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Numerische Integrationsverfahren – Keplersche Fassregel

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Die Autor*innen
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Mandy F.
Numerische Integrationsverfahren – Keplersche Fassregel
lernst du in der 11. Klasse - 12. Klasse - 13. Klasse

Grundlagen zum Thema Numerische Integrationsverfahren – Keplersche Fassregel

Hallo! Ein numerisches Integrationsverfahren wird durch die Kepler´sche Fassregel beschrieben. Du erfährst in diesem Video zum Beispiel, warum diese Regel ihren Namen trägt. Außerdem sehen wir uns anhand eines Beispiels an, wann man diese Regel anwendet und wie man sie anwendet. Dazu erfolgt aber zuerst eine kurze Erklärung zur Näherungsformel. Um festzustellen, wie genau der Näherungswert im Vergleich zum exakten Wert über das bestimmte Integral ist, erfolgt die Berechnung des Flächeninhaltes über beide Wege. Viel Spaß!

Transkript Numerische Integrationsverfahren – Keplersche Fassregel

Hallo, hier ist Mandy. Alex will sich den Traum von einem eigenen Pool im Garten erfüllen. Er hat bereits eine Skizze gemacht und sich überlegt, wie groß der Pool werden soll. Er fragt sich unter anderem, wieviel er für das Wasser zum Befüllen des Pools bezahlen muss. Er weiß, dass er dazu den Flächeninhalt des Poolbodens berechnen muss. Doch die ovale Form des Pools macht es ihm nicht gerade leicht. Der deutsche Mathematiker Johannes Kepler hat sich in der Vergangenheit mit einem ähnlichen Problem auseinandergesetzt. Der Anlass dafür war allerdings ein anderer. Kepler kaufte gern mal ein Fass Wein. Der Weinverkäufer bestimmte dabei die Menge des Weines, indem er einen Maßstab in die Fässer tauchte. Kepler fiel auf, dass dieses Verfahren viel zu ungenau ist. So befasste er sich intensiv mit Verfahren zur Berechnung des Rauminhaltes von Fässern. Mit der „Kepler‘schen Fassregel“ schuf er ein ziemlich genaues Näherungsverfahren. Kepler hatte das Trapezverfahren weiterentwickelt und nutzte quadratische Parabeln, um den Flächeninhalt unter einem Graphen in einem bestimmten Intervall möglichst exakt zu bestimmen. Denn quadratische Parabeln passen sich dem tatsächlichen Verlauf der Kurve noch besser an als die Seite eines Trapezes. Kepler ermittelte eine geeignete Parabel, indem er drei Punkte auf dem Graphen markierte. Durch die Auswahl der Punkte A und B legte er das betrachtete Intervall [a;b] fest. Der x-Wert des dritten Punktes M befindet sich genau in der Mitte dieses Intervalls und wird daher mit m bezeichnet. Ihn kann man folglich durch die Formel (a+b)/2 berechnen. Kepler nutze neben den Intervallgrenzen a und b auch die Funktionswerte f(a), f(b) und f(m), um den Flächeninhalt näherungsweise zu bestimmen. Ausgehend von diesen Überlegungen formulierte er die „Kepler’sche Fassregel“: f sei eine stetige Funktion im Intervall [a;b]. Dann gilt die Näherungsformel: Integral in den Grenzen von a bis b von f(x) dx ≈ (b-a)/6 • (f(a) + 4•f(m) + f(b)) mit m = (a+b)/2. Zur Anwendung dieser Formel werfen wir einen Blick zurück auf das Einstiegsbeispiel. Dazu benötigen wir noch die gegebenen Größen. Alex hat für den Pool eine Länge von zehn Meter und eine Breite von vier Meter gewählt. Da der Pool symmetrisch ist, genügt es, eine Teilfläche zu berechnen. Und das Ergebnis anschließend zu verdoppeln. Wir fertigen dazu eine vereinfachte Skizze an. Das betrachtete Intervall lautet dann [0;4]. Damit ist a=0 und b=4. Wir benötigen außerdem noch die Funktionsgleichung, mit welcher man die Begrenzungslinie der Fläche angeben kann. Für unseren Pool lautet sie: f(x)=2,5•√(4-x-x2). Um herauszufinden, wie genau die Kepler’sche Fassregel im Vergleich zur Berechnung des Flächeninhaltes über das bestimmte Integral ist, berechnen wir den Flächeninhalt des Poolbodens zunächst mit Hilfe der Kepler’schen Fassregel und anschließend mit Hilfe des bestimmten Integrals. Beginnen wir mit der Kepler’schen Fassregel. Dafür fehlt uns noch der Wert für m. Diesen Wert berechnen wir durch die Formel (a+b)/2. Also (0+4)/2. Das ist Zwei. Die Funktionswerte der Punkte A, B und M berechnet man, indem man a, b und m jeweils in die Funktionsgleichung f(x)=2,5•√(4-x-x2) einsetzt. Wir setzen alle Werte in die Näherungsformel ein und erhalten für den Flächeninhalt in den Grenzen von Null bis Vier, (4-0)/6•(0+4•5+0) = 13 ⅓. Wie nah dieser Wert am exakten Wert liegt, finden wir jetzt heraus, indem wir das bestimmte Integral dieser Funktion in den Grenzen von Null bis Vier berechnen. Wir erhalten den gerundeten Wert 15,71. Damit liegt der näherungsweise berechnete Wert recht nah am exakten Wert. Alex kann also seinen Wasserbedarf mit Hilfe des Flächeninhalts des Pools von etwa 26 ⅔ m2 abschätzen. Mit diesem Wissen gelingt es dir doch bestimmt, nun auch den Rauminhalt eines solchen Fasses zu bestimmen. Hast du schon einen Idee? Überlege dir geeignete Werte und versuche es gleich mal. Viel Spaß. Das war es schon wieder von mir. Daher sage ich nun: bye bye und bis zum nächsten Mal.

4 Kommentare
  1. Hallo Marlon Kuse,
    die Funktionsgleichung ist in diesem Beispiel einfach gegeben. Es handelt sich dabei ja um die Hälfte eines Ovals. Will man sich die Funktionsgleichung dafür herleiten, würde man über eine gestrecke Kugelgleichung der Form f(x) = a·√(r² - x²) gehen, wobei r der Radius der Kugel ist. Wenn wir den Ursprung des Koordinatensystems bei der linken Grenze des Ovals legen, ist der Mittelpunkt auf der x-Achse bei (2|0) und der Radius ist 2. Die normale Kreisfunktion wird also um 2 Einheiten nach rechts verschoben, was wir durch abziehen von 2 bei dem x erreichen:
    f(x) = a·√(2² - (x - 2)²).
    Daraus wird dann:
    f(x) = a·√(4 - (x² - 4x + 4)) = a·√(4x - x²).
    Das a bekommen wir, indem wir dann einen Punkt auf der Kurve, zum Beispiel (2|5) einsetzen:
    5 = a·√(4·2 - 2²) = a·√4 = 2a.
    Daraus folgt, dass a = 2,5.
    Liebe Grüße aus der Redaktion!

    Von Florian H., vor mehr als 5 Jahren
  2. Wie komme ich auf die Formel bei 3:25?

    Von Marlon Kuse, vor mehr als 5 Jahren
  3. bist die geilste maus danke

    Von Dorodipper64, vor mehr als 6 Jahren
  4. Super erklärt. Danke!

    Von Ramona H., vor etwa 8 Jahren

Numerische Integrationsverfahren – Keplersche Fassregel Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Numerische Integrationsverfahren – Keplersche Fassregel kannst du es wiederholen und üben.
  • Gib die Aussage der Keplerschen Fassregel wieder.

    Tipps

    Eine Parabel ist eindeutig definiert, wenn wir drei Punkte kennen, durch die sie verläuft.

    Die Keplersche Fassregel wird verwendet, um den Flächeninhalt unter komplizierten, stetigen Funktionen ungefähr zu berechnen.

    Lösung

    Den Lückentext füllst du folgendermaßen aus:

    • Die Keplersche Fassregel nutzen wir, um den Flächeninhalt unter komplizierten Funktionen näherungsweise zu berechnen. Dabei werden die Funktionen durch Parabeln angenähert.
    $\rightarrow$ Das bedeutet, wir können den Flächeninhalt unter einer komplizierten Funktion so nicht exakt berechnen, sondern erhalten dadurch nur einen Näherungswert. Die Berechnung dieses Wertes erfolgt jedoch viel einfacher als die des exakten Wertes.

    • Wir betrachten nun eine stetige Funktion $f(x)$ im Intervall $[a,b]$, das durch eine geeignete Auswahl von $A$ und $B$ festgelegt ist. Neben diesen zwei Punkten wählen wir als dritten Punkt den Punkt $M$, durch den die Näherungsparabel ebenfalls verlaufen soll. Der $x$-Wert dieser Funktion ist der Mittelwert $m$ des Intervalls $[a,b]$. Diesen berechnen wir mithilfe der folgenden Formel:
    $\quad m=\dfrac{a+b}{2}$

    $\rightarrow$ Der Mittelpunkt eines Intervalls ist gewissermaßen der Durchschnitt der beiden Intervallgrenzen. Wir benötigen den dritten Punkt, weil wir die Näherungsparabel nur so eindeutig bestimmen können.

    • Damit haben wir drei Punkte auf der zu nähernden Funktion $f(x)$ gewählt, an die die Näherungsparabel gelegt werden kann. Den Flächeninhalt unter dieser Parabel erhalten wir schließlich mit der folgenden Näherungsformel:
    $\quad \int_a^bf(x)\, \text{d}x\approx\dfrac{b-a}{6}\cdot\big(f(a)+4f(m)+f(b)\big)$

    $\rightarrow$ Beachte, dass wir diese Formel hier nicht hergeleitet haben. Sie ergibt sich, indem wir die durch die drei Punkte gegebene Näherungsparabel durch die Werte $a$, $b$ und $m$ ausdrücken und über das Intervall $[a,b]$ integrieren.

  • Berechne eine Näherung des Flächeninhalts unter der Funktion $f(x)$.

    Tipps

    Der Mittelpunkt des Intervalls ist hier gleichzeitig der höchste Punkt der Funktion.

    Die $x$-Werte kannst du durch Ablesen bestimmen. Die Funktionswerte kannst du entweder ebenfalls ablesen oder durch Einsetzen der $x$-Werte in die Funktion $f(x)$ berechnen.

    Die Keplersche Fassregel lautet:

    $A=\int\limits_a^bf(x)\,\text{d}x\approx\dfrac{b-a}{6}\cdot\big(f(a)+4\cdot f(m)+f(b)\big)$

    Lösung

    Aus dem Koordinatensystem können wir zunächst die Koordinaten der eingezeichneten Punkte ablesen. Diese sind gegeben mit:

    • $A=(a|f(a))=(0|0)$ (da $A$ im Ursprung liegt)
    • $B=(b|f(b))=(4|0)$
    • $M=(m|f(m))=(2|5)$
    Alternativ lässt sich $m$ auch als Mittelwert von $a$ und $b$ mit $m=\frac{a+b}{2}$ berechnen. Falls wir uns beim Ablesen nicht sicher sind, können wir die $y$-Werte der Punkte überprüfen, indem wir die zugehörigen $x$-Werte in die Funktion $f(x)$ einsetzen. Probieren wir das am Beispiel des Punktes $M$ aus, so ergibt sich:

    $m=2\quad\Longrightarrow\quad f(m)=2,5\cdot\sqrt{4\cdot 2 - 2^2}=2,5\cdot\sqrt{4}=5\quad \checkmark$

    Um nun den Flächeninhalt $A$ unter der Kurve $f(x)$ im Intervall $[0,4]$ näherungsweise zu berechnen, nutzen wir die Keplersche Fassregel:

    $A=\int\limits_a^bf(x)\,\text{d}x\approx \dfrac{b-a}{6}\cdot\big(f(a)+4\cdot f(m)+f(b)\big)$

    Setzen wir die oben gefundenen Werte in die Formel ein, so erhalten wir:

    $A\approx \dfrac{4-0}{6}\cdot\big(0+4\cdot 5 + 0) = \dfrac{2}{3}\cdot 20 = 13\dfrac{1}{3}$

  • Bestimme, welche Werte du benötigst, um die gezeigten Flächen näherungsweise zu berechnen.

    Tipps

    Die Keplersche Fassregel, mit der du den genäherten Flächeninhalt $A$ unter einer Funktion im Intervall $[a,b]$ berechnest, lautet:

    $A=\dfrac{b-a}{6}\big(f(a)+4f(m)+f(b)\big)$

    Um die Keplersche Fassregel anwenden zu können, müssen wir die ursprüngliche Funktion nicht genau kennen. Wir benötigen lediglich drei Punkte, durch die sie verläuft, um die Funktion durch eine Parabel annähern zu können. Einer dieser Punkte ist $(a|f(a))$.

    Lösung

    Die Keplersche Fassregel lautet:

    $A=\dfrac{b-a}{6}\big(f(a)+4f(m)+f(b)\big)$

    Dabei ist $A$ ein Näherungswert für den Flächeninhalt, den die Funktion $f(x)$ im Intervall $[a,b]$ mit der $x$-Achse einschließt. Der Wert $m$ ist der Mittelwert des Intervalls, also $\frac{a+b}{2}$.

    Beachte, dass wir die Funktion $f(x)$ nicht genau kennen müssen, um die Fassregel anzuwenden. Dafür benötigen wir lediglich die Werte, die in der Formel vorkommen, also:

    • die linke Intervallgrenze $a$ und den zugehörigen Funktionswert $f(a)$,
    • die rechte Intervallgrenze $b$ und den zugehörigen Funktionswert $f(b)$ und
    • den Funktionswert $f(m)$ in der Mitte des Intervalls (der Mittelwert $m$ selbst kommt nicht in der Formel vor!).
    Wenn wir die Funktion $f(x)$ und die Intervallgrenzen $a$ und $b$ kennen würden, könnten wir die benötigten Funktionswerte $f(a)$, $f(b)$ und (mit Umweg über $m$) auch $f(m)$ ausrechnen. Kennen wir aber nur den Graphen und nicht die Funktion, so müssen wir die notwendigen Werte stattdessen aus dem Koordinatensystem ablesen.

    Gehen wir dies am Beispiel der abgebildeten Funktion durch. Die Intervallgrenzen $a$ und $b$ sind diejenigen $x$-Werte, bei denen die zu berechnende (hier schraffierte) Fläche beginnt und endet, hier also $a=1$ und $b=3$. Die zugehörigen Funktionswerte sind die $y$-Werte der Funktion bei diesen beiden $x$-Werten, die wir mit $f(a)=2$ und $f(b)=8$ ablesen. Schließlich wollen wir noch den Funktionswert $f(m)$ ermitteln. Um herauszufinden, wo wir diesen ablesen müssen, brauchen wir aber zuerst den Mittelwert des Intervalls $m$, der genau in der Mitte von $a$ und $b$ liegt – das ist hier $m=\frac{a+b}{2}=\frac{1+3}{2}=\frac{4}{2}=2$. Gehen wir also vom $x$-Wert $2$ nach oben und lesen den Funktionswert ab, so erhalten wir: $f(m)=4$. (Die abgebildete Funktion ist $f(x)=2^x$.)

    Für die anderen beiden Funktionen ergeben sich die folgenden Werte:

    Funktion 2 (andere steigende Funktion):

    • $a=0$, $f(a)=0$
    • $b=4$, $f(b)=2$
    • $f(m)\approx 1,4$ (bei $m=2$)
    • (Die abgebildete Funktion ist $f(x)=\sqrt{x}$.)
    Funktion 3 (fallende Funktion):

    • $a=2$, $f(a)=1$
    • $b=6$, $f(b)=\frac{1}{3}$
    • $f(m)=\frac{1}{2}$ (bei $m=4$)
    • (Die abgebildete Funktion ist $f(x)=\frac{2}{x}$.)
  • Ermittle jeweils mithilfe der Keplerschen Fassregel den näherungsweisen Flächeninhalt unter den gegebenen Funktionen.

    Tipps

    Der Cosinus hat eine Periode von $2\pi$.

    Die Formel für die Keplersche Fassregel lautet:

    $A\approx\frac{b-a}{6}\cdot\big(f(a)+4\cdot f(m)+f(b)\big)$

    Lösung

    Hier ist jeweils ein Intervall angegeben und eine Funktion, deren Flächeninhalt auf diesem Intervall wir nähern wollen.

    Die Keplersche Fassregel, mit der wir diesen Flächeninhalt $A$ näherungsweise berechnen wollen, lautet:

    $A\approx\frac{b-a}{6}\cdot(f(a)+4\cdot f(m)+f(b))$

    Die Werte für $a$ und $b$ sind angegeben. Den Wert für $m$ können wir jeweils mit $m=\frac{a+b}{2}$ berechnen, und die Funktionswerte $f(a)$, $f(b)$ und $f(m)$ (bzw. $g$, $h$, $j$) ermitteln wir, indem wir die jeweiligen Werte $a$, $b$ und $m$ in die Funktionen einsetzen.

    Für die Funktion $f(x)=\sqrt{x^2-3}$, $a=2$, $b=4$ erhalten wir damit die folgenden fehlenden Werte:

    • $m=3$
    • $f(a)=1$
    • $f(b)=\sqrt{13}$
    • $f(m)=\sqrt{6}$
    Diese setzen wir nun in die Formel ein, um den Flächeninhalt $A$ näherungsweise zu berechnen, und erhalten:

    $A\approx \dfrac{4-2}{6}\cdot(1+4\cdot\sqrt{6}+\sqrt{13})\approx 4,80$

    Genauso gehen wir für die folgenden Funktionen vor. Wir erhalten:

    $\begin{array}{lllll} g(x)&=e^x-x^3,& a=0,& b=1 & \Longrightarrow \quad A\approx 1,47 \\ h(x)&=\cos(x), & a=0, & b=\frac{\pi}{2} & \Longrightarrow \quad A \approx 1,00 \\ j(x)&=\frac{3}{x}, & a = 1, & b=15 & \Longrightarrow \quad A\approx 10,97 \end{array}$

    Wie gut diese Näherungen sind, können wir überprüfen, indem wir die eigentlichen bestimmten Integrale berechnen. Dafür können wir ein Computerprogramm oder einen programmierbaren Taschenrechner nutzen, oder die Integrale selbst berechnen. Dann sehen wir, dass die Keplersche Fassregel nicht immer gleich gute Werte liefert: Für die Funktionen $g(x)$ und $h(x)$ stimmt die Näherung sogar in den ersten zwei Nachkommastellen mit der tatsächlichen Lösung überein, für $f(x)$ immerhin noch in der ersten. Für $j(x)$ ergibt sich zwischen Näherung und tatsächlicher Lösung allerdings eine Differenz von etwa $2,85$, was im Verhältnis zur Lösung selbst recht groß ist $-$ die Keplersche Fassregel hat also auch ihre Schwächen. Du solltest dir immer bewusst sein, dass du hier nur Näherungen berechnest.

  • Bestimme, welche Funktionen die jeweiligen Werte in der Keplerschen Fassregel einnehmen.

    Tipps

    Die Keplersche Fassregel lautet:

    $A\approx \dfrac{b-a}{6}\big(f(a)+4f(m)+f(b)\big)$

    Die Keplersche Fassregel wird benutzt, um die Fläche unter einer Funktion zwischen den Werten $x$-Werten $a$ und $b$ anzunähern.

    Der zu einem Wert $x$ zugehörige Funktionswert wird mit $f(x)$ bezeichnet.

    Lösung

    Die Keplersche Fassregel lautet:

    $A\approx \dfrac{b-a}{6}\big(f(a)+4f(m)+f(b)\big)$

    Wir benutzen sie, um die Fläche $A$ näherungsweise zu berechnen, die von einer Funktion $f(x)$ in einem bestimmten Bereich eingeschlossen wird. Die Größen in der Formel haben folgende Bedeutung:

    • $a \quad \longleftrightarrow \quad$ Linke Intervallgrenze
    • $b \quad \longleftrightarrow \quad$ Rechte Intervallgrenze
    • $m \quad \longleftrightarrow \quad$ Mittelwert der Intervallgrenzen
    Diese Werte setzen wir in die Funktion $f(x)$ ein, um die restlichen für die Formel benötigten Werte zu erhalten. Also gilt:

    • $f(a) \quad \longleftrightarrow \quad$ Funktionswert der linken Intervallgrenze
    • $f(b) \quad \longleftrightarrow \quad$ Funktionswert der rechten Intervallgrenze
    • $f(m) \quad \longleftrightarrow \quad$ Funktionswert des Mittelwertes der Intervallgrenzen
  • Berechne das Volumen eines Fasses mithilfe der Keplerschen Fassregel.

    Tipps

    Wir benötigen die Funktionswerte zu genau drei $x$-Werten, von denen einer in der Mitte der anderen beiden liegt, um die Keplersche Fassregel anwenden zu können.

    Eine Fläche erhältst du aus der Integration einer Höhe (über der $x$-Achse) über eine gewisse Strecke. Analog erhältst du als Ergebnis ein Volumen, wenn du eine (von $x$ abhängige) Fläche über eine Strecke integrierst.

    Lösung

    Den Lückentext vervollständigst du wie folgt:

    • Wir untersuchen das hier abgebildete Fass. Um die Keplersche Fassregel anzuwenden, müssen wir den Umfang dieses Fasses an drei verschiedenen Stellen messen. Daraus können wir dann mithilfe der Formel $r=\frac{u}{2\pi}$ die verschiedenen Radien des Fasses bestimmen.
    $\rightarrow$ Wir benötigen genau drei Radien, zwei an den Endpunkten (Intervallgrenzen) und einen genau in der Mitte (Mittelwert). Daraus können wir nun die drei Querschnittsflächen berechnen, die wir als Funktionswerte bei diesen Werten auffassen.

    • Wir bezeichnen nun die Querschnittsfläche des Fasses bei einer bestimmten Höhe $x$ mit $f(x)$. Da wir die Radien am oberen und unteren Ende sowie in der Mitte des Fasses kennen, können wir an diesen Stellen auch die Querschnittsflächen berechnen. Wir erhalten gerundet:
    $\quad$ $f(0)\approx0,5\,\text{m}^2$

    $\quad$ $f(\frac{h}{2})\approx0,79\,\text{m}^2$

    $\quad$ $f(h)\approx0,5\,\text{m}^2$

    Die Intervallgrenzen von $x$ sind $0$ und $h$, der Mittelwert, ist $\frac{h}{2}$.

    $\rightarrow$ Hier ist $x$ die Variable, die das Intervall von $0$ bis $h$ mit dem Mittelwert $\frac{h}{2}$ durchläuft, und $f(x)$ die (uns unbekannte) Funktion, die wir über diese Intervallgrenzen näherungsweise integrieren wollen.

    • Das exakte Volumen des Fasses lässt sich durch die Integration
    $V=\int\limits_0^hf(x)\,\text{d}x$

    berechnen. Wir kennen zwar die Funktion $f(x)$ nicht, können aber nun auf die Keplersche Fassregel zurückgreifen, die uns das Volumen näherungsweise bestimmen lässt:

    $V\approx \frac{h-0}{6}\cdot\big(f(0)+4\cdot f(\frac{h}{2})+f(h)\big)\approx 0,69\,\text{m}^3$

    $\rightarrow$ Obwohl wir die ursprüngliche Funktion gar nicht kennen, können wir hier die Keplersche Fassregel nutzen, da wir die drei dafür nötigen Punkte $(0|f(0))$, $(\frac{h}{2}|f(\frac{h}{2}))$ und $(h|f(h))$ kennen.

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