Reiche Handelsdynastien – die Fugger und Medici
Fugger und Medici: Zwei Familien, welche die Renaissance durch Handel und Kunstförderung prägten. Erfahre, wie sie durch kluge Investitionen und politisches Geschick zu Macht und Reichtum gelangten. Lust auf mehr? Die spannende Geschichte wartet auf dich!
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Lerntext zum Thema Reiche Handelsdynastien – die Fugger und Medici
Reiche Handelsdynastien – die Fugger und Medici
Der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit ging mit vielen Neuerungen einher. Die Epoche der Renaissance führte Europa in ein neues Zeitalter. Handel, Wissenschaft und Künste blühten auf. Es war die Zeit, in der clevere Händler reich wurden, deren Namen wir bis heute kennen – allen voran die Fugger und die Medici. Lass uns gemeinsam herausfinden, wie diese Familien zu Wohlstand gelangten.
Errungenschaften der Renaissance
Die Renaissance, die etwa von 1400 bis 1620 n. u. Z. dauerte, war eine bedeutende Epoche in der europäischen Geschichte. Geprägt war sie von einem Wiederaufleben des Interesses an Kunst und Wissenschaft. Dieser kulturelle Aufschwung hatte auch erhebliche Auswirkungen auf den Handel in Europa.
Renaissance ist das französische Wort für „Wiedergeburt“. Gemeint ist damit, dass das Wissen und die kulturellen Leistungen der Antike wiederbelebt wurden, um daran anzuknüpfen.
Freie Entfaltung für Kaufleute
Im Mittelalter war der Handel durch die feudalen Strukturen geprägt, in denen die Landesherren das Sagen hatten. Auch die strengen Regeln der Gilden, in denen die Kaufleute zusammengeschlossen waren, verhinderten die freie Entfaltung der einzelnen Händler. Doch die neuen Ideen betrafen auch die Wirtschaft. Die Renaissance förderte die Vorstellung vom freien Unternehmertum und dem individuellen Erfolg.
Neue Handelswege
Die geografischen Erkundungen dieser Zeit öffneten neue Handelsrouten und ermöglichten den Austausch von Waren über weite Strecken. Die „Entdeckung Amerikas“ im Jahr 1492 durch Christoph Kolumbus und die Erschließung des Seewegs nach Indien, entdeckt von Vasco da Gama um 1498, waren Meilensteine für den Welthandel. Diese Eroberungen trugen dazu bei, den Handel zu globalisieren und Europa zu einem wichtigen Akteur im internationalen Handel zu machen.
Kredite für Unternehmer
Städte wie Florenz, Venedig und Genua erlebten während der Renaissance einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Entstehung von Banken und Handelshäusern erleichterte die Finanzierung von Handelsunternehmungen, denn für den Ankauf von Waren und lange Handelsreisen brauchten die Kaufleute viel Geld.
Wusstest du schon?
Das Konzept der heutigen Börse und des Aktienhandels wurde in der Renaissance entwickelt. Schon damals wurden Waren und Anteile an Unternehmen gehandelt.
Der Aufstieg der Handelsdynastien
Es gab in dieser Epoche besonders geschäftstüchtige Kaufleute, die die neuen Möglichkeiten für sich nutzen konnten. Sie trieben Handel im großen Maßstab und über weite Entfernungen hinweg. Weil sie wirtschaftlich so erfolgreich waren, bekamen sie auch politischen Einfluss und förderten mit ihren Auftragswerken die Kunstlandschaft. Einzelne Kaufleute legten den Grundstein für den weiteren Aufstieg ihrer Nachfahren. So entstanden Handelsdynastien, in denen Macht und Reichtum weitervererbt wurden. Zwei der wichtigsten Handelsfamilien dieser Zeit lernen wir hier kennen.
Die Fugger
Die Familie Fugger stammte aus Augsburg und begann ihren Aufstieg im 14. Jahrhundert. Ihr Erfolg beruhte auf geschicktem Handel, klugen Investitionen und dem Aufbau eines internationalen Finanzimperiums. Die Fugger waren berühmt für ihre Geschäftsbeziehungen über ganz Europa hinweg.
Jakob Fugger |
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- Die Fugger waren zunächst auf den Handel mit Textilien spezialisiert. Der Gründervater Hans Fugger ließ ab 1367 Leinen und Baumwolle zu einem preiswerten Stoff mit dem Namen Barchent weben.
- Der Durchbruch erfolgte im 15. Jahrhundert, als die Fugger ihre Geschäftstätigkeiten auf den Bergbau und die Verhüttung von Silber und Kupfer ausdehnten. Die Entdeckung von Silberminen im heutigen Schwaz (Tirol) trug maßgeblich zu ihrem Aufstieg bei.
- Die Fugger betätigten sich auch als Verleger. Allerdings ist damit nicht gemeint, dass sie im Sinne eines heutigen Verlags Bücher produzierten. Sie lieferten Webstühle und Rohstoffe an die Weber, die in Heimarbeit Textilien anfertigten. Dafür bekamen die Weber vom Verleger Geld für die produzierte Ware, die dann von diesem weiterverkauft wurde.
- Mit dem wachsenden Reichtum begannen die Fugger, sich auch in anderen Geschäftsbereichen zu engagieren. Jakob Fugger (1459–1525), bekannt als Jakob der Reiche, baute ein Bankenimperium auf. Die Familie finanzierte den Habsburger Kaiser Maximilian I. und seinen Enkel Karl V. Mit dem Fugger-Geld sicherten sich die Herrscher Wahlsiege und führten Kriege. Im Gegenzug erhielten die Fugger Bergbaurechte und Handelsprivilegien. Durch den engen Kontakt zur Krone konnten die Fugger ihren Einfluss in den höchsten politischen Kreisen Europas ausüben.
- Die Fugger waren nicht nur erfolgreiche Geschäftsleute, sondern auch sogenannte Mäzene, also Förderer von Kunst und Kultur. Sie unterstützten Künstler wie Albrecht Dürer und förderten den Bau prächtiger Paläste in Augsburg. Ihr Vermächtnis lebt nicht nur in wirtschaftlichen Errungenschaften, sondern auch in kulturellen Hinterlassenschaften fort.
Wusstest du schon?
Die Fuggerei in Augsburg ist die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt. Gestiftet wurde sie im Jahr 1521, um Bedürftigen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Heute wohnen in der Fuggerei rund 150 Menschen, die jeweils nur 0,88 Euro Jahresmiete bezahlen, dafür aber dreimal täglich für die Familie Fugger beten müssen.
Die Medici
Eine der bekanntesten Handelsfamilien der Ära der Renaissance waren die Medici aus Florenz in Italien. Ähnlich wie die Fugger waren die Medici nicht nur erfolgreiche Kaufleute, sondern förderten auch die Kunst. Durch ihre Bankgeschäfte erlangten sie beträchtlichen Reichtum. Die Medici trugen dazu bei, Florenz zu einem kulturellen Zentrum Europas zu machen.
Lorenzo de’ Medici, Il Magnifico |
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Wusstest du schon?
Im Mittelalter waren Maler, Bildhauer und Architekten noch als Handwerker in Zünften organisiert. Erst mit der Renaissance begriffen sie sich als freischaffende Künstler. Einen großen Anteil daran hatte die finanzielle Unterstützung durch die Familie Medici. Vor allem Lorenzo de’ Medici, auch Il Magnifico (der Prächtige) genannt, war als großzügiger Förderer von Literatur, Malerei, Bildhauerei und Architektur bekannt.
- Giovanni di Bicci de’ Medici gründete 1397 die Bank Banco Medici, mit deren Geschäften die Medici reich und berühmt wurden. Ihr Vermögen machten die Medici als finanzielle Unterstützer des Papsts. Denn mit ihrem Netz aus Bankfilialen konnten sie für die Kirche Abgaben von Gläubigen aus ganz Europa eintreiben.
- Im 15. Jahrhundert gelang es den Medici, ihren wirtschaftlichen Erfolg auch in gesellschaftlichen Einfluss umzuwandeln. Ihre politischen Verbindungen, die geschickte Heiratspolitik und geschäftliche Beziehungen festigten ihre Machtposition über Generationen hinweg. Sie bekleideten wichtige Ämter in der Stadt. Ihrer Familie entstammten Herzöge, Kardinäle, die Frauen der französischen Könige Heinrich II. und VI. und sogar drei Päpste in Rom.
- Als Förderer der Künste trugen die Medici dazu bei, Florenz zu einem kulturellen Zentrum Europas zu machen. Sie unterstützten Künstler wie Leonardo da Vinci, Sandro Botticelli und Michelangelo, die unter dem Mäzenatentum der Medici zu kreativen Höchstleistungen gelangten und bis heute berühmt sind.
Reiche Handelsdynastien – Zusammenfassung
- Die Renaissance (etwa 1400–1620 n. u. Z.) brachte einen kulturellen Aufschwung in Europa mit einem Interesse an Kunst und Wissenschaft. Das hatte auch Auswirkungen auf den Handel.
- Die Epoche brach mit feudalen Strukturen und Gildenregeln, ermöglichte freies Unternehmertum und förderte individuellen Erfolg im Handel.
- Geografische Erkundungen, vor allem die Entdeckung Amerikas und die Erschließung des Seewegs nach Indien, eröffneten neue Handelsrouten. Das globalisierte den Welthandel und machte Europa zum internationalen Handelsakteur.
- Wirtschaftlicher Aufschwung wurde durch Banken gefördert, die die Finanzierung von Handelsunternehmungen übernahmen.
- Einige Kaufleute trieben Handel im großen Maßstab und über weite Entfernungen, erlangten politischen Einfluss und legten den Grundstein für Handelsdynastien.
- Ihren Aufstieg verdankten die Fugger aus Augsburg im 14. Jahrhundert dem Handel mit Textilien, geschickten Investitionen, den Geschäften mit Bergbau und der Verhüttung von Silber und Kupfer. Sie wurden auch als Verleger tätig und waren bedeutende Mäzene der Kunst.
- Die Medici aus Florenz gründeten 1397 eine Bank, wurden reich durch Bankgeschäfte und finanzielle Unterstützung der Kirche. Auch sie waren bedeutende Mäzene, die Künstler wie Leonardo da Vinci, Sandro Botticelli und Michelangelo unterstützten und so maßgeblich zur kulturellen Entwicklung Europas beitrugen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Reiche Handelsdynastien – die Fugger und Medici
Reiche Handelsdynastien – die Fugger und Medici Übung
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Aus welcher deutschen Stadt stammte die Familie Fugger?
TippsDiese Stadt ist auch mit einer gewissen Puppenkiste bekannt geworden.
LösungDie Fugger stammten aus Augsburg.
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Was verstehen wir unter dem Begriff Handelsdynastie?
TippsMan kann es sich nicht aussuchen, Teil einer Dynastie zu werden.
LösungEine Handelsdynastie ist eine Familie von Kaufleuten oder Händlern, in der Macht und Reichtum an die nächsten Generationen weitervererbt werden.
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Was waren die Voraussetzungen für das Erblühen des Handels in der Renaissance?
TippsGehe logisch vor, schließe unlogische Zusammenhänge aus. (z.B. Kredite kann man nicht globalisieren oder entdecken)
LösungFörderung des freien Unternehmertums Entdeckung neuer Handelsrouten Globalisierung des Handels Entstehung von Banken Vergabe von Krediten
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Welche bekannten Künstler wurden von den Fugger und den Medici gefördert?
TippsDie Dynastien förderten Künstler aus ihrem eigenen Land.
LösungDie Fugger waren nicht nur erfolgreiche Geschäftsleute, sondern auch Mäzene, also Förderer der Kunst und Kultur. Sie unterstützten Künstler, u.a. Albrecht Dürer.
Die Medici machten Florenz zu einem kulturellen Zentrum Europas. Sie unterstützten Künstler wie Leonardo da Vinci, Sandro Botticelli und Michelangelo, die bis heute berühmt sind.
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Welche wichtigen Stationen führten zum Aufstieg der Familie Fugger?
TippsDer Gründervater der Fuggerdynastie war Weber, sie begannen also ihren Aufstieg mit diesen Materialien.
Wer dem Herrscher Geld gibt, bekommt dafür Sonderrechte.
LösungDie Fugger waren zunächst auf den Handel mit Textilien spezialisiert. Der Gründervater Hans Fugger ließ ab 1367 Leinen und Baumwolle zu einem preiswerten Stoff mit dem Namen Barchent weben. Der Durchbruch erfolgte im 15. Jahrhundert, als die Fugger ihre Geschäftstätigkeiten auf den Bergbau und die Verhüttung von Silber und Kupfer ausdehnten. Die Entdeckung von Silberminen im heutigen Schwaz (Tirol) trug maßgeblich zu ihrem Aufstieg bei. Die Fugger finanzierten den Habsburger Kaiser Maximilian I. und seinen Enkel Karl V., sicherten sich dadurch Einfluss und erhielten Bergbaurechte sowie Handelsprivilegien.
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Wie gelang es den Medici, ihre Machtposition zu errichten und über Jahrhunderte hinweg zu festigen?
TippsIm Text sind zwei wichtige Voraussetzungen zur Einflussnahme genannt.
Zwei Medici-Frauen wurden mit französischen Königen verheiratet.
LösungVoraussetzungen zur Einflussnahme (grün): - Bankgeschäfte - Reichtum
Mittel zur Umsetzung (violett): - finanzielle Unterstützung des Papstes - geschickte Heiratspolitik
Ergebnis der Machtpolitik (blau): - Einfluss in der Kirche - Papst Leo X, Papst Clemens VII und Papst Leo XI. waren Medici - Macht über Herrschaftshäuser
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Reiche Handelsdynastien – die Fugger und Medici
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