Aufgeklärter Absolutismus – Friedrich II. von Preußen
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Lerntext zum Thema Aufgeklärter Absolutismus – Friedrich II. von Preußen
Friedrich II. von Preußen und der aufgeklärte Absolutismus
Die Aufklärung hat in Europa gravierende Folgen verursacht. Durch ihre Leitsätze der Vernunft und die Schaffung eines neuen Menschenbilds veränderten sich die Grundlagen für Herrschaft und Monarchie. Einige Monarchinnen und Monarchen hielten auch zu dieser Zeit noch streng am Absolutismus fest und bekämpften die Auswirkungen der Aufklärung. Andere Herrschende setzten sich mit der neuen Geisteshaltung auseinander und übernahmen die Ideen der aufgeklärten Philosophen. Trotzdem hielten sie an ihrer Macht fest. Man spricht in diesem Fall von einem aufgeklärten Absolutismus.
In diesem Text lernen wir Friedrich II. von Preußen kennen, an dessen Hof sich lange Zeit einer der bekanntesten Philosophen der Aufklärung aufhielt. Aber ob Friedrich II. deswegen wirklich ein aufgeklärter Monarch war? Dieser Frage gehen wir im folgenden Text auf den Grund.
Aufklärung und Absolutismus
Die Prinzipien der Aufklärung standen den Machtstrukturen und dem gesellschaftlichen Aufbau im Absolutismus unvereinbar gegenüber. Vor allem die Philosophen John Locke, Charles de Montesquieu und Jean-Jacques Rousseau entwickelten mit ihren Ideen neue Staatslehren:
- Sie entwickelten den Grundsatz der Gewaltenteilung, nachdem dem Monarchen nur noch eine ausführende Gewalt (Exekutive), nicht aber auch die gesetzgebende Gewalt (Legislative) zukommen sollte.
- Sie sahen den Staat als eine Gemeinschaft der Bürger an. Diese konnte zwar von einem König an der Spitze regiert werden, allerdings war diese Herrschaft nur zulässig, wenn das Volk dieser vollständig zustimmte.
Die Gewaltenteilung
Rousseau, Locke und Montesquieu entwickelten unabhängig voneinander, aber aufbauend auf den Arbeiten der anderen das Prinzip der Gewaltenteilung. Die drei staatlichen Gewalten sollten im Gesellschaftsvertrag zwischen dem Volk und dem Herrscher die Volkssouveränität sichern:
Legislative: Die gesetzgebende Gewalt sollte von einem vom Volk einberufenen Parlament ausgeübt werden.
Exekutive: Als ausübende, vollziehende Gewalt sahen die Philosophen den Fürsten an, der die Aufgabe hätte, die vom Parlament erarbeiteten Gesetze im Sinne des Volks umzusetzen.
Judikative: Die gesetzgebende, richterliche Gewalt sollte vom Parlament und vom Herrscher unabhängig sein.
Die Gewaltenteilung gilt bis heute als Maxime für funktionierende Demokratien. Klar ist allerdings auch, dass dieses Prinzip für die Herrschenden des Absolutismus eine große Gefahr ihrer Macht darstellte. Wie der Begriff Absolutismus ja bereits ausdrückt, regierten die Monarchinnen und Monarchen absolut, also allumfassend, und waren nicht daran interessiert, einen Teil ihrer Macht an das Volk oder andere Instanzen abzugeben. Sie kontrollierten die Gesetzgebung, die Rechtsprechung und die Ausführung der Gesetze. Ihre absolute Macht, die sie von Gott ableiteten, und ihr Anspruch darauf vertrug sich nicht mit den Ideen der Aufklärung. Als Reaktion darauf drängten viele Herrschende die Ideen gewaltsam zurück, zum Beispiel in Frankreich. Andere übernahmen einige der Ideen der Aufklärung und schlossen somit eher einen Kompromiss. Diese Kompromissbildung konnte man in der Regierungsform der Staaten erkennen, die einen aufgeklärten Absolutismus umsetzten.
Aufgeklärter Absolutismus
Im Gegensatz zum Absolutismus in seiner Urform war der Herrscher hier nicht ein von Gott gegebener, unanfechtbarer Monarch, sondern fungierte eher als Diener dieses Staats, wenn auch in besonderer Funktion, und als Staatsoberhaupt. In der Regel ging diese aufgeklärte Staatsform allerdings nicht so weit, eine Gewaltenteilung zu dulden. Eher berief man sich auf frühaufklärerische Elemente wie die Vernunft. Der Staat sollte dem Gemeinwohl aller dienen und der Herrscher war ebenfalls diesem Zweck unterstellt.
Als Vertreterinnen und Vertreter für diesen aufgeklärten Absolutismus lassen sich Kaiser Joseph II. von Österreich, die russische Zarin Katharina die Große und Friedrich II. von Preußen nennen. Letzteren wollen wir im Folgenden als Beispiel für einen aufgeklärten Monarchen untersuchen.
Preußen unter Friedrich II.
Friedrich II. von Preußen, auch Friedrich der Große genannt, übernahm 1740 die Regierung von seinem Vater Friedrich Wilhelm I., der auch als Soldatenkönig bezeichnet wurde. Auch Friedrich II. legte großen Wert auf ein gut ausgebildetes Militär und machte sich durch zahlreiche Kriege einen Namen. Gleichzeitig galt er aber auch dichterisch und musisch begabt und als interessiert an den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaften. Er schrieb regelmäßig mit dem französischen Philosophen und Aufklärer Voltaire und tauschte mit ihm Positionen und Ansichten aus.
Preußen war zur Zeit Friedrichs II. eine aufstrebende Großmacht, deren Großteil nicht zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehörte. So kam es vermehrt zu Konflikten mit der anderen großen Macht im Heiligen Römischen Reich – Österreich. Die Konflikte entwickelten sich einerseits um Preußens Rolle im Reich, andererseits um Gebiete wie Schlesien oder Teile Preußens. Im Siebenjährigen Krieg bezwang Friedrich II. ein Bündnis aus Österreich, Russland, Bayern und Sachsen und erhielt Schlesien. Auch an der Zerschlagung Polens durch mehrere Teilungen war der preußische Monarch maßgeblich beteiligt. Hier kam es ebenfalls zu Konflikten mit Russland und Österreich. Der preußische Staat war also geprägt vom Militär und den Kriegen, die viel Geld verschlangen und gleichzeitig immense Gebietsvergrößerungen erreichten.
Wusstest du schon?
Noch heute spricht man oft von preußischen Tugenden, aber weißt du, welche Eigenschaften damit gemeint sind? Pflichtbewusstsein, Genauigkeit, Gehorsam und Sparsamkeit waren im preußischen, vom Militär diktierten Staat besonders wichtig. Wer sie an den Tag legte, brachte es weit. Friedrich der Große soll diese Eigenschaften ebenso verkörpert haben wie sein Vater.
Friedrich der Große – ein aufgeklärter Monarch?
Friedrich II. war, wie bereits oben erwähnt, sehr an den Ideen der Aufklärung interessiert, aber setzte er diese auch in seinem Königreich um? Gilt er zu Recht als ein aufgeklärter König?
Fest steht, dass es unter Friedrich II. einige Reformen in Preußen gab:
- Er sorgte, ganz im Sinne der Vernunft, für die Verbesserung des Schulsystems und führte die allgemeine Schulpflicht ein.
- Er erneuerte die Akademie der Wissenschaften, die im Folgenden viele bedeutende Wissenschaftler anzog.
- Bedeutend war auch, dass er ein neues Gesetzbuch einführte, dass eine Gleichheit vor dem Gesetz zusicherte und bis 1900 genutzt wurde. Im Zuge dessen wurde auch die Todesstrafe abgeschafft.
- In Religionsfragen war Preußen schon immer sehr tolerant gewesen und sicherte jedem preußischen Bürger freie Religionsausübung zu.
- Auch leitete Friedrich II. seine Herrschaft nicht mehr vom Gottesgnadentum ab, sondern sah sich als ersten Diener des Staats an.
Das klingt im Sinne der Aufklärung ja eigentlich ganz gut, oder? Blickt man allerdings genauer auf viele dieser Neuerungen, dann wird klar, dass Friedrich II. viele Reformen umsetzte, weil sie in seinem vom Krieg geprägten Staat notwendig waren.
- Die Verbesserungen der Schulen blieb ein Plan, da keine finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt wurden.
- Friedrich II. hielt, trotz Abschaffung der Todesstrafe, an harten und gefährlichen Strafen innerhalb des Militärs fest, diese wurden nicht verboten.
- Mit Voltaire überwarf er sich, dieser wurde vom Freund zum Verfolgten, was auch mit der Tatsache zusammenhing, dass Friedrich II. weiter als absoluter Herrscher regierte.
- Es gab keine Volksvertretung oder ein anderes Mitspracherecht der Bevölkerung, keine freien Wahlen und somit auch keine Gewaltenteilung.
Man kann also festhalten, dass sich Friedrich II. mit der Aufklärung und ihren Idealen auseinandersetzte und einige Reformen durchführte, die die Großmacht Preußen mit Sicherheit aufgeklärter erscheinen lässt als zum Beispiel das streng absolutistische Frankreich. Aber auch Friedrich der Große blieb ein absolut regierender Monarch, dessen Titel und Machtansprüche vererbt wurden.
Friedrich II. von Preußen und der aufgeklärte Absolutismus – Zusammenfassung
Im aufgeklärten Absolutismus orientierte man sich an den Ideen und Idealen der Aufklärung. Das bezog sich vor allem auf die Umsetzung der Vernunft als Maxime für Reformen.
Die für die Aufklärer wichtige Gewaltenteilung wurde in keinem der monarchisch geprägten Staaten eingeführt, allerdings wurden andere Ideen wie freie Bildung, Religionsfreiheit und Gleichheit vor dem Gesetz umgesetzt.
Friedrich II. von Preußen, auch Friedrich der Große genannt, gilt als aufgeklärter Monarch. Er führte einige von der Aufklärung inspirierte Reformen durch, blieb aber seiner absoluten Herrschaftsform treu.
In Preußen unter Friedrich II. wurde die allgemeine Schulpflicht eingeführt und die Wissenschaften wurden stärker als zuvor gefördert. Zudem veröffentlichte der Staat ein neues Gesetzbuch und schaffte die Todesstrafe ab.
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