Zünfte im Mittelalter
Im Mittelalter waren Zünfte Zusammenschlüsse von Handwerkern eines Berufsstandes, die Regeln und Ordnungen festlegten, um Konkurrenz zu unterdrücken und die Ausbildung von Lehrlingen zu regeln. Sie spielten eine soziale Rolle in der Gemeinschaft, unterstützten Mitglieder in Notfällen und schlossen Frauen aus. Ihre Spuren sind noch heute in Handwerksberufen und Stadtbildern erkennbar.
- Handwerker im Mittelalter
- Zusammenschluss in Zünften
- Meisterbetriebe und Ausbildung
- Frauen in der Zunft?
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Lerntext zum Thema Zünfte im Mittelalter
Zünfte im Mittelalter
Falls es an deinem Wohnort noch eine Bäckerei gibt, dann ist dir bestimmt schon mal das große Brezel-Zeichen aufgefallen. Viele Backstuben haben es als Schild an ihren Geschäften hängen, obwohl es nicht immer Brezeln in den Läden zu kaufen gibt. Die Brezel war allerdings im Mittelalter das offizielle Zeichen der Zunft der Bäcker. Zünfte spielen heute zwar gesellschaftlich keine große Rolle mehr, sie haben aber offensichtlich ihre Spuren hinterlassen, die wir noch heute entdecken können. Was genau waren aber diese Zünfte und wozu wurden sie gegründet? Das erfährst du in diesem Text.
Wusstest du schon?
- Der Begriff Zunft geht auf sich ziemen zurück. Das verdeutlicht schon, dass es in einer Zunft Regeln gab, an die man sich halten musste. Es ziemte sich, sich auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten.
- Zünfte und Gilden werden häufig gleichbedeutend verwendet, unterscheiden sich aber dahingehend, dass mit Gilden Zusammenschlüsse von Kaufleuten und fahrenden Händlern bezeichnet werden. In den Zünften waren Handwerker vereinigt.
- Der Begriff Gilde geht auf das altdeutsche Wort gildi zurück, das so viel wie Trinkgelage oder Genossenschaft bedeutet.
Handwerker im Mittelalter
Durch die Veränderung der Gesellschaft im Mittelalter und durch den stetig steigenden Wohlstand auch im dritten Stand waren immer mehr Menschen in der Lage, die Dienste von Handwerkern in Anspruch zu nehmen. Es wurden immer mehr und bessere Erzeugnisse verlangt. Dadurch boomte die Branche sozusagen, gleichzeitig spezialisierten sich die Handwerksbetriebe. Gab es zuvor noch Werkstätten, in denen alle Schmiedearbeiten getätigt wurden, bedingte die größere Nachfrage jetzt die Aufteilung in Feinschmiede, Grobschmiede, Hufschmiede, Goldschlager, Gold- und Silberschmiede, Feilenhauer, Nagelschmiede, Messer- und Klingenschmiede und andere. Des Weiteren hatten Bäcker, Metzger, Schuster, Schlosser, Seiler, Schneider, Schreiner, Schuhmacher, Steinmetze, Weber und Töpfer eine wichtige Stellung im Handwerk des Mittelalters inne. Die Liste der mittelalterlichen Handwerksberufe ist lang und umfasst auch Berufe, unter denen wir uns heute nichts mehr vorstellen können, wie zum Beispiel den Gerber, den Schriftgießer oder den Lebzelter. Viele von ihnen haben aber das Mittelalter überlebt, es gibt sie auch heute noch. Du kannst übrigens mal deine Klassenliste durchgehen und gucken, ob es unter den Nachnamen nicht auch ein paar mittelalterliche Berufe gibt.
Zusammenschluss in Zünften
Alle Meister desselben Handwerks schlossen sich in einer Zunft zusammen. Das diente dazu, dass man gemeinschaftlich stärker gegenüber Adeligen und Bischöfen auftreten konnte. Man wollte seine Geschäfte eigenständig leiten und vertreten. Nur wer als Handwerker in einer Zunft Mitglied war, durfte seinen Beruf ausüben. Die Zunft legte fest, wie viele Meisterbetriebe es im Ort geben durfte, wie viel zu welchem Preis und welcher Qualität hergestellt werden durfte und wie viele Gesellen und Lehrlinge jeder Meister haben durfte. So sollte Konkurrenz verhindert und der gleichmäßige Wohlstand aller Mitglieder gesichert werden. Die Zunft war für ihre Mitglieder aber auch auf sozialer Ebene von Bedeutung. Im Krankheits- oder Todesfall half die Zunft aus, damit ein Zünftler nicht in Not geriet. An Feiertagen feierte man gemeinsam, auch auf Prozessionen und Umzügen zeigte man Zusammengehörigkeit.
Zünfte im Mittelalter
- Eine Zunft war der Zusammenschluss immer nur eines Berufsstands.
- Zunftordnungen regelten, wer den Beruf ausüben durfte, wie die Ausbildung auszusehen hatte, wie viel man auf welche Art herzustellen hatte und wo man seine Erzeugnisse verkaufen durfte.
- Jede Zunft hatte ein charakteristisches Zunftzeichen. Der Schuster hatte einen langen Stiefel ausgehängt, der Schneider eine große, aufgeklappte Schere, der Apotheker einen Mörser mit Pistill.
Meisterbetriebe und Ausbildung
Nur ein Meister durfte einen Betrieb leiten und Lehrlinge ausbilden, das ist übrigens in vielen Handwerksberufen noch heute so. Die Meister lebten oft mit ihren Familien und ihren Gesellen und Lehrlingen unter einem Dach. Oft entsprach der Wohnraum auch der Arbeitsstätte. Die Familien der Lehrlinge verpflichteten sich gegenüber dem Meister, ihm das Lehrgeld im Austausch für eine Ausbildung nach allen Regeln der Zunft sowie Kost und Unterbringung zu zahlen. Ausbildungen konnten unterschiedlich lang dauern, manchmal drei, manchmal fünf und manchmal sogar bis zu zwölf Jahre. Nach der bestandenen Gesellenprüfung wurde man als Geselle feierlich in die Zunft aufgenommen. Als Geselle konnte man nach einigen Jahren Berufserfahrung die Meisterprüfung ablegen. Man konnte allerdings nur Meister werden, wenn eine Meisterstelle frei wurde, denn die waren ja durch die Zunft begrenzt. Es kam also nicht selten vor, dass Handwerker ihr Leben lang Gesellen blieben.
Frauen in der Zunft?
Vielleicht hast du bemerkt, dass in diesem Text fast nur die Rede von Männern war. Der Grund dafür ist, dass Frauen im Mittelalter keine Berufe erlernen oder ausüben durften. Sie waren dazu da, den Haushalt zu führen und Kinder zu bekommen. Sie lernten in den seltensten Fällen lesen, schreiben oder rechnen. Wenn sie arbeiteten, dann als Magd. Die Zünfte verboten die Aufnahme von Frauen, einzige Ausnahme war, dass Witwen die Tätigkeit ihres Mannes weiterführen durften, bis ein Ersatz gefunden worden war. Erst ab dem späten Mittelalter lockerten einige wenige Zünfte ihre Regeln dahingehend, dass auch Mädchen in der Werkstatt mithelfen durften.
Zünfte im Mittelalter – Zusammenfassung
Zünfte spielten im mittelalterlichen Handwerk eine zentrale Rolle.
- Eine Zunft war ein Zusammenschluss von Handwerkern, die demselben Beruf nachgingen.
- Zünfte gaben allgemeine Ordnungen und Regeln für alle Mitglieder vor und unterdrückten gleichzeitig Konkurrenz. So waren auch die Rahmenbedingungen für die Ausbildung von Lehrlingen fest vorgeschrieben.
- Das Zunftwesen übernahm außerdem eine soziale Funktion in der Gesellschaft mittelalterlicher Städte: Eine Zunft verstand sich als Gemeinschaft, die einzelne Mitglieder im Notfall unterstützte.
Frauen waren in den Zünften nicht zugelassen. Noch heute können wir Spuren der Zünfte in unserer Gesellschaft wiederfinden, zum Beispiel als Zeichen an Bäckereien oder Schuhgeschäften oder aber bei Nachnamen. Auch die Ausbildung von Lehrlingen durch eine Meisterin oder einen Meister geht auf die Zunftordnung zurück und ist noch heute ähnlich geregelt.
Zünfte im Mittelalter Übung
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Was weißt du schon über Zünfte?
TippsZünfte waren im Mittelalter sehr wichtig für das Handwerk, das sich stark spezialisierte.
Ohne Mitgliedschaft in einer Zunft durfte man keinen Betrieb führen und somit seiner Arbeit nicht nachgehen.
LösungIm Mittelalter war es nur den Mitgliedern einer Zunft erlaubt, Betriebe zu führen. Die Zunft gab vor, wie viele Betriebe es pro Stadt gab. Das war wichtig, weil es immer mehr spezialisierte Handwerksbetriebe gab. Jede Zunft hatte ein eigenes Zeichen, zudem gab die Zunft die Ausbildungsregeln vor, so dass sie überall gleich war. Frauen durften im Mittelalter keinen Beruf ausüben und waren somit nur als Witwe ihres Mannes in Zünften willkommen.
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Wie sah die Ausbildung in einem Handwerksbetrieb aus?
TippsDie Ausbildung zum Meister erfolgte in zwei Schritten, zunächst erfolgte die Lehre, dann die Zeit als Geselle.
Lehrlinge und Gesellen waren davon abhängig, dass ihr Meister sie aufnahm und nach der Lehre weiter beschäftigte.
LösungNur ein Meister durfte Lehrlinge und Gesellen ausbilden. Die Familien seiner Auszubildenen bezahlten Lehrgeld für die Ausbildung und dafür, dass die Lehrlinge bei ihren meistern leben konnten. Die Ausbildung der Lehrlinge dauerte mehrere Jahre, nach der Ausbildung und der erfolgreichen Gesellenprüfung wurde man als Geselle in die Zunft aufgenommen. Dann war es möglich, nach einigen Jahren die Meisterprüfung abzulegen.
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Warum gab es Zünfte?
TippsDie Zunft hatte viele recht starre Regeln, bot ihren Mitgliedern aber auch viele Vorteile.
Um Konkurrenz innerhalb einer Handwerksbranche zu verhindern, gaben die Zünfte vieles vor, an das man sich halten musste.
LösungZünfte entstanden im Mittelalter durch eine immer größer werdende Menge an Handwerksbetrieben. Alle Meister des selben Handwerks schlossen sich in Zünften zusammen. Die Zünfte legten zum Beispiel die Anzahl der Meisterbetriebe in einer Stadt fest. Auch die Preise für die Erzeugnisse wurden durch die Zunft bestimmt. So wollte man Konkurrenz verhindern. Geriet ein Meisterbetrieb in Not, half die Zunft ihm und sicherte seinen Betrieb. Als Mitglied einer Zunft gehörte man einer festen Gruppe an, man traf sich regelmäßig und nahm an Prozessionen und Festen teil.
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Zunftzeichen – Welche Zunft ist das?
TippsDie jeweiligen Zeichen zeigen immer wichtige Gegenstände aus dem Arbeitsalltag des jeweiligen Handwerks.
LösungDer Fischer fing natürlich Fische, der Tischler arbeitete mit einem Hobel, der Buchbinder spannte Bücher in seine Buchpresse, der Stellmacher, auch Wagner genannt, stellte Räder her.
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Vom Lehrling zum Meister …
TippsIn Handwerksbetrieben gab es drei Stufen in der Hierarchie: Lehrlinge, Gesellen und den Meister.
LösungFamilien sorgten dafür, dass ihre Söhne eine Ausbildung machen konnten. Nach der einige Jahre dauernden Lehre erfolgte die Gesellenprüfung. Nur als Geselle hatte man die Möglichkeit, die Meisterprüfung zu absolvieren und danach vielleicht auch einen eigenen Betrieb zu leiten.
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Welche Aussagen über die Zünfte und ihre Bezeichnungen stimmen, welche nicht?
TippsZunftzeichen waren sehr unterschiedlich, wiesen aber immer genau auf das jeweilige Handwerk hin.
Wir finden heute in Städten noch häufig eine große Brezel an Bäckereien.
LösungAlle Handwerksbetriebe hatten unterschiedliche Zunftzeichen, manche von ihnen finden wir auch heute noch, zum Beispiel die Brezel an Bäckereien, oder die große Schere an einer Schneiderei. Da sich die Handwerksbetriebe stark spezialisierten gibt es viele sehr genaue Bezeichnungen für diese unterschiedlichen Handwerke, und somit auch viele Zunftzeichen. Heutige deutsche Nachnamen, wie zum Beispiel Müller, Bäcker, Schuster, Färber, gehen auf die Zünfte des Mittelalters zurück.
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