Die Verwandlung (Kafka)
Franz Kafkas Erzählung „Verwandlung“ handelt von Gregor Samsa, der eines Morgens als Käfer erwacht. Kafka bindet in sein verstörendes Werk autobiografische Details ein und zeigt das Leben hinter einer scheinbar harmonischen Familie.
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- Einleitung in Franz Kafkas Werk „Die Verwandlung“
- Inhaltsangabe
- Personenkonstellation
- Interpretationsansätze & Rezeption
Einleitung in Franz Kafkas Werk „Die Verwandlung“
Stell dir einmal vor, du erwachst morgens in deinem Bett – und bist ein Käfer! Klingt komisch? Dieser ungewöhnliche Umstand ist aber der Anfang einer berühmten Erzählung mit Namen Die Verwandlung von Franz Kafka.
Franz Kafka ist wohl einer der bekanntesten deutschen Schriftsteller des angehenden 20. Jahrhunderts. Geboren im Jahre 1883 stirbt er schon mit knapp 38 Jahren an den Folgen einer damals unheilbaren Lungentuberkulose. Den Prager Versicherungskaufmann quälen zeit seines Lebens Versagensängste und düstere Fantasien. Außerdem ist Kafkas Leben und Werk geprägt durch das angespannte Verhältnis zu seinem herrschsüchtigen Vater. So wurden Kafkas Texte mit ihren bedrohlichen Atmosphären unverkennbar. Aus diesem Grund gibt es sogar ein eigenes Adjektiv, mit dem du Geschichten im Schreibstile Kafkas beschreiben kannst: kafkaesk.
Eine seiner berühmtesten Erzählungen ist, wie du bereits weißt, „Die Verwandlung“ (1915). Die Geschichte des Gregor Samsas, der sich in einen Käfer verwandelt, erreicht kurz nach Erscheinen nur ein kleines Publikum. Viele Kritiker reagieren mit Unverständnis auf diese seltsame Erzählung, nicht zuletzt, weil sie sich keiner literarischen Strömung dieser Zeit, wie etwa dem Expressionismus, eindeutig zuordnen lässt. Das gilt übrigens für das gesamte Werk von Kafka. Große Teile davon wurden außerdem erst nach seinem Tode veröffentlicht.
Inhaltsangabe
Gregor Samsa erwacht eines Tages als dicker brauner Käfer. Warum, das erfährst du als Leserin oder Leser nicht. Der Protagonist liegt rücklings auf seinem Bett und kann sich kaum bewegen. Dieser Situation hilflos ausgeliefert, denkt er zunächst über sein Leben nach: Über seine Arbeit als Handelsreisender und Tuchhändler und über seine Familie, die er alleine ernährt.
Da er nicht zur Arbeit kommt, erscheint in seiner Wohnung der Prokurist, der Stellvertreter des Geschäftsinhabers. Als dieser Gregor sieht, ergreift er erschrocken die Flucht. Nicht weniger verstört sind Gregors Vater und Mutter sowie seine Schwester Grete. Doch im Laufe der Zeit arrangieren sich alle mit der Situation. Gregor ergibt sich seinem Schicksal und akzeptiert seine Existenz als Insekt. Er muss sich zwar in seinem Zimmer versteckt halten, jedoch bringt ihm seine Schwester täglich etwas zu essen. Eines Tages aber verwundet ihn sein Vater mit einem Apfel. Dies macht Gregor sehr zu schaffen und seine Familie entfernt sich immer mehr von ihm. Da Gregor als Alleinverdiener als finanzielle Basis weggebrochen ist, arbeiten jetzt alle Familienmitglieder. Außerdem wohnen neuerdings auch drei Untermieter in der Wohnung der Familie. Diese kündigen jedoch, als sie Gregor entdecken, empört über die hygienischen Zustände im Haus. Erneut plagen die Familie Geldsorgen. Gregor stirbt kurz darauf; seine Käferhülle wird von der Haushaltshilfe entsorgt. Doch an dieser Stelle ist die Erzählung noch nicht zu Ende: Am Schluss machen Gregors Vater, Mutter und Schwester einen Ausflug in die Stadt und sprechen über ihre künftigen Pläne – u. a. einen Umzug und die Hochzeit der Schwester. Gregor unterliegt den widrigen Umständen, die Familie hingegen blüht nach seinem Tod auf – ein düsteres Happy End also.
Personenkonstellation
Die Geschichte wird aus Perspektive der Hauptfigur – Gregor Samsa – erzählt. Thematisiert wird nicht nur seine eigene körperliche Verwandlung, sondern insbesondere auch die Verwandlung der Familie als Ganzes. Es kommt zum Bruch der Familie mit Gregor: Sein Vater, zunächst bankrott, gewinnt an Stärke und die beiden entfremden sich zunehmend. Die Mutter, zu der Gregor ein liebevolles Verhältnis pflegt, erträgt die Situation nicht und verdrängt die schreckliche Realität. Seine Schwester Grete, zu der Gregor ein erotisch aufgeladenes Verhältnis hat, scheint sich zwar sehr um Gregor zu sorgen, verspürt ihm gegenüber aber insgeheim auch nur Ekel.
Neben der Sphäre der Familie erscheinen in der Erzählung auch noch Personen der Außenwelt. Zum einen gibt es den Prokuristen, der die Arbeitswelt und das darin herrschende Machtgefälle widerspiegelt; zum anderen die drei Untermieter, die den Platz Gregors in der Wohnung einnehmen. Nicht zu vergessen ist die Bedienstete der Familie Samsa, die Gregor versorgt und als einzige Person keine Abscheu vor ihm empfindet und ihm neutral gegenüber steht. Sein Tod berührt sie allerdings auch nicht.
Interpretationsansätze & Rezeption
Wer Kafkas Werk kennt, der weiß, dass seine persönlichen Probleme oft Eingang in seine Texte gefunden haben. Einer von vielen Interpretationsansätzen ist daher, „Die Verwandlung“ als Parabel auf Kafkas Leben innerhalb seiner eigenen Familie zu lesen. Er selbst leidet unter seinem Vater, von dem er sich niemals wirklich akzeptiert fühlt. Bisweilen empfindet Kafka seine eigene Präsenz als Last für die gesamte Familie.
Darüber hinaus kann man die Erzählung auch noch auf andere Art und Weise interpretieren, z. B. im Hinblick auf den Verlust und die Benachteiligung der Persönlichkeit. Ohne eigenen Willen und hauptsächlich in die eigene Arbeitswelt eingebunden verliert die eigene Existenz an Bedeutung.
Eine endgültige Interpretation kann es hier aber nicht geben. Zu komplex ist die Thematik und zu verschieden die Erzählebenen. Die Diskussion um „Die Verwandlung“ hält bis heute an und zeigt wieder einmal, dass literarische Texte niemals ihre Aktualität und Bedeutung für die Gegenwart verlieren.
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