Gesellschaft im Mittelalter – Leben auf dem Land
Das Leben auf dem Land im Mittelalter war nicht leicht. Die Bauern lebten in einfachen Hütten ohne Fenster gemeinsam mit ihren Tieren und arbeiteten hart von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Interessiert? Erfahre mehr über ihren Alltag und die Herausforderungen, die sie meistern mussten!
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Lerntext zum Thema Gesellschaft im Mittelalter – Leben auf dem Land
Gesellschaft im Mittelalter – Leben auf dem Land
Hast du schon mal den Ausdruck gute Landluft gehört? Heutzutage verstehen wir darunter reine Luft, die nach Natur riecht und gesund ist. Ganz im Gegenteil zur Stadtluft, die durch Abgase und andere Störfaktoren verunreinigt ist. Auch Ferien auf dem Bauernhof erscheinen dementsprechend als gesund und erholsam. Gesund und erholsam sind allerdings zwei Begriffe, die im Mittelalter wohl niemand für das Leben auf dem Land verwendet hätte – und das, obwohl etwa 90 % der Menschen auf Bauernhöfen in kleinen Dörfern lebten. Wie lebten und arbeiteten sie dort? Wie beeinflussten sie das Leben im Mittelalter? Diese Fragen soll der folgende Text klären.
Leben im Dorf
Schon sehr früh im Mittelalter gründeten sich kleine Dörfer, die aus mehreren Höfen bestanden. Jeder Hof besaß ein eigenes Stück Feld und Garten, das eigenständig bewirtschaftet wurde. Zusätzlich wurden Wald, Wiesen und Flüsse gemeinsam genutzt.
Die Dorfgemeinschaft war nützlich für alle, die darin lebten. Hier feierte man zusammen oder betrauerte die Toten. Der Gemeinschaftsbesitz des Dorfs, die Allmende (gemeinsam genutztes Land), wurde zusammen bestellt und der Ertrag aufgeteilt. Nachbarschaftshilfe war wichtig, jeder brachte seine persönlichen Fähigkeiten ein.
Lebensbedingungen der bäuerlichen Familien
Von der oben bereits erwähnten guten Landluft kann im Mittelalter kaum die Rede gewesen sein. Die Bauernfamilien lebten in einfachen Häusern und Hütten, in denen oft auch ihr Vieh untergebracht war. Zur Beleuchtung diente meist eine Feuerstelle, von der es dauerhaft qualmte. Fenster besaßen die Häuser allerdings nicht. Es gab nur kleine Löcher in den Lehmwänden, damit es nicht zu kalt wurde. Qualm und Gestank gehörten also zum Alltag der Menschen.
Im späteren Mittelalter schlief man in selbst gezimmerten Betten, vorher jedoch nur auf Strohsäcken, die sehr selten gewechselt wurden. Trotz der harten körperlichen Arbeit für die gesamte Bauernfamilie spielte Körperhygiene nur eine untergeordnete Rolle. Als Toiletten wurden häufig einfache Löcher in der Erde genutzt.
Auch die Kleidung, die meist aus grobem, grauem Stoff bestand, wurde oft jahrelang getragen, ohne gewaschen zu werden. Zähne putzen, Haare waschen, baden – all das fand im Mittelalter normalerweise nicht statt. Außerdem lebten in einem Bauernhaus sehr viele Menschen: Die Bäuerin und der Bauer, die zahlreichen Kinder des Hofs, Knechte, Mägde und weitere Verwandte teilten sich den geringen Platz. Privatsphäre? Fehlanzeige!
Die Lebenserwartung der bäuerlichen Schicht im Mittelalter war mit 30 bis 40 Jahren ziemlich gering. Großmütter oder -väter gab es auf den Höfen dementsprechend nur sehr selten. Das lag an der mangelnden Hygiene, aber auch an der nicht vorhandenen medizinischen Versorgung. Jede Krankheit war gefährlich, jede Geburt bedeutete für Frauen ein hohes Risiko. Auch die Kindersterblichkeit war groß. Die Hälfte aller Kinder erreichte nicht das heiratsfähige Alter, das damals etwa 14 bis 16 Jahre betrug.
Arbeitsalltag der Bäuerinnen und Bauern
Neben den Arbeiten, die für den eigenen Hof oder die Dorfgemeinschaft anfielen, zum Beispiel die Reparatur von Zäunen oder Gerätschaften, mussten die Felder bestellt und das Vieh versorgt werden. Die Arbeit auf den Feldern stellte die Hauptaufgabe der Bauern dar.
Gearbeitet wurde von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Der Anbau und die Ernte von Getreide, also Weizen, Roggen, Gerste oder Hafer, nahm dabei einen besonderen Stellenwert ein. Äcker mussten somit bei jeder Wetterlage gepflügt und das Saatgut dann ausgebracht werden. Zudem wurde Heu als Viehfutter geerntet.
Gelang all das nicht zufriedenstellend, gab es gar eine Missernte, war das für die Bauern eine Katastrophe, da sie dann nicht ihre Familien versorgen und zudem auch nicht ihre Abgaben an den Grundherren leisten konnten. Wenn du dich über das Prinzip der Grundherrschaft informieren möchtest, dann findest du dazu Informationen auf einer separaten Themenseite.
Die Frauen arbeiteten auf dem Hof und im Garten, hüteten und versorgten die Tiere und verarbeiteten die Milch zu Käse oder Butter.
Erfindungen verändern das Leben im Mittelalter
Die Bauernhöfe und Dörfer ernährten durch ihre Arbeit die Menschen im Mittelalter maßgeblich. Als es im Zeitraum vom 11. und 12. Jahrhundert zu einem starken Bevölkerungswachstum kam, mussten auch die Erträge der Bauern größer werden. Die Ackerflächen wurden ausgeweitet, um mehr Getreide anbauen zu können.
Gleichzeitig stellte man den Anbau der Ackerflächen auf die Dreifelderwirtschaft um. Sie erlaubte es den Bauern, immer einen Teil der Ackerfläche brach liegen zu lassen, während auf zwei Teilen ausgesät wurde. So konnten wesentlich größere Ernten eingefahren werden.
Neben dem Eigenbedarf und den zu leistenden Abgaben hatten einige Bauern nun die Möglichkeit, die übrigen Erträge auf Märkten zu verkaufen und so ein wenig Wohlstand zu erlangen. Dadurch veränderte sich die Gesellschaft des Mittelalters, gleichzeitig wurde auch der Unterschied zwischen Arm und Reich viel deutlicher.
Weitere mittelalterliche Erfindungen und Entdeckungen, die die Erträge der Landwirtschaft verbesserten, waren
- die Düngung mit Mist,
- Wasser- und Windmühlen,
- ein Pflug mit Rädern,
- Pferde als Zugtiere,
- die Trockenlegung von Sümpfen sowie
- das Errichten von Deichen.
Bäuerliches Leben im Mittelalter – eine Zusammenfassung
Das Leben auf Bauernhöfen im Mittelalter war hart – man arbeitete von früh bis spät, nicht nur für seinen eigenen Hof, sondern auch für die Dorfgemeinschaft. Die Familien lebten in einfachen Häusern, oft mit sehr vielen Menschen und auch Tieren unter einem Dach. Die hygienischen Bedingungen waren schlecht, wodurch die Sterblichkeit hoch und die Lebenserwartung niedrig war. Nach und nach erleichterten Entwicklungen die Landwirtschaft, zum Beispiel sorgte die Dreifelderwirtschaft für bessere und sicherere Erträge.
Gesellschaft im Mittelalter – Leben auf dem Land Übung
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Wie funktionierte die Dorfgemeinschaft?
TippsDörfer umfassten eine geringe Anzahl von Höfen und somit auch Bewohnern, die in der Regel gut zusammenarbeiteten.
Ohne die Hilfe aller ging es dem Dorf schlecht.
LösungDörfer bestanden im Mittelalter aus mehreren Höfen. Jeder Hof besaß ein eigenes Stück Feld und einen Garten. Wald, Wiesen und Flüsse wurden gemeinsam benutzt. Ganz wichtig im mittelalterlichen Dorf war die Dorfgemeinschaft. Zusammenhalt war wichtig, um die alltäglichen Anforderungen zu meistern. Zudem lebte man auch zusammen, man feierte und trauerte gemeinsam. Der Gemeinschaftsbesitz des Dorfes, Allmende genannt, wurde zusammen bestellt und der Ertrag unter den berechtigten Dorfmitgliedern aufgeteilt. Nachbarschaftshilfe war wichtig, jeder übernahm die Aufgaben, für die er besonders geeignet war.
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Wie lebten die Bäuerinnen und Bauern im Mittelalter?
TippsPrivatsphäre und Hygiene waren auf Bauernhöfen im Mittelalter nicht vorhanden.
Auch Gestank und schlechte Luft gehörten zum Alltag.
LösungDie Familien lebten, zusammen mit Mägden und Knechten in sehr einfachen Häusern aus Lehm, auch das Vieh lebte oft mit im Wohnhaus, zum Beispiel Kühe und Schafe. Die Lehmhütten hatten wenn überhaupt nur kleine Löcher, Fenster gab es nicht. Die Menschen im Mittelalter kümmerten sich nicht um Körperhygiene, sie wuschen sich so gut wie nie, wechselten sehr selten ihre Kleidung, und auch Toiletten in dem Sinne waren unbekannt. Man nutzte Löcher im Boden oder den Misthaufen. Dementsprechend schlecht war die medizinische Versorgung.
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Wie sah der Arbeitsalltag in einem mittelalterlichen Dorf aus?
TippsDie Arbeit der Bäuerinnen und Bauern im Mittelalter war hart und füllte den gesamten Tag aus.
Frauen und Männer arbeiteten getrennt.
LösungBäuerinnen und Bauern arbeiteten im Mittelalter von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Die Äcker mussten bei jedem Wetter gepflügt werden, damit das Saatgut ausgebracht werden konnte. Die Arbeit auf den Feldern war die Arbeit der Bauern, die Frauen versorgten die Tiere und verarbeiteten die Erzeugnisse weiter, zum Beispiel zu Butter oder Brot. Missernten konnten die gesamte Existenz bedrohen, da so die Versorgungsgrundlage wegfiel und zudem keine Abgaben an den Grundherren möglich waren.
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Wie lebte man im Mittelalter auf dem Dorf, und wie in einer Stadt?
TippsDas Allmede gehörte der gesamten Dorfgemeinschaft, es bestand aus Feldern und Wäldern.
Nutze bei der Einteilung das Ausschlussverfahren.
LösungIn einem mittelalterlichen Dorf lebten die Menschen mit ihrem Vieh unter einem Dach. Sie hatten Hütten aus Lehm. Dorfgemeinschaft, Nachbarschaftshilfe und die gemeinsame Bearbeitung des Allmedes war wichtig für die Bäuerinnen und Bauern. Im Gegensatz dazu waren die Häuser in einer mittelalterlichen Stadt aus Stein gebaut, die Stadt befand sich innerhalb einer Mauer mit Wachtürmen. Im Zentrum der Stadt fand sich häufig ein Marktplatz.
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Welche Entdeckungen und Erfindungen des Mittelalters erleichterten den Menschen das Leben?
TippsNatürlich gab es im Mittelalter weder Elektrizität noch Strom oder Motoren.
Im Mittelalter wussten die Menschen die Kraft von Wasser und Wind zu nutzen.
LösungDie Arbeit für die bäuerlichen Gemeinschaften im Mittelalter wurden enorm durch die Dreifelderwirtschaft, die Entdeckung von Pferden als Zugtieren, der Sense, Wasser- und Windmühlen sowie der Düngung durch den Mist der Tiere erleichtert. Alles andere stammt natürlich aus unserer Zeit. Der Pflug wurde bereits in der Jungsteinzeit genutzt.
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Wie funktionierte die Dreifelderwirtschaft?
TippsMan nutzte den Jahreskreislauf sinnvoll aus, um den Ertrag zu steigern.
Ein Drittel der Felder lag immer brach, damit sich der Boden erholen konnte.
LösungDie Felder eines Dorfes wurden in drei Teile geteilt, von denen im Herbst zwei bestellt wurden: Eines wurde mit Wintergetreide, eines mit Sommergetreide eingesäht. Im Frühsommer erntete man zunächst das Drittel mit dem Wintergetreide ab, im Spätsommer dann das mit dem Sommergetreide. Im Anschluss daran lag eines der beiden abgeernteten Felder brach, das bisher ungenutzte Stück wurde nun eingesäht. So konnte sich der Boden immer wieder regenerieren. Die Ernten stiegen deutlich an.
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