Die Erfindung des Buchdrucks
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Lerntext zum Thema Die Erfindung des Buchdrucks
Gutenberg und die Erfindung des Buchdrucks
Die Einführung des Buchdrucks mit beweglichen Buchstaben im 15. Jahrhundert gehört zu den bahnbrechendsten Errungenschaften in der europäischen Geschichte. Ohne das gedruckte Wort und die Möglichkeit, Wissen für die Nachwelt zu speichern, würde unsere Gesellschaft heute sicherlich ganz anders aussehen. Welche Veränderungen durch den Buchdruck im Einzelnen stattfanden und mehr über dessen Erfinder bzw. Weiterentwickler Johannes Gutenberg erfährst du in diesem Text.
Rolle von Büchern vor der Einführung des Buchdrucks
Die Geschichte der Bücher, wie wir sie heute kennen, ist sehr lang und von vielen verschiedenen Erfindungen abhängig. Als es noch keine praktischen Neuerungen wie Papier und Stift gab, schrieben die Menschen auf Holz- und Tontafeln oder meißelten ganze Texte in Stein.
Erste Vorläufer im Alten Ägypten
Eine erste wichtige Errungenschaft auf dem Weg zum modernen Buch war die Herstellung von Papyrus, der seit dem dritten Jahrtausend v. u. Z. im Alten Ägypten genutzt wurde und dem heutigen Papier ähnelt. Eine Alternative dazu bot das Pergament, das etwas später ebenfalls in Ägypten zum ersten Mal Anwendung fand. Beide Materialien wurden auch in der griechischen und römischen Antike genutzt.
Wusstest du schon?
Papyrus und Pergament waren die Vorläufer unseres heutigen Papiers. Allerdings wurden beide Schreibmaterialien nicht, wie heute üblich, in Masse produziert, sondern sorgfältig von Hand erzeugt. Während Papyrus aus einer Pflanzenfaser hergestellt wurde, gewann man Pergament aus der Haut verschiedener Tiere, wie beispielsweise Ziegen oder Schafe. Damit war das Pergament etwas glatter und beständiger, gleichzeitig aber auch teurer in der Herstellung.
Mit den neu gewonnenen Schreibmaterialien war man bereits vor 5 000 Jahren in der Lage, mehrere Blätter zu einer Schriftrolle zusammenzukleben. Auf diese Weise war es endlich möglich, auch längere Texte an einem Ort zu bündeln. Dieses Verfahren wurde dann ab dem zweiten Jahrhundert n. u. Z. nach und nach durch den sogenannten Kodex, eine Frühform des modernen Buchs, abgelöst.
Als Kodex wurde ein Stapel aus gehefteten Papyrus- oder Pergamentblättern bezeichnet, der zwischen zwei Deckel geklemmt und mit Fäden vernäht wurde. Das Wort codex ist lateinischen Ursprungs und bedeutet „Holzklotz“ oder auch „Buch“ bzw. „Heft“.
Buchproduktion im Mittelalter
Bereits vor der Einführung des Buchdrucks entstanden erste Bücher im Mittelalter, zunächst vorrangig aus Pergament und später, etwa ab dem zwölften Jahrhundert, auch aus Papier. In den Schreibwerkstätten der Klöster wurden sie von Nonnen und Mönchen in mühevoller Handarbeit angefertigt. Allerdings war die Herstellung von Büchern nicht nur sehr zeitaufwendig, sondern auch kostspielig und es waren viele Ressourcen nötig. Aus diesem Grund waren Bücher auch weiterhin nur einem kleinen, gebildeten Teil der Bevölkerung zugänglich. Die meisten Menschen konnten im Mittelalter zudem weder lesen noch schreiben.
Hier siehst du die einzelnen Schritte, die für die Herstellung eines Buchs im Mittelalter nötig waren:
- Zunächst wurden die nötigen Beschreibstoffe, also Pergament oder Papier, von Pergamentern bzw. Papiermachern geliefert.
- Zum Schreiben und Binden waren aber noch viele weitere Rohstoffe, wie Farben, Tinte, Leim, Garn, Leder und Holz nötig.
- Die Schreiber planten dann den Text sowie die Gestaltung des Buchs. Ihre Planung hielten sie nicht direkt auf dem Beschreibstoff, sondern auf Wachstafeln fest, damit es nicht zu unnötigen Fehlern kam.
- Danach wurde der fertige Text diktiert und von den Kopisten abgeschrieben.
- Wichtige Abschnitte wurden mit roter Tinte durch die Rubrikatoren hervorgehoben.
- Anschließend wurde das Buch noch von speziellen Buchmalern mit Ornamenten und Bildern verziert.
- Zum Schluss konnte der Buchbinder die einzelnen Teile zu einem Buch zusammensetzen, vernähen, leimen und beschlagen.
- Manchmal wurde auch Metall für den Buchumschlag verwendet, das von einem Schmied in Form gebracht wurde.
Geschichte des Buchdrucks und Bedeutung Gutenbergs
Die Geschichte des Buchdrucks beginnt nicht mit Johannes Gutenberg, sondern reicht noch weiter zurück. In Asien gab es bereits ab dem elften Jahrhundert neue Druckverfahren mit austauschbaren Buchstabenblöcken aus Ton. Im 13. Jahrhundert wurde diese Drucktechnik noch weiter verbessert, da man die sogenannten Lettern nun aus Metall herstellte.
Mit Blick auf die Entstehung des Buchdrucks in Europa spielte Johannes Gutenberg eine entscheidende Rolle. Mehrere Neuerungen bzw. Erfindungen im 15. Jahrhundert waren dafür ausschlaggebend:
- Gutenberg erfand um 1440 den Buchdruck mit beweglichen Metalllettern. Damit konnten Texte viel schneller und kostengünstiger produziert und vervielfältigt werden.
- Möglich gemacht wurde dies auch durch eine neuartige Druckerpresse (die Gutenberg-Presse), mit der die beweglichen Buchstabenblöcke in einem Grundstock schnell versetzt und wiederverwendet werden konnten. Dies führte zu einer erheblichen Steigerung der Druckgeschwindigkeit und -effizienz.
- Zudem verwendete Gutenberg eine spezielle Druckfarbe, die für den Druck auf Papier geeignet war. Die Druckfarbe wurde auf die beweglichen Lettern aufgetragen und dann wurde Papier darüber gelegt und durch die Presse gedrückt, um den Text zu übertragen.
- Durch den Einsatz der Gutenberg-Presse konnte die Massenproduktion von Büchern beginnen. Die Folgen sind bis heute spürbar.
Nachbildung der Gutenberg-Presse |
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Die Kombination dieser Neuerungen und Erfindungen Gutenbergs revolutionierte die Art und Weise, wie Informationen für die Nachwelt gespeichert wurden. Sie hatte außerdem weitreichende Auswirkungen auf die Verbreitung von Wissen, Bildung, Religion, Wissenschaft und Kultur innerhalb und außerhalb Europas.
Johannes Gutenberg – Leben und Wirken
Johannes Gutenberg wurde um das Jahr 1400 in Mainz im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation geboren und starb wahrscheinlich 1468 oder 1469 ebenfalls in Mainz. Seine genauen Geburts- und Sterbedaten sind nicht bekannt. Er war ein deutscher Erfinder, Drucker und Goldschmied, dessen Hauptbeitrag zur europäischen Kulturgeschichte in der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern besteht.
Gutenberg wuchs in einer Zeit des wirtschaftlichen, kulturellen und technologischen Wandels auf. Er erlernte das Handwerk des Goldschmieds und erwarb Kenntnisse über Metallbearbeitung, was sich später als entscheidend für seine Erfindung erweisen sollte. In den 1440er-Jahren entwickelte Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Lettern, eine Neuerung, die das Drucken und Vervielfältigen von Texten revolutionierte. Um diese Technologie umzusetzen, erfand er die nach ihm benannte Gutenberg-Presse. Durch sie war es möglich, Bücher in größerem Maßstab und zu erschwinglichen Preisen zu produzieren. Sein bekanntestes und wertvollstes Druckerzeugnis ist die Gutenberg-Bibel, die um 1455 mit etwa 180 Exemplaren gedruckt wurde. Die Gutenberg-Bibel in lateinischer Sprache gilt als eines der ersten bedeutenden gedruckten Bücher in der Geschichte.
Der Buchdruck und die Folgen
Johannes Gutenberg brachte mit seiner Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern aus Metall die entscheidende Wende in der Geschichte des Buchs.
Hier siehst du die wichtigsten Folgen auf einen Blick zusammengefasst:
- Massenproduktion: Mit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Buchstaben war es möglich, Bücher in Massen zu produzieren. Vorher war die Herstellung und Vervielfältigung der Bücher sehr aufwendig.
- Entwicklung eines Verlagswesens: Gutenbergs Erfindungen hatten erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen. Bücher waren zuvor teuer und selten, aber durch den Buchdruck wurden sie erschwinglich und für immer mehr Menschen verfügbar. Dies trug zur Entwicklung des Verlagswesens bei und schuf einen Markt für gedruckte Materialien. Im Zuge dessen entstanden auch nach und nach neue Berufe, wie z. B. Verleger, Lektoren, Redakteure, Korrektoren, Drucker, Buchhändler und Verlagsvertreter.
- Demokratisierung des Wissens: Fortan waren Bücher nicht mehr nur einem reichen und gebildeten Publikum vorbehalten, sondern es konnten auch einfache Leute mithilfe von Büchern lesen und schreiben lernen. Bis das gedruckte Buch alle gesellschaftlichen Schichten erreichte, sollte es aber noch sehr lange dauern. Dies war u. a. auch von der Entwicklung eines Schulsystems und Bildungsreformen abhängig, die jedoch durch den Buchdruck erst möglich gemacht wurden.
- Anstieg der Alphabetisierung: Durch die Verbreitung von Wissen verringerte sich langfristig auch die Quote der Analphabeten, also der Menschen, die nicht lesen oder schreiben konnten, dramatisch.
- Fortschritte in der Wissenschaft: Aufgrund der schnelleren Speicherung und Weitergabe von Wissen gab es auch mehr und mehr Fortschritte in der Erforschung des Menschen und der Welt, die zu vielen weiteren Erfindungen führte.
- Meinungsbildung: In allen Bereichen des Lebens konnten sich die Menschen nun weiterbilden und auch eigene Meinungen und Haltungen, beispielsweise gegenüber gesellschaftspolitischen oder auch religiösen Fragen, ausbilden. Man kann also argumentieren, dass die Erfindung des Buchdrucks zur Förderung und Entwicklung von Meinungsfreiheit und demokratischen Prinzipien beitrug.
Gutenberg und die Erfindung des Buchdrucks – Zusammenfassung
- Vorläufer des modernen Buchs waren Schriftrollen aus Pergament oder Papyrus, die ab dem dritten Jahrtausend v. u. Z. im Alten Ägypten eingesetzt wurden, sowie die sogenannten Kodizes oder Kodexe (Plural von Kodex), die die Schriftrollen ab dem zweiten Jahrhundert n. u. Z. allmählich verdrängten.
- Noch im Mittelalter wurden Bücher sehr aufwendig per Hand geschrieben, bebildert und in vielen Einzelschritten zu einem Band zusammengefügt. Dafür waren nicht nur viele Rohstoffe und Handwerker, sondern auch Zeit und Geld nötig.
- Ab dem zwölften Jahrhundert entstanden erste Bücher aus Papier und man suchte nach Möglichkeiten, die Herstellung von Büchern durch verschiedene Drucktechniken zu vereinfachen.
- Die entscheidende Wende in der europäischen Geschichte des Buchdrucks brachte Johannes Gutenbergs Erfindung der beweglichen Lettern aus Metall um etwa 1440.
- Langfristige Folgen dieser Neuerung waren die Massenproduktion von Büchern, die Entwicklung eines Verlags- und Schulwesens, die Demokratisierung von Wissen sowie weitere Fortschritte und Erfindungen in der Wissenschaft.
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