Verfassung und Entstehungsphase der Weimarer Republik
Die Weimarer Verfassung bestimmte von 1919 bis 1933 die deutsche Staatsform und gilt als erste demokratische Verfassung Deutschlands. Sie folgte auf das Kaiserreich und musste sich gerade in ihrer Anfangszeit immer wieder in politischen und wirtschaftlichen Krisen bewähren.
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- Was war die Weimarer Verfassung?
- Die Voraussetzungen der Weimarer Verfassung
- Das politische System der Weimarer Verfassung
- Vom Kriegsende bis zum Krisenjahr 1923
Was war die Weimarer Verfassung?
Wenn du den Begriff Weimarer Verfassung hörst, bezeichnet dies die erste demokratische Verfassung Deutschlands. Die Verfassung bestimmte die deutsche Staatsform von 1919 bis 1933. Das ehemalige Deutsche Kaiserreich wurde von einer Monarchie zu einer demokratischen Republik mit Wahlsystem und galt als eines der fortschrittlichsten Regierungssysteme seiner Zeit. Als Neuerung kannst du dir beispielsweise vorstellen, dass in Deutschland das Frauenwahlrecht eingeführt wurde, wobei die Weimarer Verfassung zu den Vorreitern in Europa zählte. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 galt die Verfassung zwar offiziell weiterhin, ihre Regelungen wurden allerdings nach und nach außer Kraft gesetzt.
Die Voraussetzungen der Weimarer Verfassung
Der Kieler Matrosenaufstand am 1. November 1918 löste eine Welle der Revolution im gesamten Deutschen Reich aus. Immer mehr Menschen forderten nach der verlustreichen Niederlage im Ersten Weltkrieg den Rücktritt Kaiser Wilhelms II. Ohne den Kaiser zu fragen, verkündete die Regierung in Berlin die Abdankung des Staatsoberhauptes. In der Phase des Umschwungs wurde der Sozialdemokrat Friedrich Ebert zum Reichskanzler ernannt. Trotz verschiedener Vorstellungen über die politische Zukunft Deutschlands rief Philipp Scheidemann am 09. November 1918 aus dem Fenster des Reichstags die Deutsche Republik aus. Konkurrierend zu Scheidemanns Vorstellung einer Republik rief Karl Liebknecht am selben Tag in Berlin die Rätediktatur nach russischem Vorbild aus. Der ehemalige deutsche Kaiser Wilhelm II. hingegen flüchtete ins niederländische Exil.
Die zwiegespaltene Lage gipfelte im sogenannten Spartakusaufstand. Während die Politiker um Reichspräsident Friedrich Ebert sich um eine Stabilisierung der Republik bemühten, ließ Wehrminister Gustav Noske den kommunistischen Aufstand in Berlin im Januar 1919 durch Militär und Freikorps niederschlagen. Die Opfer waren hierbei vor allem Arbeiter. Aufgrund der Unruhen in Berlin zog sich die verfassungsgebende Nationalversammlung nach Weimar zurück, wo sie am 31. Juli 1919 die erste demokratische Verfassung Deutschlands verabschiedete. Hier kannst du dir bildlich vor Augen führen, warum man hierbei von der Weimarer Verfassung spricht.
Das politische System der Weimarer Verfassung
Der deutsche Innenminister Eduard David bezeichnete die Weimarer Verfassung nach ihrer Verabschiedung als „demokratischste Demokratie der Welt“. Aber welche Änderungen und Neuerungen brachte die junge Republik eigentlich mit sich? Wegweisend war vor allem, dass die Bürger in Deutschland erstmals über ein hohes Maß an Mitbestimmung verfügten. Sie waren berechtigt, die Reichstagsabgeordneten und den Reichspräsidenten zu wählen. Ebenso hatte das Volk ein Recht, per Volksentscheid die Gesetzgebung zu beeinflussen. Das vom Volk gewählte Parlament konnte die Reichsregierung im Falle des Misstrauens sogar zur Auflösung zwingen. Die mächtigste Person innerhalb der Verfassung war allerdings der Reichspräsident, der über eine Vielzahl von Befugnissen verfügte. Hierzu zählten unter anderem die Auflösung des Parlaments, die Einberufung von Volksabstimmungen, die Ernennung des Reichskanzlers, der Oberbefehl über die Armee und sogar die Auflösung von Bürgerrechten im Fall des Notstands. Die Mehrheit lag im politischen System der Weimarer Verfassung über viele Jahre hinweg bei einem Bündnis aus SPD, dem christlichen Zentrum und den Liberalen.
Vom Kriegsende bis zum Krisenjahr 1923
Bevor es zu einer Phase des Aufschwungs in der Weimarer Republik kommen konnte, verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage Deutschlands zunehmend. Aufgrund der Niederlage im Ersten Weltkrieg und den hohen Reparationszahlungen, die der Versailler Vertrag infolgedessen verlangte, geriet die junge Republik bis zum Jahr 1923 in einen erheblichen Zahlungsrückstand. Hier kannst du dir vor Augen führen, dass es zu einer Notsituation kam, die im Hinblick auf verschiedene Faktoren die Zukunft der Weimarer Republik unsicher erschienen ließ.
Einer der vier Faktoren im Krisenjahr 1923 war dabei der sogenannte Ruhrkampf. Angesichts der Zahlungsunfähigkeit Deutschlands besetzten französische und belgische Truppen im Januar 1923 das Ruhrgebiet, um somit Druck auszuüben. Dies führte zum Widerstand der lokalen Bevölkerung und Sabotageakten gegen die Besatzer, worauf Frankreich mit noch härteren Sanktionen reagierte. Die Ruhrkrise trieb auch den Faktor des Separatismus an. Das bedeutet, dass es im Süden und Westen Deutschlands wie beispielsweise im Rheinland oder der Pfalz zu Abspaltungsbestrebungen von Deutschland kam. Ein weiterer entscheidender Faktor des Krisenjahres war die Inflation. Verschiedene Ursachen führten dazu, dass die Reichsmark immer mehr an Wert verlor. Wie schwer ist es, sich vorzustellen, dass ein Brot plötzlich eine Milliarde Reichsmark kostete! Außerdem verursachte der Wertverlust des Geldes eine steigende Arbeitslosigkeit und weitreichende Armut, was letzten Endes viele Wähler in die Arme radikaler Parteien trieb. Als vierter Faktor des Krisenjahres wird oft der Hitlerputsch betrachtet. In der Nacht zum 9. November 1923 unternahm Adolf Hitler als Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei in München einen Putschversuch. Von hier aus erklärte er die Reichsregierung für abgesetzt und rief eine provisorische deutsche Nationalregierung unter seiner Führung aus. Die Polizei stoppte seinen Marsch auf die Feldherrenhalle allerdings und Hitler wurde fürs Erste inhaftiert.
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