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„Aus dem Leben eines Taugenichts“ – Entstehungsgeschichte (Eichendorff)

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„Aus dem Leben eines Taugenichts“ – Entstehungsgeschichte (Eichendorff)
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Grundlagen zum Thema „Aus dem Leben eines Taugenichts“ – Entstehungsgeschichte (Eichendorff)

Joseph von Eichendorff ist aus finanzieller Not in den preußischen Verwaltungsdienst eingetreten und wurde Referendar in Breslau. Nach einer Zwischenstation in Königsberg kommt er in das Kultusministerium nach Berlin. Während dieser Zeit beginnt er mit dem Aufzeichnungen zum Taugenichts. Wie es dazu kommen konnte, dass ein preußischer Beamter eine romantische Erzählung von Aufbruch und Sehnsucht schreibt, erfährst du in diesem Video.

Transkript „Aus dem Leben eines Taugenichts“ – Entstehungsgeschichte (Eichendorff)

Schloss Lubowitz, unweit der Stadt Ratibor in Schlesien. In dieser idyllischen Umgebung wächst der Dichter Joseph von Eichendorff während der Jahrhundertwende auf - und entwickelt seine Liebe zur Schönheit der Natur im Wechsel der Jahreszeiten. “Wer einen Dichter recht verstehen will, muss seine Heimat kennen.” schreibt Eichendorff an den Dichter Fouqué. Der Dichter verbringt eine glückliche Kindheit zusammen in einem katholischen, aber nicht allzu strengen Elternhaus des schlesischen Landadels. Seine Frömmigkeit und sein Gottvertrauen soll er ein Leben lang behalten. Schon als Zehnjähriger schreibt er ein Drama. Als 16-Jähriger veröffentlicht er erste Gedichte in einer Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst. In Kontakt mit den Romantikern kam Eichendorff während seines Studiums in Halle, einem Zentrum der jungen Romantiker. Die Romantiker wenden sich gegen die neue Moderne, in der Rationalismus, Vernunft und Industrieglaube herrscht. Sie kultivieren die Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit des schöpferischen Individuums. “Chaos und Eros” sind ihre Schlagworte: Vernünftiges Denken soll aufgehoben werden, stattdessen stehen Fantasie und die ursprüngliche menschliche Natur im Mittelpunkt. Durch die Liebe werde aus dem Chaos eine harmonische Welt. Zudem sind die Dichter der Romantik fasziniert von der Geschichte, Volksliedern und Märchen. Sie haben ein idealisiertes Mittelalterbild christlicher Religiosität. Während seines Studiums in Heidelberg kommt Eichendorff mit den Hauptvertretern der sogenannten Heidelberger Romantik, Achim von Arnim und den Brentano-Geschwistern, in Kontakt. 1816 wird Eichendorffs erster Roman “Ahnung und Gegenwart” veröffentlicht, an dem er während des Examens geschrieben hat. Aus finanzieller Not heraus entschließt er sich, in den preußischen Verwaltungsdienst einzutreten. Er wird Referendar in Breslau. Als Katholik hat er im Preußischen Staat jedoch keine Aufstiegschancen - er wird ein Leben lang Regierungsrat bleiben, erst in Danzig, dann in Königsberg, schließlich im Kultusministerium in Berlin. Während dieser Zeit beginnt er mit den Aufzeichnungen zum “Taugenichts”. Er scheint in der Dichtung einen Gegenpol zur Welt der Sorge und der menschlichen Beschränkungen zu finden bzw. zu entwerfen. Der erste nachweisbare, handschriftliche Entwurf ist mit “Familien-Gemählde” übertitelt. Eine weitere frühe Handschrift mit “Der neue Troubadour Zwei Kapitel aus dem Leben eines Taugenichts”. 1821 übernimmt Eichendorff die Wiederherstellung des Schlosses der deutschen Ordensritter zu Marienburg. Für seine dichterischen Arbeiten stehen ihm vorwiegend die Sommerferien zur Verfügung. Diese verbringt er fortan im Schlösschen Silberhammer bei Danzig - dieser und der Sommer 1822 oder 1823 gelten so als Entstehungsort und -zeit des “Taugenichts”. Eine weitere Fassung 1823 trägt den Titel: „Zwei Kapitel aus dem Leben eines armen Taugenichts Oder Der moderne Troubadour“ Der erste Vorabdruck in der Zeitschrift „Deutsche Blätter für Poesie, Literatur, Kunst und Theater“ 1823 heißt schließlich: „Der neue Troubadour Ein Kapitel aus dem Leben eines armen Taugenichts“ Erst das Manuskript, das 1825 an den Verlag Vereinsbuchhandlung Berlin geht, nennt das Werk „Aus dem Leben eines Taugenichts“. Die gleichnamige Novelle erscheint 1826 in dem Band "Aus dem Leben eines Taugenichts und Das Marmorbild. Zwei Novellen nebst einem Anhange von Liedern und Romanzen". Vermutlich gab es bei dem Dichter bereits einige viel frühere Einflüsse: Es wird gemutmaßt, dass Joseph von Eichendorff bereits bei seinem Aufenthalten 1811/12 in Wien von der Commedia dell’arte mit ihren feststehenden, ausgeprägten Charaktermasken inspiriert wurde. Er sei damals außerdem von der Wiener Klassik, repräsentiert durch Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven, beeinflusst worden. Mozarts Oper “Don Giovanni” hat Eichendorff vier Mal gesehen. Vielleicht wird deshalb der “Taugenichts” auch mit Melodien Mozarts verglichen. Zudem arbeitete Eichendorff 1808 an Aufzeichnungen für eine Sammlung oberschlesischer Sagen und Märchen - fragmentarisch ist dort ein Märchen vom “Faulpelz” enthalten, das erstaunliche Parallelen zur Novelle aufweist. Die eigentümliche Spannung zwischen Heimatsinn und Sehnsucht nach der Ferne durchzieht nicht nur den “Taugenichts”, sondern Joseph von Eichendorffs gesamtes dichterisches Werk. Dabei ist der Schriftsteller wie sein Held voller Verehrung für den Schöpfer der Natur und dessen Schöpfungen. Diese Voraussetzung für die romantische Denkweise hat er dem Ort seiner Kindheit zu verdanken: “Überhaupt kann ein Dichter wohl von Glücke sagen, wenn er eine ländliche Heimat hat”, schreibt er später in einem Brief. - Eine Hommage an die prächtigen Wälder, die üppigen Gärten, die sonnenbestrahlten Höhen und stillen Täler seiner Kindheit um Schloss Lubowitz herum.

„Aus dem Leben eines Taugenichts“ – Entstehungsgeschichte (Eichendorff) Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video „Aus dem Leben eines Taugenichts“ – Entstehungsgeschichte (Eichendorff) kannst du es wiederholen und üben.
  • Fasse die wichtigsten Aussagen zur Entstehungsgeschichte des „Taugenichts“ zusammen.

    Tipps

    Eichendorff schrieb sein erstes Drama bereits mit 10 Jahren!

    Eine ländliche Heimat, die Eichendorff selber hatte, stellte für ihn wohl die Grundvoraussetzung für seine romantische Denkweise dar.

    Lösung

    Eichendorffs Gesamtwerk wird durch seine Verbundenheit zu seiner ländlichen Heimat geprägt. Diese Nähe zur Natur macht ihn besonders zugänglich für die Ideen der Romantiker, mit denen er während seines Studiums In Heidelberg das erste Mal in Kontakt kommt. Da Eichendorff jedoch aus finanzieller Not in den preußischen Verwaltungsdienst eintreten muss, bleiben ihm nur die Sommerferien, um sich dem Schreiben zu widmen. Im Sommer 1822/23 entsteht dann auch der „Taugenichts“. Dieser Roman ist nicht Eichendorffs erstes Werk - er begann das Schreiben bereits mit 10 Jahren!

  • Gib die Entstehungsgeschichte des „Taugenichts“ wieder.

    Tipps

    Achte auf die Jahreszahlen!

    Die Entstehungsgeschichte schließt mit dem Druck des Romans 1926 ab.

    Erste Aufzeichnungen entstanden kurz nach Ende seines Studiums.

    Lösung

    Auffallend ist hinsichtlich der Entstehungsgeschichte des „Taugenichts“, dass Eichendorff in seinen frühen Titeln immer den Begriff des Troubadours verwendete. Diese Bezeichnung steht für einen Dichter, Komponisten oder Sänger von höfisch mittelalterlichen Liedern und steht insofern für den romantischen Ausdruck in Eichendorffs Werk.

  • Charakterisiere Eichendorffs „Taugenichts“ als romantisches Werk.

    Tipps

    Die Natur steht nicht nur im Zentrum der Romantiker, sondern ist auch für Eichendorff wichtig. Inwiefern spielt sie auch im „Taugenichts“ eine große Rolle?

    Gedichte und Lieder können welcher literarischen Gattung zugeordnet werden?

    Lösung

    Die Romantiker werden geleitet durch ihre Sehnsucht nach Überwindung alltäglicher Begrenzungen, die sie durch die uneingeschränkte dichterische Freiheit erreichen wollen. Da diese Freiheit auch das Unbewusste und Unheimliche mit einbezieht, wenden sie sich auch den Märchen zu. Stets sind sich die Romantiker der inneren Natur des Menschen bewusst, weswegen nicht selten Müßiggang (wie im „Taugenichts“), Schwärmerei, überspitzte Gefühle, Wahnsinn und Krankheit im Mittelpunkt ihrer Dichtung stehen.

  • Zeige, welche Menschen und Orte die Entstehung des „Taugenichts“ beeinflusst haben.

    Tipps

    Die Vernunft war zentraler Wert welches Zeitalters?

    1811/12 ist Eichendorff nach Wien gereist und hat sich dort durch welche Schauspielkunst inspirieren lassen?

    Lösung

    Bei der Entstehung des „Taugenichts“ hat sich Eichendorff vor allem durch seinen Wienaufenthalt im Jahre 1811/12 inspirieren lassen. Hierbei sollten nicht nur die Theatermasken, die er in der Commedia dell'arte sah, später für die Novelle wichtig sein. Insbesondere die Wiener Klassiker inspirierten Eichendorff. Von Mozarts Oper „Don Giovanni“ wird sogar behauptet, dass man den „Taugenichts“ mit seinen Melodien vergleichen kann.

  • Bestimme die wichtigsten Ereignisse in Eichendorffs Biografie.

    Tipps

    Die Entstehung des „Taugenichts“ erstreckt sich über 2 Jahre.

    Eichendorff schloss sein Studium nicht in Halle ab.

    Lösung

    Joseph von Eichendorff wird am 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor in Oberschlesien geboren. Bis er 13 Jahre alt ist, wird er privat unterrichtet. Nachdem er das katholische Gymnasium in Breslau abgeschlossen hat, beginnt er mit einem Jurastudium in Halle, das er später in Heidelberg fortsetzt. 1808 unternimmt er eine Bildungsreise nach Paris und Wien, von der er 2 Jahre später zurückkehrt. Nach Ende seines Studiums nimmt er an den Befreiungskriegen gegen Napoleon im Jahre 1813 bis 1815 teil. Ein Jahr später, 1816, tritt er als Referendar in den preußischen Staatsdienst ein. 1831 zieht er mit seiner Familie nach Berlin. Drei Jahre später geht er in Pension und fängt an, sich der Schriftstellerei ganz und gar hinzugeben. Er stirbt am 26. November 1857.

  • Analysiere anhand des Textauszugs, wie das Motiv des Aufbruchs dargestellt wird.

    Tipps

    Wonach sehnen sich die Romantiker und inwiefern wird diese Sehnsucht auch am Anfang des „Taugenichts“ dargestellt?

    Rumoren bedeutet so viel wie poltern.

    Lösung

    Der vorliegende Textauszug stammt aus dem Anfang des „Taugenichts“. Der Taugenichts nimmt sich hier die Kritik des Vaters zum Anlass, in die Welt zu ziehen. Wohin er genau gehen und womit er sich seinen Lebensunterhalt verdienen will, bleibt offen. Auffallend ist, dass trotz dieser Ungewissheit, der Aufbruch sehr positiv dargestellt wird. Grund ist, dass dieser Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit auch das war, wonach die Romantiker gestrebt haben. Insofern steht der „Taugenichts“ ganz im Zeichen der romantischen Ideale.

    Quelle des Textauszugs: http://gutenberg.spiegel.de/buch/aus-dem-leben-eines-taugenichts-4285/1 (Stand vom 09.02.2018)

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