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„Under der linden“ – Überblick (Walther von der Vogelweide)

"Under der linden" ist ein Minnesang von Walther von der Vogelweide aus dem Hochmittelalter. Das Lied handelt von der Liebe zwischen gleichgestellten Partnern in der Natur. In dem Lied werden Symbole der Liebe und eine poetische Gestaltung verwendet. Interessiert? Weitere Informationen finden sich unter dem folgenden Link!

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Lerntext zum Thema „Under der linden“ – Überblick (Walther von der Vogelweide)

„Under der linden“ – historische Einordnung als Minnelied

Das Minnelied „Under der linden“ wurde von Walther von der Vogelweide um etwa 1200 verfasst und gehört somit zur Epoche des Hochmittelalters. „Under der linden“ ist in mittelhochdeutscher Sprache verfasst worden, da es in die Periode des Mittelhochdeutschen zwischen 1050 und 1350 fällt. Das Gedicht wurde in Form eines Lieds mit einer Fidel oder Laute vorgetragen. Diese Gedichtform wird als Minnesang bezeichnet.

Je nach Betrachtungsweise lässt sich „Under der linden“ als ebene oder niedere Minne ansehen. Deutlich kann es vom Konzept der hohen Minne abgegrenzt werden, in der es zumeist um eine unerfüllte Liebe zu einer höher gestellten Frau geht. Das Sexuelle, wie es in der niederen Minne häufig beschrieben wird, steht hier nicht allein im Vordergrund. Trotz des Liebesabenteuers erscheint die Frau tugendhaft und dem Mann gleichgestellt, ein Konzept, das Walther von der Vogelweide in der ebenen Minne realisiert hat. Die Liebe kann sich zwischen dem Paar erfüllen, obwohl es Hindernisse zu überwinden gilt, die aber nicht näher beschrieben werden.

„Under der linden“ – Inhalt und Aufbau

Bei „Under der linden“ handelt es sich um einen Minnesang in vier Strophen zu je neun Versen, in dem das lyrische Ich rückblickend vom Liebeserlebnis in der Natur erzählt. In der folgenden Tabelle kannst du den Text des Gedichts in mittelhochdeutscher Sprache und eine Zusammenfassung des Inhalts auf Neuhochdeutsch lesen.

„Under der linden“ – Strophen (Mhd.) Zusammenfassung der Strophen (Nhd.)
Under der linden
an der heide,
dâ unser zweier bette was,
Dâ muget ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
Vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.
Die erste Strophe beginnt sogleich mit dem
Titel „Under der linden“, der den Treffpunkt
der beiden Liebenden
markiert.
Weitere Elemente der Natur, wie die Heide,
der Wind, das Gras, der Wald, das Tal und
die Nachtigall, werden genannt. Außerdem
wird hier bereits durch das Bett und die
gebrochenen Blumen angedeutet, dass es sich
um ein Liebespaar handelt, das intim wird.
Ich kam gegangen
zuo der ouwe:
dô was mîn friedel komen ê.
Dâ wart ich empfangen,
hêre frouwe,
daz ich bin saelic iemer mê.
Kuster mich? wol tûsentstunt:
tandaradei,
seht wie rôt mir ist der munt.
In der zweiten Strophe wird der Treffpunkt
noch näher beschrieben und das lyrische Ich
berichtet, dass ihr Geliebter („friedel“) sie
tausendmal geküsst hat. Die Frau und damit
gleichsam das lyrische Ich wird als „hêre
frouwe“
, also heilige Frau, bezeichnet. Sie ist
tugendhaft und steht auf einer Stufe mit dem
Mann. Auf diese Weise kann sich ihre Liebe
zueinander erfüllen.
Dô het er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
Des wirt noch gelachet
inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
Bî den rôsen er wol mac,
tandaradei,
merken wâ mirz houbet lac.
In der dritten Strophe wird die Natur und der
gemeinsame Treffpunkt ein weiteres Mal
beschrieben. So hat der Mann der Frau ein
Bett aus Rosen bereitet, auf das sie sich
legen kann. Ihr Kopf hinterlässt dabei einen
erkennbaren Abdruck auf dem Blumenbett.
Daz er bî mir læge,
wessez iemen
(nu enwelle got!), sô schamt ich mich.
Wes er mit mir pflæge,
niemer niemen
bevinde daz, wan er und ich.
Und ein kleinez vogellîn:
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sîn.
Die letzte Strophe beschreibt deutlich, dass
die Frau mit dem Mann schläft und es zu
einer körperlichen Liebe kommt, von der aber
niemand außer den beiden etwas wissen
darf. Ansonsten würde sich das lyrische Ich
dafür schämen. Am Ende tritt wieder die
Nachtigall in Erscheinung, die als stiller
Zeuge das Geschehen beobachtet.

Als Minnelied hat das gesungene Gedicht einen liedhaften und tänzerischen Charakter, was sich in den Reimen am Versende zeigt. Die Anzahl der Silben innerhalb der Strophen ist nahezu deckungsgleich, was eine Vertonung des Gedichts begünstigt haben könnte. Auch das lautmalerische Wort „tandaradei“, das sich durchgängig in allen vier Strophen und immer an derselben Stelle wiederfindet, unterstreicht den Liedcharakter.

„Under der linden“ – Analyse und Interpretationsansatz

Im Gedicht tauchen viele Symbole auf, die im Zusammenhang mit den zentralen Themen Natur und Liebe stehen.

  • Die Linde gilt als ein Baum, der Schutz bietet, und seine Blüten sollen eine heilende Wirkung haben. Auf diese Weise können sich die Liebenden heimlich treffen, ohne gesehen zu werden. Außerdem sind die Blätter der Linde herzförmig und bilden damit ein natürliches Zeichen der Liebe.
  • Das „Bett“ und die „gebrochenen Blumen“ in der ersten Strophe verweisen auf die körperliche Liebe, die sich am Treffpunkt abspielt. Positive Adjektive wie „schön“ lassen vermuten, dass es sich um eine einvernehmliche und gegenseitige Liebe handelt.
  • Für das Bett unter der Linde verwendet der Mann Rosen. Die Rose steht sinnbildlich für die aufrichtige und innige Liebe des Paars und hebt diese gleichsam hervor.
  • Auch die Nachtigall ist ein Symbol der Liebe und kündigt mit ihrem Singen den Frühling an. Hier beobachtet sie jedoch nur still das Treiben der Liebenden, von dem das lyrische Ich hofft, dass es geheim bleiben möge.

Einerseits berichtet das lyrische Ich von ihrem Liebesabenteuer, andererseits hofft sie, dass sie von niemandem gesehen werden, da es für sie eine Rufschädigung bedeuten würde. Somit ist die gezeigte Liebe im Minnelied geheim, was eventuell auf die unterschiedlichen Standeszugehörigkeiten der beiden Liebenden verweisen könnte. Dies bleibt jedoch offen und der individuellen Interpretation überlassen.

Quellenangaben zum Thema „Under der linden“
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„Under der linden“ – Überblick (Walther von der Vogelweide) Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Lerntext „Under der linden“ – Überblick (Walther von der Vogelweide) kannst du es wiederholen und üben.
  • Wann wurde das Gedicht „Under der linden“ von Walther von der Vogelweide in etwa verfasst?

    Tipps

    Das Gedicht „Under der linden“ fällt in die Periode des MIttelhochdeutschen von 1050 bis 1350.

    Lösung

    Das Minnelied „Under der linden“ wurde um etwa 1200 verfasst und gehört somit zur Epoche des Hochmittelalters.

  • Wie lässt sich „Under der linden“ historisch einordnen?

    Tipps

    Der Minnegesang war eng mit der ritterlichen Kultur und dem höfischen Leben verbunden. Die Lieder wurden von adligen Sängern (Minnesängern) vorgetragen. Diese waren oft auch Dichter und begleiteten sich selbst auf Musikinstrumenten, wie z. B. der Fiedel, der Trommel, der Harfe oder der Sackpfeife.

    Lösung
    • Das Gedicht „Under der linden“ ist in mittelhochdeutscher Sprache verfasst worden, da es in die Periode des Mittelhochdeutschen zwischen 1050 und 1350 fällt.
    • Das Gedicht wurde in Form eines Liedes mit einer Fidel oder Laute vorgetragen. Diese Gedichtform wird als Minnesang bezeichnet.
    • Je nach Betrachtungsweise lässt sich „Under der linden“ als ebene oder niedere Minne ansehen.
    • Deutlich lässt es sich vom Konzept der hohen Minne abgrenzen, in der es zumeist um eine unerfüllte Liebe zu einer höher gestellten Frau geht.
  • Welche Elemente tauchen im Minnelied auf?

    Tipps

    Einige Symbole sind im Gedicht mehrdeutig. So sind die Blumen ein Element der Natur. Dadurch, dass sie „gebrochen“ sind, verweisen sie jedoch auf die körperliche Liebe des Paares.

    Lösung
    • Natur: die Heide, der Wind, der Wald
    • Liebe: die gebrochenen Blumen, das Bett aus Rosen, herzförmige Blätter der Linde
  • Was passiert in den vier Strophen des Gedichts?

    Tipps

    „Under der linden“ ist der Ort, an dem sich die beiden Liebenden treffen.

    Lösung
    • Die erste Strophe beginnt sogleich mit dem Titel „Under der linden“, der den Treffpunkt der beiden Liebenden markiert. Weitere Elemente der Natur, wie die Heide, der Wind, das Gras, der Wald, das Tal und die Nachtigall werden genannt.
    • In der zweiten Strophe berichtet das lyrische Ich, dass ihr Geliebter sie tausendmal geküsst hat. Die Frau wird als „hêre frouwe“, also heilige Frau, bezeichnet. Sie ist tugendhaft und steht auf einer Stufe mit dem Mann. Auf diese Weise kann sich ihre Liebe zueinander erfüllen.
    • In der dritten Strophe hat der Mann der Frau ein Bett aus Rosen bereitet, auf welches sie sich legen kann. Ihr Kopf hinterlässt dabei einen erkennbaren Abdruck auf dem Blumenbett.
    • Die letzte Strophe beschreibt deutlich, dass die Frau mit dem Mann schläft und es zu einer körperlichen Liebe kommt, von der aber niemand außer den beiden etwas wissen darf. Ansonsten würde sich das lyrische Ich dafür schämen. Am Ende tritt wieder die Nachtigall in Erscheinung, die als stiller Zeuge das Geschehen beobachtet.
  • Wie kann der Anfang des Minneliedes „Under der linden“ übersetzt werden?

    Tipps

    Auch wenn du das Mittelhochdeutsche zum ersten Mal liest, kannst du vielleicht erraten, um welche Wörter es sich handelt, da sie doch noch viele Ähnlichkeiten aufweisen.

    Lösung

    Die Übersetzung der gesamten ersten Strophe lautet:

    Under der linden (Unter der Linde)
    an der heide, (an der Heide)
    dâ unser zweier bette was, (wo unser beider Bett war)
    dâ muget ir vinden (da könnt ihr schön)
    schône beide (gebrochen finden)
    gebrochen bluomen unde gras. (Blumen und Gras)
    Vor dem walde in einem tal, (Vor dem Walde in einem Tal)
    tandaradei, (tandaradei)
    schône sanc diu nahtegal. (sang die Nachtigall lieblich)

    .

  • Was bedeuten die mittelhochdeutschen Wörter aus dem Gedicht „Under der linden“?

    Tipps

    Auch wenn du das Mittelhochdeutsche zum ersten Mal liest, kannst du vielleicht erraten, um welche Wörter es sich handelt, da sie doch noch viele Ähnlichkeiten aufweisen.

    Lösung
    • frouwe = Frau
    • friedel = Geliebter
    • tûsentstunt = tausendmal
    • houbet = der Kopf
    • vogellîn = kleiner Vogel
    • nahtegal = Nachtigall
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