eine konstitutionelle Monarchie verwandeln sollte, wieder abschaffen und eine Republik aufbauen wollten. Die Zahl der Gegner des Königs und der Monarchie vergrößerte sich. Allerdings überwogen zunächst noch die Fürsprecher der neuen Verfassung. Sie wurde am 13. September 1791 beschlossen und einen Tag später vom König durch seinen Eid angenommen. Frankreich war nun eine konstitutionelle Monarchie. Die zuerst im August 1789 veröffentlichten Menschen- und Bürgerrechte wurden der neuen Verfassung vorangestellt.

Merke:
Die konstitutionelle oder auch parlamentarische Monarchie legt die Aufgaben der Königin oder des Königs per Verfassung fest. Ihre Arbeit wird von einem vom Volk gewählten Parlament kontrolliert, der Aufbau der Verfassung erfolgt im Sinn der Gewaltenteilung. Monarchinnen oder Monarchen bekleiden dabei in der Regel die gesetzausübende Gewalt, die Exekutive.

Die erste Phase der Französischen Revolution – Zusammenfassung

  • In der ersten Phase der Französischen Revolution gelang es den Revolutionären relativ schnell, große Veränderungen umzusetzen.
  • Das gesellschaftliche System veränderte sich bereits 1789 durch die Augustbeschlüsse und die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. Die Zeit der Leibeigenschaft und des Frondiensts waren beendet.
  • Innerhalb der Bürgerschaft gewannen politische Clubs, allen voran die Jakobiner, an Einfluss, die immer lauter das Ende jeder Art von Monarchie forderten.
  • Die absolute Monarchie wurde durch die neue Verfassung von 1791 endgültig aufgelöst, die Macht des Königs stark eingeschränkt und die politische Mitwirkung des Volks verfassungsrechtlich festgelegt.
  • Frauen erhielten, trotz ihres Kampfs und ihrer politischen Mitarbeit, keine Rechte eingeräumt. Sie waren von den Wahlen und der politischen Mitarbeit in der Nationalversammlung auch in der neuen Verfassung weiterhin ausgeschlossen. Auch die Menschenrechte bezogen sich nur auf die männlichen Bürger.

Häufig gestellte Fragen zum Thema „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ – die erste Phase der Französischen Revolution

Gab es einen konkreten Grund für die Französische Revolution?
Welche Verbindung gibt es zwischen dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und der Französischen Revolution?
Welchen Einfluss hatten der König und seine Familie auf das revolutionäre Geschehen?
Wer erarbeitete die neue Verfassung von 1791?
Welche Veränderungen brachte die erste Phase der Französischen Revolution?
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