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Periodische Vorgänge modellieren

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Lerntext zum Thema Periodische Vorgänge modellieren

Was sind periodische Vorgänge?

Periodische Vorgänge sind Geschehnisse in der Welt, die sich stets auf die gleiche Art und Weise in gleichen Abständen wiederholen. Beispiele dafür sind die Luftzirkulation im Körper, die Gezeiten und die Mondphasen. Diese lassen sich mathematisch modellieren. Dafür bietet sich die Sinusfunktion an.

Die Parameter der Sinusfunktion

Um einen periodischen Vorgang mit der Sinusfunktion modellieren zu können, muss man sich mit den Parametern der Sinusfunktion beschäftigen. Die allgemeine Form der Sinusfunktion sieht so aus:

$f(x) = a \cdot \sin(b(x~–~d)) + e$

Also existieren vier Parameter, die man für die Modellierung anpassen muss. Der Parameter $a$ verändert die Amplitude (maximale Auslenkung) der Sinusfunktion. Diese ist bei der gewöhnlichen Sinusfunktion gleich $1$. In der modellierten Sinusfunktion kann sie durch das Maximum und das Minimum beschrieben werden. Deren $y$-Werte sind genau zwei Amplituden voneinander entfernt, also kann festgehalten werden:

$a = \dfrac{y_{max}~–~y_{min}}{2}$

Der Parameter $b$ beeinflusst die Periodenlänge. Diese beträgt bei $\sin(x)$ die Länge $2 \pi$. Um den Parameter also auf eine andere Periodenlänge $p$ anzupassen, gilt:

$b = \dfrac{2 \pi}{p}$

Der Parameter $d$ verschiebt die Sinusfunktion entlang der $x$-Achse und der Parameter $e$ verschiebt sie entlang der $y$-Achse. Um diese Parameter zu bestimmen, werden die Mittelwerte der $x$- und $y$-Werte von Minimum und Maximum benötigt. Der Mittelwert der $x$-Werte entspricht $d$ und der Mittelwert der $y$-Werte entspricht $e$ (da die allgemeine Sinusfunktion ihren Mittelwert bei $(0 \vert 0)$ besitzt). Damit kann die Verschiebung der modellierten Funktion anhand der Verschiebung der Mittelwerte bestimmt werden. Es gilt:

$d=\dfrac{x_{\text{max}}~+~x_{\text{min}}}{2}$

$e=\dfrac{y_{\text{max}}~+~y_{\text{min}}}{2}$

Schauen wir uns das Ganze an einem Beispiel an.

Periodische Vorgänge modellieren – Beispiel

Die Länge der Tage im Verlauf eines Jahres lässt sich beispielsweise als periodischer Vorgang modellieren. Am 21. Juni ist der Tag mit circa $16{,}7$ Stunden am längsten, am 21. Dezember mit circa $8$ Stunden am kürzesten. Der 21. März liegt genau dazwischen und stellt den Mittelwert mit circa $12{,}35$ Stunden Tageslänge dar. Wenn nun das Jahr mit $365$ Tagen als modellierte Funktion dargestellt werden soll, kann mit dem 1. Januar als Tag $0$ angefangen und die gegebenen Werte können wie folgt eingetragen werden:

maximale, minimale und mittlere Tageslänge

Jetzt kommt die allgemeine Sinusfunktion ins Spiel. Zur Erinnerung, diese lautet:

$f(x) = a \cdot \sin(b(x~–~d)) + e$

Nun müssen also die Parameter $a, b, d$ und $e$ gefunden werden. Für $a$ gilt hier:

$a = \dfrac{y_{max}~–~y_{min}}{2} = \dfrac{16{,}7~–~8}{2} = 4{,}35$

Also erhält man:

$f(x) = 4{,}35 \cdot \sin(b(x~–~d)) + e$

Die Periodenlänge $p$ beträgt, da es sich um ein ganzes Jahr handelt, $365$ Tage. So kann auch $b$ berechnet werden:

$b = \dfrac{2 \pi}{p} = \dfrac{2 \pi}{365} \approx 0{,}0172$

Damit erhält man:

$f(x) = 4{,}35 \cdot \sin(0{,}0172(x~–~d)) + e$

Außerdem sind der $x$-Wert des Mittelwerts, der $d$ entspricht, nämlich $81$ (der Tag mit der durchschnittlichen Tagesdauer, der 21. März, ist der $81.$ Tag im Jahr), und der $y$-Wert des Mittelwerts, der $e$ entspricht, also $12{,}35$ (durchschnittliche Tagesdauer), bekannt. Damit erhält man die vollständige modellierte Funktion:

$f(x) = 4{,}35 \cdot \sin(0{,}0172(x~–~81)) + 12{,}35$

Das sieht dann grafisch so aus:

Modellierte Sinusfunktion

Jetzt bist du dran! Modelliere den im Folgenden beschriebenen periodischen Vorgang mit der Sinusfunktion.

Wir betrachten die Gezeiten an einem Strand: Um $7$ Uhr ist Ebbe und der Wasserstand liegt bei $0{,}6\,\text{m}$. Um $13$ Uhr ist dann der Höchststand der Flut bei $4{,}5\,\text{m}$ erreicht, bevor das Wasser um $19$ Uhr wieder auf seinen tiefsten Stand bei $0{,}6\,\text{m}$ zurückgeht. Modelliere den periodischen Wechsel von Ebbe und Flut mit der Sinusfunktion.

Periodische Vorgänge modellieren – Zusammenfassung

Um periodische Vorgänge, die sich in der Natur und Technik finden lassen, mathematisch modellieren zu können, benutzt man die allgemeine Sinusfunktion. Diese lautet:

$f(x) = a \cdot \sin(b(x~–~d)) + e$

Die Parameter dafür lassen sich aus einem Minimum, einem Maximum und einem mittleren Wert sowie der Periodenlänge bestimmen:

$a = \dfrac{y_{max}~–~y_{min}}{2}$

$b = \dfrac{2 \pi}{p}$

$d=\dfrac{x_{\text{max}}~+~x_{\text{min}}}{2}$

$e=\dfrac{y_{\text{max}}~+~y_{\text{min}}}{2}$

Häufig gestellte Fragen zum Thema Periodische Vorgänge modellieren

Kann ein solcher Vorgang auch mit der Cosinusfunktion modelliert werden?
Kann ein solcher Vorgang auch mit der Tangensfunktion modelliert werden?
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Vorschaubild einer Übung

Periodische Vorgänge modellieren Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Lerntext Periodische Vorgänge modellieren kannst du es wiederholen und üben.
  • Gib die Bedeutung der Parameter Sinusfunktion wieder.

    Tipps

    Die Amplitude ist die Hälfte der Differenz der Extremwerte.

    Die trigonometrische Funktion $\sin$ ist $2\pi$-periodisch.

    Du kannst dir die Verschiebungseigenschaften der Sinusfunktion anschauen.

    Lösung

    Periodische Vorgänge können durch eine Sinusfunktion modelliert werden:

    $f(x)=a\cdot \sin(bx-d)+e$.

    Wofür stehen die Parameter?

    • $a$ steht für die Amplitude, also die Hälfte der Differenz von maximalem und minimalem Wert.
    • $b$ steht für die Veränderung der Periodenlänge.
    • $d$ steht für die Stelle, an welcher das arithmetische Mittel vor dem Maximum angenommen wird.
    • $e$ ist das arithmetische Mittel der Extremwerte.

  • Bestimme die Funktionsgleichung für die Anzahl der Sonnenstunden pro Tag.

    Tipps

    Bestimmte die $x$- und $y$-Werte des Maximums und Minimums.

    Das arithmetische Mittel zweier Werte ist die Hälfte der Summe.

    Die Periodenlänge beim Lauf der Sonne beträgt $365$ Tage.

    Es gelten:

    • $a=\frac12 \cdot (y_{\text{max}}-y_{\text{min}})$
    • $b=\frac{2 \cdot \pi}{p}$
    • $d=b \cdot 80$
    • $e=\frac12 \cdot (y_{\text{max}}+y_{\text{min}})$

    Lösung

    Um die Funktion herzuleiten, muss man sich die Bedeutung der einzelnen Parameter klarmachen:

    • $a$ ist die Amplitude, der Ausschlag, der Funktion. Diese lässt sich berechnen als die Differenz von Maximal- und Minimalwert geteilt durch $2$, also ist $a=\frac{16,7-8}2=4,35$.
    • $b$ verändert die Periodenlänge der Funktion. Da trigonometrische Funktionen die Periode $2\pi$ haben und das Jahr $365$ Tage, ist $b=\frac{2\pi}{365}\approx0,0172$.
    • $d$ gibt an, wie die Funktion entlang der $x$-Achse verschoben wird, oder an welcher Stelle das arithmetische Mittel von Maximal- und Minimalwert vor dem Maximum angenommen wird. So wird der mittlere Wert an Sonnenstunden zum Beispiel am 21.03, das entspricht $31+28+21=80$ Tage, erreicht. Somit ist $d=b\cdot 80\approx1,376$.
    • $e$ ist das arithmetische Mittel aus Maximal- und Minimalwert, also $e=\frac{16,7+8}2=12,35$.
    Damit kann die Funktion aufgestellt werden:

    $f(x)=4,35\cdot(0,0172x-1,376)+12,35$.

  • Ermittle den maximalen und minimalen Wert sowie die Periodenlänge.

    Tipps

    Zeichne die Werte in ein Koordinatensystem ein.

    An der Skizze im Koordinatensystem kannst du den maximalen und minimalen Wert ablesen.

    Lösung
    1. In diesem Beispiel ist die maximale Anzahl an Gästen der Maximalwert: $y_{max}=60$,
    2. und die minimale Anzahl an Gästen der Minimalwert: $y_{min}=0$ sowie
    3. $p=14$ Stunden die Periodenlänge.
  • Leite die Funktion $f(x)=a\cdot \sin(bx-d)+e$ her.

    Tipps

    Es gelten:

    • $a=\frac12 \cdot (y_{\text{max}}-y_{\text{min}})$
    • $b=\frac{2 \cdot \pi}{p}$
    • $d=b \cdot$ $x$-Wert, an dem das arithmetische Mittel angenommen wird vor dem Maximum.
    • $e=\frac12 \cdot (y_{\text{max}}+y_{\text{min}})$

    Die Periodenlänge geht von $x=0$ bis $x=14$. Der maximale Wert wird bei $x=7$ angenommen. Wo liegt dann der $x$-Wert, an dem das arithmetische Mittel angenommen wird vor dem Maximum?

    Lösung

    Um die Gleichung der Funktion

    $f(x)=a\cdot \sin(bx-d)+e$

    herzuleiten, müssen die Parameter berechnet werden. Die Periodenlänge geht von $x=0$ bis $x=14$. Der maximale Wert wird bei $x=7$ angenommen. Der $x$-Wert, an dem das arithmetische Mittel vor dem Maximum angenommen wird, liegt dann also bei $x=3,5$.

    1. $a=\frac{y_{max}-y_{min}}2=\frac{60-0}2=30$.
    2. $b=\frac{2\pi}{14}=\frac{2\pi}{3,5}\approx 0,45$.
    3. $d=3,5\cdot b=1,575$.
    4. $e=\frac{x_{max}+y_{min}}2=\frac{60+0}2=30$.
    Die Funktionsgleichung lautet demnach:

    $f(x)= 30\sin(0,45x-1,575)+30$.

  • Definiere, was ein periodischer Vorgang ist.

    Tipps

    Ein Beispiel für einen periodischen Vorgang ist das Füllen und Entleeren der Lunge.

    Wie lange kann man an einem Tag die Sonne sehen?

    • Es gibt einen längsten Tag im Jahr, dies ist der 21.06. mit 16,7 Stunden, und
    • einen kürzesten Tag, dies ist der 21.12. mit 8 Stunden.
    Das ist in jedem Jahr so.

    Lösung

    Was sind periodische Vorgänge?

    Der Verlauf der Sonne, also die Dauer, in welcher sie zu sehen ist, wiederholt sich.

    Weitere Beispiele sind das Ein- und Ausatmen von Luft in der Lunge oder die Lage des Ventils bei einem sich drehenden Rad.

    Periodische Vorgänge sind Vorkommnisse in Natur und Technik, die sich ständig auf die gleiche Art und Weise in gleichen Abständen wiederholen.

  • Prüfe, in welchem Zeitraum mehr als drei Angestellte im Restaurant arbeiten müssen.

    Tipps

    Du kannst auch eine Wertetabelle für den Zeitraum von $10:00$ Uhr bis $24:00$ Uhr erstellen. Setze dafür die passenden $x$-Werte in die Funktionsgleichung ein.

    Hier kannst du eine solche angefangene Wertetabelle sehen.

    $\begin{array}{l|c|c|c|c|c|c|c|c} x&0&1&2&3&4&5&6&7\\ \hline f(x)&0&&&23&&&57& \end{array}$

    Es ist die Information $f(x)=40$ gegeben. Setze dieses in die Funktionsgleichung ein und löse nach $x$ auf. Achte darauf, dass dein Taschenrechner auf RAD eingestellt ist und nicht auf DEG.

    Hier ein kleines Zwischenergebnis der Rechnung.

    $0,45x-1,575 \approx 0,3398$

    Achte darauf, dass dein Taschenrechner auf RAD eingestellt ist und nicht auf DEG.

    Lösung

    Anhand einer Wertetabelle kann man die Anzahl der Gäste zu bestimmten Zeitpunkten erkennen. Dabei ist $x=1$ der Zeitpunkt $11:00$ Uhr usw.

    $\begin{array}{l|c|c|c|c|c|c|c|c} x&0&1&2&3&4&5&6&7\\ \hline f(x)&0&3&11&23&37&49&57&60 \end{array}$

    Aufgrund der Symmetrie-Eigenschaften der Sinusfunktion nimmt die Zahl der Gäste in gleicher Form, gespiegelt, vom Maximum $(7|60)$ ausgehend wieder ab, wie sie zugenommen hat.

    Das bedeutet, dass bis zur vierten Stunde nach $10:00$ Uhr noch bis zu drei Angestellte reichen. Ebenso ab der zehnten Stunde nach $10:00$ Uhr wieder.

    Das bedeutet, dass das Restaurant in dem Zeitraum von $14:00$ bis $20:00$ Uhr mehr als drei Angestellte im Restaurant haben müssen.

    Du kannst auch alternativ so vorgehen. Es ist die Information $f(x)=40$ gegeben. Setze dieses in die Funktionsgleichung ein und löse nach $x$ auf. Achte darauf, dass dein Taschenrechner auf RAD eingestellt ist und nicht auf DEG.

    $\begin{align} && f(x)&=40 \\ &\Leftrightarrow& 30 \cdot \sin(0,45x-1,575)+30&=40 &|& -30 \\ &\Leftrightarrow& 30 \cdot \sin(0,45x-1,575)&=10 &|& :30 \\ &\Leftrightarrow& \sin(0,45x-1,575)&=\frac13 &|& \sin^{-1}(~) \\ &\Leftrightarrow& 0,45x-1,575&=\sin^{-1}\left(\frac13\right) &|& +1,575 \\ &\Leftrightarrow& 0,45x&=\sin^{-1}\left(\frac13\right)+1,575 &|& :0,45\\ &\Leftrightarrow& x &\approx4,255 \end{align}$

    Also sind um ca. $14:15$ Uhr $40$ Gäste im Restaurant. Um $17$ Uhr ist das Maximum von ungefähr $60$ Gästen erreicht. Zwischen diesen Zeitpunkten liegen $2:45$ Stunden. Daher sind um ca. $19:45$ Uhr wieder $40$ Gäste in dem Restaurant. Danach sind es wieder weniger. Daher müssen die Restaurant-Besitzer gerundet zwischen $14:00$ Uhr und $20:00$ Uhr mehr als drei Angestellte haben.

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