Willi sagt "Schiff ahoi!"
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Grundlagen zum Thema Willi sagt "Schiff ahoi!"
Willi besucht die Nordseewerke in Emden, wo gerade mehrere Containerschiffe gebaut werden. Schiffsbauingenieur Friedrich zeigt Willi die einzelnen Arbeitsschritte von den Planungen der Konstruktionsabteilung bis hin zur Endmontage des Schiffes. Bei der Werft Blohm und Voss in Hamburg erlebt Willi die letzten Vorbereitungen zum Stapellauf der "Cosco Brisbane". 215 Meter ist das Containerschiff lang. Schiffsbauingenieur Holger erklärt Willi die Ablaufrutsche und überlässt ihm den riesigen Hammer, mit dem die Pallen unter dem Schiff los geschlagen werden müssen. Alles Gute "Cosco Brisbane"!
Transkript Willi sagt "Schiff ahoi!"
Hallo. Werft mir mal bitte einen Ball zu. Danke. Und den werfe ich jetzt zu dir, Friedrich. Hallo Willi. Hallo. Sag mal, wir sind jetzt auf einer Werft. Was hat den das mit werfen zu tun? Gute Frage kann ich auch nicht beantworten. Vielleicht, weil man ein Schiff entwerfen muss. Gut rausgeredet, Friedrich. Und stimmt ja auch. Jedes Schiff, egal ob Segelschiffe, Fregatten, Containerschiffe, Sportboote, Ausflugsschiffe oder riesige Luxusdampfer: Alle sind erst geplant und dann gebaut worden. Auf einer Werft. Also, wo läuft das Schiff vom Stapel? Das will ich heute wissen. Als erstes bin ich dazu bei den Nordseewerken in Emden. Friedrich, worüber spazieren wir jetzt gerade? Wir spazieren über die Stahlplatten, die wir für das Containerschiff brauchen. Hieraus wird das Schiff gemacht? Ja. Hey, aber das weiß doch jedes Kind: Stahl schwimmt eigentlich nicht. Stahl schwimmt nicht, weil Stahl schwerer ist wie Wasser. Aber wenn man Stahl zum Kasten ausbaut, dann schwimmt es. Wenn man jetzt so was aus Stahl machen würde, würde auch schwimmen, weil das. Aber gewiss, da kannst du noch was reintun. Weil es hohl ist. Richtig. Das ist der ganze Trick eigentlich. Das ist der ganze Trick. Cool. Das hat ein alter Grieche rausgefunden und seitdem funktioniert das. Wie hieß der Grieche, weißt du das auch noch? Das war Archimedes. Hier sind wir schon mittendrin. Was baut ihr heute für ein Schiff? Heute bauen wir ein Containerschiff für 2700 Container. Also keine Passagiere werden da befördert, sondern diese garagenähnlichen Kisten, diese Großen. Die garagenähnlichen Kisten, die auf der Autobahn denn auf diesen großen Lkws durch die Gegend gefahren werden. Wie viel passen von denen auf dieses Schiff? 2700 Stück. Dann muss das ganz schön groß sein. Ja, doch. Wie lang ist das? Das Schiff ist 215 Meter lang, 29,80 Meter breit und 16 Meter hoch. Wir stehen jetzt am Schwanz, also am hinteren Teil vom Schiff. Das ist der sogenannte Hintersteven. Da kommt nachher die Propellerwelle drauf und kurz dahinter wird der Propeller dann angebracht werden. Ich werfe mal den Ball hin, um das zu demonstrieren. Da oben kommt der Propeller hin. Da kommt der Propeller nachher an einer Welle raus. Also Gregor, wenn ich das richtig verstehe, auf diesem Plan ist eine Zeichnung des Schiffs, was wir bauen. Das ist richtig. So hier. Und jetzt stelle ich euch erst mal den Gregor vor. Der kann nämlich ganz alleine ein Schiff bauen. Hier ist er. Na, so ist das auch nicht, Willi. Aber Moment nicht so bescheiden. Alles, was du dafür brauchst: eine Maus und den Computer. Und ein gutes Team von Kollegen. Ach so, das ist Team-Arbeit, Schiffbau? Schiffbau ist Team-Arbeit, ja. Bist du jetzt eigentlich derjenige, der festlegt, wie hoch, wie tief, wie breit und so weiter das Schiff wird? Das machen wir hier in der Projektabteilung, ja. Los geht es tatsächlich mit einer einfachen Zeichnung auf Papier. So eine zum Beispiel. Das Schiff soll vier Laderäume für Container haben. Und natürlich einen Maschinenraum. Der kommt ganz nach hinten. Hier ist die Spitze vom Schiff. Das ist die Spitze, auch Hub genannt. Und hier hinten das Heck, das Ende vom Schiff. Den genauen Entwurf macht Gregor dann am Computer. Und wenn alles fertig berechnet ist, werden jeder Arbeitsschritt und sämtliche Bauteile auf riesige Pläne übertragen, mit denen die Schiffbauer dann arbeiten. Dann nehme ich mal an, dass deine Kollegen draußen voll den Plan haben. Die haben voll den Plan, ja. Okay, dann gehe ich auch wieder zu denen raus. Weil mit dem Helm passe ich eh besser zu denen. Gregor. Ja, tschüss Willi. War schön, dass du da warst. Dankeschön. Danke. Was hast du den vor? Lass das mal. Lass das mal unseren Willi machen. Unseren Willi Roth, der kann das besser. Hallo Willi. Ich bin auch der Willi. Ja. Ich hebe dir die Platte an. Mit dem? Mit dem. Der hat etwas mehr Kraft. Was ist das? Das ist ein Magnetkran. Sind viele kleine Magnete dran. Ja. Die ich anschalte und dadurch kann ich die Platte anheben. Ja, mit einem Daumen hebe ich die ganze Platte an. Und wie viel wiegt die? Drei Tonnen? Nicht schlecht, Herr Specht, würde ich mal sagen. Wobei man sagen muss, wir Willis, wir sind natürlich von Natur aus ziemlich stark. Und hat das was zu bedeuten, dass du einen blauen Helm anhast und ich einen grünen? Du bist Besucher. Ach so. Ich bin Arbeiter. Ach so. Da kann mich jetzt gleich jeder erkennen. Dass du Besucher bist, ja. Alles klar, Willi. Gut. Schönen Dank. Schönen Tag noch hier draußen im Nebel. Ja. Und ich muss weiter. Schneller. Zur nächsten Station der Brennerei. In dieser Halle werden aus den großen Stahlplatten einzelne Bauteile gefertigt. Mal sehen, wie das geht. Schmeißen wir die Maschine an. Das ist wirklich irre. Was aussieht, als würden zwei Platten zusammengeschweißt werden, ist genau das Gegenteil. Durch die über 1500 Grad heiße Gasflamme schmilzt der Stahl. Und weil durch den hohen Druck der Flamme der geschmolzene Stahl weggeschleudert wird, entstehen Einzelteile. Und zwar genau so, wie es Gregors Konstruktionsplan vorsieht. Und das Wasser, das hat jetzt nur eine Kühlfunktion? Hat nur eine Kühlfunktion. Und aber auch der Staub wird jetzt nicht in die Atmosphäre reingetragen. Der Staub wird, damit wird der auch gebunden. Ach so, weil sonst die Fetzen fliegen und das bleibt alles im Wasser. Deswegen auch der Dreck auf dieser Platte. Das ist Brennstaub. So guck mal, hier ist jetzt die Schnittfuge. Und hier kann man jetzt sehen, wie das Ganze geschnitten ist. Schöne scharfe Kante. Oh, das ist ganz glatt eigentlich jetzt. Das ist ganz glatt so. Und auch nicht mehr heiß. Nein. Weißt du, was das für ein Teil werden soll vom ganzen Schiff? Das weiß ich so nicht. Aber wenn ich auf den Plan von Dietsche gucke, dann steht da drauf, welches Teil das ist. Das ist wie so ein Puzzleteil. Friedrich, sag mal! Das ist ja mehr Spiel als Arbeit bei euch auf der Werft. Ja, das könnte man, kannst du wohl meinen, aber unsere Leute meinen das nicht. Das ist ganz schön schwer, die Platte krumm zu kriegen. Das ist jetzt eine gebogene Stahlplatte? Das ist eine gebogene Stahlplatte von der Außenhaut des Schiffes. Außenhaut? Außenhaut. Haut? Das Schiff hat eine Haut. So wie du auch. So nennt man das? Deine Haut ist auch an den Knochen und dein Speck. Aber du hast ja nicht viel Speck ne? Wie kriegt ihr denn überhaupt so ein Stahlstück gebogen? Das machen wir dahinten an der Walze. Komm her, ich zeige dir das. Und das ist sie, die Walze. Friedrich, das sieht aus wie die Bügelmaschine von meiner Mutter, wenn die große Tischtücher mangelt. Ja, bloß hier. Die Bügelmaschine ist, soll dein Bettlaken und deine Tischdecke glatt machen. Und wir wollen sie rund haben. Drei Walzen sind das. Da geht das Stück Stahl durch. Genau. Und wie kommt jetzt die Biegung da rein? Die Biegung kommt da rein, weil die obere Walze tiefer steht als die Oberkante der unteren Walze. Das ist die Walze, da geht er jetzt so da rein. Das heißt, die Platte liegt jetzt hier. Müsste so durch. So dazwischen durch. Und dadurch kommt die Biegung dann zustande. Also durch den Druck der tonnenschweren oberen Walze wird die Platte gebogen. Du machst die Platte gleich wieder gerade. Wir sind froh, dass wir sie so gebogen gekriegt haben. Und jetzt bin ich in der größten Werkshalle, die ich jemals gesehen habe. Ja, Willi, hallo. Hallo Friedrich. Was machen wir hier? Wir montieren hier jetzt Teile für das Vorschiff. Da oben, das ist dein Kollege. Richtig, das ist der Kranführer. Der freut sich, schaut mal da hoch. Das Teil ist jetzt gekommen. Was ist euer Job? Das jetzt auf Maß zu machen. Also nach Maß festzumachen. Wie macht ihr das fest? Wir heften das. Ein Heftpflaster, oder wie? Nein, Schweißgerät. Das liegt da. Ach so, ja. Okay, also schweißen kann ich. Das ist der Schweißdraht. Sobald die Flamme an ist, schmilzt der Draht und wird zwischen die Stahlteile aufgetragen. Klebstoff für Metall sozusagen. Hilfe. Boah. Und wie sieht es aus? Das ist nicht viel. Na ja, mit dir können wir kein Geld verdienen. Ich bin eher ein Schwitzer als ein Schweißer. Einen Versuch habe ich noch. Ihr seht, Schiffbau hat viel mit Schweißen zu tun. Und ob die Schweißer auch dicht sind, äh, die Schweißnähte natürlich, das wird genau überprüft. Von Wilfried. Der sieht nicht gefährlich aus. Aber dein Beruf ist. Werkstoffprüfer. Zerstörender Werkstoffprüfer. Das sieht hier so aus wie ein Schraubstock wie in einer Schreinerei. Ja. Und da hast du jetzt dieses Stück Stahl eingespannt. Hier oben ist Stahl. Richtig. Hier unten ist Stahl und das ist die Schweißnaht. Das ist die Schweißnaht. Wo es ein bisschen heller ist. Genau. Und was passiert jetzt? Jetzt wird da. Also diese obere Traverse wird auf Zug gebracht. Die zieht also praktisch diese, dieses Stück Stahl auseinander und bei einer bestimmten Kraft wird also der Stahl nachgeben und dann weiß ich genau, wie viel Festigkeit hier vorliegt. Wie stark ist denn das Teil dann? Wir müssen mit 40 Tonnen rechnen. Ich würde sagen und Action. Machen wir mal ein bisschen zerstörende Werkstoffprüfung. Machen wir. Wie viel Tonnen sind das? Das sind etwa 30. Nicht ganz 30 Tonnen. Aber an der Schweißnaht gibt eigentlich gar nichts. Oh, jetzt habe ich mich voll erschrocken. Ja. Das ist eigentlich der Sinn der Sache. Dass also die Schweißnaht hält und der Grundwerkstoff kaputt geht. Das ist ja der Hammer. Das heißt, Schweißen ist noch viel stärker. Also was zusammengeschweißt worden ist. Genau. Und würdest du sagen, obwohl der Stahl jetzt gerissen ist, wird das Schiff nicht zerbrechen? Nein, ganz bestimmt nicht. Das sind so enorme Kräfte, die hier auftreten. Da wird also in der Beziehung garantiert nichts passieren. Im Meer gibt es so was nicht? Nein. Also diese Kräfte nicht. Stahl gerissen, Test bestanden. Weil es zu einem hohlen Kasten geformt wird, schwimmt ein Containerschiff, obwohl es aus Stahl ist. Entdeckt hat das ein Grieche. Das war Archimedes. Mit einer über 1500 Grad heißen Flamme werden unter Wasser aus Stahlplatten einzelne Bauteile ausgeschnitten. Für die Biegung der Außenhaut des Schiffes sorgt diese Walze. Und jetzt bin ich noch einmal in der gigantischen Werkshalle. An welcher Stelle des Schiffs, wenn das mal fertig ist, stehen wir denn jetzt überhaupt? Wir stehen am hinteren Ende. Friedrich, wenn ich jetzt mal meinen Helm nehme. Das ist quasi unser Schiff, später mal. Das fährt dann so durch das Meer. Das ist vorne, das ist hinten. Wo stehen wir denn jetzt auf dem Schiff. Wir stehen unter dem Schiff. Wir stehen da. Das heißt, das Schiff wird eigentlich auf dem Kopf gebaut. Genauso ist es. Umgedreht. So ist es. Und dieser Schornstein? Dieser Schornstein ist jetzt ein sogenannter Ruderkoker und da wird nachher das Ruder, baue ich mal so aus Papier hier dran. So wird das Ruder hier dran gebaut und dann schwimmt das letztlich so durch das Wasser. Man kann hier Backbord, Steuerbord, links, rechts steuern. Entsprechend das Schiff steuern. Die Halle ist zwar riesig, aber trotzdem nicht groß genug, dass ein über 200 Meter langes Containerschiff darin Platz hätte. Zu Ende montiert wird das Schiff deshalb draußen. Gebogene Stahlplatten zusammengeschweißt mit Stabilisatoren. Fast schon ein Gesamtwerk. Na ja, ein halbes Gesamtwerk. Aber echt eindrucksvoll. Wow. Also so, wie das Schiff jetzt hier steht, so könnte es noch nicht ins Wasser gehen, da würde es natürlich volllaufen. Würde es total untergehen. Aber immerhin dreht euch mal um, da ist schon das Wasser. Dahinten ist schon das Wasser. Hier kommt nicht mehr viel nach. Wie habt ihr denn jetzt überhaupt diese ganzen Schiffsteile rausbekommen? Die ganzen Schiffsteile sind mit unserem großen Bockkran hier scheibchenweise rübergebracht worden und werden dann zueinander ausgerichtet und dann verschweißt. Das heißt, draußen ist dann die Endmontage sozusagen. Was mich mal interessieren würde: Oben ist das so breit, hier unten ist das so schmal. Wieso kippt denn eigentlich ein Schiff nicht um? Bumm. Ein Schiff kippt dann nicht um, wenn sein Schwerpunkt in der Mitte ist. Ach so, ganz einfach eigentlich. Also hier in Norddeutschland sagt man ja „Schiff ahoi“. Ja. Weißt du, was wir in Bayern sagen? Nein. Habt ihr da denn Schiffe? Nein. Wir sagen immer „Hoi, a Schiff.“ Das hier ist noch nicht wirklich ein Schiff. Aber man kann bereits die ersten Laderäume für die Container erkennen. Und die schaue ich mir jetzt mal an. Hier kommen jetzt die Container rein. Und so sieht das dann aus. Ein Container nach dem anderen landet im Schiffsbauch. Und sogar an Deck werden sie aufgestapelt. Weiter in den nächsten Raum. Autsch. Wieso zieht ihr da jetzt eine Wand rein und macht nicht einen großen Schiffsrumpf? Wir müssen die Wand oder die Schotte darin haben, dass, wenn mal irgendwie eine Abteilung Leck schlägt, dass das Schiff nicht gleich sinkt. Das wird wieder zugemacht? Das wird verschweißt. Ein Schott, was bedeutet das? Ein Schott ist eine wasserdichte Abteilung. Jetzt gehen wir noch ein paar Schotten durch, bevor die hier dichtmachen. Also ich finde, was auf einer Werft passiert, ist einfach unglaublich. Was losgeht mit einer einfachen Zeichnung, wird von Maschinen und durch die Arbeit von ungefähr 200 Schiffbauern Stück für Stück, für Stück, für Stück zu einem riesigen Schiff. Schaut mal, der kann sich doch schon sehen lassen, der Pott. Als Allerletztes wird die Inneneinrichtung fertiggebaut. Dann, wenn das Schiff schon im Wasser liegt. Und was da passiert, das schaue ich mir jetzt auf einem anderen Schiff an. Ihr habt es ja sicher schon gemerkt. Hier wird nicht nur ein Schiff gebaut, sondern mehrere gleichzeitig. Das ist eine Meuterei. Wir übernehmen das Schiff. Der Kollege mit der schicken roten Brille, der checkt die Technik. Hier wird eine Scheibe eingesetzt. Ganz fertig ist das noch nicht. Aber fast. Fast. Wir wollen nächste Woche auf Seeerprobung gehen. Und wie viel Zeit ist denn jetzt eigentlich vergangen, sagen wir mal, seit die erste Stahlplatte geschnitten worden ist, bis jetzt? Die erste Stahlplatte bis jetzt sind knapp 13 Monate. Ist ein langes Schiff. Hier sitzt dann der Mann, der das Schiff steuert? Hier sitzt der Mann, der das Schiff steuert. Hier hat er seine Instrumente und kann von hier aus die See beobachten. Unglaublich. Vor uns liegt das ganze Schiff und das Hafenbecken von Emden. Eins würde mich ja auch noch interessieren. Es wird ja alles angebracht. Wo wird denn eigentlich das Preisschild angebracht? Das Preisschild steht tief in den Akten. Und wisst ihr, was draufsteht? Ungefähr 40 Millionen Euro. Also viel Glück für das Schiff. Und viel Glück für dich. Danke. Danke. Wir wünschen auch dir alles Gute. Und ich bin jetzt im Hamburger Hafen bei der Werft Blohm und Voss. Hier findet heute etwas ganz Besonderes statt. Lasst euch überraschen. Also das ist irgendwie jetzt eklig schön, aber es ist notwendig, das sind die letzten Vorbereitungen für, was, Holger? Ja, für den Stapellauf. Wir wollen ja heute unser großes Containerschiff hier ins Wasser bringen und du fettest hier gerade die Ablaufbahn. Moment mal, wir müssen mal Folgendes sagen, du hast jetzt Stapellauf so unspektakulär gesagt. Aber kommt mal hier. Das ist der Holger, Schiffbauingenieur. Mit einer Krawatte unten drunter. Ja, natürlich. Stapellauf ist ja ein besonderer Tag. Und dann müssen wir uns auch mal ordentlich anziehen. Das ist was Besonderes. Das heißt, das Schiff, unter dem wir hier stehen, man sieht auch die Schraube und so weiter, das wird fährt heute. Das fährt heute da runter, ja. Hier ins Wasser. Hier ins Wasser. Ja, was mache ich denn jetzt überhaupt? Holger? Ja, Willi, du fettest unsere Ablaufbahn und auf der Ablaufbahn soll das Schiff nachher auf seinem Schlitten ins Wasser runterrutschen. Schlittenfahren, das tut man im Winter am Berg im Schnee. Wo ist der Schlitten hier beim Schiff? Ja Willi, den kann ich dir zeigen. Das kannst du hier sehen. Das hier ist also der Schlitten. Auf dem steht das Schiff drauf. Das Holzding hier? Das Holzding, ja. Und auf diesem hölzernen, auf dem Schlitten drauf steht das Schiff. Ja, und dieser Schlitten, der liegt auf der Ablaufbahn und das ist diese hier. Und damit der Schlitten gut in Fahrt kommt mit dem Schiff zusammen, fetten wir das hier ordentlich ein. Das ist Fett, was ich hier verteile? Das ist Fett, was du verteilst. Das ist auch ein ziemlich ekliges Zeug, schaut euch das mal an. Also, das Schiff steht auf einem Schlitten. Und der steht auf einer gefetteten Ablaufbahn. Die ist zum Wasser hin abschüssig. Aber keine Sorge. Das Schiff setzt sich erst dann in Bewegung, wenn ein Stopper, der das Schiff festhält, gelöst wird. Wenn ich jetzt den gelben Hebel umlege, dann geht das ganze Schiff los? Ja, es würde losgehen. Soll ich mal kurz? Nein, lass mal bitte. Nur ganz kurz. Nein. Wir können es ja wieder reinziehen, oder? Können wir nicht. Wenn es weg ist, ist es weg. Wenn er runtergeht, geht es los. Und jetzt lädt mich Holger ein, die Cosco Brisbane mal von oben anzuschauen. Kommt mal her, ich nehme euch kurz in die Hand. So. Da wollen wir noch einmal rauf, hochfahren. Jetzt bin ich der Kameramann. Einmal hochfahren und wieder runter. Ich zeige euch nicht, wie er aussieht, sonst kriegt ihr einen Schreck. So. Das Schiff ist 215 Meter lang und knapp 30 Meter breit. Aber Moment mal. Hinten am Heck ist ja noch ein Riesenloch. Heute wird das Schiff getauft, der Stapellauf findet statt. Wieso findet der jetzt eigentlich statt, obwohl das Schiff noch gar nicht fertig ist? Na ja, also einmal ist es ja so fertig, dass es schwimmen kann. Das stimmt. Und bestimmte Sachen können wir hier auch nicht weiterbauen. Also zum Beispiel die Hauptmaschine. Die können wir hier nicht reinlassen. Dann wird es nachher hinten zu schwer. Auch das Deckshaus. Und wir wollen auch den Platz dann haben, damit wir mit dem nächsten Schiff wieder weitermachen können. Ach so. Das heißt, die restlichen Arbeiten finden dann im Wasser statt. Wo will der jetzt hin? Moment mal. Wo fährt der uns hin? Ins Wasser, oder was? Herr Kranfahrer! Jetzt macht er es. Hier sieht man auch, wie schräg das ganze Schiff jetzt liegt. Genau. Das kann man ganz gut sehen jetzt. So. Und jetzt gibt es noch was zu tun, damit der Stapellauf auch pünktlich losgehen kann. Jetzt kommt dieser große Hammer zum Einsatz. Wie nennst du den, Holger? Das ist der Moker, der Macher. Der Moker, das ist hamburgisch. Jawohl. Also wir sind jetzt hier im Dunkeln, nicht im Keller vom Schiff. Wo sind wir genau? Ja, wir sind unter dem Schiffsboden. Und ich wollte jetzt, dass du mir hilfst, die letzten Pallen hier wegzuhauen, damit wir nachher das Schiff vom Stapel laufen lassen können. Und dann nimmst du den Moker und haust hier ein paar Mal ordentlich drauf und haust dann unsere Pallen hier weg. Okay, einfach draufochsen. Einfach draufochsen, da drauf. Weiter. Moment mal. Ich habe gedacht, das ganze Schiff fällt zusammen. Nein und umkippen kann es auch nicht, denn das Schiff steht auf vielen Pallen. Und auf dem Schlitten, auf dem es dann ins Wasser rutscht. Deshalb kann auch nichts passieren, wenn ich die Pallen raushaue. Oder eben nicht. Da bewegt sich überhaupt nichts. Ja, Willi, sollen wir mal den Fachmann ranlassen? Was meint ihr? Ja, okay. Und jetzt geht es auch gleich los. Die Gäste sind da. Taufpatin des Schiffes ist die Frau eines Hamburger Senators. Ich taufe dich auf den Namen Cosco Brisbane und wünsche der Mannschaft und dem Schiff allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Patsch. Wollt ihr das noch mal sehen? Okay. Die Cosco Brisbane zum allerersten Mal im Wasser. Und sie schwimmt. Die Anker werden geworfen, damit sie nicht abtreibt. Motor und Brücke werden ja später erst eingebaut. Und dann kann das Containerschiff an seinen Besitzer ausgeliefert werden. Das ist meistens kein einzelner Mensch, sondern eine große Firma. Schiffsteile werden auf dem Kopf also verkehrt herum montiert. Die ersten Arbeiten finden in der Halle statt, die Endmontage draußen in der Nähe des Wassers. Ganz zum Schluss, erst nach dem Stapellauf, kommt die Inneneinrichtung dran. Getauft werden Schiffe übrigens nicht mit Wasser, sondern mit Schampus. Jetzt bin ich dran. Padde und dann steche ich in See. So. Das ist ein Stapellauf. Na ja, hauptsache, es schwimmt, oder? Ahoi, Servus, macht es gut, bis zum nächsten Mal.
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