Verwendung von Adjektiven und Adverbien
Adjektive können als Attribut, Prädikativum, Prädikatsnomen und in Substantivierung verwendet werden. Adverbien sind Umstandswörter, die Verben, Adjektive und Adverben näher bestimmen.
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30 Tage kostenlos testenInhaltsverzeichnis zum Thema
- Welche Funktionen haben Adjektive?
- Adjektiv als Attribut
- Adjektiv als Prädikativum
- Adjektiv als Prädikatsnomen
- Substantivierung von Adjektiven
- Welche Funktionen haben Adverbien?
Welche Funktionen haben Adjektive?
Du kennst dich schon mit den Formen der lateinischen Adjektive und Adverbien aus? Jetzt lernst du, wie sie verwendet werden. Das wird dir das Übersetzen und Verstehen von lateinischen Sätzen erleichtern. Los geht’s!
Adjektiv als Attribut
Benutzt du auch manchmal Eigenschaftswörter, um eindeutig zu sagen, welchen Freund oder welche Freundin du meinst? Meinst du vielleicht deinen kleinen Freund? Deinen amicus parvus. Oder deine große Freundin? Deine amica magna.
Adjektive können attributiv gebraucht werden. Sie drücken dann die dauerhafte Eigenschaft eines Bezugswortes aus.
- Amica magna legit. (Die große Freundin liest.)
Das Adjektiv und sein Bezugswort stehen immer in KNG Kongruenz zueinander. Kasus, Numerus und Genus stimmen also völlig überein. Das erkennst du an den Endungen. Amic-a und magn-a stehen beide im Nominativ Singular Femininum.
Im folgenden Beispiel stehen das Adjektiv-Attribut und sein Bezugswort im Akkusativ Singular Maskulinum:
- Magister amicum parvum laudat. (Der Lehrer lobt den kleinen Freund.)
Erinnere dich: Während jedes Substantiv ein unveränderliches Genus (Geschlecht) hat, kann jedes Adjektiv maskulin, feminin oder neutral sein! Das ist wie im Deutschen. Der Lateiner muss allerdings daran denken, die Endung des Adjektivs seinem Bezugswort anzupassen:
- magn-us amicus (der große Freund)
- magn-a amica (die große Freundin)
- magn-um templum (der große Tempel)
Mit einer Wiederholung kannst du dir einen Überblick verschaffen, wie du Adjektive in Latein deklinieren sollst.
Adjektiv als Prädikativum
Ein Attribut drückt die dauerhafte Eigenschaft eines Substantivs aus. Dein großer Freund ist nicht manchmal groß und manchmal klein. Er ist immer groß.
Ein Prädikativum hingegen sagt aus, dass eine Eigenschaft nur für eine ganz bestimmte Zeit gilt. Es bezeichnet einen Zustand. Laetus (glücklich) ist hier ein prädikativ gebrauchtes Adjektiv:
- Amicus laetus ludos spectat. (Der Freund beobachtet glücklich die Spiele.)
- Maestus amicus redit. (Traurig kehrt der Freund zurück.)
Nur für die Zeit des Betrachtens der Spiele (also für die Dauer der Verbalhandlung) ist der Freund glücklich. „Glücklich“ ist der Zustand des Freundes. Dieser Zustand kann wechseln. Hast du es bemerkt? Im nächsten Satz ist der Freund traurig (maestus).
Ist es dir aufgefallen? Auch als Prädikativum steht das Adjektiv (z.B. laetus) immer in KNG-Kongruenz zum Bezugswort (amicus). Wenn du also genau auf die Endungen achtest, wird es dir leichtfallen, ein Adjektiv seinem Bezugswort zuzuordnen – und damit einen Satz einfach zu übersetzen.
Adjektiv als Prädikatsnomen
Adjektive können auch als Prädikatsnomen gebraucht werden. Sie bilden dann in Verbindung mit einem Hilfsverb (der Kopula, meist esse) das Prädikat.
- Gaudium magnum est. (Die Freude ist groß.)
Als Prädikatsnomen steht das Adjektiv immer im Nominativ! Es steht in KNG-Kongruenz zum Subjekt (gaudium magnum).
Substantivierung von Adjektiven
Adjektive sind sehr wandlungsfähig! Sie können nämlich auch substantiviert werden. Dann ändern sie ihre Wortart: Sie werden im Satz zum Substantiv. Sie haben im selben Satz dann kein Substantiv bei sich, auf das sie sich beziehen. Allerdings beziehen sie sich häufig auf ein Substantiv, das man sich denken muss oder das in einem Satz zuvor genannt wird. Achte im Beispiel auf die Adjektive bonus, -a, -um (gut) und malus, -a, -um (schlecht):
- In foro multi viri sunt. Boni de re publica dicunt. Mali non audiunt. → Auf dem Forum sind viele Männer. Die Guten reden über den Staat. Die Schlechten hören nicht zu.
Im zweiten und dritten Satz stehen die Adjektive bonus und malus ohne Bezugswort. Sie sind substantiviert. Im Deutschen musst du sie ebenfalls als Substantiv wiedergeben. Schreibe die groß (die Guten, die Schlechten)! Denke aber daran, dass der Lateiner alle Substantive kleinschreibt.
Welche Funktionen haben Adverbien?
Lateinische Adverbien sind Umstandswörter und bestimmen die Aussage eines Verbs, Adjektivs oder Adverbs näher. Sie werden nicht dekliniert, sind also unveränderlich. Du wirst sie also immer leicht erkennen.
Im Satz erfüllen Adverbien die Funktion einer adverbialen Bestimmung, auch Adverbialien im Lateinischen genannt. Dabei können sie auf viele verschiedene Fragen antworten.
Wo? Wohin? (Lokalbestimmung)
Auf die Fragen „Wo?“ und „Wohin?“ antwortet die Lokalbestimmung. Das Adverb gibt dann einen Ort an:
- Hic psittaci, ibi simiae clamant. (Hier schreien Papageien, dort Affen.)
Wann? Wie lange? (Temporalbestimmung)
Auf die Fragen „Wann?“ und „Wie lange?“ antwortet die Temporalbestimmung. Hier sagt das Adverb etwas über die Zeit aus:
- Hodie Paula per hortos ambulat. (Heute geht Paula durch die Gärten spazieren.)
- Paulus diu dormit. (Paulus schläft lang.)
Warum? (Kausalbestimmung)
Die Kausalbestimmung antwortet auf die Frage „Warum?“ . Das Adverb gibt also Auskunft über einen Grund:
- Ergo liberi gaudent. (Deshalb freuen sich die Kinder.)
Wie? (Modalbestimmung)
Auf die Frage „Wie?“ antwortet die Modalbestimmung. Das Adverb sagt hier etwas über die Art und Weise aus:
- Senator valde clamat. (Der Senator schreit sehr.)
Nun kennst du die wichtigsten Funktionen der lateinischen Adjektive und Adverbien. Wenn du dir diese einprägst, wirst du beim nächsten Übersetzen eines Satzes genau wissen, wie du mit den Adjektiven und den Adverbien umgehen musst. Viel Erfolg beim Lernen und vale!
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