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Rhythmus – Definition und Mittel

Erfahre, wie der Rhythmus die Sprachmelodie und die Bedeutung in Gedichten formt. Was sind Versmaße und wie beeinflussen sie das Tempo und die Klangfarbe? Entdecke die Wirkung von Akzenten, Pausen und Klangfarbe auf die Grundstimmung eines Gedichts. Interessiert? Mehr dazu im folgenden Text!

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Wie wird ein Rhythmus in der Lyrik definiert?

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Lerntext zum Thema Rhythmus – Definition und Mittel

Was ist ein Rhythmus in der Lyrik? – einfach erklärt

Rhythmen kommen in allen Bereichen des Lebens vor. Sie lassen sich in der Natur beobachten, wie zum Beispiel das Fallen der Regentropfen, der Herzschlag, die Atmung, aber auch in Bewegungen wie beim Gehen, Rennen und Springen. Rhythmen haben schon lange eine Bedeutung für die Menschen. So wurden die Rhythmen der Natur schon früh beobachtet und in Form von Lyrik und Musik abgebildet. Aber was bedeutet überhaupt Rhythmus? Und was ist eigentlich ein Kolon? Diese und mehr Fragen werden in diesem Text beantwortet.

Das Wort Rhythmus stammt vom griechischen Wort rhythmós („das Fließen“) ab und beschreibt eine regelmäßige Abfolge von Mustern. Der Definition nach ist ein Rhythmus in der Lyrik eine zeitliche Gliederung eines melodischen Flusses. Das heißt, dass sich der Rhythmus aus dem Wechsel von langen und kurzen, betonten und unbetonten Silben, durch Pausen und die Sprachmelodie ergibt.

In der Lyrik wird der Rhythmus durch das Versmaß bestimmt. Das Versmaß, also das Metrum eines Verses, lässt sich mal leicht und mal weniger leicht bestimmen. Sobald man aber weiß, welche Silben betont und welche unbetont sind, kann man das Gedicht metrisch aufteilen:

Versmaß Silbenbetonung Beispiel
Jambus unbetont – betont ge-lehrt, Ver-bot
Trochäus betont – unbetont träu-men, Är-ger
Daktylus betont – unbetont – unbetont Wan-de-rer, -ni-gin
Anapäst unbetont – unbetont – betont Pa-ra-dies, Ma-le-rei

Was sind die Mittel des Rhythmus?

Die Mittel des Rhythmus sind der Akzent, die Betonung, die Pausen, das Tempo und die Klangfarbe.

Der Akzent

Die Silben eines Worts sind entweder betont oder unbetont. Ihre Zusammensetzung bildet die Versfüße und damit das Versmaß. Die Bedeutung der Worte entscheidet über die Haupt- und Nebenbetonung bzw. den Hauptakzent und Nebenakzent. Das inhaltlich wichtigste Wort trägt dabei die Hauptbetonung.

Die Pause

Pausen unterteilen das Gedicht in Sinneinheiten. Die Blöcke aus zusammenhängenden Wörtern vor, zwischen oder nach den Pausen nennt man Kolon. Der Plural lautet Kola. Ein Kolon ist also der Definition nach ein Baustein des Rhythmus im Gedicht. Die Pausen können je nach Wichtigkeit länger oder kürzer sein.

Das Tempo

Das Tempo ist die Geschwindigkeit, in der das Gedicht gelesen oder vorgetragen wird. Auch hier nimmt das Versmaß Einfluss auf das rhythmische Element, das Tempo. Wie auch die Pause ist das Tempo außerdem abhängig vom Inhalt des Gedichts.

Die Klangfarbe

Die Klangfarbe besteht aus einer Häufung von hellen bzw. dunklen Vokalen und scharfen bzw. weichen Konsonanten. Die hellen Vokale und Diphthonge sind e, i, ai und eu. Die dunklen Vokale und Diphthonge sind a, o, u und au. Die weichen Konsonanten sind b, g, l, m, n und w und die scharfen Konsonanten sind f, k, p, t, s und sch. Je nach Häufung heller und dunkler Vokale sowie weicher und scharfer Konsonanten verstärkt die Klangfarbe die Stimmung des Gedichts.

Rhythmische Mittel im Gedicht

Was ist die Wirkung des Rhythmus im Gedicht?

Der Akzent verleiht den Worten durch die Betonung in gewisser Weise ihre Bedeutung. Pausen teilen das Gedicht in Sinneinheiten und vermitteln gemeinsam mit der Betonung die Grundstimmung des Gedichts; die Klangfarbe unterstützt den Gesamteindruck des Gedichts. Gemeinsam bilden alle Elemente eine bestimmte Form des Rhythmus.

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Vorschaubild einer Übung

Rhythmus – Definition und Mittel Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Lerntext Rhythmus – Definition und Mittel kannst du es wiederholen und üben.
  • Definiere die Begriffe.

    Tipps

    Durch einen Akzent wird mittels der Betonung etwas hervorgehoben.

    Kola meint Blöcke von zusammenhängenden Wörtern vor, zwischen und nach der Pause.

    Lösung

    Pausen in Gedichten sind wichtig, weil sie ein Gedicht dem Sinn nach unterteilen. Das, was zwischen den Pausen steht, nennt man Kolon. Der Plural davon ist Kola.

    Im Wechsel zwischen Pause und Kolon entsteht der Rhythmus eines jeden Gedichtes. Ein Akzent hebt durch eine Betonung etwas hervor.

    Ein Vers ist eine Reihe metrisch gegliederter Rythmen. Eine Strophe ist ein abgeschlossener Abschnitt in einem Gedicht. Eine Strophe besteht aus mehreren Versen.

  • Fasse den Begriff Rhythmus zusammen.

    Tipps

    Jambus ist ein zweisilbiges Versmaß.

    Kolon nennt man die Wörter vor, zwischen und nach den Pausen.

    Lösung

    Den Rhythmus kennst du sicher bereits von Liedern. Doch wusstest du auch, dass Gedichte einen Rhythmus haben? Diesen hört man gut heraus, wenn ein Gedicht gut vorgelesen wird. Der Rhythmus des Gedichts wird vor allem durch das Metrum bzw. das Versmaß, also den Wechsel der Hebungen und Senkungen bestimmt.

    Der Jambus ist ein zweihebiges Versmaß, bei dem die zweite Silbe betont ist. Der Trochäus ist ebenfalls ein zweihebiges Versmaß, bei dem die erste Silbe betont ist. Der Anapäst ist ein dreihebiges Versmaß, bei der die letzte der drei Silben betont ist.

  • Ermittle die Grundstimmung des Gedichtes.

    Tipps

    Das Wort gelinder bedeutet mild.

    Die Grundstimmung kannst du ganz einfach ermitteln, indem du das Gedicht laut vorliest. Welche Gefühle kommen deiner Meinung nach auf?

    Lösung

    Das Gedicht von Christian Adolph Overbeck wurde von Amadeus Mozart 1791 vertont und gehört zu einem der bekanntesten Kinderliedern über den Frühling.

    Die Grundstimmung des Gedichtes ist

    • heiter,
    • sehnsüchtig und
    • fröhlich.
    Die Grundstimmung eines Gedichtes kann man durch lautes Vorlesen ermitteln. Die Pausen sowie Betonungen ergeben zusammen die Grundstimmung eines Gedichts.

    Quelle: Christian Adolph Oberbeck: „An den Mai“. URL: http://www.gedichte-fuer-alle-faelle.de/allegedichte/gedicht_1184.html [28.10.17]

  • Untersuche die Klangfarbe des Gedichtes.

    Tipps

    Der Umlaut ü gehört zu den hellen Lauten.

    Der Umlaut ä gehört zu den dunklen Lauten.

    Ein Diphthong ist ein Doppelvokal, zum Beispiel eu.

    Lösung

    Die Klangfarbe kann die Stimmung eines Gedichtes beeinflussen. Mit dem Einsatz von verschiedenen Vokalen und Konsonanten kann der Klang eines Gedichtes gezielt beeinflusst werden.

    Vokale wie

    • e und i klingen hell.
    Ebenso die Diphthonge
    • ei und eu.
    Dunkel klingen
    • a, o und u.
    Konsonanten können weicher klingen, wie beispielsweise
    • b, g, l, m, n, w.
    Härter oder auch schärfer klingen die Konsonanten
    • k, p, t, stimmloses s, ß.
    Zwei Beispiele, bei denen man erkennen kann, wie die Klangfarbe auch die Stimmung des Gedichtes mitträgt und den Inhalt und die Aussage des lyrischen Textes unterstützt.

    James Krüss

    Das Feuer

    Hörst du, wie die Flammen flüstern,
    Knicken, knacken, krachen, knistern,
    Wie das Feuer rauscht und saust,
    Brodelt, brutzelt, brennt und braust? [...]

    Bei Krüss herrscht eine dunkle Klangfarbe vor. Er verwendet Vokale a und u, beispielsweise Feuer, rauscht und saust. Des Weiteren nutzt der Autor die hart klingende Konsonanten wie k in knicken, knacken, krachen, knistern, welche die Wirkung des Feuers unterstützen und verbildlichen.

    Georg Trakl

    Der Herbst des Einsamen

    Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle,
    Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen.
    Ein reines Blau tritt aus verfallner Hülle;
    Der Flug der Vögel tönt von alten Sagen.
    Gekeltert ist der Wein, die milde Stille
    Erfüllt von leiser Antwort dunkler Fragen. [...]

    Die herbstliche Stimmung des Gedichtes wird durch die Verwendung von dunklen klingenden Vokalen unterstützt: Der Autor verwendet häufig a und u wie beispielsweise beim ersten Vers: Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle. Somit unterstützt die Klangfarbe die Aussage des Textes.

    Quellen:
    Krüss, James: „Das Feuer“. URL: https://www.ditzingen.de/fileadmin/Dateien/Dateien/Feuerwehr/Downloads/Feuerwehrgeschichte_und_Literatur/A919035994829351_Das_Feuer.pdf [2.2.18]
    Novalis: „Es färbte sich die Wiese grün..“ URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-9082/51 [2.2.18]
    Trakl, Georg: „Der Herbst des Einsamen“. URL: http://www.handmann.phantasus.de/gh_der_herbst_des_einsamen.html [2.2.18]

  • Gib die Mittel des Rhythmus wieder.

    Tipps

    Die Metapher ist ein bildhafter Ausdruck und gehört zu den Stilmitteln.

    Das Tempo ist ein Mittel des Rhythmus.

    Lösung

    Die Mittel des Rhythmus sind

    • Akzent,
    • Pause,
    • Tempo sowie
    • Klangfarbe.
    Ironie und Metapher sind Stilfiguren.

    Bei der Ironie wird das Gegenteil von dem gesagt, was eigentlich zum Ausdruck gebracht werden soll. Beispielsweise:

    • Annes Zimmer ist total unordentlich. Ihre Mutter kommt herein und ruft: „Du hast aber toll aufgeräumt!“
    Annes Mutter meint das Gegenteil von dem, was sie eigentlich sagt.

    Man spricht von Metapher wenn eine Beschreibung aus einer Begriffswelt in eine andere Begriffswelt übertragen wird. Beispielsweise:

    • gebrochenes Herz für Liebeskummer
  • Analysiere das Versmaß.

    Tipps

    Jambus, Trochäus und Anapäst kommen jeweils zwei Mal vor.

    Bei dem ersten Textbeispiel handelt es sich um einen Jambus.

    Achte auf die korrekte Schreibweise der Versfüße!

    Lösung

    Jambus: Der Vers beginnt mit einer oder mehreren unbetonten Silben, beispielsweise: „Es schlug mein Herz“. Die Texte 1 und 5 sind im Versfuß Jambus geschrieben.

    Trochäus: Die Silben sind betont/unbetont, beispielsweise: „Mitten wir im Leben“. Bei den Texten 4 und 6 handelt es sich um einen Trochäus.

    Anapäst: Die Silben sind unbetont/unbetont/betont, beispielsweise: „Wie mein Glück, ist mein Leid“. Bei den Texten 2 und 3 handelt es sich um einen Anapäst.

    Quellen:
    Text 1: Tanner, Karl Rudolf: „Nachtgang“. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/blumenlese-erster-band-4512/17 [3.1.18]
    Text 2: Schiller, Friedrich: „Der Taucher“. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-9097/153 [3.1.18]
    Text 3: Goethe, Johann Wolfgang von: „Pandora“. V. 46 f.
    Text 4: Goethe, Johann Wolfgang von: „An Luna“. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-ausgabe-letzter-hand-7129/26 [3.1.18]
    Text 5: Goethe, Johann Wolfgang von: „Das Sonett“. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/sonette-3649/1 [3.1.18]
    Text 6: Schiller, Friedrich. „Das Lied von der Glocke“. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-9097/151 [3.1.18]

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