MHD-Generator
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Lerntext zum Thema MHD-Generator
Magnetohydrodynamischer Generator (MHD-Generator)
In diesem Text wirst du den magnetohydrodynamischen Generator (MHD-Generator) kennenlernen. Dieser ist ein Energiewandler, der thermische Energie und Bewegungsenergie in elektrische Energie umwandelt. Dies geschieht, indem ein sehr heißer Plasmastrom senkrecht durch ein Magnetfeld geleitet wird. Die Ursache für die Energieumwandlung ist die Lorentzkraft. Denn ein Plasmastrom ist nichts anderes als ein teilweise oder sogar vollständig ionisiertes Gas und die Lorentzkraft besagt, dass auf Ladungsträger, die sich senkrecht zu einem Magnetfeld bewegen, eine Lorentzkraft wirkt. So werden die positiven Ionen des Gases senkrecht zur Stromrichtung und senkrecht zum Magnetfeld abgelenkt. Auf diese Weise entsteht eine elektrische Spannung. Solche MHD-Generatoren werden beispielsweise in Kernreaktoren verwendet, um den Wirkungsgrad zu erhöhen.
Wie genau das funktioniert, wollen wir uns nun im Detail anschauen. Doch zunächst veranschaulichen wir uns, was ein Plasma ist.
Plasma – was ist das?
Ein Plasma ist ein teilweise oder vollständig ionisiertes Gas. Es wird auch als der vierte Aggregatzustand bezeichnet.
Ein Plasma entsteht, wenn einem Gas Energie zugeführt wird und die Energie groß genug ist, um Elektronen aus dem Atom zu lösen, zum Beispiel thermische Energie oder hochenergetische Strahlung. Dies ist in der folgenden Abbildung gezeigt.
Je mehr Energie dem Gas zugeführt wird, desto mehr freie Ladungsträger werden entstehen. Ist ein Gas vollständig ionisiert, gäbe es keine Moleküle oder Atome mehr, lediglich positiv geladene Ionen und negativ geladene Elektronen!
Plasmastrom im Magnetfeld und Lorentzkraft
Wird dieses Plasma nun mit einem Kanal durch ein Magnetfeld geleitet, werden die Elektronen durch die Lorentzkraft in die eine Richtung abgelenkt und die positiven Elektronen in die entgegengesetzte Richtung. In welche Richtung die Lorentzkraft wirkt, kannst du ganz einfach mit deiner linken Hand für die negativen Elektronen herausfinden. Für die positiven Ionen kannst du auch die rechte Hand benutzen. Das siehst du in der folgenden Abbildung.
Durch die Ablenkung der unterschiedlich geladenen Teilchen wird es also zu einer Ladungstrennung kommen und somit wird sich schlussendlich eine Spannung zwischen den beiden „Wänden“ des Kanals aufbauen! Damit sind wir auch schon beim MHD-Generator angekommen.
Prinzip des MHD-Generators
Der MHD-Generator ist so aufgebaut, dass sich in der vertikalen Ebene das Magnetfeld und in der horizontalen Ebene die Elektroden sind, die die durch die Lorentzkraft abgelenkte Ladung abfangen. Dadurch wird eine Spannung in den Elektroden aufgebaut, die einen Strom erzeugen.
Angewendet werden solche MHD-Generatoren zum Beispiel in Kernreaktoren sowohl bei der Kernfusion als auch bei der Kernspaltung. Durch einen MHD-Generator kann der Wirkungsgrad eines solchen Kraftwerks erhöht werden.
Bei der Kernspaltung entsteht beispielsweise sehr viel Wärme bzw. thermische Energie. Durch den Reaktor wird ein Wärmeträgermedium wie flüssiges Natrium oder ein flüssiges Metall geleitet. Dieses wird durch die enorme thermische Energie so stark erhitzt, dass es ionisiert. Dieses Plasma wird dann in einem magnetohydrodynamischen System verwendet, um elektrische Energie zu erzeugen.
Auch wenn solche MHD-Generatoren einen weitaus größeren Wirkungsgrad als andere Generatoren haben, bedarf es noch weiterer Forschung. Denn bisher gibt es noch keine Elektroden, die der enormen Hitze auf Dauer standhalten können.
Zusammenfassung – MHD-Generator
- In einem MHD-Generator wird ein Plasma senkrecht durch ein Magnetfeld geleitet. Diese werden je nach Vorzeichen durch die Lorentzkraft in eine bestimmte Richtung senkrecht zum Magnetfeld und der Bewegungsrichtung der Ladungen abgelenkt. Somit entsteht eine Spannung zwischen den Elektroden im MHD-Generator, die zur Stromerzeugung genutzt wird.
- Mit MHD-Generatoren kann beispielsweise der Wirkungsgrad von Kernkraftwerken erhöht werden.
Häufig gestellte Fragen zum Thema MHD-Generator
MHD-Generator Übung
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Nenne die Eigenschaften eines Stoffes im Plasmazustand.
TippsEin Ion ist ein geladenes Teilchen.
Elektronen können durch Energiezufuhr aus der Atomhülle entfernt werden.
An den meisten Stellen im Universum herrschen weitaus größere Temperaturen oder Drücke als auf der Erde.
LösungDas Plasma wird als der vierte Aggregatzustand bezeichnet. Das liegt daran, dass sich die Eigenschaften der Teilchen, die sich im Plasma befinden, nicht eindeutig einem der anderen Aggregatzustände zuordnen lassen.
Die grundlegende Konfiguration eines Plasmas ist in Form von Ionen und freien Elektronen. Durch Zuführen großer Energiebeträge als Druck, Wärme oder Strahlung werden die Elektronen aus der Atomhülle entfernt, und wir erhalten freie Elektronen und ionisierte Atomkerne also Plasma.
Obwohl Plasma in unserem Alltag kaum vorkommt (höchstens in einem Blitz, einer Kerzenflamme oder einem Lichtbogen), bestehen tatsächlich 99% der gesamten Materie des Universums aus Plasma.
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Gib die Umformung der Energie im MHD-Generator an.
TippsElektrische Energie ist die Energiewährung, welche wir benutzen.
Ein Generator wandelt Energien um.
MHD-Generator = Magneto-Hydro-Dynamischer-Generator
LösungIn einem Magneto-Hydro-Dynamischen-Generator wird mit Hilfe eines Magnetfeldes (Magneto) ein Plasmastrom, also eine bewegte Menge an ionisierten, stark erhitzten Teilchen (Hydro-Dynamisch), umgewandelt in eine elektrische Spannung (elektrische Feldenergie).
Der eingeführte Plasmastrom besteht aus Ionen, welche positiv geladen sind, und freien Elektronen, welche negativ geladen sind. In einem magnetischen Feld kann man diese Ladungen trennen (werden positive Ladungen im magnetischen Feld nach oben abgelenkt, so müssen negative in entgegengesetzter Richtung ausgelenkt werden). So erhält man also eine Aufteilung der Ladung und damit eine elektrische Spannung, die man anderweitig nutzen kann.
Man hat so elektrische Energie, die man sehr gut weiter verwenden kann, aus thermischer und Bewegungsenergie erhalten, welche generell schlechter verwendbar sind.
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Erkläre die Ionisierung.
TippsIonisierung findet in der Regel nicht spontan statt.
Das Edukt der Ionisierung ist elektrisch neutral.
Man erhält als Produkt der Ionisierung zwei unterschiedlich geladene Teilchen.
LösungBei der Ionisierung werden durch Energiezufuhr E einzelne Elektronen aus der Elektronenhülle eines Atomes befreit. Dadurch erhält man ein freies Elektron $e^{-}$ und ein Ion, dem ein Elektron fehlt $Ion^+$.
Dabei gilt allgemein : $ Atom + E = Ion^{+} + e^{-}$,
oder am Beispiel des Heliums : $ He + E = He^{+} + e^{-}$ .
Durch Ionisierung zerfällt ein Atom also in einen positiv und einen negativ geladenen Teil.
Ionisierung findet dabei in der Regel durch Ionisierungsenergie E in Form von:
- zugeführte Wärme
- hohen Druck
- oder energiereiche Strahlung statt.
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Erläutere das Prinzip des MHD-Generators.
TippsLadungstrennung ist das Ziel des MHD-Generators.
Plasma besteht aus freien Elektronen und Ionen.
Ein Magnetfeld lenkt positive und negative Ladungen in unterschiedliche Richtungen ab.
LösungDer MHD-Generator wandelt kinetische und thermische in elektrische Energie um. Zunächst wird ein heißer Plasmastrom in den Generator eingeführt. Im Plasma befinden sich freie, negativ geladene Elektronen und positive Ionen. Diese werden im Inneren des Generators einem Magnetfeld ausgesetzt.
Als Folge der Lorentzkraft wirkt eine Kraft auf die Ionen und Elektronen. Diese muss, da deren Stromrichtung entgegengesetzt ist (bewegen sich positive und negative Ladungen in dieselbe Richtung, so ist deren elektrische Stromrichtung entgegengesetzt), ebenfalls in entgegengesetzte Richtung zeigen. Daher lagern sich die positiven Ionen an der einen und die negativen Elektronen an der anderen Elektrode an.
Durch (Ladungstrennung) entsteht eine elektrische Spannung zwischen den Elektroden, die als elektrischer Strom abgenommen werden kann.
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Nenne die Kennzeichen eines MHD-Generators.
TippsDer MHD-Generator ist heutzutage noch nicht als Anlage relevanter Größe einsetzbar.
MHD-Generatoren arbeiten deutlich effizienter als Photovoltaikzellen oder ein Steinkohlekraftwerk.
LösungDer MHD-Generator ist heutzutage noch nicht als Anlage mit relevanter Größe einsetzbar.
Das liegt in erster Linie daran, dass bei der Energieumformung aus Plasma sehr hohe Temperaturen auftreten und diese die Elektroden des Generators schnell beschädigen. Man forscht deshalb daran, möglichst effiziente, hitzebeständige Elektroden anzufertigen, um eine großtechnische Anwendung realisieren zu können. Die Motivation liegt vor allem darin, dass ein MHD-Generator mit Wirkungsgraden von $\eta_{MHD} = 50-60\% $ weitaus effizienter arbeitet als eine Photovoltaikzelle mit $ \eta_{max} = 27\%$ oder ein Steinkohlekraftwerk $\eta_{max} = 35\%$.
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Analysiere, warum Plasma im unserem Alltag nur selten vorkommt.
TippsAb etwa 10.000 °C ist fast alles plasmaförmig.
Das Universum enthält unglaublich viel Materie.
Die Erde macht nur einen winzigen Bruchteil der Masse des Universums aus.
Sterne sind oft mehrere Millionen °C heiß.
LösungDass der Plasmazustand als der vierte Aggregatzustand bezeichnet wird, weist darauf hin, dass dieser in unserem Alltag nur selten anzutreffen ist. (Sonst hätte man es ja schon früher entdeckt.)
Das liegt daran, dass die Erde ein Planet ist, der relativ kalt und relativ klein (geringe Erdanziehung und Druck) ist. Unser Alltag findet bei Drücken von $1bar$ und Temperaturen von $-50 °C$ bis $+50 °C$ statt. Außerdem kommt hochenergetische Strahlung wie etwa radioaktive Gammastrahlung nur selten vor.
Plasma tritt jedoch erst bei sehr hohen Temperaturen von über $1000°C $ auf oder bei sehr hohen Drücken. Diese finden wir auf der Erde jedoch kaum, weshalb das Plasma in unserem Alltag nur selten vorkommt. In den Weiten des Universums jedoch herrschen vielerorts unglaubliche Temperaturen und Drücke, sodass Materie dort überall als Plasma vorliegen muss (ab 10.000 °C ist fast alles plasmaförmig). Dort liegt viel mehr Materie vor, als wir es uns überhaupt vorstellen können. Deshalb sind die Aggregatzustände, wie wir sie von der Erde kennen, im gesamten Universum relativ selten.
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