Oratio obliqua – Indirekte Rede
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Grundlagen zum Thema Oratio obliqua – Indirekte Rede
Kennst du das? Ein Freund möchte dir erzählen, was jemand anderes über dich gesagt hat, und schon endet das in einem Wirrwarr aus Konjunktiven: Der andere habe dich gesehen, du seist ganz nett... Woher kommt das? Das liegt daran, dass dein Freund die Aussagen in der indirekten Rede wiedergibt. Die indirekte Rede gibt es auch im Lateinischen. Dort heißt sie oratio obliqua. In diesem Video lernst du, was die Merkmale der oratio obliqua sind, wie man sie erkennt und übersetzt. Du wirst sehen: Alles halb so wild!
Oratio obliqua – Indirekte Rede Übung
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Gib an, wo in der oratio obliqua Haupt- und Nebensätze sind.
TippsHauptsätze stehen in der oratio obliqua im AcI.
Nebensätze stehen in der oratio obliqua im Konjunktiv.
Der oratio obliqua muss nicht immer ein übergeordneter Satz voranstehen, wie zum Beispiel Lucius narrat. Sie kann auch ohne diese Einleitung anfangen.
LösungHauptsätze stehen in der oratio obliqua im AcI, Nebensätze stehen im Konjunktiv.
Du erkennst den AcI daran, dass das Subjekt im Akkusativ und das Verb im Infinitiv steht - also nicht konjugiert ist: venisse, vicisse, terrere, tacuisse, rogavisse.
Wie du siehst, gibt es mehrere Infinitive im Lateinischen, zum Beispiel den Infinitiv Präsens oder den Infinitiv Perfekt.
Der Teil des Satzes, in dem die Konjunktivformen vorkommen, ist der Nebensatz in der oratio obliqua. Den Konjunktiv erkennst du immer an der Verbform: rapuissent ist ein Konjunktiv Plusquamperfekt, diceret und moneret sind Konjunktiv Imperfekt.
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Nenne die Sätze, welche eine oratio obliqua enthalten.
TippsDie oratio obliqua wird verwendet, wenn man Aussagen anderer wiedergibt, ohne zu bewerten, ob sie richtig oder falsch sind.
Es gibt Hinweise, anhand derer du die oratio obliqua erkennen kannst. Oft steht vor der oratio obliqua ein Signalverb wie: Jemand sagt, dass … - auf Latein: dicit, dicunt, dixit oder tradit, tradidit, ...
Hauptsätze stehen in der oratio obliqua immer im AcI, Nebensätze und Fragen im Konjunktiv.
LösungAm besten ist es, wenn du die Sätze durchgehst und schaust, ob es Hinweise für die oratio obliqua gibt:
1. Gibt es ein Verb des Sagens, Fragens oder Erzählens, wie dicere, nuntiare oder rogare?
Fündig wirst du bei Paulus dicit... und Eques nuntiat .... Allerdings folgt nicht auf jedes dieser Verben immer eine oratio obliqua: Te rogo: ... leitet im Beispiel einfach eine Frage ein.
Nachdem du diese Signalverben gesucht hast, musst du überprüfen, ob die weiteren Kriterien für die oratio obliqua erfüllt sind:
2. Stehen Sätze im AcI oder im Konjunktiv?
In unserem Fall folgt auf Paulus dicit ... zuerst ein AcI (Marcum... amare), danach ein Satz im Konunktiv (quia... sit). Es handelt sich also um eine indirekte Rede - der AcI ist der Hauptsatz, der Konjunktiv steht im Nebensatz. Genauso bei Eques nuntiat ...: Caesarem ... duxisse ist ein AcI, ut ... vinceret der Nebensatz im Konjunktiv.
Achtung: Nicht immer müssen alle Kriterien erfüllt sein. Auch das Beispiel Puer maestus est ... enthält eine oratio obliqua. Hier beginnt sie einfach ohne ein Signalverb - Patrem suum mortuum esse ist der AcI, cum ... laboravisset der Nebensatz im Konjunktiv.
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Entscheide, welche Übersetzung der oratio obliqua richtig ist.
TippsDie Hauptsätze der oratio obliqua stehen im AcI. Diesen gibst du im Deutschen einfach mit einem dass-Satz wieder.
Der Modus ist im Deutschen immer der Konjunktiv.
Nebensätze der oratio obliqua stehen im Lateinischen wie im Deutschen im Konjunktiv.
Achte auf die Tempora der Verben und die Vor- und Gleichzeitigkeit!
LösungDie oratio obliqua beginnt erst nach dem übergeordneten Satz Imperator gesta sua refert: Der Feldherr berichtet von seinen Taten. Darauf folgt das, was der Feldherr erzählt - allerdings nicht als wörtliche Aussage, sondern als Bericht.
Suchen wir zunächst den Hauptsatz: Dieser muss im AcI stehen und verrät uns das Subjekt. Siehe da: se exercitum in Africam duxisse. Mit se ist der Feldherr gemeint. Das kannst du ganz einfach mit er übersetzen: Er habe das Heer nach Afrika geführt.
Achtung: Man übersetzt den AcI hier mit einem deutschen Konjunktiv - also mit: habe, sei und Ähnlichem. Hier werden ja keine Tatsachen wiedergegeben, sondern nur die Aussage des Feldherrn. Ob diese stimmt oder nicht, erfahren wir nicht.
Vor dem Hauptsatz steht noch ein Nebensatz. Diesen erkennst du an der Subjunktion postquam. Subjekt ist auch hier der Feldherr: Nachdem er die Barbaren besiegt hätte, habe er das Heer nach Afrika geführt. Das postquam drückt eine Vorzeitigkeit aus, die wir im Deutschen mit einem Konjunktiv Plusquamperfekt wiedergeben müssen - hätte.
Genauso kannst du auch für den zweiten Satz vorgehen. Der AcI geht hier einfach weiter, Subjekt ist immer noch der Feldherr: Danach sei er nach Griechenland zurückgekehrt und habe den Staat gerettet.
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Entscheide, welche lateinischen Sätze eine oratio obliqua enthalten.
TippsDie oratio obliqua gibt Aussagen in Form eines Berichts wieder. Hauptsätze stehen im AcI, Nebensätze im Konjunktiv.
Vor der oratio obliqua steht oft ein Hinweis, der den Bericht einleitet - er sagte, er erzählte, ...
LösungGehe die Sätze der Reihe nach durch. Wenn in Sätzen kein AcI oder Konjunktiv auftaucht, kannst du dir sicher sein, dass er keine oratio obliqua enthält.
Der erste Satz beinhaltet zwar einen Bericht des Soldaten (miles): Er kommt zu Caesar und meldet, was er gesehen habe. Jedoch liegt hier ein indirekter Fragesatz vor und keine oratio obliqua.
Der folgende Satz steht im AcI. Hier geht der Bericht weiter.
Danach wird eine Aussage über Caesar eingeschoben: Er ist fröhlich und fragt den Soldaten viel. Das ist keine oratio obliqua.
Der Bericht des Soldaten geht erst weiter, nachdem er Caesar antwortet und ihn direkt anspricht (tibi narrare volo).
Dann wird in den folgenden zwei Sätzen gesagt, was er gesehen habe: Er berichtet (refert), er (se) habe Städte, Äcker und Burgen gesehen.
Der folgende Satz (Caesar tacet…) ist wiederum ein Einschub, der nicht zum Bericht gehört.
Der nächste Satz steht wieder in der oratio obliqua. Hier wird noch einmal die Aussage des Boten wiedergegeben: Er beruhigt Caesar, indem er betont, dass die Germanen keinen Angriff planen würden, weil sie gar nichts von den Römern wüssten.
Der letzte Satz gehört wiederum nicht zum Bericht.
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Beschreibe die Eigenschaften der oratio obliqua.
TippsManche der Aussagen sind frei erfunden. Weißt du welche?
Legatus dixit, Caesarem bellum gessisse, quia potentiam consequi voluisset.
An diesem Satz kannst du die wesentlichen Eigenschaften der oratio obliqua ablesen.
LösungVerschaffen wir uns einen Überblick über die Eigenschaften der oratio obliqua:
- In der oratio obliqua stehen natürlich nicht alle Sätze im Konjunktiv, sondern nur die Nebensätze.
- Hauptsätze der direkten Rede werden zu einem AcI in der indirekten Rede.
- Im Deutschen muss man allerdings die ganze oratio obliqua mit einem Konjunktiv wiedergeben.
- Die oratio obliqua ist die Wiedergabe einer Aussage in Form eines Berichts.
- Sie enthält keine Aufforderung, weil sie nur wiedergibt und niemanden direkt anspricht.
- Sie steht auch nicht immer im Perfekt. Welches Tempus gewählt wird, ist vom übergeordneten Verb und der sogenannten consecutio temporum (Zeitenfolge) abhängig.
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Leite die oratio obliqua zu dem Dialog zwischen Lucia und Claudia her.
TippsLies zunächst die wörtliche Rede und vergleiche Satz für Satz mit der oratio obliqua. Überlege dir, ob der Satz in der wörtlichen Rede ein Haupt- oder Nebensatz ist.
Beachte die Tempora und Zeitverhältnisse!
LösungZunächst gilt es, die Hauptsätze und Nebensätze zu finden. Dann sucht man am besten alle Verbformen heraus und analysiert, welches Tempus vorliegt.
Ansonsten gilt die Faustregel: Hauptsätze formst du in der oratio obliqua in einen AcI um. Dazu musst du die Prädikate in Infinitive (Infinitiv Präsens/Perfekt/Futur) verwandeln. Die Nebensätze musst du in Konjunktive verwandeln. Hier muss die consecutio temporum befolgt werden.
Diese consecutio temporum funktioniert folgendermaßen:
- Steht im übergeordneten Hauptsatz (zum Beispiel Caesar dicit) ein Haupttempus (Präsens oder Futur), so wird Vorzeitigkeit im Nebensatz durch Konjunktiv Perfekt, Gleichzeitigkeit durch Konjunktiv Präsens ausgedrückt.
- Steht im übergeordneten Hauptsatz (zum Beispiel Caesar dixit) ein Nebentempus (Vergangenheitstempora), so wird Vorzeitigkeit im Nebensatz durch Konjunktiv Plusquamperfekt, Gleichzeitigkeit durch Konjunktiv Imperfekt ausgedrückt.
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Muss es nicht heißen: Lucius narrat, [...] tum rogavisse, quid magister DIXERIT? Das übergeordnete Prädikat "narrat" steht im Präsens und VZ zu Präsens ist Perfekt und nicht Plpf.
???
Hallo Mameschnue,
der von dir gemeinte Satz hat das gleichzeitige Zeitverhältnis. Gemäß der consecutio temporum (Zeitenfolge) in konjunktivischen Nebensätzen muss der konjunktivische Nebensatz - wie hier - im Konj. Imperfekt stehen, wenn der Einleitungssatz - wie hier - im Perfekt steht.
Da das Zeitverhältnis somit gleichzeitig ist, ist auch die Übersetzung korrekt.
Viele Grüße aus der Redaktion!
Übung 1, Satz 4: Müsste im Nebensatz "dixisset" heissen oder übersetzt werden mit "... was der Lehrer in der Schule sage."
Da kann man nur wiedergeben, was die Kommentatoren die da sagen, d a s s das Video sehr hilfreich und geradezu "unverschämt gut" s e i.
Und ich bin der Meinung, dass das auch so i s t .
DANKE,SEHR HILFREICH!