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Sterischer Effekt – Einfluss auf den Reaktionsverlauf

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André Otto
Sterischer Effekt – Einfluss auf den Reaktionsverlauf
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Grundlagen zum Thema Sterischer Effekt – Einfluss auf den Reaktionsverlauf

Das Verständnis chemischer Reaktionen ist ein grundlegendes Anliegen der organischen Chemie. Den induktiven Effekt und den mesomeren Effekt kennt ihr sicher schon. In diesem Video stelle ich euch einen weiteren Effekt vor – den sterischen Effekt. Wenn sich voluminöse Reste in der Nähe des Reaktionszentrums befinden, wird die Reaktionsgeschwindigkeit erheblich vermindert. Ich gebe euch drei Beispiele für den sterischen Effekt: die SN2-Reaktion, die elektrophile Substitution von Toluol und die gescheiterte Synthese einer sterisch anspruchsvollen Verbindung. Ich wünsche euch beim Schauen des Videos viel Freude!

Transkript Sterischer Effekt – Einfluss auf den Reaktionsverlauf

Hallo und ganz herzlich willkommen! In diesem Video geht es um den „sterischen Effekt - Einfluss auf den Reaktionsverlauf”. Das Verständnis chemischer Reaktionen ist ein grundlegendes Anliegen der organischen Chemie. Zwei wichtige elektronische Effekte sind der induktive Effekt und der mesomere Effekt. Außerdem gibt es einen Effekt, der hauptsächlich durch die Größe molekularer Fragmente bestimmt wird, diesen Effekt nennt man sterischen Effekt. Ich möchte in diesem Video drei Beispiele anführen, die den sterischen Effekt illustrieren. Die SN2-Reaktion. Es handelt sich um eine nukleophile Reaktion der Ordnung zwei. Die Ordnung der Reaktion ergibt sich aus dem geschwindigkeitsbestimmenden Schritt. Das Nukleophil und das attackierte Molekül bilden einen Übergangszustand. Folglich wird die Reaktionsgeschwindigkeit bestimmt durch die Konzentration beider Komponenten: V=k[Konzentration des Nukleophils][Konzentration des Moleküls]. Schauen wir uns ein Beispiel für eine SN2-Reaktion an: Ein Alkylbromid reagiert mit Lithiumiodid in Aceton. Es entstehen ein Alkyliodid und Lithiumbromid. Der geschwindigkeitsbestimmende Schritt der Reaktion ist R-Br+I-→R-I+Br-. Betrachten wir die relativen Reaktionsgeschwindigkeiten: Methylbromid reagiert mit 220000 sehr schnell, die Reaktion von Ethylbromid ist mit 1350 schon erheblich langsamer, Isopropylbromid reagiert mit 1 sehr langsam, Tertiär-Butylbromid schließlich reagiert praktisch nicht. Die räumliche Ausdehnung des Alkyl-Restes behindert die SN2-Reaktion. Man erhält somit als Abfolge der Reaktionsgeschwindigkeiten: Methyl>>Ethyl>>Isopropyl>>tert-Butyl. Wirkung des sterischen Effekts: die räumliche Ausdehnung, Sperrigkeit, eines Fragments behindert die chemische Reaktion. Verhältnis von ortho- zu para-Orientierung bei der elektrophilen Substitution. Toluol: Das Toluol-Molekül dirigiert den Zweitsubstituenten bei der elektrophilen Substitution vorzugsweise in die ortho-Stellung oder in die para-Stellung. Erstens: Sulfonierung. Es reagiert Toluol mit Oleum, das ist reine Schwefelsäure, die Schweltrioxid, SO3, enthält. Es entstehen Sulfonsäuren, ortho 32%, para 62% und meta 6%. Der geringe Anteil des ortho-Isomers ist durch elektronische Effekte nicht erklärbar. Der sterische Effekt liefert eine plausible Erklärung. Das Elektrophil ist das Molekül SO3, offensichtlich ist es beim ortho-Angriff auf das Toluol-Molekül in seinem Platzanspruch eingeschränkt. Im Ergebnis wird mehr para-Isomer gebildet. Zweitens: Bromierung. Bromierung erfolgt durch Brom, Br2, und Eisendreibromid, FeBr3, als Katalysator. Folgende Anteile an Isomeren werden erhalten: ortho 33%, para 67% und meta 0%. Der Anteil des ortho-Isomers ist relativ gering, verantwortlich ist wieder der sterische Effekt. Interessant: es ergibt sich dass das kleine Ion, Br+, den aromatischen Ring nicht attackiert. Die Daten sprechen für den voluminösen Komplex FeBr3…Br2. Drittens: Nitrierung. Man verwendet Nitriersäure, ein Gemisch aus Salpetersäure, HNO3, und Schwefelsäure, H2SO4. Man erhält folgende Isomere: ortho 58%, para 38% und meta 4%. Der sterische Effekt kommt hier kaum zum Tragen. Erklärung: Das Elektrophil ist das Nitronium-Ion NO2+. Es ist kleiner als das Schwefeltrioxid-Molekül SO3, daher erzielt der sterische Effekt keine Wirkung. Ein stabiles Radikal. 1900 brachte der Chemiker Moses Gomberg Triphenylchlormethan (1) mit Zink zur Reaktion. Sein Ziel war es, Hexaphenylethan (2) herzustellen. Es zeigte sich, dass das nicht geht. Schuld daran sind der sterische Effekt und die sperrigen Phenyl-Reste. Bei der Reaktion entstand zunächst das relativ stabile Triphenylmethyl-Radikal (3). Dieses reagiert dann gemäßigt weiter. Es entsteht das abgebildete Reaktionsprodukt (4). Zusammenfassung: Der sterische Effekt ist ein wichtiger Faktor beim Ablauf organischer Reaktionen. Grundsätzlich gilt, große, man sagt auch voluminöse oder sperrige, Reste in der Nähe des Reaktionszentrums führen zu einer starken Verminderung der Reaktionsgeschwindigkeit. Das war’s auch schon wieder. Ich wünsche euch alles Gute und viel Erfolg, tschüss, euer André!

Sterischer Effekt – Einfluss auf den Reaktionsverlauf Übung

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