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Literatur der Aufklärung

Die Aufklärung im 18. Jahrhundert betonte Vernunft, Wissenschaft und Bildung. Dies war eine Zeit des gesellschaftlichen Wandels, in der Kritik an Unterdrückung durch Herrschende geäußert wurde. Erfahre mehr über die Ziele, Vertreter und Stile dieser wichtigen literarischen Bewegung. Neugierig geworden? Weitere Informationen gibt es im kompletten Text.

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Was sind die Ziele und Prinzipien der Epoche der Aufklärung?

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Literatur der Aufklärung
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Grundlagen zum Thema Literatur der Aufklärung

Die Epoche der Aufklärung – einfach erklärt

In diesem Überblick zur Epoche der Aufklärung werden Merkmale, Kennzeichen und Stil der Epoche der Aufklärung näher erläutert. Außerdem erfährst du, wann die Epoche der Aufklärung einzuordnen ist und welche Literaturschaffenden für die Epoche der Aufklärung stehen. Wenn du tiefer in die Materie einsteigen möchtest, kannst du das im Epochenüberblick tun. Im Anschluss daran stellen wir dir vor allem die Literatur der Aufklärung anhand einiger Beispiele vor.

Merke:
Die Aufklärung war eine literarische Bewegung im 18. Jahrhundert, die sich durch die Betonung von Vernunft, Wissenschaft und Bildung auszeichnete. Die Literatur der Aufklärung setzte sich zum Ziel, die Gesellschaft durch die Verbreitung von Wissen und die Förderung von Toleranz und Humanismus zu verbessern.

Aufklärung – Ziele und Prinzipien

Die Epoche der Aufklärung (ca. 1680 bis 1800) markiert vor allem einen Umbruch auf allen Ebenen: in der Gesellschaft, der Politik und der Bildung. Die Aufklärung grenzt sich ganz gezielt vom Mittelalter ab und soll vor allem Erkenntnis bringen. Dabei wird Kritik an der Unterdrückung durch Machthabende laut und die Notwendigkeit einer Emanzipation deutlich. Im Mittelpunkt steht der Mensch. Das Leitbild der Aufklärung will einen verbesserten, selbst denkenden Menschen schaffen.

Aufklärung – zwei wichtige Vertreter

Vorreiter der Aufklärung sind Voltaire (1694–1778) und Rousseau (1712–1778). Ihre Ideen gehen weit über die Grenzen Frankreichs hinaus und bringen die Gedanken der Aufklärung auch nach Deutschland. Voltaire kritisiert vor allem den Absolutismus, die Feudalherrschaft und die Kirche. Rousseaus Verdienst liegt darin, die Aufklärung durch seine Ideen maßgeblich voranzutreiben, er ist ein bedeutender Wegbereiter der Französischen Revolution. Auch im Bereich der Pädagogik macht er wichtige Erkenntnisse.

Deutsche Aufklärer und Philosophen

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716)

Er stellt die These auf, unsere Welt sei „die beste aller möglichen Welten“. Damit meint er, dass die Welt das Potenzial habe, unendlich verbessert und weiterentwickelt zu werden. Er macht sich nicht nur als Philosoph einen Namen, sondern auch als Wissenschaftler.

Wusstest du schon?
Der Begriff „Aufklärung“ wurde erstmals im 18. Jahrhundert von dem Philosophen Immanuel Kant geprägt. In seiner berühmten Schrift „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“ definiert er Aufklärung als „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“. Diese Idee, selbstständig zu denken und nicht blind Autoritäten zu folgen, ist bis heute ein wichtiger Grundsatz.

Immanuel Kant (1724–1804)

Sein Werk „Kritik der reinen Vernunft“ ist weltberühmt. Der „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ eröffnet eine völlig neue Denkweise und appelliert an die Menschen, ihren eigenen Verstand zu benutzen, statt sich weiterhin starren Denkmustern zu unterwerfen. Kant kritisiert Staat, Kirche und den Absolutismus. Die Menschen sollen über ihre politische, soziale und geistige Unterdrückung aufgeklärt werden, um sich selbst befreien und emanzipieren zu können. Erziehung und Bildung sind für ihn der erste Schritt zur Veränderung der Gesellschaft.

Die Epoche der Aufklärung – neue Ideen

Das Motto der Epoche der Aufklärung lautet: Sapere aude! Dieses lateinische Sprichwort machte vor allem Kant zum Leitspruch der Aufklärung. Es bedeutet: Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Sei optimistisch und suche den Lebenssinn im Diesseits ohne Furcht vor Strafen im Jenseits. Neue Ideen ersetzen die alten. Fortan gilt:

  • Freiheit statt Absolutismus
  • Gleichheit statt Ständeordnung
  • Wissenschaftliche Erkenntnis anstelle von Vorurteilen und Aberglaube
  • Toleranz statt Dogmatismus

Kennst du das?
Hast du auch schon einmal gemerkt, wie wichtig die Freiheit ist, deine Meinung zu äußern? Während der Aufklärung kämpften Autorinnen und Autoren genau für diese Freiheit. Sie veröffentlichten Schriften, die zum Nachdenken anregten und gesellschaftliche Normen hinterfragten. Diese Werke waren oft der Schlüssel zu gesellschaftlichen Veränderungen. Wenn du also deine Meinung frei äußern kannst, profitierst du von den Errungenschaften dieser mutigen Denkerinnen und Denker.

Die Epoche der Aufklärung – Stil

Die Literaturproduktion bisher diente vor allem zur Unterhaltung der Adligen an den Höfen. Es handelte sich meistens um Auftragsarbeiten reicher Adliger, die sich huldigen ließen. Daher herrschten bestimmte Konventionen, von denen sich die Aufklärer erst befreien mussten. Bisher war also z. B. das sogenannte Herrscherlob Inhalt vieler Oden und Hymnen, fortan steht das bürgerliche Leben im Mittelpunkt der Kunst. Dazu bedarf es neuer Darstellungsformen.

Die Literatur der Aufklärung

Die Literatur hat auf einmal eine wichtige Rolle. Sie vermittelt zwischen den Philosophen und ihren aufklärerischen Ideen und den zunehmend gebildeten Bürgern, denen diese Ideen jetzt zugänglich sind und die sich politisch beteiligen wollen. Die Literatur bekommt also auf einmal neue Möglichkeiten und wird zu einem Mittel, aufklärerische Ideale verbreiten zu können. Die neu entstandene Presse fungiert als erstes Massenmedium. Literaturschaffende produzieren nun statt für kirchliche oder adlige Auftraggeber für unabhängige Verleger. Das Problem ist allerdings, dass viele Menschen immer noch nicht lesen und schreiben können. Dadurch kam dem Drama als darstellende Form eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der neuen aufklärerischen Ideen zu.

Aufklärung – wichtige Autoren

Die ersten wichtigen deutschsprachigen Aufklärer waren Albrecht von Haller und Johann Christoph Gottsched. Es folgten Christian Ludwig von Hagedorn und Christian Fürchtegott Gellert und letztendlich Gotthold Ephraim Lessing, Christoph Martin Wieland und Johann Heinrich Pestalozzi.

Aufklärung – Gattungen

In der Epoche der Aufklärung entsteht eine Vielzahl neuer literarischer Gattungen. Sie haben fast alle gemeinsam, dass die Bildung und die Erziehung der Lesenden im Mittelpunkt steht, sie haben also eine didaktische Funktion.

Drama
Das von Gotthold Ephraim Lessing begründete bürgerliche Trauerspiel ist eine der Hauptgattungen der Aufklärung. Zuvor wurden bürgerliche Themen ausschließlich in Komödien behandelt, das Trauerspiel (auch Tragödie genannt) war dem Adel vorbehalten. Das bürgerliche Trauerspiel thematisiert bürgerliche Tugenden und Vorstellungen.

Beispiele (alle von Lessing):

  • „Miß Sara Sampson“ (1755) ist eines der ersten bürgerlichen Trauerspiele. Menschen aus Bürgertum und Landadel sind jetzt die Protagonisten. Sie sind nicht mehr (wie zuvor) dem Schicksal ausgeliefert, sondern selbst verantwortlich für ihr Handeln.

  • „Emilia Galotti“ (1772) ist ein politisches Stück, in dem eine Bürgerliche im Mittelpunkt der Handlung steht. Lessing thematisiert den Konflikt zwischen Adel und Bürgertum, wodurch das Stück politisch hochaktuell und konfliktträchtig ist.

  • „Nathan der Weise“ (1779) ist Lessings berühmtestes Stück. Darin behandelt er die zentralen Ideen der Aufklärung, den Humanismus und den Toleranzgedanken.

Fehleralarm
Ein häufiger Fehler ist die Annahme, dass alle Werke der Aufklärung optimistisch sind. Während viele Werke das Ideal eines verbesserten Menschen und einer verbesserten Gesellschaft vermitteln, thematisieren andere auch die Grenzen des menschlichen Wissens und der Vernunft.

Epik
Neue, didaktisch geprägte Formen sind der Bildungsroman und der Staatsroman. In den neuen Romanformen – genau wie im Drama – wird der adlige Held vom bürgerlichen Helden verdrängt. Kritik an bestehenden Zuständen äußert auch die didaktische Satire. Sie transportiert auch die philosophischen und pädagogischen Ideen der Aufklärung. Beliebt sind vor allem Aphorismen, das sind kurze, geschliffene Sinnsprüche.

  • Fabel: Die Fabel ist die andere der beiden literarischen Hauptgattungen der Aufklärung. Sie dient der moralischen Aufklärung. Die Lesenden gewinnen bei der Lektüre eine Erkenntnis. Thematisiert werden menschliches Handeln und Denken sowie gesellschaftliche und soziale Probleme. Vor allem Lessing produziert eine Vielzahl an Fabeln, die die Ideen der Aufklärung transportieren.

  • Bildungsroman: Im Mittelpunkt der Handlung steht die individuelle Entwicklung eines jungen bürgerlichen Helden zu einem höheren Ziel hin. Dabei spielt beim Bildungsroman – wie der Name schon sagt – ein bestimmter Bildungsbegriff eine zentrale Rolle. Gebildet werden soll sowohl der Verstand als auch ein Nationalcharakter, der hier als das geteilte Wissen einer Nation zu verstehen ist. Es geht also zum einen um die individuelle Entwicklung eines einzelnen Menschen, als auch um die Entwicklung aller Menschen als Nation, als WIR mit eigenem kulturellen, politischen und sozialen Wissen.

Beispiel: Christoph Martin Wielands „Geschichte des Agathon“ (1766/1767 in zwei Bänden erschienen) gilt als einer der ersten großen Bildungs- und Erziehungsromane der deutschen Literatur. Thematisiert wird die Entwicklung des jungen Agathon zu einem erwachsenen, reifen Mann, der viele Enttäuschungen erlebt und daraufhin eine positivere, sinnvollere Einstellung zum Leben einnimmt.

  • Staatsroman: Der Staatsroman beschreibt ein vollkommenes, ideales Zusammenleben der Menschen und ihrer Staatsform (daher der Name). Der Mensch wird dabei als Weltbürger angesehen. Diesem entworfenen Wunschbild soll nachgeeifert werden.

Beispiel: Johann Michael von Loën „Der Redliche Mann am Hofe, oder, Die Begebenheiten des Grafens von Rivera“. Der Roman thematisiert die bürgerliche Moral und das bürgerliche Wertesystem und präsentiert einen schon sehr modernen Menschen, der sich seiner Doppelrolle als Individuum und als Mensch in der Gesellschaft bewusst ist.

Lyrik
Literarische Neuerungen gab es in der Lyrik schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts, also deutlich früher als im Drama und in der Epik. Die Lyrik der Aufklärung ist von Subjektivität und teils starken Gefühlsregungen bestimmt. Sie zeichnet sich durch eine große Formenvielfalt aus. Neben Gedankenlyrik spielen vor allem Lehrgedichte mit aufklärerischem und moralischem Inhalt eine wichtige Rolle. Diese können von Religion bis Naturkunde alle Themengebiete behandeln. Beispiele:

  • Das Gedicht „Die Biene und die Henne“ von Christian Fürchtegott Gellert (1769) vereint Elemente der Fabel mit lyrischen Elementen. Eine Diskussion zwischen Biene und Henne thematisiert den Nützlichkeitsgedanken und ist gleichzeitig ein Lob auf die Dichtkunst an sich, die am Ende eine Einsicht vermittelt.

  • 1738 erscheint Barthold Heinrich Brockes’ Anthologie „Auszug der vornehmsten Gedichte aus dem von Herrn Barthold Heinrich Brockes in fünf Theilen herausgegebenen Irdischen Vergnügen in Gott“. Diese Anthologie beginnt mit einem Einleitungsgedicht, das sinnbildlich den Übergang des Menschen aus der Dunkelheit des Mittelalters in das Licht der Aufklärung darstellt.

Wenn iemand irgendswo in einer Höhle,
Allwo desselben Sinn und Seele
Von aller Creatur und allem Vorwurf leer,
In steter Dämmerung erzogen wär;
Und trät' auf einmahl in die Welt,
Zumahl zur holden Frühlings-Zeit,
Und sähe dann der Sonnen Herrlichkeit

(originale Rechtschreibung beibehalten)

Aufklärung – Übergang des Menschen aus der Höhle zum Licht

In der weiteren Darstellung werden sowohl die Emotionen beim Heraustreten sowie die Wahrnehmung der Natur mit allen Sinnen beschrieben, die das lyrische Ich denken lassen:

Daß er, aufs mindst' im Paradeise,
Wo nicht schon gar im Himmel sey.

Doch im Folgenden scheint das lyrische Wir der sinnlichen Betrachtung und Wahrnehmung nicht fähig. Hier ist deutlich eine Lehre erkennbar, die den Menschen – ganz im Sinne der Aufklärung – auch erziehen soll: Das sinnliche Betrachten ist Voraussetzung, die Schönheit der Natur zu erkennen und zu würdigen.

Ausblick – das lernst du nach Literatur der Aufklärung

Zeitliche und inhaltliche Überschneidungen mit der Aufklärung hat die Weimarer Klassik, die du dir im Anschluss an dieses Thema genauer anschauen kannst. Als Nächstes lernst du weitere Literaturepochen wie die Romantik und den Sturm und Drang kennen.

Zusammenfassung – Aufklärung

  • In der Epoche der Aufklärung, die im 18. Jahrhundert stattfand, stand die Betonung von Vernunft, Wissenschaft und Bildung im Vordergrund und prägte somit eine literarische Bewegung.
  • Die Epoche markiert einen Umbruch in der Gesellschaft, der Politik und der Bildung.
  • Im Mittelpunkt steht der Mensch als selbst denkendes Wesen und es wird Kritik an der Unterdrückung durch Machthabende laut.
  • Wichtige Wegbereiter und Vertreter der Aufklärung stammen aus Frankreich: Voltaire (1694–1778) und Jean-Jacques Rousseau (1712–1778).
  • Im deutschsprachigen Raum sind die Aufklärer und Philosophen Gottfried Willhelm Leibniz (1646–1716) und Immanuel Kant (1724–1804) von Bedeutung.
  • Kant formulierte mit Sapere aude! (Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!) den Leitspruch der Aufklärung.
  • Die Literatur der Aufklärung diente als Mittel, aufklärerische Ideen zu vermitteln. Es entstanden neue literarische Formen wie der Bildungsroman und der Staatsroman.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Die Epoche der Aufklärung

Was ist die Epoche der Aufklärung?
Welche Epoche kam nach der Aufklärung?
Wie entstand die Epoche Aufklärung?
Warum heißt die Epoche Aufklärung?
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Transkript Literatur der Aufklärung

Ein Tanzbär war der Kett' entrissen,
Kam wieder in den Wald zurück,
Und tanzte seiner Schar ein Meisterstück
Auf den gewohnten Hinterfüßen.
"Seht", schrie er, "das ist Kunst; das lernt man in der Welt.
Tut es mir nach, wenn's euch gefällt,
Und wenn ihr könnt!" - "Geh", brummt ein alter Bär,
"Dergleichen Kunst, sie sei so schwer,
Sie sei so rar sie sei,
Zeigt deinen niedern Geist und deine Sklaverei."

Was fällt Euch an dem Gedichtanfang „Der Tanzbär“ von Gotthold Ephraim Lessing auf?

Genau:

  • Bären, also Tiere, sprechen wie Menschen, ähnlich einer Fabel.
  • Es wird direkt und umgangssprachlich gesagt, was gemeint ist.
  • Ein Bär belehrt den anderen.

Lessing lässt Tiere die menschlichen Schwächen verkörpern, um die Unterdrückung durch Machthabende und die Notwendigkeit einer Emanzipation deutlich zu machen.

Er möchte den Menschen verbessern.

Das sogenannte Lehrgedicht ist nur eine der literarischen Gattungen der Epoche der Aufklärung.

Bedeutung des Begriffes

Der Begriff Aufklärung bedeutet eigentlich „Licht ins Dunkel bringen“.

Er ist eng verbunden mit der frühmodernen Verurteilung des Mittelalters als einer rückständigen Epoche des finsteren Aberglaubens. Die Neuzeit sollte dem das Licht der Erkenntnis entgegensetzen.

In Frankreich wurden die Vertreter der aufklärerischen Denkweise Les Lumières genannt, allen voran der Schriftsteller Voltaire und der Philosoph Jean-Jacques Rousseau.

Die Dichter mussten sich jedoch erstmal von den Konventionen der Höfe befreien, von denen sie abhängig waren.

Bisher hatten sie mit pathetischen Oden und barockesque Hymnen die Fürsten gelobt und die höfische Gesellschaft unterhalten.

Jetzt galt es, die aufklärerischen Ideale in die Literatur zu übertragen und zu verbreiten.

Inhaltliche Aspekte

Inhalt war das bürgerliche Leben.

Das Ziel die Aufklärung des Bürgertums.

Die Schlagworte sind Vernunft, Verstand, Humanität und Nützlichkeit.

Der bedeutende Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz verbreitete die Lehre von der „besten aller Welten“: Nicht der derzeitige Zustand der Welt sei der bestmögliche, sondern die Welt habe das großartige Potential, unendlich verbessert und weiterentwickelt werden zu können.

Bekannt und berühmt ist aber vor allem der „Kritische Idealismus“ des deutschen Philosophen Immanuel Kant. In seinem Werk Was ist Aufklärung? schreibt er:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen.“

Dieses Gedankengut war völlig neu. Immer hatten durch die absolutistische Herrschaft eines Königs oder Fürsten Staat und Kirche über der Gesellschaft gestanden.

Jeder musste das Leben leben, gleich dem Stand, in den er hineingeboren worden war. Doch jetzt wurden diese festen, traditionellen Zustände kritisiert.

Die Menschen sollten über ihre politische, soziale und geistige Unterdrückung "aufgeklärt" werden, um sich selbst befreien und emanzipieren zu können.

Die Erziehung und Bildung des Einzelnen galt als erster Schritt zu einer Veränderung der Gesellschaft.

Die Ideen der Aufklärung

Die neuen Ideen lauteten

  • Freiheit statt Absolutismus
  • Gleichheit statt Ständeordnung
  • wissenschaftliche Erkenntnis statt Vorurteil und Aberglauben
  • Toleranz statt Dogmatismus

„Sapere aude - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ ist das Motto der Aufklärung.

Statt auf ein Jenseits zu hoffen, sollten die Menschen voller Optimismus ihren Lebenssinn im Diesseits sehen und ihre Tugenden entfalten. Und zwar, weil sie diese für richtig und nützlich hielten, ohne spätere Strafen wie Fegefeuer oder Hölle zu fürchten.

Verbreitung der neuen Ideen

Um die neuen Ideen zu verbreiten, bediente man sich der damals entstehenden Presse als erstes "Massenmedium" in Form von Wochenschriften sowie der Kunst.

Der Schriftsteller produzierte nun statt für einen kirchlichen oder adeligen Auftraggeber für den unabhängigen Verleger.

Die Leserschaft aufklärerischer Dichtung war jedoch zunächst gering, da die meisten Menschen weder lesen noch schreiben konnten.

Also hoffte man, vor allem mit dem Drama als darstellende Form die Zuschauer und Leser besser erziehen und verändern zu können.

Im bürgerlichen Trauerspiel stammten viele der handelnden Personen weiterhin aus dem Adel, verkörperten jedoch bürgerliche Tugenden und Vorstellungen.

Der wichtigste Vertreter dieser Drama-Form war Gotthold Ephraim Lessing.

Er hatte sogar die Idee von einem deutschen Nationaltheater, das nicht von anderen Ländern beeinflusst werden und aktuell sein musste. Seine wichtigsten Werke waren Miß Sara Sampson, Minna von Barnhelm, Emilia Galotti und Nathan der Weise.

Die neue Form der Aufklärung

Um 1770 wurde auch im Roman der adelige Held von einem bürgerlichen Protagonisten verdrängt.

Christoph Martin Wieland galt als erster Epiker mit seinem Bildungsroman Agathon.

Auch autobiographische Romane und satirische Formen spielten eine bedeutsame Rolle.

Georg Christoph Lichtenberg verfasste in seinen berühmten Sudelbüchern unzählige Aphorismen über Politik, Staat, Religion, Gesellschaft, Literatur und Philosophie.

Die Lyrik der Aufklärung war von Subjektivität und teils starken Gefühlsregungen bestimmt.

Das Lehrgedicht war Gedankenlyrik mit aufklärendem und moralischem Inhalt.

Es konnte dabei alle Wissensgebiete behandeln, von Religion bis Naturkunde.

Zudem erlebte die Fabel im 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt, obwohl sie über 2000 Jahre alt ist. Lessing verfasste 1759 sogar eine eigene Fabeltheorie.

Bezeichnend für die kurzen Erzählungen in Vers- oder Prosaton ist: Das menschliche Handeln und Denken sowie Andeutungen gesellschaftlicher und sozialer Probleme werden auf die Natur, also Tiere und Pflanzen, übertragen.

Veranschaulicht wird dies durch satirische Elemente und durch eine erzieherische und belehrende Erzählweise. An ihrem Ende steht eine Lebensweisheit, die „Moral von der Geschichte“.

So kritisiert der alte Bär in Lessings Gedicht den in den Wald zurückkehrenden jungen Tanzbären. Der glaubt nämlich, eine große Kunst gelernt zu haben - dabei wurde er dressiert und versklavt.

Dem alten Bären missfällt dabei, dass der junge Bär sich kritiklos angepasst hat, sich von der Natur hat entfremden lassen und stolz auf die Kunst derer ist, die ihn versklavt haben.

Lessing spielt damit in volkstümlicher Sprache auf die Bürger an, die sich vom Hofgehabe blenden lassen und nicht ihren eigenen Geist benutzen. Denn der Mensch sei von Natur aus frei und vernunftbegabt.

4 Kommentare
  1. Hallo Simon,
    es tut uns leid, dass dir dieses Video nicht weiterhelfen konnte. Bei offenen Fragen zu einem Thema kannst du auch jederzeit unseren Hausaufgaben-Chat besuchen. Dort beantworten dir unsere Lehrerinnen und Lehrer immer montags bis freitags von 17 bis 19 Uhr deine Fragen.
    Viele Grüße aus der Redaktion

    Von Carolin Kasper, vor fast 5 Jahren
  2. Ich verstehe es noch immer nicht :(

    Von Simon K., vor fast 5 Jahren
  3. Hallo,
    kurz gesagt bedeutet Humanismus ein Denken und Handeln im Bewusstsein der Würde des Menschen. Es handelt sich dabei um ein Bildungsideal, das an das Menschenbild der griechisch-römischen Antike angelehnt ist und durch das jeder Mensch die beste Persönlichkeitsentfaltung/-entwicklung bekommen soll.

    Mit dem Humanismus kann man auch die von Italien ausgehende Bewegung des 14.–16. Jahrhunderts meinen, die durch wissenschaftliche und literarische Neuentdeckungen und die Wiederentdeckung der antiken Kultur gekennzeichnet ist.

    Beste Grüße
    Deine Deutschredaktion

    Von René P., vor mehr als 9 Jahren
  4. was bedeutet in kurz Humanismus ?

    Von Karenann, vor mehr als 9 Jahren

Literatur der Aufklärung Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Literatur der Aufklärung kannst du es wiederholen und üben.
  • Erfasse die Begriffe, die für die Epoche der Aufklärung zentral sind.

    Tipps

    Die während der Aufklärung dominierende Herrschaftsform ist durch einen alleinigen Herrscher geprägt. Außer ihm wirken keine anderen demokratischen Institutionen an der Politik mit.

    Im Mittelpunkt der Aufklärung steht nicht mehr der Adel, der die Epochen zuvor über dominiert hat. Das Publikum kommt nun aus einer anderen gesellschaftlichen Schicht.

    Zentral für das Gedankengut der Aufklärer ist die ratio, also die Vernunft.

    Lösung

    Die Epoche der Aufklärung ist durch den Absolutismus und die geforderte Emanzipation aus der Unterdrückung der machthabenden Herrscher charakterisiert. Die aufklärerischen Denker wollen „Licht ins Dunkel bringen“ und die Bürger aufrufen, ihren Verstand und ihre Vernunft zu benutzen. Ziel ist eine Verbesserung des Menschen. Im Mittelpunkt der Literatur stehen belehrende Gattungen, die sich an das Bürgertum richten. Hierzu zählen u.a. das bürgerliche Trauerspiel, Lehrgedichte und Fabeln.

  • Nenne Philosophen und Schriftsteller, die als Vertreter der Aufklärung gelten.

    Tipps

    Von einem der Philosophen stammt der Kritische Idealismus.

    In der Liste befindet sich einer der bekanntesten deutschen Dramatiker, der durch Werke wie „Miß Sara Sampson“, „Emilia Galotti“ und „Nathan der Weise“ berühmt geworden ist.

    Einer der wichtigsten Schriftsteller hieß eigentlich François-Marie Arouet und nannte sich später um.

    Lösung

    Zu den bedeutendsten Philosophen, deren Ideen grundlegend für die aufklärerische Denkweise sind, zählen:

    • Jean-Jacques Rousseau, der in erster Linie Philosoph, im strengen Sinne aber auch Schriftsteller war;
    • Gottfried W. Leibniz, von dem die Lehre von der „besten aller Welten“ stammt, und
    • Immanuel Kant, der mit dem Kritischen Idealismus das geistige Fundament der Aufklärung legte.
    Wichtige Schriftsteller der Epoche der Aufklärung sind:
    • Voltaire, einer der bekanntesten Schriftsteller der Aufklärung;
    • Gotthold E. Lessing, der durch Werke wie „Miß Sara Sampson“, „Emilia Galotti“ und „Nathan der Weise“ berühmt geworden ist;
    • Christoph M. Wieland, von dem der Bildungsroman „Agathon“ stammt, und
    • Georg C. Lichtenberg, der für seine Aphorismen bekannt geworden ist.

  • Ordne die Epoche der Aufklärung in den Kontext der Literaturgeschichte ein.

    Tipps

    Die Strömung, die sich innerhalb der Aufklärung entwickelt, setzt sich über deren strengen Rationalismus und vernunftbetonte Lebensweise hinweg und betont stattdessen die Gefühlswelt.

    Eines der zentralen Werke des Sturm und Drang, „Die Leiden des jungen Werthers“, stammt von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1774.

    Die Aufklärung kann von 1720 bis 1785 datiert werden.

    Lösung

    Hier muss die Literaturgeschichte im Ganzen betrachtet werden. Der Zeitstrahl schlägt ein Gliederungsprinzip der literarischen Epochen bzw. Strömungen und ihrer Datierung vor.

    Aus dem Video weißt du schon, dass im 18. Jahrhundert die Epoche des Barock endet, die auf 1600 bis 1720 datiert werden kann. Ihr Ende markiert den Beginn der Aufklärung (1720-1785). Innerhalb der Epoche der Aufklärung entwickeln sich die Epochen bzw. Strömungen der Empfindsamkeit (1740-1780) und des Sturm und Drang (1765-1785) heraus. Auf die Epoche der Aufklärung folgen die Klassik (1786-1805) und die Romantik (1795-1840), die beide zumindest ihren Ursprung auch noch im 18. Jahrhundert haben.

    Wichtig zu verstehen ist, dass die literarischen Epochen in Beziehung zueinander stehen und nicht einfach nebeneinander existierten. Deshalb überlappen sich die meisten Epochen und Strömungen auch. Die zeitliche Gliederung orientiert sich an historisch relevanten Daten, wird aber in unterschiedlichen Quellen unterschiedlich datiert.

  • Vergleiche vorher gültige Konzepte, Ideen, Merkmale und Ideale mit denen der Aufklärung.

    Tipps

    Vanitas meint, dass sich die Menschen der Vergänglichkeit der irdischen Welt bewusst waren und daraus folgend eine resignierte Haltung entwickelt haben.

    Der Leitspruch der Aufklärung Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen hilft dir beim Beantworten der Fragen - er deutet eine Befreiung von alten Vormachtstellungen und Traditionen an.

    Charakteristisch für den historischen Kontext der Aufklärung ist der Verlust an Einfluss und Macht der Kirche im Vergleich zur dogmatisch geprägten Zeit davor.

    Lösung

    Grundsätzlich stehen sich während der Aufklärung die höfische Welt des Adels und die des Bürgertums gegenüber. Im Zentrum des Interesses steht das Bürgertum. Die Menschen wie die Literatur sollten sich von der Unterdrückung durch die Höfe und dem bis dato religiös geprägten Weltbild befreien und emanzipieren. Die Literatur ist durch das Bestreben und die Überzeugung geprägt, den Menschen zu verbessern, ihn zu bilden und tugendhaft zu machen.

  • Nenne den Wahlspruch der Aufklärung.

    Tipps

    Wortwörtlich übersetzt bedeutet der Wahlspruch Wage es, vernünftig zu sein!

    In der Interpretation Kants bedeutet er so viel wie Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

    Der Wahlspruch ist in Latein, der Sprache der Gelehrten jener Zeit, verfasst.

    Lösung

    Die richtige Lösung ist sapere aude. Nach dem Philosophen Immanuel Kant bedeutet dieses Motto so viel wie Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Und genau darum geht es den Vertretern aufklärerischen Gedankenguts: Die Menschen sollen über ihre politische und soziale Unterdrückung aufgeklärt werden und sich durch Benutzen ihres Verstandes emanzipieren.

    Memento mori ist ein Motiv aus dem Barock und bedeutet so viel wie Bedenke, dass du sterben musst. Prodesse et delectare stammt zwar aus der Aufklärung, drückt aber lediglich aus, dass Literatur nützen und erfreuen soll und ist somit nicht der Wahlspruch der gesamten Epoche. Gefühl ist mehr als Vernunft ist das Motto der Epoche Sturm und Drang.

  • Nenne erste Interpretationsansätze zum gesellschaftlichen Leitbild, das in Lessings Fabel dargestellt wird.

    Tipps

    Das Schaf steht für eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe.

    Das Schaf wird als hilflos und benachteiligt dargestellt. Es ist nicht fähig, sich zu wehren und lehnt Verbesserungen aus Furcht vor Ablehnung und Anstrengung ab.

    Wie auch im Lehrgedicht „Der Tanzbär“ wirkt das Verhalten der Tiere zunächst als vorbildhaft, stellt sich dann jedoch als Schwäche heraus.

    Lösung

    Bereits im Beispiel „Der Tanzbär“ aus dem Video wird deutlich, dass Fabeln und Lehrgedichte das Verhalten der Menschen kritisieren. Was anfangs als Stärke erscheint, stellt sich am Ende als Schwäche heraus.

    In der Fabel „Zeus und das Schaf“ wird das Schaf als brav und genügsam dargestellt; es wünscht sich zwar eine Änderung seiner Lebensumstände, alle Lösungen erscheinen ihm jedoch letztlich seinem Charakter nicht angemessen. Im Verhalten des Schafes steckt jedoch auch eine Schwäche:

    Geht man davon aus, dass das Schaf das Volk und die reißenden Tiere, die giftigen Schlangen und der Bock die herrschende Klasse repräsentieren, so beugt sich das Schaf der Ungerechtigkeit und zeigt zwar anfangs den Willen, sich zu wehren, ist letztlich aber zu angepasst, um sich aus seiner Lage zu emanzipieren.

    Trotz Aufforderung entscheidet es sich für ein Verbleiben in den alten, ungerechten Strukturen. Hier zeigt sich ein Gesellschaftsbild, das nach aufklärerischen Idealen zu kritisieren ist.

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