„Berlin Alexanderplatz“ – Personenkonstellation (Döblin)
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Grundlagen zum Thema „Berlin Alexanderplatz“ – Personenkonstellation (Döblin)
Weißt du, wie es Franz Biberkopf am Anfang geht? Als er abgemagert vor der Strafanstalt steht und sich vor Berlin fürchtet? Und weißt du, was aus ihm am Ende geworden ist? Du erfährst es in diesem Video. Du erfährst auch, welche Stärken der Biberkopf hat und an welchen Schwächen er leidet. Du lernst seinen Widersacher Reinhold kennen und seine Geliebte, die Mieze. Und du triffst seine Ganovenfreunde Eva und Herbert. Viel Spaß!
Transkript „Berlin Alexanderplatz“ – Personenkonstellation (Döblin)
Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz - Personenkonstellation
Schon ganz am Anfang begegnen wir ihm, dem Protagonisten des Erfolgromans “Berlin Alexanderplatz” - zunächst wie er abgemagert vor dem Gefängnis steht. „Seine Schultern im gelben Sommermantel waren zusammengezogen zur Abwehr.“ Es ist der „[...] starkknochige, große Kerl im Sommermantel, der den Mund zusammenpreßte, als wenn er Galle spucken müsste.” - Franz Biberkopf.
Doch wer ist dieser Franz Biberkopf? Wir erfahren einiges über sein Äußeres: Er ist etwas über dreißig Jahre alt. Er ist groß und schwer, je nach Ernährungszustand wiegt er an die hundert Kilo. Früher war er Möbeltransport- und Zementarbeiter. Dementsprechend ist er sehr kräftig. Biberkopf ist gerade aus dem Gefängnis Tegel entlassen worden und sucht nun seinen Weg in die anständige Gesellschaft. Er ist kein hübscher Mann: Sein Gesicht ist grob, seine Nase rot, manchmal hat er Pickel im Gesicht. Zudem beschreibt er seine Augen als Glubschaugen.
Und sein Charakter? Biberkopf ist im Grunde ein guter Mensch, der keinem etwas Böses will. Er ist neuen Freunden gegenüber sehr vertrauensselig und naiv - freimütig erzählt er alles. Er misstraut trotz seiner Gefängniserfahrung den wenigsten. Und Biberkopf ist schnell beeindruckt. Besonders Leute, die gut reden können, faszinieren ihn. Wenn Biberkopf eifersüchtig wird, kann er seine körperliche Kraft nicht mehr zügeln. Er wird aggressiv und schlägt zu. Durch einen solchen Wutanfall ist seine letzte Geliebte gestorben. Das war auch der Grund für seine Gefängnisstrafe. Biberkopf ist kein Mann, der die großen Zusammenhänge durchschaut. Politisch ist er leicht beeinflussbar. Einmal verkauft er Zeitungen mit nationalsozialistischem Gedankengut, ein anderes Mal sympathisiert er mit den Kommunisten. Wenn Biberkopf einen Rückschlag erfährt, verfällt er in Selbstmitleid und Passivität. Dazu kommt sein großes Laster: der Alkohol. Mehrere Nebenfiguren bestimmen im Verlauf des Romans seinen Lebensweg: Von Reinhold fühlt sich Biberkopf vom ersten Treffen an angezogen. Dieser schlanke Mann im Soldatenmantel hat ein langes, hohes und gelbliches Gesicht. Er hat traurige Augen und stottert, wenn er redet. Biberkopf will ihm helfen und hält ihm bis fast zum Schluss die Treue. Reinhold hingegen ist nicht so naiv wie Biberkopf. Er nutzt ihn aus. Als Biberkopf seine Frauenspiele nicht mehr mitspielen will, beginnt er ihn zu hassen. Reinhold will Biberkopf vernichten. Dabei handelt er nicht nach Plan, sondern ebenso impulsiv wie Biberkopf selbst: Er stößt ihn aus dem Auto, als seine negativen Gefühle ihn überwältigen. Infolgedessen hat Biberkopf nur noch einen Arm. Doch damit nicht genug: Reinhold will ihm auch noch seine Geliebte wegnehmen.
Die heißt Mieze. Jedenfalls nennt Biberkopf sie so. Mieze ist sehr jung und mädchenhaft. Sie liebt Biberkopf. Auch er hat zärtliche Gefühle ihr gegenüber. Mieze arbeitet als Prostituierte. Sie will Biberkopf mit ihrem Geld ernähren. Doch als sie ihm verrät, dass sie sich in einen Freier verliebt hat, rastet Biberkopf wieder aus. Er schlägt Mieze. Sie ist jedoch nicht nachtragend und freut sich über die folgende Versöhnung. Mieze sorgt sich um Biberkopf. Seinetwegen lässt sie sich auf die Verbrecherbande ein. Von Reinhold fühlt sie sich zunächst angezogen. Doch als sie erfährt, dass er schuld an Biberkopfs Einarmigkeit ist, wendet sie sich von ihm ab. Reinhold kann diese Zurückweisung nicht ertragen und erwürgt sie. Eva und Herbert sind Biberkopfs Freunde aus früheren Zeiten. Was sie früher zusammen gemacht haben, erfahren wir nicht. Doch das Ganovenpärchen ist sehr solidarisch mit ihm. Sie bezahlen seinen Krankenhausaufenthalt und stehen ihm bei. Obwohl die Freunde ihm helfen, ist Biberkopf ihnen gegenüber verschlossen. Er verrät nicht, wer ihn aus dem Auto gestoßen hat. Einem eigenartigen Ehrenkodex folgend, will Biberkopf niemanden verraten. Außerdem zeigt sich hier seine Einzelkämpferseite: Immer will er es alleine schaffen. So vergibt er sich Chancen von Leuten, die es gut mit ihm meinen. Herbert und Eva unterstützen Biberkopf weiterhin. Doch sie können ihn nicht vor Reinhold schützen.
Am Ende muss Biberkopf allein in der Irrenanstalt erkennen, dass er sich schuldig gemacht hat. Er bereut seine früheren Taten und trauert um Mieze. Vom gebrochenen Strafentlassenen ist Biberkopf wieder zum Verbrecher geworden. Nun aber lässt er sein altes Leben hinter sich. Er hat sich gewandelt. Er hat nun einen „stillen, dunklen, suchenden Blick”, der neu ist an ihm.
Und er ist nicht mehr allein: „Er steht zum Schluss als Hilfsportier in einer mittleren Fabrik. Er steht nicht mehr allein am Alexanderplatz. Es sind welche rechts von ihm und links von ihm, und vor ihm gehen welche, und hinter ihm gehen welche.“
„Berlin Alexanderplatz“ – Personenkonstellation (Döblin) Übung
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Beschreibe Aussehen und Charakter von Franz Biberkopf.
TippsFranz Biberkopf ist der Typus des gutgläubigen, schutzlosen Arbeiters der Unterschicht. Politisch fühlt er sich von den Leuten angezogen, die die Arbeiterschicht vertreten.
LösungUnser Held Franz Biberkopf wird bereits ganz am Anfang zum Antihelden gemacht: Er wird durchgehend negativ beschrieben. So ist er alles andere als hübsch, hat Pickel und Glubschaugen, ist ein Riese und als ehemaliger Betonarbeiter stark und mehr als hundert Kilo schwer.
Allerdings ist er auch sehr gutgläubig und naiv: Er vertraut allen Menschen, auch denen, die ihn bereits betrogen oder verletzt haben. Er ist politisch manipulierbar, denn die meisten Überzeugungen, die ihm vermittelt werden, kann er nicht hinterfragen. Somit stört es ihn auch nicht, dass er für die Nationalsozialist/-innen Zeitungen verkauft, während er eigentlich Sympathisant des Kommunismus ist.
Sein impulsiver Charakter und seine Eifersucht bringen ihn dazu, seine Geliebte Ida zu töten, weshalb er vier Jahre in Tegel absitzen muss. Seine Gutgläubigkeit, Eifersucht, sein Einzelkämpfertum, Stolz und seine Alkoholsucht hat er trotz des Gefängnisbesuchs nicht unter Kontrolle bringen können.
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Fasse das Verhältnis zwischen Reinhold und Franz zusammen.
TippsWährend Franz Reinhold gegenüber freundschaftlich verbunden ist und ihm die Treue hält, hasst dieser ihn und will sich für sein Gutmenschentum an ihm rächen.
LösungUnser Protagonist Franz Biberkopf stößt schon bald nach Entlassung aus Tegel auf seinen Antagonisten Reinhold. Dieser schlanke, schlaksige und eigenartig gelbe Mann zieht Franz unheimlich an.
Da Franz Mitleid mit Reinhold hat, will er ihm helfen: Er kümmert sich darum, dass Reinhold die Frauen wieder loswird, die ihm immer allzu schnell auf den Geist gehen. Dieses Spiel will der in der eigenen Wahrnehmung rechtschaffene und zutiefst gute Franz aber nicht lange mitspielen: Er warnt schließlich eine neue Bekanntschaft Reinholds vor dessen zerstörerischer Gier.
Außerdem verurteilt er Reinholds kriminelle Aktivitäten. Wegen dieser angeblichen Überheblichkeit will sich Reinhold, geleitet von purem Hass, an ihm rächen: Erst stößt er ihn aus dem Auto und Franz verliert einen Arm. Dann will er ihm die Geliebte, Mieze, wegnehmen und erwürgt sie. Schließlich zieht er aus lauter Boshaftigkeit und Missgunst den armen Franz selbst noch in den Mord hinein, indem er den Verdacht auf ihn lenkt. Reinhold ist eine Personifikation des Niederträchtigen und es verwundert, dass Franz derart gutgläubig ist, ihm durch alles hindurch die Treue zu halten.
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Ordne die Personen einer bestimmten Figurenkategorie zu.
TippsEs gibt einen Protagonisten, einen Antagonisten, vier Geliebte und weitere männliche Nebenfiguren.
LösungIn dem Roman „Berlin Alexanderplatz“ gibt es einen Helden, oder besser gesagt Antihelden, der der unzweifelhafte Protagonist ist: Franz Biberkopf. Doch er wird durch seinen Antagonisten Reinhold, dem er komischerweise bis zuletzt die Treue und Freundschaft hält, auf die schiefe Bahn gelenkt und ins Unglück gestürzt.
Zu diesen beiden Figuren kommen die etlichen Geliebten von Franz, die im Roman erwähnt werden: seine von ihm erstochene Freundin Ida, derentwegen er in den Knast wandert; seine polnische Freundin Lina, die er nach Entlassung findet; sodann die von Reinhold erwürgte Mieze; schließlich Eva, seine schon lange heimlich geliebte Vertraute.
Andere Nebenfiguren schließen sich an diesen Kreis an, die meist als Verbrecher auf der Seite Reinholds stehen: so z. B. Meck, Pums, Herbert oder Otto Lüders.
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Bestimme den Namen der Figur, auf die die Beschreibung zutrifft.
TippsBei den Figuren handelt es sich eher um Nebenfiguren: Freunde, Verstorbene, Kollegen, Geliebte und so weiter.
LösungDer Roman erzählt nicht nur das schwere Schicksal von Franz Biberkopf: Es liefert dazu Parallelgeschichten von anderen gescheiterten Existenzen, meist aus der Unterschicht: Ida, seine aus Eifersucht erstochene Geliebte; Linas Onkel Otto Lüders, der Franz betrügt; Cilly, die Freundin Reinholds, die er wegen Trude an Franz weitergibt; der Zuhälter Evas und Freund von Franz, der Ganove Herbert; und auch Pums, der Obsthändler, der eigentlich Hehler ist und damit der eigentliche Boss der ganzen Verbrecherbande.
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Stelle dar, wie Franz Biberkopfs Beziehung zu Eva und Herbert seinen Charakter widerspiegelt.
TippsEva und Herbert sind nicht seine einzigen Freund/-innen und unterstützen ihn in fast allen Fällen vorbildlich. Doch Franz kann ihre Hilfe aufgrund seines Stolzes nicht annehmen.
LösungFranz Biberkopf ist ein Einzelgänger. Aufgrund dieses Einzelgängertums widerfahren ihm auch die schweren Schicksalsschläge: Weil er die Ratschläge seiner Freund/-innen nicht befolgt, ihre Hilfe nur teilweise annimmt und sich ihnen nicht offen und ehrlich anvertraut, kann er nicht aus den Klauen Reinholds befreit werden, aus denen er sich selbst nicht lösen kann. Dabei sind seine langjährigen Freund/-innen außer seinem Kumpel Meck seine einzigen und ohne zu Zögern zur Stelle, als Franz sie braucht: Im Krankenhaus bezahlen sie seine Rechnung, er wohnt danach bei ihnen, Eva schiebt ihm Geld zu, verkuppelt ihn an Mieze etc. Erst gegen Ende kann der neue Biberkopf lernen, sich auf sein soziales Gefüge zu verlassen und sich mit Freund/-innen und Mitmenschen gegen Ausnutzung abzuschirmen.
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Charakterisiere die Beziehung zwischen Eva und Franz Biberkopf.
TippsEvas und Franz' Beziehung geht über rein geistige Freundschaft hinaus.
LösungEva ist eine der wenigen Grundkonstanten in Franz Biberkopfs Leben. Aus der Geschichte erfährt man, dass sie vor Ida schon mit Franz zusammen war; außerdem, dass Franz lieber bei ihr wäre, kurz bevor er Mieze kennenlernt. Sie ihrerseits liebt Franz auch, küsst ihn häufig, schläft auch mit ihm, weswegen sie schwanger wird. Sie sorgt sich um ihren Franz und kümmert sich deshalb darum, dass Franz Mieze bekommt. Als Franz überfahren wird, kümmert sich Eva finanziell um ihn. Er ist nicht verwandt mit ihr, auch nicht ihr Zuhälter oder Freier. Am Ende des Buches besuchen sie gemeinsam Miezes Grab und es scheint so zu sein, als ob sie sich schließlich gefunden hätten. Eva ist damit neben Herbert die einzige Person, von der sich der sture und dickköpfige Einzelkämpfer Franz ein wenig helfen lässt.
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