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Globale Unterschiede

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Lerntext zum Thema Globale Unterschiede

Globale Unterschiede

Dir ist vielleicht schon einmal aufgefallen, dass nicht alle Menschen auf der Welt den gleichen Lebensstandard haben. Während einige Leute Zugang zu sauberem Wasser, Bildung und Gesundheitsversorgung haben, kämpfen andere täglich ums Überleben. Diese Unterschiede in Lebensbedingungen und Wohlstand werden als globale Unterschiede oder globale Disparitäten bezeichnet. In diesem Text werden wir uns damit beschäftigen, was globale Unterschiede sind, wie sie gemessen werden und was die Ursachen dafür sind.

Was sind globale Disparitäten?

Globale Disparitäten bezeichnen die ungleichen Lebensbedingungen und wirtschaftlichen Möglichkeiten zwischen verschiedenen Ländern und Regionen der Welt. Diese Unterschiede zeigen sich in vielen Bereichen, wie Bildung, Gesundheit, Einkommen und Zugang zu Ressourcen. Um diese Unterschiede messbar zu machen, verwendet man verschiedene Indikatoren, wie zum Beispiel den Human Development Index (HDI).

Globale Disparitäten: Unterschiede in Lebensbedingungen und wirtschaftlichen Möglichkeiten zwischen verschiedenen Ländern und Regionen der Welt

Der Human Development Index (HDI)

Der Human Development Index (HDI) ist ein Indikator, der von den Vereinten Nationen entwickelt wurde, um den Entwicklungsstand von Ländern zu messen. Der HDI berücksichtigt drei Hauptaspekte:

  • Lebenserwartung: wie alt die Menschen in einem Land durchschnittlich werden
  • Bildung: die durchschnittliche Anzahl an Schuljahren, die Bürgerinnen und Bürger eines Lands abgeschlossen haben, und die erwarteten Schuljahre für Kinder
  • Einkommen: das durchschnittliche Einkommen pro Kopf, gemessen am Bruttonationaleinkommen (BNE) pro Kopf

Diese drei Aspekte werden zusammengefasst, um einen Wert zwischen 0 und 1 zu erzeugen. Ein hoher HDI-Wert bedeutet eine hohe menschliche Entwicklung, während ein niedriger HDI-Wert auf eine niedrige menschliche Entwicklung hinweist.

Exkurs: Unterschied zwischen BIP und BNE
Land Lebenserwartung (Jahre) Durchschnittliche Schuljahre Erwartete Schuljahre BNE pro Kopf (USD) HDI-Wert
Deutschland 81 14,2 17,0 47 450 0,939
Norwegen 82 12,6 18,1 66 494 0,957
Indien 69 6,5 12,3 6 681 0,647
Nigeria 54 5,2 9,0 5 085 0,534

Human Development Index (HDI): ein Indikator für den Entwicklungsstand eines Lands basierend auf Lebenserwartung, Bildung und Einkommen

Wirtschaftliche Klassifizierung von Ländern

Anhand wirtschaftlicher Indikatoren wie des HDI lassen sich die Länder dieser Welt näher klassifizieren. Werfen wir nun einen Blick auf die Begriffe, die in diesem Zusammenhang am ehesten zur Anwendung kommen.

Entwicklungsländer

  • Entwicklungsländer sind Länder, die im Vergleich zu Industrieländern einen niedrigeren Lebensstandard, eine geringere wirtschaftliche Entwicklung und oft auch eine schlechtere Infrastruktur haben. Typische Merkmale von Entwicklungsländern sind hohe Arbeitslosenquoten, niedrige Einkommen, eine unzureichende Gesundheitsversorgung und eine geringe Bildungsbeteiligung.

Schwellenländer

  • Schwellenländer sind Länder, die sich in einem Übergangsstadium von einem Entwicklungsland zu einem Industrieland befinden. Diese Länder weisen oft ein rasches Wirtschaftswachstum und zunehmende Industrialisierung auf, haben aber noch viele Merkmale von Entwicklungsländern, wie eine ungleiche Einkommensverteilung und soziale Ungleichheit. Beispiele für Schwellenländer sind China, Indien und Brasilien.

Industrieländer

  • Industrieländer sind hoch entwickelte Länder mit einem hohen Lebensstandard, einer gut ausgebauten Infrastruktur und einer starken Wirtschaft. Diese Länder haben in der Regel hohe Einkommen, ein hohes Bildungsniveau und eine umfassende Gesundheitsversorgung. Beispiele für Industrieländer sind Deutschland, die USA und Japan.

Klassifizierung von Ländern:

  • Entwicklungsländer: niedriger Lebensstandard, geringe wirtschaftliche Entwicklung, schlechte Infrastruktur
  • Schwellenländer: Übergangsstadium zwischen Entwicklungs- und Industrieland, rasches Wirtschaftswachstum
  • Industrieländer: hoher Lebensstandard, gut ausgebaute Infrastruktur, starke Wirtschaft

Globale Unterschiede – Ursachen

Die Ursachen für globale Unterschiede sind vielfältig und komplex. Sie können in historische, geografische, politische, wirtschaftliche und soziale Faktoren unterteilt werden.

Historische Ursachen

Der Kolonialismus der europäischen Großmächte hat viele Länder in Afrika, Asien und Südamerika wirtschaftlich und politisch geschwächt. Die Kolonialmächte beuteten diese Länder aus und hinterließen sie oft ohne funktionierende Infrastruktur und stabile politische Systeme.

Geografische Ursachen

Die geografische Lage eines Lands kann dessen Entwicklung stark beeinflussen. Länder ohne Zugang zum Meer haben häufiger Schwierigkeiten im internationalen Handel, weil die Voraussetzung für eine effiziente Hafeninfrastruktur fehlt. Klimatische Bedingungen können ebenfalls eine Rolle spielen, da extreme Wetterbedingungen die Landwirtschaft und den Zugang zu natürlichen Ressourcen beeinträchtigen können. So kann ein Land, in dem die meiste Zeit des Jahres Dürre herrscht, international nur schwerlich mit seiner Landwirtschaft mithalten.

Politische Ursachen

Politische Stabilität und eine gute Regierungsführung sind entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung eines Lands. Korruption und fehlende Rechtssicherheit können Investitionen abschrecken und die wirtschaftliche Entwicklung hemmen. Dies gilt sowohl für inländische als auch für ausländische Investoren.

Wirtschaftliche Ursachen

Wirtschaftliche Strukturen und Handelsbeziehungen beeinflussen ebenfalls die globale Verteilung von Reichtum. Länder mit einer diversifizierten Wirtschaft und guten Handelsbeziehungen haben oft bessere Entwicklungschancen als Länder, die von wenigen Rohstoffen abhängig sind.

Soziale Ursachen

Bildung und Gesundheitsversorgung sind grundlegende Voraussetzungen für die Entwicklung eines Lands. Länder mit einem schlechten Bildungssystem und unzureichender Gesundheitsversorgung haben oft Schwierigkeiten, ihre Wirtschaft zu entwickeln und die Lebensqualität ihrer Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Aus dieser Problematik kann sich langfristig ein Teufelskreis entwickeln, der die wirtschaftliche Produktivität eines Lands weiter hemmt.

Globale Unterschiede – Zusammenfassung

  • Globale Unterschiede oder Disparitäten entstehen aufgrund verschiedener Lebensbedingungen und wirtschaftlicher Möglichkeiten eines Lands.
  • Gemessen werden die Disparitäten mit dem von der UN entwickelten Human Development Index (HDI).
  • Ein HDI-Wert, der sich der 1 annähert, spricht für einen hohen Entwicklungsstand des erfassten Lands.
  • Ein HDI-Wert, der eher nahe 0 liegt, spricht für einen niedrigeren Entwicklungsstand des erfassten Lands.
  • Aus den Werten lassen sich die Klassifizierungen Entwicklungsland, Schwellenland oder Industrieland ableiten.
  • Die Ursachen globaler Unterschiede sind historischer, geografischer, wirtschaftlicher und sozialer Natur.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Globale Unterschiede

Was sind globale Disparitäten?
Was misst der Human Development Index (HDI)?
Was sind die Merkmale von Entwicklungsländern?
Warum gibt es globale Unterschiede?
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Globale Unterschiede Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Lerntext Globale Unterschiede kannst du es wiederholen und üben.
  • Zeige entscheidende Faktoren auf, in denen sich Länder unterscheiden.

    Tipps

    Die Länder dieser Erde haben zum Teil eine sehr unterschiedliche Größe.

    Auf der Erde herrscht nicht überall das selbe Klima.

    Lösung

    Du hast nun entscheidende Faktoren kennengelernt, in denen sich die über 200 Länder dieser Erde unterscheiden.

    Natürlich gibt es noch in weiteren Bereichen Unterschiede, wie in den Bräuchen oder Feiertagen.

    In der Geografie werden Unterschiede bzw. Ungleichheiten in den Lebensbedingungen als Disparitäten bezeichnet. Dies betrifft besonders wirtschaftliche und soziale Aspekte.

  • Fasse die Bedeutung von Entwicklungsindikatoren zusammen.

    Tipps

    Achtung: Es haben sich zwei Begriffe zu viel eingeschlichen.

    Lebenserwartung, Kindersterblichkeit und Alphabetisierungsrate sind wichtige soziale Indikatoren zur Bestimmung des Entwicklungsstandes.

    Lösung

    Du hast nun erfahren, weshalb es wichtig ist, neben wirtschaftlichen Indikatoren auch soziale Indikatoren zur Beurteilung des Entwicklungsstandes eines Landes heranzuziehen.

    Zu den sozialen Indikatoren gehören:

    • die Lebenserwartung
    • die Kindersterblichkeit
    • die Alphabetisierungsrate
    Kenia besitzt so z. B. große Ölvorkommen und ist eines der reichsten Länder Ostafrikas.
    • Trotzdem hat es nur einen niedrigen Entwicklungsstand.
    • Der Human Development Index, kurz HDI genannt, liegt in Kenia bei 0,47.
    • Der HDI gibt Auskunft über den Entwicklungsstand eines Land.
    • Liegt der HDI unter 0,5 wird von einem niedrigen Entwicklungsstand gesprochen.

  • Erläutere die Indikatoren des Human Development Index.

    Tipps

    Sind die Menschen gesund und haben ausreichend Nahrung, können sie auch älter werden.

    Durch Hygiene kann die Ausbreitung verschiedener Krankheiten verringert werden.

    Wie viele Menschen lesen und schreiben können, also alphabetisiert sind, gibt Auskunft über den Bildungsstand eines Landes.

    Das Bruttonationaleinkommen (BNE) setzt sich aus den Einkommen aller Bürger eines Staates zusammen, das von ihnen innerhalb eines Jahres erwirtschaftet wird.

    Lösung

    Du hast nun einiges über den Human Development Index erfahren.

    Mit seiner Hilfe kann der Entwicklungsstand eines Landes eingeschätzt werden. Der HDI reicht von null bis eins. Je höher der Wert ist, desto höher ist der Entwicklungsstand eines Landes. Hier siehst du noch einmal Beispiele:

    • Norwegen: 0,938
    • Australien: 0,937
    • Deutschland: 0,885
    • Kenia: 0,470
    • Bangladesch: 0,469
    • Kamerun: 0,460
    Es gibt jedoch auch Einschränkungen der Aussagekraft des HDI:
    • Es handelt sich nur um Durchschnittswerte. $\rightarrow$ Regionale Unterschiede werden hierbei nicht deutlich.
    • Die drei Indikatoren spiegeln ein Land nur zum Teil wieder. $\rightarrow$ Für genauere Einschätzungen müssten weitere Indikatoren verwendet werden.

  • Bestimme die Lage und den Entwicklungsstand ausgewählter Länder.

    Tipps

    Nimm einen Atlas oder eine Karte im Internet zur Hilfe und schlage die einzelnen Länder nach.

    Norwegen liegt in Nordeuropa. Australien ist ein eigener Kontinent auf der Südhalbkugel. Kenia und Ghana liegen in Afrika.

    Der HDI reicht von null bis eins.

    Je höher der HDI ist, desto höher ist der Entwicklungsstand eines Landes.

    Liegt der HDI bei 0,5 oder kleiner spricht man von einem niedrigen Grad menschlicher Entwicklung.

    Lösung

    Wie du anhand der HDI-Werte gesehen hast, besitzen Norwegen und Australien einen hohen Entwicklungsstand.

    Kenia und Ghana gehören zu den Ländern mit einem niedrigen Entwicklungsstand.

    Um den HDI eines Landes beurteilen zu können, wurden die Werte in vier Kategorien unterteilt.

    • 0,9 ≤ HDI: sehr hoher Entwicklungsgrad
    • 0,8 ≤ HDI < 0,9 hoher Entwicklungsgrad
    • 0,5 ≤ HDI < 0,8 mittlerer Entwicklungsgrad
    • 0 ≤ HDI < 0,5 niedriger Entwicklungsgrad
    Quelle: Human Development Index. URL: https://www.lai.fu-berlin.de/e-learning/projekte/vwl_basiswissen/Umverteilung/Human_Development_Index__HDI_/index.html. [Abgerufen am 14.04.2020].

  • Stelle den Entwicklungsstand von Norwegen und Simbabwe dar.

    Tipps

    Die Angaben 61 Jahre und 82 Jahre beziehen sich auf die durchschnittliche Lebenserwartung.

    In Norwegen besuchen sehr viele SchülerInnen nach der 10. Klasse noch eine weiterführende Schule.

    Norwegen hat eine hohe Lebenserwartung.

    Lösung

    Wie du an dem Vergleich des Entwicklungsstandes siehst, herrschen zwischen Norwegen und Simbabwe große Disparitäten, also Ungleichheiten.

    Norwegen:

    • Die Schulpflicht beträgt zehn Jahre.
    • Die weiterführende Schule geht, je nach Zweig, zwei bis vier Jahre. Die allgemeine Hochschulreife wird nach drei Jahren erreicht. Bei manchen Zweigen gibt es eine Kombination mit einer betrieblichen Ausbildung.
    • Die Lebenserwartung der Männer liegt über 81 und die der Frauen über 83 Jahre.
    Simbabwe:
    • Erwachsene haben meist nur 7 Jahre die Schule besucht.
    • Im Jahr 2017 lag die Lebenserwartung der Männer bei ca. 60 Jahren, die der Frauen bei etwas über 62.
    Es gibt jedoch auch noch Länder mit einer niedrigeren Lebenserwartung als Simbabwe. 2017 lag die Lebenserwartung von Männern in Lesotho bei 49,8 Jahren.

    Quelle: Vergleich der Lebenserwartung. https://www.laenderdaten.info/lebenserwartung.php. [Abgerufen am 11.04.2020].

  • Untersuche den Big-Mac-Index.

    Tipps

    Für einen Vergleich ist es von Vorteil, wenn das Vergleichsobjekt sich in den Ländern möglichst wenig unterscheidet.

    Die Kaufkraftparität gibt Auskunft darüber, wie sich die Lebenshaltungskosten (z. B. auch Kosten für Nahrungsmittel) zweier Länder unterscheiden.

    Faktoren, die den Wechselkurs beeinflussen, erschweren die Vergleichbarkeit des Preises eines Big-Macs.

    Lösung

    Wie du nun sicherlich schon gemerkt hast, ist der Big-Mac-Index ein Mittel, um die Kaufkraft eines Landes grob zu vergleichen.

    • Jedoch eignet er sich nicht für einen genauen Vergleich der Kaufkraft.
    • Hier würde man beispielsweise einen gesamten Einkaufskorb mit Produkten, die man vergleicht, benötigen.
    Hier siehst du nun nochmal die Grenzen des Big-Mac-Index im Überblick:
    • Die Wechselkurse werden auch durch Konjunkturentwicklungen und politische Faktoren bestimmt.
    • Eine genaue Darstellung der Kaufkraft ist mit der Umrechnung der Burgerpreise nicht möglich.
    • Der Preis des Big-Macs wird auch von kaufkraftunabhängigen Faktoren beeinflusst (z. B. Transportkosten, Lohnkosten, Wohlstandsniveau, Mietkosten).
    • Die Lage der Restaurants in einem Land beeinflusst den Preis.
    • Die Beliebtheit des Big-Macs variiert in den unterschiedlichen Ländern.
    Quellen:
    1. Bic-Mac-Index. URL: https://www2.klett.de/sixcms/media.php/229/K04_big_mac_index_rb3ti2.pdf. [Abgerufen am 13.04.20].
    2. Sauerborn, Petra (2009): Bic-Mac-Index. URL: https://www2.klett.de/sixcms/list.php?page=infothek_artikel&extra=TERRA-Online%20/%20Gymnasium%20/%20neu&artikel_id=540120&inhalt=klett71prod_1.c.765891.de. [Abgerufen am 13.04.20].

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