„Der zerbrochene Krug“ – Personenkonstellation (Kleist)
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Grundlagen zum Thema „Der zerbrochene Krug“ – Personenkonstellation (Kleist)
Dorfrichter Adam - Kleist zeichnet seine Hauptfigur als einen Richter, der seine eigene Schuld verschleiert und eben nicht der richterlichen Wahrheitsfindung nachgeht. Verrückt! Es gibt jedoch andere Personen, die das Gericht und dessen grundlegende Aufgabe verkörpern. Der Gerichtsrat Walter zum Beispiel, reist extra aus Huisum an. Auch der Gerichtsschreiber Licht wird seinem funktionalen Namen im Verlauf des Stückes gerecht. Die Personen des Volkes werden durch die Hauptklägerin Marthe Rull, ihre Tochter Eve, Ruprecht und Veit vertreten. Wer hat den Krug zerbrochen? Frau Brigitte bringt den letzten, noch fehlenden Aufschluss in der Gerichtssache!
Transkript „Der zerbrochene Krug“ – Personenkonstellation (Kleist)
Heinrich von Kleist: Der zerbrochene Krug - Personenkonstellation
Eine typische Gerichtsszene mit klarer Zweiteilung: Die drei Vertreter des Gerichts - Richter, Gerichtsschreiber und Gerichtsrat. Die fünf Personen aus dem Volk - Klägerin, Angeklagter, dessen Vater sowie zwei Zeugen. Doch wir hätten es nicht mit einem Lustspiel zu tun, wenn diese Ordnung sich nicht auflösen würde...
Das Personal
Der Dorfrichter Adam ist die zentrale Spielfigur und komischer Hauptcharakter des Lustspiels. Er hat den komischen Konflikt inne, einen Fall aufklären zu müssen, in dem er selbst der Täter ist – und dies unter den Augen der Dorfbewohner und des Gerichtsrats. Er versucht permanent, die Wahrheitsfindung zu verhindern - eine absurde Umkehrung der richterlichen Tätigkeit.
Der sinngebende Name Adam steht dabei für sündhafte Schwäche, Triebgesteuertheit und Opportunismus. Sein körperlicher Zustand ist seiner gehobenen Stellung als Richter nicht gerade förderlich. Kahlkopf, Klumpfuß und Leibesfülle machen ihn als Richter und auch als Liebhaber lächerlich. In seiner Not ist Adam als Schuldiger jeder recht: Ruprecht, Lebrecht und sogar der Teufel. Er spricht eine verwirrende Mischung aus volksnaher Umgangssprache und Juristendeutsch. Von Adam gehen alle komischen Wirkungen im Stück aus.
Gerichtsschreiber Licht
Der Gerichtsschreiber Licht ist der erste, der Adams Lügen durchschaut. Er steht in beruflicher Konkurrenz zu Adam. Bereits sein sinntragender Name verrät, dass er ein helles Köpfchen ist. Sein durchgehend scharfer Witz und seine ironischen Fragen zeigen, dass er Adam durchschaut hat. Licht ist damit eine funktionelle Figur. Er steht für die Lust am Mitwissen des Zuschauers.
Gerichtsrat Walter
Gerichtsrat Walter ist ein objektiver Beobachter des Prozesses. Daher stellt er eine Bedrohung für Adam dar. Er „waltet“ laut seines Namens über die Sache. Durch Amt, Stand und Bildung ist er die überlegene Figur von außen. Er bestimmt für den Zuschauer die rechtliche Position, von der aus Adams Situation beurteilt wird. Er will die Wahrheit herausfinden. Die Ehre des Gerichts möchte er jedoch nicht beschädigen. Darin besteht sein Konflikt. Er suspendiert Adam, bestraft ihn aber nicht. Walter bestimmt als Revisor maßgeblich den Handlungsverlauf und den Handlungsausgang. Er schwankt zwischen Milde und Festigkeit. Eine Weile scheint er sich gerne von Adam täuschen zu lassen. Schließlich siegt sein juristisches Pflichtbewusstsein.
Eve
Eve kennt als Einzige den Tathergang. Deshalb versucht Adam während des Prozesses ständig, sie einzuschüchtern. Es soll unerkannt bleiben, dass er sie sexuell begehrt. Das einfache Bauernmädchen ist überfordert. Sie will nicht als Dirne dastehen und von ihrer Mutter verstoßen werden. Auch Eve belastet ein innerer Konflikt: Sie müsste als Zeugin die Wahrheit sagen. Dies würde ihren Verlobten Ruprecht entlasten, Adam jedoch die Schuld zuweisen. Dadurch bekäme sie von Adam nicht mehr das wichtige Attest, das Ruprecht vor dem Auslandseinsatz bewahrt. Eve ist enttäuscht, dass Ruprecht auf seine Unschuld plädiert, anstatt ihr den demütigenden Prozess zu ersparen. Am Schluss versöhnt sie sich dennoch mit ihm. Eve ist die einzige Figur, die unberührt von Zweckdenken und Selbstsucht ist. Damit steht sie im krassen Gegensatz zu Adam - und zu ihrer biblischen Namensgeberin Eva.
Frau Marthe
Frau Marthe Rull ist Eves Mutter und die Klägerin im Prozess. Sie will den Schuldigen finden, der ihren wertvollen Krug zerstört hat. Als Mutter von Eve zweifelt die Witwe an der moralischen Integrität der Tochter. Sie möchte aber unbedingt deren Ruf retten. Gerne verdächtigt sie Ruprecht der Tat. Er ist ihr als Verlobter für die Tochter nämlich nicht gut genug.
Ruprecht
Ruprecht beharrt auf seine Unschauld. Dies geschieht zum Leid von Frau Marthe, Eve und vor allem Adam. Ruprechts Verlobte Eve hat ihn als Schuldigen dargestellt. Dies kann er nicht verstehen, denn er hat sie mit einem anderen Mann gesehen. Seitdem wird er den Verdacht nicht mehr los, dass Eve vor der Ehe untreu gewesen ist. Die Eifersucht macht Ruprecht blind.
Veit
Ruprechts Vater Veit ist um den guten Ruf seines Sohnes besorgt. Er vertraut seinem Sohn, stellt aber die Wahrheitsliebe über die Vaterliebe.
Frau Brigitte
Die Zeugin Frau Brigitte glaubt, der Teufel sei der Täter gewesen. Dadurch wird ihr enger geistiger Horizont klar. Gleichzeitig hat sie als Figur eine komische Funktion. Die von ihr gefundene Perücke und die Spuren im Schnee, die auf einen Klumpfuß hindeuten, verraten Richter Adam.
Schlussbemerkung
Nach der Gerichtsverhandlung kann nicht mehr zwischen Vertretern des Gerichts und dem Volk unterschieden werden. Die anfängliche Zweiteilung ist dahin: Der Täter war einer der Obrigen. Die zwei Parteien Klägerin und Angeklagter sind vereinigt. Die Komik von Kleists Lustspiel lebt somit von Unordnung und Verwirrung, also einer verkehrten Welt.
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super erklärt
Super Leon, das freut uns total! Viel Erfolg in der Schule ;)
Klasse Videoreihe über den zerbrochenen Krug. Man erfährt wirklich ziemlich schnell, diverse Dinge, welche auf den ersten Blick beim lesen des Dramas nicht ins Auge gefallen sind.
Klasse Videoreihe über den zerbrochenen Krug. Man erfährt wirklich ziemlich schnell, diverse Dinge, welche auf den ersten Blick beim lesen des Dramas nicht ins Auge gefallen sind.