„Sehnsucht“ – Interpretation (Eichendorff)

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Grundlagen zum Thema „Sehnsucht“ – Interpretation (Eichendorff)
Der Dichter Joseph von EIchendorff war einer der berühmtesten Dichter der Romantik. Mit seinem Gedicht "Sehnsucht" hat er der romantischen Strömung einen weiteren Ausdruck ihres Wesens gegeben. Denn im Gedicht finden sich fast alle Merkmale, die für die Romantik bezeichnend waren - an erster Stelle natürlich die Sehnsucht. Wir schauen uns das Gedicht in einer Detailanalyse und Interpretation Schritt für Schritt an. Viel Spaß beim Interpretieren!
Transkript „Sehnsucht“ – Interpretation (Eichendorff)
Grüß dich, ich bin’s, Tim. Wir wagen uns hier an die Kunst der Gedichtinterpretation. Wie jede Kunst ist auch das - Handwerk. Schlicht und einfach. Aus Joseph von Eichendorffs berühmtem Gedicht “Sehnsucht” saugen wir Quintessenz und Hauptaussage und analysieren im Detail. Wie gehen wir vor? Der erste Schritt: Aufmerksam und laut vorlesen:
Sehnsucht
Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leib entbrennte,
Da hab' ich mir heimlich gedacht:
Ach wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!
Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.
Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die über'm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht,
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht. -
Zweiter Schritt: Wir erinnern uns, welche Eckdaten wir zu Autor und Entstehungszeit kennen. Mit diesen Daten versuchen wir, einen Einleitungssatz zu schreiben, in dem wir auch kurz den Inhalt des Gedichts zusammenfassen. Dieser könnte so lauten: Das Gedicht “Sehnsucht” wurde von Joseph von Eichendorff, einem bedeutenden Dichter der Romantik, verfasst und 1834 veröffentlicht. Es ist ein beispielhafter Ausdruck des romantischen Gefühls, denn es thematisiert Sehnsucht und Fernweh des lyrischen Ichs, das am Fenster steht, zwei Wanderern beim Singen zuhört und seine Sinneseindrücke beschreibt. So weit, so gut. Im dritten Schritt kommt der Hauptteil der Arbeit: die Analyse und Interpretation. In der Analyse betrachten wir den formalen Aufbau, unter den Reimschema und Versmaß fallen, und die sprachlichen Mittel, also Wortwahl und Stilmittel.
Das Reimschema ist sehr regelmäßig konstruiert. In den drei Strophen haben wir je acht Verse, die sich in einem Kreuzreim nach dem Muster ABABCDCD reimen. Der findige Blick sieht auch, dass jede Strophe auf das Wort “Nacht” endet. Das Versmaß oder Metrum ist ein Daktylus durchmischt mit Trochäen. Bezüglich der Wortwahl merken wir vermehrt Wörter aus zwei verschiedenen Wortbereichen an: Einmal, vor allem in der 2. Strophe, aus der Natur (wie “Sterne”, “Bergeshang”, “Felsenschlüften” und “Mondenschein”), der zweite aus einem Bereich mit menschlichen Kulturgütern, hier vor allem in Strophe 3 (wie das “Posthorn”, den “Marmorbildern” und den “Lauten”).
Als Stilmittel verwendet das lyrische Ich vor allem Enjambements, also Zeilensprünge, die jeweils in den letzten zwei Versen jeder Strophe auffallen. Wichtige Stilmittel sind auch immer rhetorische Figuren wie z.B. die Metapher in Zeile 6 “Das Herz mir im Leib entbrennte” und die diversen Personifikationen in den letzten beiden Strophen wie “die Quellen, die (...) sich stürzen”, wie der “Lauten Klang erwacht” und die “Brunnen”, die “verschlafen rauschen.
Damit kommen wir zum vierten Schritt, der Interpretation. Hier verbinden wir unsere Analyseergebnisse mit den Themen, die das Gedicht behandelt. Das könnte dann etwas knapp so aussehen: In der ersten Strophe hören wir ein lyrisches Ich von gewissen Sinneseindrücken sprechen. Der bewegende dreihebige Daktylus vermittelt die Gefühlswallung. Durch die Metapher “Das Herz mir im Leib entbrennte” in Zeile 5 wird diese ebenfalls verdeutlicht. Das Posthorn, ein Symbol des Reisens, entfacht in ihm eine Sehnsucht nach der “weiten Ferne”, die im Gegensatz zur Beschränktheit des Hauses steht. Diese Sehnsucht spricht das lyrische Ich jedoch nicht aus, sondern denkt es nur “heimlich “. Vielleicht hält es den Wunsch für nicht erfüllbar oder utopisch, was der Konjunktiv “könnte” in Zeile sieben angibt.
In der zweiten Strophe gibt das lyrische Ich singende “Gesellen” wieder. Gesellen waren in der Romantik schon - und sind es heute teilweise immer noch - arbeitssuchende Reisende. Sie erscheinen daher häufig als erfahrene Abenteurer. Zuerst singen sie von Naturbildern, die personifiziert sind wie “die Wälder rauschen so sacht” und “die Quellen, die (...) sich stürzen”. Sie erzeugen ein Bild von einer wilden und geheimen Natur.
Daran schließt sich in der dritten Strophe der Gesang von Überbleibseln einer vergangenen Zivilisation an, die sich durch die “Marmorbilder”, “Paläste” und “Lauten” auf Klassik und Antike beziehen. Sie werden jedoch eher idealisiert und romantisch dargestellt. Das geschieht z.B. über die “Gärten, die (...) in dämmernden Lauben verwildern” und “die Brunnen”, die “verschlafen rauschen”. Die Rückkehr zu eher sinnlicher Wahrnehmung ist ein Merkmal der Romantik, die im Gegensatz zur sehr rationalen Wahrnehmung der Klassik steht.
Im fünften Schritt fassen wir als Schluss die Ergebnisse zusammen und ziehen ein Fazit: “Das Gedicht “Sehnsucht” von Eichendorff ist ein typisches Gedicht der Romantik: Sehnsucht nach einer vergangenen Zeit, Flucht in eine idyllische Natur, Rückkehr zu Sinnlichem und Abkehr von der Klassik sind verbreitete Themen. Da man aber vermuten kann, dass das lyrische Ich in diesem Gedicht sein Haus nicht verlässt, bleibt die Sehnsucht nach Abenteuer unerfüllt.”
Fassen wir nochmal kurz zusammen: Eine Gedichtinterpretation besteht aus Einleitung, Hauptteil und Schluss. In der Einleitung fassen wir Autor, Titel, Jahreszahl und Thema des Gedichts zusammen. Im Hauptteil legen wir das Gedicht aus, indem wir uns auf die Analyse des Aufbaus, der sprachlichen Mittel und auf die Motivik stützen. Im Schlusssatz fassen wir die Ergebnisse zusammen und ziehen ein Fazit. In Eichendorffs Gedicht “Sehnsucht” haben wir typische Merkmale der Romantik gefunden, denn der Autor verwendet viele romantische Bilder und Motive wie unberührte Natur und idealisierte Vergangenheit. Na also, schwer war das nicht, oder? Wir sehen uns wieder! Ciao!
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Der Text ist überwiegend jambisch!!!!
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Sie legen den Text weg. Er ist für den Zuseher nicht sichtbar unddann analysieren Sie! Der Zuseher hat den Text doch nicht im Kopf.
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Sehr tolles Video
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Top Video!
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Vielen Dank für den Kommentar! Es gibt auch passende interaktive Übungen, um das Wissen aus dem Video anwenden zu können.
Beste Grüße
Die Deutschredaktion
„Sehnsucht“ – Interpretation (Eichendorff) Übung
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Fasse die Aufgaben in jedem Teil der Gedichtinterpretation zusammen.
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Gib an, zu welchen Analysekategorien die formalen und rhetorischen Mittel gezählt werden.
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Analysiere folgendes Gedicht auf seinen formalen Aufbau.
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Analysiere das Gedicht auf Metaphern, Personifikationen und Symbole.
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Bestimme bekannte Motive der Romantik.
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Arbeite heraus, zu welcher Epoche das folgende Gedicht gezählt werden kann und begründe die Auswahl.
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