Der Rattenfänger von Hameln (Gebrüder Grimm)
Der Rattenfänger von Hameln ist eine mittelalterliche Sage über einen Mann, der die Stadt von einer Rattenplage befreit. Als der Lohn jedoch ausbleibt, entführt er die Kinder. Diese Heimatsage spielt in Hameln, Niedersachsen, und mischt historische Elemente mit Magie. Interessiert? Das und mehr erfährst du im Text!
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Grundlagen zum Thema Der Rattenfänger von Hameln (Gebrüder Grimm)
Der Rattenfänger von Hameln
Die berühmte deutsche Sage Der Rattenfänger von Hameln ist eine Geschichte aus dem Mittelalter und erzählt davon, wie im Jahr 1284 ein Mann in die Stadt Hameln kam und diese von der damaligen Rattenplage befreite. Im Jahr 1816 nahmen sich dieser mündlich überlieferten Sage die Gebrüder Grimm an und veröffentlichten diese unter dem Titel Die Kinder von Hameln.
Der Rattenfänger von Hameln – Kurzfassung
Es folgt eine Zusammenfassung der Sage des Rattenfängers aus Hameln:
Im Jahre 1284 ließ sich zu Hameln ein wunderlicher Mann sehen. Er hatte einen bunten Rock an, und gab sich für einen Rattenfänger aus, indem er versprach, gegen ein gewisses Geld die Stadt von allen Mäusen und Ratten zu befreien. Die Bürgerinnen und Bürger wurden mit ihm einig und versicherten ihm einen bestimmten Lohn. Der Rattenfänger zog demnach ein Pfeifchen heraus und pfiff, da kamen die Ratten und Mäuse aus allen Häusern hervorgekrochen und sammelten sich um ihn herum. Als alle Nagetiere der Stadt sich um den Rattenfänger versammelt hatten, ging dieser aus der Stadt hinaus und die Nagetiere folgten ihm. Er führte die Ratten und Mäuse direkt an den Fluss Weser. Der Mann trat in das Wasser, worauf ihm alle Tiere folgten und ertranken. Nachdem die Bürgerinnen und Bürger von ihrer Plage befreit waren, wollten sie dem Mann jedoch nicht den versprochenen Lohn geben. Der vermeintliche Rattenfänger ging daraufhin zornig weg.
Im Juni des gleichen Jahres, genauer am 26. Juni 1284, erschien der Mann wieder in der Stadt Hameln, jetzt in Gestalt eines Jägers. Diesmal trug er einen roten, wunderlichen Hut und ließ seine Pfeife in den Gassen ertönen. Doch es kamen nicht Ratten und Mäuse, sondern die Mädchen und Jungen angelaufen. Der ganze Schwarm Kinder folgte ihm nach, und er führte sie hinaus an einen Berg, wo er mit ihnen verschwand.
Verzweifelt suchten die Eltern nach ihren Kindern, doch insgesamt blieben 130 von ihnen verschwunden. Nur zwei Kinder – eins taub und stumm, ein anderes blind – sollen zurückgekehrt sein, aber sie konnten nicht erzählen was oder wo es passiert war.
Einige sagen, dass die Kinder zu dem sogenannten Poppenberg geführt wurden und später seien genau diese Kinder dann in einer Höhle in Siebenbürgen in Rumänien wieder herausgekommen.$^{1}$
Was ist der wahre Kern der Sage Der Rattenfänger von Hameln?
Bleibt die Frage, ob die Erzählung vom Rattenfänger auf wahren Ereignissen beruht oder doch nur eine ausgedachte Geschichte ist. Bisher ist belegt, dass es zur Zeit des Mittelalters in den Städten und Dörfern sehr viele Ratten gab und diese als Schädlinge angesehen wurden. Zugleich arbeiteten damals einige Personen als Rattenfängerinnen oder Rattenfänger. Sie zogen durch die Regionen und befreiten die Orte von den Nagetieren. Allerdings wurden die Ratten damals vergiftet. Bisher gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass es jemals Flöten oder Pfeifen gab, mit denen man Ratten anlocken konnte.
Dennoch wird von Forscherinnen und Forschern vermutet, dass die Sage einen wahren Kern hat: So habe es gegen Ende des 13. Jahrhunderts zu wenige Arbeitskräfte in Osteuropa gegeben und daher seien Männer durch die Orte gezogen, um junge starke Menschen zu überzeugen, als Arbeitskräfte in den Osten zu ziehen. Angeworben wurden sie mit Versprechungen über einen guten Lohn und bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. Und so verließen vor allem junge, arbeitsfähige Männer die Städte und Dörfer, was zu Unmut unter den restlichen Bewohnenden führte.
So findet sich zum Beispiel in der Stadt Hameln ein möglicher historischer Hinweis zu der Sage: Im dortigen Stadtmuseum hängt die Nachbildung eines mittelalterlichen Kirchenfensters (1650), auf dem der Rattenfänger und die verschwundenen Kinder zu sehen sein sollen.
Merkmale einer Sage – Der Rattenfänger von Hameln
Die Sage Der Rattenfänger von Hameln gilt als sogenannte Heimatsage, da sie an einem bekannten Ort in Deutschland spielt, nämlich in der Stadt Hameln in Niedersachsen. Die folgende Tabelle zeigt weitere zentrale Merkmale der Textsorte Sage mit entsprechenden Beispielen aus Der Rattenfänger von Hameln:
Merkmale von Sagen | Der Rattenfänger von Hameln |
---|---|
mündliche Überlieferung | 1816 erstmals verschriftlicht → Ursprung (Verfasser*in) unbekannt |
wahrer Kern: - Bekannte Orte - Exakte Zeitangaben - Belegte Ereignisse - Historische/reale Figuren - Inschriften auf Gebäuden |
Im Jahre 1284 ließ sich zu Hameln ein wunderlicher Mann sehen. → Ort: spielt in Hameln, einer Stadt in Niedersachsen → Zeitpunkt: spielt im Jahr 1284 |
übernatürliche Elemente und Wesen oder Magie | eine Pfeife, die Ratten und Mäuse sowie Kinder anlockt → keine wissenschaftlichen Belege |
- (spannende) Handlung - Kein vorgeschriebenes Ende: Gut oder Böse können gewinnen. |
Der Rattenfänger entführt mithilfe der Pfeifenmusik alle Kinder aus Hameln, da die Menschen der Stadt Hameln ihn nicht für seine Arbeit bezahlten. → 130 Kinder bleiben verschwunden! |
Bei sofatutor gibt es auch Übungen und Arbeitsblätter mit Aufgaben zum Rattenfänger von Hameln.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Der Rattenfänger von Hameln (Gebrüder Grimm)
Transkript Der Rattenfänger von Hameln (Gebrüder Grimm)
Hallo, ich bin Martina und in diesem Video beschäftigen wir uns mit kleinen Nagetieren. Naja, genauer gesagt geht es um eine Sage, nämlich um die Heimatsage: "Der Rattenfänger von Hameln". Ich werde dir zuerst den Inhalt vorstellen und dann sehen wir uns die Entstehung dieser Heimatsage an. Nun mach es dir bequem und folge aufmerksam der spannenden Heimatsage über den Rattenfänger von Hameln. Der Sage nach kam im Jahr 1284 ein seltsamer Mann in die Stadt Hameln. Er trug sehr bunte Kleider und gab sich als Rattenfänger aus, d.h., er bot den Bewohnern der Stadt an, sie gegen Bezahlung von ihren Ratten zu befreien. Tatsächlich gab es damals in Hameln eine große Rattenplage und deshalb stimmten die Bürger dem Angebot zu. Der Rattenfänger holte daraufhin seine Flöte raus und begann darauf zu spielen. Es kamen Ratten und Mäuse aus allen Häusern hervor und sammelten sich um den sonderbaren Rattenfänger. Als sich keine Maus und keine Ratte mehr in den Häusern der Stadt versteckte, ging er aus der Stadt hinaus, geradewegs in den nahegelegenen Fluss die Weser. Die Tiere folgten ihm und ertranken sofort. Die Bürger freuten sich, dass sie nun ihre Ratten los waren, aber sie weigerten sich dennoch, dem Mann seinen versprochenen Lohn zu geben. Dieser wurde daraufhin zornig und verließ die Stadt. Am 26. Juni desselben Jahres kehrte er jedoch als Jäger gekleidet mit einem seltsamen roten Hut auf dem Kopf zurück und spielte wieder auf seiner Flöte. Diesmal kamen nicht die Mäuse und Ratten, sondern alle Kinder der Stadt angelaufen. Und er führte sie hinaus in die Berge, wo er mit ihnen verschwand. Nur zwei Kinder kehrten zurück, aber das eine war blind und konnte den Ort nicht zeigen, wo der Mann sie hingeführt hatte und das andere konnte weder reden noch hören und konnte deshalb nicht erzählen, was passiert war. Ein drittes Kind kehrte ebenfalls um, weil es sein Hemd vergessen hatte und entging so dem Unglück. Insgesamt sind an diesem Tag 130 Kinder der Stadt Hameln verschwunden. Es wurde berichtet, dass sie in einer Höhle in Siebenbürgen in Rumänien wieder aufgetaucht sind. Puh, das ist ja fast schon ein bisschen gruselig. Woher stammen denn solche Geschichten? Und was sind denn überhaupt Sagen? Sagen sind, so wie auch Märchen oder Legenden, in erster Linie mündliche Überlieferungen. Sie stammen aus einer Zeit, als es noch keinen Fernseher, keinen Computer und keine Bücher in jedem Haushalt gab. Die Familienmitglieder setzten sich deshalb abends zusammen und die Älteren erzählten Geschichten, die sich angeblich so zugetragen haben sollen. Diese Geschichten erzählten oft von fantastischen Ereignissen, in denen aber reale Figuren und auch reale Orte vorkamen, so dass die Fantasiegeschichten auch immer ein bisschen real erschienen. Es gibt verschiedene Arten von Sagen, auf die ich jetzt aber nicht weiter eingehen will, aber überlege doch mal, warum der Rattenfänger von Hameln als Heimatsage bezeichnet wird? Genau, Heimatsagen sind nämlich Sagen, die aus einer bestimmten Region stammen, welche in der Sage auch namentlich genannt wird. Wichtig für die Heimatsage ist also der Ort der Handlung. Aber wie kam es nun zur Entstehung dieser speziellen Heimatsage? Nun, ursprünglich waren es zwei Sagen, nämlich die “Kinderauszugssage” und die “Rattenvertreibungssage”. Glaubst du, dass man Ratten mit einer Flöte aus der Stadt locken kann? Entscheide selber, ob du diesen Teil der Sage glauben möchtest. Es gibt aber keinen wissenschaftlichen Nachweis darüber, dass es damals Flöten gab, auf die Ratten reagiert haben, und es gibt auch keine Nachweise dafür, dass dieser Rattenfänger wirklich existiert hat. Was den Kinderauszug angeht, waren die Kinder eher junge Menschen, die angeworben wurden, sich in Siedlungen im Osten, nämlich im heutigen Brandenburg oder Uckermark, niederzulassen. Irgendwann wurden diese beiden Sagen zu einer Sage zusammengefasst und von Generation zu Generation weitererzählt. Die Gebrüder Grimm haben sie schließlich in der Form, in der ich sie dir erzählt habe, aufgeschrieben. So, wir sind jetzt am Ende des Videos angekommen. Aber vielleicht hast du ja Lust, noch mehr Sagen oder Legenden zu lesen? Ich verabschiede mich jedenfalls und hoffe, dass dir das Video gefallen hat. Bis zum nächsten Mal, Martina.
Der Rattenfänger von Hameln (Gebrüder Grimm) Übung
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Benenne die Merkmale einer Sage.
TippsSagen haben im Gegensatz zu Märchen oftmals einen historischen Kern.
LösungSagen sind mündlich überlieferte, kurze Geschichten, die keinen namentlich bekannten Verfasser haben. In Sagen passieren, genau wie in Märchen, phantastische Ereignisse. Allerdings kommen in Sagen reale Figuren vor, sie spielen an realen Orten und oft enthalten sie Zeitangaben.
- Ein Moral, die oftmals am Ende des Textes ausdrücklich geschrieben steht, kommt in Fabeln vor.
- Märchen spielen an erfundenen Orten mit erfundenen Figuren. Auch enthalten Märchen keine Zeitangabe.
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Fasse zusammen, in welcher Reihenfolge sich die Ereignisse in der Sage abspielen.
TippsNachdem die Bürger dem Rattenfänger sein Geld verweigerten, kehrte er als Jäger verkleidet zurück.
LösungDie verlorenen 130 Kinder aus Hameln waren wahrscheinlich auswanderungswillige Hamelner, die von Adeligen zur Besiedelung des Ostens angeworben wurden. Es soll sich demnach nicht nur Kinder, sondern „Kinder der Stadt“, also die Bürger der Stadt Hameln, gehandelt haben.
Brüder Grimm: Der Rattenfänger von Hameln. URL: http://www.hameln.de/tourismus/rattenfaenger/rattenfaengersage/rattenfaengersage-brueder-grimm.htm [Zugriff am 21.05.16]
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Erläutere, warum es mehrere Versionen von der Sage „Der Rattenfänger von Hameln“gibt.
TippsDie Gebrüder Grimm sammelten Volksmärchen und Sagen und schrieben sie auf.
LösungVon Volksmärchen und Sagen existieren oft verschiedene Versionen. Dadurch, dass Märchen und Sagen mündliche weitergegeben wurden und erst später beispielsweise durch Märchensammler wie die Brüder Grimm verschriftlicht wurden, gibt es in verschiedenen Landesteilen oft andere Fassungen ein und derselben Geschichte.
Die Brüder Grimm veröffentlichten 1812 ihren ersten Band mit 86 Märchen und 1815 den zweiten mit 70 Märchen.
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Analysiere, um welche Art von Sage es sich handelt.
TippsEine Heldensage konzentriert sich auf die Geschichte eines historischen Herrschers oder Herrscherfamilien. Die Politik und Kriege dieser Persönlichkeiten stehen im Vordergrund.
LösungEs gibt verschiedene Arten von Sagen:
- Bei der Heldensage steht die Geschichte eines historischen Herrschers oder einer ganzen Familie im Vordergrund. Die Politik und Kriege dieser Personen stehen im Vordergrund.
- Bei der Volkssage ist der Ort der Handlung oft im Alltag angesiedelt. Es kommen Naturgeister wie Zwerge oder Feen darin vor.
- Bei der Heimatsage steht der Ort der Handlung im Vordergrund.
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Benenne das Jahr, in dem die Sage spielt.
TippsDer Rattenfänger besuchte im gesuchten Jahr zwei Mal die Stadt Hameln.
LösungDer Rattenfänger kam laut Sage 1284 zwei Mal in die Stadt Hameln. Beim ersten Mal vertrieb er die Ratten aus der Stadt und beim zweiten Mal nahm er die Kinder mit. Dieses Jahr halten Historiker auch für wahrscheinlich als Datum, an dem die „Kinder der Stadt“ auszogen, um den Osten des Landes zu besiedeln.
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Benenne die Unterschiede zwischen Märchen und Sagen.
TippsDie Sage „Der Rattenfänger von Hameln“ spielt im Jahre 1284 in Hameln.
Lösung(Volks-)Märchen und Sagen sind anonym und wurden mündlich überliefert. Sie entstammen oft demselben Stoffbereich und Figuren wie Elfen oder Feen kommen in ihnen vor. Auch haben Sagen und Märchen oft ähnliche Motive, die ihnen zu Grunde liegen. Allerdings lassen sich Märchen und Sagen auch gut voneinander abgrenzen. Sagen:
- haben einen Bezug zur Realität,
- nennen einen genauen Ort,
- enthalten reale Figuren und
- nennen eine genaue Zeit.
- sind ausgedacht,
- enthalten erdachte Figuren,
- nennen keinen genauen Ort und
- keine genaue Zeit.
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