Ammoniak
Ammoniak ist ein farbloses, stechend riechendes Gas, das aus Stickstoff- und Wasserstoffatomen besteht. Aufgrund seiner ätzenden und giftigen Wirkung wird es im Labor als wässrige Lösung eingesetzt. Ammoniak dient als Ausgangsstoff für die Herstellung von Salpetersäure und somit für Düngemittel und Heilmittel. Lerne mehr über seinen Eigenschaften, Herstellung und Nachweis im folgenden Artikel.
in nur 12 Minuten? Du willst ganz einfach ein neues
Thema lernen in nur 12 Minuten?
-
5 Minuten verstehen
Unsere Videos erklären Ihrem Kind Themen anschaulich und verständlich.
92%der Schüler*innen hilft sofatutor beim selbstständigen Lernen. -
5 Minuten üben
Mit Übungen und Lernspielen festigt Ihr Kind das neue Wissen spielerisch.
93%der Schüler*innen haben ihre Noten in mindestens einem Fach verbessert. -
2 Minuten Fragen stellen
Hat Ihr Kind Fragen, kann es diese im Chat oder in der Fragenbox stellen.
94%der Schüler*innen hilft sofatutor beim Verstehen von Unterrichtsinhalten.
Grundlagen zum Thema Ammoniak
Ammoniak in der Chemie
Ammoniak ist eine der wichtigsten Verbindungen in der Chemie. Die Moleküle des Stoffes setzen sich aus den nichtmetallischen Elementen
Was ist Ammoniak?
Ammoniak ist unter Normalbedingungen ein farbloses, stechend riechendes Gas, dessen Moleküle chemisch gesehen aus einem Stickstoffatom $\left( \ce{N} \right)$ und drei Wasserstoffatomen $\left( \ce{H} \right)$ zusammengesetzt sind. Die Summenformel von Ammoniak lautet demnach $\ce{NH3}$.
Der Ursprung des Namens geht auf die Verbindung Ammoniumchlorid zurück. Das ist ein Salz, das schon im Ägypten der Antike in der Oase des Ammon (heute: Oase Siwa) abgebaut wurde. Mit Ammon ist die altägyptische Gottheit Amun gemeint.
Im Lateinischen wurde es deshalb sal ammoniuacum genannt – oder, etwas verkürzt – Salmiak.
Salmiak bzw.
Fehleralarm
Viele Schülerinnen und Schüler verwechseln Ammoniak mit Ammonium. Dabei handelt es sich um zwei unterschiedliche Verbindungen. Ammoniak ist ein Gas, Ammonium ein positiv geladenes Ion.
Ammoniak – Strukturformel
Die Summenformel von Ammoniak lautet $\ce{NH3}$. Die Strukturformel des Ammoniakmoleküls weist eine Besonderheit auf: Das Stickstoffatom und die drei Wasserstoffatome liegen nicht in einer Ebene. Stattdessen entspricht die Anordnung der Atome im Molekül einer dreiseitigen Pyramide, ist also
Auf der linken Seite unserer Abbildung liegt das Stickstoffatom in der Mitte in einer Ebene mit dem linken Wasserstoffatom. Von den anderen beiden Wasserstoffatomen zeigt eines schräg nach vorne (aus der Bildebene heraus) und eines schräg nach hinten. Die Ausrichtung nach vorne wird durch einen Keilstrich dargestellt, die Ausrichtung nach hinten durch einen gestrichelten Keil.
Auf der rechten Seite der Abbildung ist die räumliche Struktur des Moleküls noch etwas vollständiger dargestellt, denn hier wird berücksichtigt, dass das nichtbindende Elektronenpaar am Stickstoff (hier dargestellt durch zwei Punkte) ebenfalls Raum einnimmt. So ergibt sich die räumliche Struktur einen Tetraeders, auf dessen Eckpunkten die drei Wasserstoffatome und das nichtbindende Elektronenpaar sitzen.
Der Bindungswinkel zwischen den Stickstoff- und Wasserstoffatomen beträgt jeweils rund $107^\circ$. Das stellt eine leichte Abweichung vom idealen Tetraederwinkel $\left( 109{,}5^\circ \right)$ dar, denn das nichtbindende Elektronenpaar nimmt sogar etwas mehr Raum ein, als ein viertes Wasserstoffatom benötigen würde.
Die pyramidale Anordnung der Wasserstoffatome (statt einer planaren mit Bindungswinkeln von je $120^\circ$) ist also eine Folge des nichtbindenden (oder auch freien) Elektronenpaares am Stickstoffatom. Betrachtet man das Stickstoffatom als Spitze der Pyramide, handelt es sich um eine
Ammoniak – Steckbrief
Im folgenden Steckbrief sind die wichtigsten Eigenschaften von Ammoniak aufgeführt.
Steckbrief | Ammoniak |
---|---|
Summenformel | $\ce{NH3}$ |
Molare Masse | $\pu{17\frac{\text{g}}{\text{mol}}}$ |
Dichte $\rho$ | $\pu{0,73\frac{\text{kg}}{\text{~m}^3}}$ $\approx \frac{2}{3} \cdot \rho_\text{Luft}$ |
Aggregatzustand | gasförmig unter Normalbedingungen |
Schmelztemperatur | $\pu{-77,7\,°C}$ bei Normaldruck |
Siedetemperatur | $\pu{-33,3\,°C}$ bei Normaldruck |
Farbe | farblos |
Geruch | stechend riechend |
Löslichkeit | gut löslich in Wasser und Ethanol, aber auch in Aceton und Chloroform |
Ammoniak – Eigenschaften
Auf einige wichtige chemische Eigenschaften von Ammoniak wollen wir nun noch im Detail eingehen.
In wässriger Lösung zeigt Ammoniak ein basisches bzw. alkalisches Verhalten. Das liegt daran, dass sich nach der Dissoziation des Wassermoleküls ein
$\ce{NH3 + H2O <=> NH4^+ + OH^-}$
Daher hat Ammoniakwasser (also Ammoniak in wässriger Lösung, auch Salmiakgeist genannt) einen
Ammoniak ist ein typischer Vertreter der Lewis-Basen. Das Ammoniakmolekül verfügt über ein nichtbindendes, freies Elektronenpaar, mit dem es eine weitere Bindung eingehen kann. So gesehen ist es ein Elektronenpaardonator. Oft wird dadurch ein Proton, also ein
$\ce{NH3 + HCl -> NH4Cl}$
Vielleicht kennst du die Verbindung auch vom Lakritz – dort sorgt sie für den eigentümlichen, herben Geschmack.
Allerdings ist Ammoniak nur eine schwache Base – gerade mal ein bisschen stärker als Wasser. In Gegenwart einer starken Base nimmt Ammoniak demnach eher die Rolle der Säure ein.
Das heißt, Ammoniak ist ein Amphoter. Ammoniakmoleküle können, ganz ähnlich wie Wasser, sowohl alkalisch als auch sauer reagieren – also sowohl protoniert als auch deprotoniert werden:
$\ce{2 H2O <=> H3O^+ + OH^-}$
$\ce{2 NH3 <=> NH4^+ + NH2^-}$
So kann Ammoniak mit bestimmten Reaktionspartnern unter geeigneten Reaktionsbedingungen auch
$\ce{2 Na + 2 NH3 -> 2 NaNH2 + H2}$
In der organischen Chemie sind kovalente Amide (und Amine) von großer Bedeutung, welche die kovalent gebundene
Aber im Allgemeinen kann Ammoniak als sehr stabile Verbindung angesehen werden. Es ist zum Beispiel gar nicht so leicht zu verbrennen. Mit einem geeigneten Katalysator,
$\ce{4NH3 + 5O2 ->[\text{Kat.}] 4NO + 6H2O}$
Die Oxidation von Ammoniak spielt bei der Herstellung von
Die wichtigsten chemischen Eigenschaften von Ammoniak lassen sich also wie folgt zusammenfassen:
- wasserlöslich, basisches/alkalisches Verhalten in wässriger Lösung
- Funktion als Lewis-Base (Elektronenpaardonator bzw. Protonenakzeptor)
- Bildung von Ammoniumsalzen mit dem
Ammonium-Ion $\left( \ce{NH4^+} \right)$ als Kation - Funktion als Amphoter (je nach Reaktionsbedingungen sauer oder basisch)
- Bildung von Amiden und Aminen in der organischen Chemie
- mehrstufige Oxidation zu Stickstoff, verschiedenen Stickoxiden und
Salpetersäure $\left( \ce{HNO3} \right)$ über Katalysatoren
Im Ammoniakmolekül hat das Stickstoffatom die Oxidationszahl $\text{-III}$ und ist dreibindig. In Verbindungen mit Sauerstoff nimmt der Stickstoff dann eine positive Oxidationszahl an,
Die korrekten Oxidationszahlen können aus den jeweiligen Summenformeln abgeleitet werden, da Sauerstoff hier stets die Oxidationszahl $\text{-II}$ annimmt und Wasserstoff die Oxidationszahl $\text{+I}$.
Ammoniak – Reaktionsgleichungen
Im Folgenden sind die oben gezeigten Reaktionen von Ammoniak noch einmal zusammengefasst dargestellt und durch weitere wichtige Reaktionen ergänzt:
-
Basische bzw. alkalische Reaktion von Ammoniak in wässriger Lösung:
$\ce{NH3 + H2O <=> NH4^+ + OH^-}$ - Gleichgewichtsreaktion von Ammoniak als Amphoter:
$\ce{2 NH3 <=> NH4^+ + NH2^-}$ - Bildung eines Ammoniumsalzes mit einer Säure:
Reaktion mitSalzsäure $\left( \ce{HCl} \right)$ zu Ammoniumchlorid:
$\ce{NH3 + HCl -> NH4Cl}$
Reaktion mitSalpetersäure $\left( \ce{HNO3} \right)$ zu Ammoniumnitrat:
$\ce{NH3 + HNO3 -> NH4NO3}$ - Bildung eines ionischen Amids mit einer starken Base:
Reaktion mitNatrium $\left( \ce{Na} \right)$ zu Natriumamid (und Wasserstoff):
$\ce{2 Na + 2 NH3 -> 2 NaNH2 + H2}$ -
Oxidation durch Verbrennung:
Reaktion mitSauerstoff $\left( \ce{O2} \right)$ zu Stickstoffmonoxid (und Wasser):
$\ce{4NH3 + 5O2 ->[\text{Kat.}] 4NO + 6H2O}$
Reaktion mitSauerstoff $\left( \ce{O2} \right)$ zu Stickstoff (und Wasser):
$\ce{2NH3 +3O2 -> 2N2 + 6H2O}$ - Gleichgewichtsreaktion der Ammoniaksynthese:
$\ce{N2 + 3 H2 <=>[\text{Kat.}] NH3}$
Die Ammoniaksynthese, also die Herstellung von Ammoniak, sehen wir uns weiter unten noch genauer an. Zuerst gehen wir aber noch auf einen sicheren Umgang mit Ammoniak ein.
Gefahrstoffhinweise
Ammoniak ist giftig und wirkt insbesondere auf feuchter Haut ätzend. Es kann als Gas außerdem die Atemwege angreifen und Lungenschäden verursachen. Folgende Gefahrstoffkennzeichnungen sind im Umgang mit Ammoniak zu beachten:
Signalwort: Gefahr
Ammoniak ist also nicht nur ätzend und giftig, sondern auch umweltgefährdend. Bei einigen Versuchen und Experimenten im Chemielabor werden geringe Mengen Ammoniak freigesetzt, was sich in der Regel durch den stechenden Geruch gut bemerkbar macht. Hier sollte unbedingt unter dem Abzug gearbeitet werden, auch wenn es sich nur um geringe Mengen handelt!
Weitere Gefahrenhinweise und Sicherheitshinweise findest du in Form der
Ammoniak – Herstellung
Im chemischen Labor wird Ammoniak aus einem Ammoniumsalz gewonnen, indem man es mit einer starken Base reagieren lässt. So reagiert zum Beispiel
Herstellung von Ammoniak aus Ammoniumchlorid im Labor:
$\ce{NH4Cl + NaOH -> NaCl + NH4OH}$
$\ce{NH4OH -> NH3 + H2O}$
In der chemischen Industrie wird das
Ammoniaksynthese: Haber-Bosch-Verfahren (Gleichgewichtsreaktion)
$\ce{N2 + 3H2 <=>[\text{Kat.}] 2NH3}$
Es handelt sich um eine Gleichgewichtsreaktion. Durch geeignete Reaktionsbedingungen wie Temperatur, Druck und den Katalysator kann das Gleichgewicht in Richtung der Bildung von Ammoniak verschoben werden.
Aber auch in die andere Richtung ist die Reaktion von großer technischer Bedeutung. Denn
Durch geschickte Beeinflussung der gezeigten Gleichgewichtsreaktion ist eine Umwandlung von Wasserstoff in Ammoniak und umgekehrt möglich. Der dafür notwendige
Verwendung von Ammoniak
Ammoniak ist eine sehr wichtige Industriechemikalie mit großer wirtschaftlicher Bedeutung. Es kann als Gas in Flaschen, sogenannten Bomben, unter Druck aufbewahrt werden. Da dieses Gas jedoch stark ätzend und giftig ist, wird im Labor meist eine wässrige Lösung mit einer Konzentration von $25\,\%$ Ammoniak verwendet. Man liest auch manchmal die Bezeichnung Salmiakgeist. Dabei handelt es sich im Normalfall um eine wässrige Lösung mit einer Konzentration von $10\,\%$ oder $4\,\%$ Ammoniak, welches mit Wasser teilweise zu
Wusstest du schon?
Ammoniak kann auch grün sein! Forschungsteams arbeiten daran, Ammoniak als umweltfreundlichen Treibstoff für Fahrzeuge zu nutzen. Er könnte in Zukunft helfen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und unsere Umwelt zu schützen. Vielleicht tanken wir eines Tages Ammoniak statt Benzin!
Aus Ammoniak stellt man Salpetersäure her. Die Salpetersäure dient der Gewinnung ihrer Salze (Nitrate), welche vor allem für Dünger genutzt werden. Auch für Heilmittel und Sprengstoffe bilden sie eine wichtige Grundlage. Außerdem spielen sowohl Ammoniak als auch die Salpetersäure in der organischen Synthese (Herstellung organischer Verbindungen) eine wichtige Rolle. Zudem wird flüssiges Ammoniak in Kältemaschinen eingesetzt. Im Labor wird Ammoniak vor allem für analytische Zwecke eingesetzt.
Wusstest du schon?
Ammoniak entsteht im menschlichen Körper beim Abbau von Eiweißen. In einem gesunden Körper verarbeitet die Leber dann das Ammoniak zu ungiftigem Harnstoff. Ist dieser Mechanismus gestört, gelangt mehr und mehr Ammoniak über das Blut ins Gehirn und es kommt zu Hirnstörungen.
Eine erhöhte Ammoniakkonzentration im Körper ist auch im Urin nachweisbar und am unangenehm stechenden Geruch zu erkennen (der sich bei gesunden Menschen normalerweise erst später nach der Zersetzung des Urins im Freien durch Bakterien bildet).
Fassen wir also nochmal zusammen:
- Ammoniak ist ein wichtiger Grundstoff in der chemischen Industrie und wird auch für die organische Synthese verwendet, z. B. zur Herstellung von Harnstoff oder von Kunststoffen wie Nylon und anderen Polyamiden.
- Aus Ammoniak wird Salpetersäure hergestellt und daraus (bzw. aus deren Salzen) wiederum Dünger, Arzneimittel, Sprengstoffe und viele weitere Chemikalien.
- Auch Ammoniumsalze wie
Ammoniumphosphat $\left( \ce{(NH4)3PO4} \right)$ undAmmoniumnitrat $\left( \ce{NH4NO3} \right)$ werden aus Ammoniak hergestellt und als Düngemittel eingesetzt. - Ammoniak wird meist als wässrige Lösung in Form von Ammoniakwasser (Salmiakgeist) aufbewahrt.
- In manchen Reinigungsmitteln ist Ammoniak bzw. Ammoniakwasser enthalten.
- Verflüssigtes Ammoniak wird als Kältemittel in Kälteanlagen eingesetzt, z. B. zur Klimatisierung in der Lebensmittelindustrie oder auch im Eissport.
- Die Umwandlung von Wasserstoff zu Ammoniak (und umgekehrt) durch das
Haber-Bosch-Verfahren spielt in Zusammenhang mit der Nutzung und Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energieträgern eine zunehmend wichtige Rolle.
Schlaue Idee
Beim nächsten Besuch in der Drogerie kannst du mal einen Blick auf die Inhaltsstoffe von Haarfärbemitteln werfen. Hier wird Ammoniak verwendet, um die Haarschuppen zu öffnen und die Farbe tiefer eindringen zu lassen.
Ammoniak im Alltag
Obwohl Ammoniak zur Herstellung unzähliger Produkte verwendet wird, die in unserem Alltag eine große Rolle spielen, kommen wir mit dem Gas selbst eher selten in Berührung – und das ist auch gut so, denn konzentriertes Ammoniak ist, wie bereits erwähnt, giftig und ätzend.
Wenn Ammoniak bei einer chemischen Reaktion gebildet wird, zum Beispiel beim Abbau des Harnstoffs im Urin durch Bakterien im Freien, lässt uns meist schon der stechende Geruch das Weite suchen, bevor es zu einer ernsthaften Vergiftung kommt.
- Natürlich gebildetes Ammoniak kommt nur in sehr geringen Mengen in der Erdatmosphäre vor.
- Ammoniumsalze wie Salmiak (Ammoniumchlorid) sind hingegen weit verbreitet und können an verschiedenen Orten der Erde abgebaut werden.
Reinigungsmittel, die gelöstes Ammoniak enthalten, sollten mit Vorsicht und am besten nur mit Schutzhandschuhen angewendet werden.
Kennst du das?
Vielleicht hast du schon einmal bemerkt, dass der Geruch im Kühlschrank manchmal sehr unangenehm sein kann. Ein kleines Schälchen mit Natron kann helfen, diese Gerüche zu neutralisieren. Der Grund dafür ist, dass Natron Ammoniak aufnehmen kann, das oft für den schlechten Geruch verantwortlich ist. Ammoniak wird auch in vielen Reinigungsmitteln verwendet, um hartnäckigen Schmutz zu entfernen. So begegnet dir chemisches Wissen auch beim Aufräumen deiner Küche.
Ammoniak – chemischer Nachweis
Aufgrund des charakteristischen Geruchs reicht eine vorsichtige Geruchsprobe meist schon aus, um Ammoniak nachzuweisen.
Achtung:
Beim Einatmen geringer Konzentrationen wirkt Ammoniak nur leicht reizend. Bei hohen Konzentrationen ist die Wirkung jedoch ätzend und damit sehr gefährlich!
Alternativ kann auch ein angefeuchtetes Indikatorpapier verwendet werden. Denn bei der Reaktion von Ammoniak und Wasser bildet sich eine wässrige Lösung, die basisches bzw. alkalisches Verhalten aufweist. Das heißt, die gebildeten
$\ce{NH3 + H2O <=> NH4^+ + \color{blue}{OH^-}}$
Bei diesem Nachweis sollte allerdings sichergestellt werden, dass die Färbung tatsächlich auf das getestete Gas (mutmaßlich Ammoniak) zurückzuführen ist und nicht auf einen Kontakt des Indikatorpapiers mit anderen Stoffen.
Ausblick – das lernst du nach Ammoniak Verwendung
Begib dich auf eine chemische Entdeckungsreise! Der Stickstoffkreislauf und die Gefahrenstoffkennzeicnungen und ihre Bedeutung bieten dir interessante Hintergründe und zeigen, wie wichtig Ammoniak in der Natur und im Labor ist. Viel Spaß dabei und bleibe neugierig!
Zusammenfassung zu Ammoniak
- Ammoniak ist unter Normalbedingungen ein farbloses, stechend riechendes Gas. Es hat die chemische Summenformel $\ce{NH3}$.
- Die Molekülstruktur des Ammoniakmoleküls ist tetraedrisch, wenn man das nichtbindende Elektronenpaar am Stickstoffatom mit einbezieht.
Die bloße Anordnung der vier Atome im Molekül ist trigonal-pyramidal. - Ammoniak ist gut wasserlöslich und bildet Ammoniakwasser, welches basische/alkalische Eigenschaften besitzt.
- Je nach Reaktionspartner verhält sich Ammoniak amphoter, kann also sowohl als Base als auch als Säure reagieren und entsprechend Ammoniumsalze oder Amine bzw. Amide bilden.
- Ammoniak ist einer der wichtigsten Grundstoffe in der chemischen Industrie und wird zur Herstellung vieler wichtiger Chemikalien verwendet:
Aus Ammoniak werden Ammoniumsalze, Salpetersäure, deren Nitratsalze und organische Stoffe wie Harnstoff und andere Amide und Polyamide wie Nylon hergestellt. - So wird Ammoniak zur Herstellung von Düngemitteln, Arzneimitteln, Sprengstoffen und Kunststoffen verwendet und als Reinigungsmittel und Kältemittel eingesetzt.
- Das Haber-Bosch-Verfahren ist der wichtigste Prozess der industriellen Ammoniaksynthese, bei der Wasserstoff und Ammoniak durch Hinzunahme von Stickstoff aus der Luft ineinander umgewandelt werden können.
Häufige gestellte Fragen zum Thema Ammoniak
Sicherheitshinweise zu Ammoniak
Transkript Ammoniak
Einen schönen guten Tag und herzlich willkommen. In diesem Video geht es um Ammoniak. Ammoniak ist ein farbloses, stechend riechendes, giftiges Gas. Er ist eine wichtige Industriechemikalie. Ammoniak ist eine Base. Er entsteht bei der Zersetzung von organischen Stoffen. Ammoniak besitzt eine große wirtschaftliche Bedeutung.
Die physikalischen Eigenschaften des Ammoniaks: Ammoniak ist ein farbloses Gas. Ammoniak ist sehr gut wasserlöslich. Ammoniak ist leichter als Luft. Seine Dichte beträgt etwa nur 2/3 der Dichte der Luft.
Die chemische Formel des Ammoniaks: NH3. Ein Molekül Ammoniak besteht aus 1 Atom Stickstoff N und 3 Atomen Wasserstoff H. Der Bau des Moleküls: Das Stickstoffatom und die 3 Wasserstoffatome liegen nicht in einer Ebene. Wir können uns die Struktur so vorstellen, dass das Stickstoffatom in der Mitte und ein Wasserstoffatom rechts in der Tafelebene liegen. Ein Wasserstoffatom - mit ausgezeichnetem Dreieck - liegt außerhalb der Tafelebene, zu uns. Das andere Wasserstoffatom - mit dem leeren Dreieck - zeigt hinter die Tafelebene von uns weg. Die beiden roten Punkte auf dem Stickstoffatom stellen das nicht bindende Elektronenpaar dar. Das Molekül des Ammoniaks bildet eine trigonale Pyramide. Die 3 Wasserstoffatome bilden die Eckpunkte der Grundfläche der Pyramide, die Spitze wird durch das Stickstoffatom gebildet. Häufig sagt man, das Ammoniakmolekül habe Tetraeder-Struktur, damit meint man, dass die Wasserstoffatome und das einsame Elektronenpaar die 4 Eckpunkte eines Tetraeders bilden. Wenn wir auf das Ammoniakmolekül genau von oben schauen, so sehen wir, dass das Stickstoffatom im Zentrum des Moleküls liegt. Die 3 Wasserstoffatome bilden dann die 3 Eckpunkte eines gleichseitigen Dreiecks. Demzufolge sind die Winkel H-N-H jeweils 120° groß.
In welcher Form wird Ammoniak als Handelsware angeboten? Wird Ammoniak als Gas gehandelt, wird er in bestimmten Metallflaschen, die auch "Bomben" genannt werden, unter Druck aufbewahrt. Gasförmiger Ammoniak ist giftig und stark ätzend. Im chemischen Labor wird eine konzentrierte wässrige Lösung von Ammoniak verwendet, die 25% Ammoniak enthält. Man spricht dann einfach von einer Ammoniak-Lösung oder aber von Salmiakgeist. Die Bezeichnung "Salmiakgeist" wird seltener verwendet und vorzugsweise verwendet für weniger konzentrierte Lösungen, zum Beispiel für Ammoniak-Lösungen von 4 oder 10%.
Ammoniak zeigt in wässriger Lösung basisches Verhalten. Er bildet im Wasser Hydroxid-Ionen, OH-. Der pH-Wert einer wässrigen Ammoniak-Lösung ist > 7. Das bedeutet, dass ein Universalindikator in so einer Lösung blau gefärbt wird. Das aber bedeutet, dass basisches - man sagt auch alkalisches - Verhalten der wässrigen Lösung vorliegt. Warum ist das aber so? Ammoniak NH3 kann selber keine Hydroxid-Ionen OH- bilden, denn dafür fehlt ihm der Sauerstoff. Schauen wir uns einmal an, was in so einer wässrigen Lösung passiert. Ein Teilchen Ammoniak NH3 reagiert mit einem Teilchen Wasser. Das Wasserteilchen gibt durch Dissoziation sein Proton an das Ammoniakteilchen ab. Durch Aufnahme dieses Protons, dieses Wasserstoffions H+ bildet sich aus dem Ammoniakteilchen NH3 ein positiv geladenes Ion NH4+. Außerdem bleibt vom Wasser nach Abspaltung des Wasserstoffions H+ ein Hydroxidion OH- übrig. Wir stellen also fest, das Hydroxid-Ion OH- kommt aus dem Wasser. Daher reagiert eine wässrige Ammoniakalische-Lösung basisch. Nun wissen wir, warum Ammoniak basisches Verhalten zeigt.
Die chemischen Eigenschaften von Ammoniak: zunächst einmal das schon erwähnte basische Verhalten. Als Base ist Ammoniak in der Lage mit Säuren zu reagieren. Ammoniak kann Wasserstoffionen an sich binden. Ein Ammoniakteilchen reagiert mit einem Wasserstoffion zu einem positiv geladenen Ion NH4+. Dieses Ion wird als Ammonium-Ion bezeichnet. Gasförmiger Ammoniak reagiert zum Beispiel mit gasförmigem Chlorwasserstoff HCl. NH3+HCl reagieren zu NH4Cl. Bei NH4Cl handelt es sich um ein Salz, ähnlich dem Kochsalz. Es trägt den chemischen Namen Ammoniumchlorid. Ammoniumchlorid kennt man auch unter dem Trivialnamen Salmiak. Ammoniak ist eine ziemlich stabile chemische Verbindung. Er brennt sehr schwer. In Anwesenheit eines geeigneten Katalysators findet die Oxidation von Ammoniak statt. Die Formelgleichung lautet 4NH3+5O2 reagieren zu 4NO+6H2O. NO ist ein Oxid des Stickstoffs. Es trägt den chemischen Namen Stickstoffmonoxid.
Herstellung von Ammoniak: Im Labor kann man Ammoniak herstellen, indem man ein Ammoniumsalz, zum Beispiel Ammoniumchlorid mit einer kräftigen Base versetzt. Das sollte unter trockenen Bedingungen stattfinden. NH4Cl+NaOH reagieren zu NaCl+NH4OH. NH4Cl ist Ammoniumchlorid. Die Base heißt hier Natriumhydroxid, NaOH. Es bildet sich Kochsalz NaCl und es entsteht die instabile Base Ammoniumhydroxid NH4OH. NH4OH zerfällt in Ammoniak NH3 und Wasser. In der Industrie kann man Ammoniak durch die Direktsynthese aus den Elementen herstellen. Man benötigt dafür einen geeigneten Katalysator. Stickstoff reagiert mit Wasserstoff zu Ammoniak. N2+3H2 reagieren zu 2NH3. Man nennt die Ammoniaksynthese auch Haber-Bosch-Verfahren.
Verwendung von Ammoniak: Ammoniak findet eine sehr breite Verwendung, sowohl in der Industrie als auch im Labor. Aus Ammoniak stellt man Salpetersäure her. Die Salpetersäure selbst dient der Gewinnung ihrer Salze, der Nitrate. Aus den Nitraten gewinnt man Düngemittel und Sprengstoffe. Die Salpetersäure selbst wird für verschiedene chemische Zwecke eingesetzt. Unter anderem ist die Verwendung in der organischen Synthese von Bedeutung. Im chemischen Labor wird Ammoniak vor allem für analytische Zwecke eingesetzt.
Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit. Alles Gute. Auf Wiedersehen.
Ammoniak Übung
-
Erläutere die Formel und den Aufbau des Ammoniakmoleküls.
TippsErinnere dich, wie eine trigonale Pyramide aussieht. An ihren Spitzen sitzen jeweils die Wasserstoff- bzw. das Stickstoffatom.
LösungAmmoniak besteht laut Elementaranalyse aus drei Wasserstoffatomen und einem Stickstoffatom. Die Formel lautet $\ce{NH3}$. Im Ammoniak liegt eine Atombindung vor. Die bindenden Elektronenpaare bestehen jeweils aus einem Elektron vom Wasserstoff und einem Elektron vom Stickstoff. Der Stickstoff besitzt darüber hinaus noch ein ungebundenes Elektronenpaar. Infolge dieser Bindungsverhältnisse entsteht ein räumliches Gebilde – ein Tetraedermolekül. Die Bindungswinkel zwischen Wasserstoffatomen betragen jeweils $107{,}3^\circ$ und sind damit etwas kleiner als die Winkel in einem idealen Tetraeder $\left(109{,}5^\circ \right)$. Grund dafür ist der größere Raumbedarf des freien Elektronenpaars.
-
Erkläre die wirtschaftliche Bedeutung von Ammoniak.
TippsIm Ammoniak ist ein Element, das die Pflanzen zum Wachstum brauchen.
Welches Atom außer Wasserstoff ist sowohl im Ammoniak als auch in der Salpetersäure enthalten?
Ammoniak kommt auch in Haushaltsreinigern vor.
LösungAmmoniak ist eine wichtige Handelsware. Ammoniak findet Verwendung in der Industrie und im Labor. Aus Ammoniak wird in der Industrie Salpetersäure gewonnen, die unter anderem auch zur Düngemittelherstellung dient.So werden Stickstoffdüngemittel hergestellt. Er ist auch ein Grundstoff für die Herstellung von Sprengstoffen. Ammoniak findet als wässrige Lösung auch Verwendung in Laboren, in denen analytische Untersuchungen durchgeführt werden. Wegen der fettlösenden Eigenschaft finden ammoniakalische Lösungen auch häufig Verwendung in Reinigern, wie zum Beispiel in Glasreiniger.
-
Beschreibe die technische Herstellung von Ammoniak.
TippsWelche wichtigen natürlichen Grundstoffe werden in der Industrie verwertet? Sie sind vor Millionen Jahren entstanden und lagern tief in der Erde.
Wovon werden chemische Reaktion neben Temperatur und Druck noch beeinflusst? Dieser Zusatz ist auch in jedem Auto, um die Schadstoffe am Auspuff zu reduzieren.
Wer waren die Erfinder des Verfahrens?
LösungAmmoniak ist eine Industriechemikalie, die mit Hilfe des Haber-Bosch-Verfahrens hergestellt wird. Dabei wird aus einem Synthesegas aus Wasserstoff und Stickstoff mit Hilfe von Temperatur, Druck und einem Katalysator Ammoniak gewonnen. Der Wasserstoff wird aus Erdöl oder Erdgas gewonnen und der Stickstoff aus der Luft.
-
Bestimme Nachweismöglichkeiten von Ammoniak.
TippsMit welchem Sinnesorgan kann man Ammoniak erkennen?
Wie können Basen nachgewiesen werden?
LösungIm Labor kann Ammoniak durch eine einfache Reaktion zwischen trockenem Ammoniumchlorid und Natriumhydroxid hergestellt werden. Da Natriumhydroxid eine starke Base ist, reagiert es mit dem Ammoniumchlorid zu Ammoniumhydroxid und Natriumchlorid, das auch als Kochsalz bekannt ist. Das gebildete basische Ammoniumhydroxid ist eine instabile Verbindung, die sofort in Ammoniak und Wasser zerfällt.
$\ce{NaOH + NH4Cl -> NaCl + NH3 + H2O}$
Den freiwerdenden Ammoniak kann man als stechend riechendes Gas, das ätzend, aber nicht entflammbar ist, wahrnehmen oder durch das Prüfen mit einem Indikator nachweisen. Vorsicht beim Riechen!!
-
Nenne die Eigenschaften von Ammoniak.
TippsIst Ammoniak in Wasser gelöst, färbt sich ein Universalindikator blau.
Ammoniak erkennt man am Geruch.
Ammoniak kann man nicht sehen.
LösungAmmoniak ist ein farbloses, stechend riechendes Gas, das gut in Wasser löslich ist. Ammoniakgas reizt die Nasen- und Augenschleimhäute und hat eine ätzende Wirkung. Auch wässrige Ammonikalösungen können in bestimmten Konzentrationen ätzend wirken. Ammoniak ist als Gift eingestuft. Aufgrund seiner basischen Eigenschaft wird es auch in Reinigungsmitteln im Haushalt verwendet. Ammoniakalische Lösungen reagieren basisch, was du daran erkennst, dass sich die Lösung mit Universalindikator blau färbt.
-
Ergänze die Reaktionsprodukte zu folgenden Reaktionen mit Ammoniak.
TippsWenn du Formeln zu einer Gleichung verbinden willst, dann beachte die Anzahl und Art der Atome auf Edukt- und auf Produktseite.
LösungAmmoniak reagiert mit Wasser zu Ammoniumhydroxid $\left( \ce{NH4OH} \right)$, das als Ammonium-Ionen $\left( \ce{NH4^+} \right)$ und Hydroxid-Ionen $\left( \ce{OH^-} \right)$ im Wasser vorliegt. Die Hydroxid-Ionen sind für das basische Verhalten der Lösung verantwortlich. Die ablaufende Reaktion ist also eine Reaktion mit Protonenübergang. Ammoniak ist als Base der Protonenakzeptor und nimmt das Proton des Wassers auf. $\ce{NH3}$ reagiert auch mit Säuren. Die Säuren geben ihre Protonen an das Ammoniakmolekül ab. Es entsteht das positiv geladene Ammonium-Ion und das Säurerest-Ion. Zusammen bilden sie ein Salz.
- Ammoniak und Salpetersäure bilden Ammoniumnitrat $\ce{NH4NO3}$.
- Ammoniak und Salzsäure bilden Ammoniumchlorid $\ce{NH4Cl}$.
- Ammoniak und Schwefelsäure bilden Ammoniumsulfat $\ce{(NH4)2SO4}$.
Säuren und Basen nach Arrhenius
Die wichtigsten anorganischen Säuren
Säuren und Basen nach Brönsted
Säure-Base-Definitionen
Salpetersäure
Lewis – Säuren und Basen
Salzsäure
Schwefelsäure
Saurer Regen
Gibt es Kohlensäure wirklich?
Die wichtigsten Basen
Was sind Basen?
Herstellung von Basen
Basen oder Laugen?
Natronlauge
Ammoniak
Ammoniaksynthese
8.883
sofaheld-Level
6.601
vorgefertigte
Vokabeln
7.852
Lernvideos
37.617
Übungen
33.734
Arbeitsblätter
24h
Hilfe von Lehrkräften
Inhalte für alle Fächer und Klassenstufen.
Von Expert*innen erstellt und angepasst an die Lehrpläne der Bundesländer.
Testphase jederzeit online beenden
Beliebteste Themen in Chemie
- Periodensystem
- Ammoniak Verwendung
- Entropie
- Salzsäure Steckbrief
- Kupfer
- Stickstoff
- Glucose Und Fructose
- Salpetersäure
- Redoxreaktion
- Schwefelsäure
- Natronlauge
- Graphit
- Legierungen
- Dipol
- Molare Masse, Stoffmenge
- Sauerstoff
- Elektrolyse
- Bor
- Alkane
- Verbrennung Alkane
- Chlor
- Elektronegativität
- Tenside
- Toluol, Toluol Herstellung
- Wasserstoffbrückenbindung
- Fraktionierte Destillation Von Erdöl
- Carbonsäure
- Ester
- Harnstoff, Kohlensäure
- Reaktionsgleichung Aufstellen
- Redoxreaktion Übungen
- Cellulose Und Stärke Chemie
- Süßwasser und Salzwasser
- Katalysator
- Ether
- Primärer Alkohol, Sekundärer Alkohol, Tertiärer Alkohol
- Van-der-Waals-Kräfte
- Oktettregel
- Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid, Oxide
- Alfred Nobel Und Die Dynamit Entdeckung
- Wassermolekül
- Ionenbindung
- Phosphor
- Saccharose Und Maltose
- Aldehyde
- Kohlenwasserstoff
- Kovalente Bindungen
- Wasserhärte
- Peptidbindung
- Fermentation
Also gibt es auch ein Video darüber was passiert wenn Ammoniak in den Körper kommt?