Augustus
Kaiser Augustus, der erste Kaiser Roms, war bekannt für seine Macht und seinen Einfluss auf die römische Geschichte. Als der frühere Octavius kämpfte er sich nach Caesars Tod zum neuen Alleinherrscher Roms durch und begründete das Prinzipat. Sein Erbe hinterließ eine lang anhaltende Monarchie. Interessiert? Das und vieles mehr finden Sie im folgenden Text!
- Augustus – der erste Kaiser Roms
- Aus Octavius wird Kaiser Augustus
- Kaiser Augustus – Sicherung und Ausbau der Macht
- Das Prinzipat – staatliche Ordnung im Reich von Kaiser Augustus
- Das goldene Zeitalter – die zeitgenössische und heutige Bewertung von Kaiser Augustus
- Häufig gestellte Fragen zum Thema Augustus
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Lerntext zum Thema Augustus
Augustus – der erste Kaiser Roms
Der Name von Augustus, dem ersten Kaiser Roms, ist auch heute noch ständig in Gebrauch. Der Sommermonat August wurde nämlich im Jahr 8 v. u. Z. nach ihm benannt. Da kann es zunächst verwundern, dass Augustus diesen Namen, unter dem wir ihn heute kennen, erst in der Mitte seines Lebens verliehen bekommen hat. Insgesamt war er im Laufe seines Lebens sogar unter mindestens drei unterschiedlichen Namen bekannt. Wie kam es dazu? Und warum ist dieser Mann uns vor allem als Augustus in Erinnerung geblieben? Welchen Einfluss hatte er auf die römische Geschichte? Diesen Fragen wollen wir im folgenden Text auf den Grund gehen.
Aus Octavius wird Kaiser Augustus
Der Mann, den wir heute vor allem unter seinem Namen Augustus kennen, wurde als Gaius Octavius am 23. September 63 v. u. Z. in Rom geboren. Seine Mutter, die Atia hieß, war eine Nichte von Gaius Iulius Caesar, dem bekannten Politiker und späteren Diktator Roms. Dieser förderte seinen Großneffen schon frühzeitig und so gelangte Octavian schon im jungen Alter an wichtige Ämter der Römischen Republik. Als Caesar einen lange in Rom herrschenden Bürgerkrieg 46 v. u. Z. für sich entschied, stand sein Großneffe Octavian im Triumphzug an seiner Seite. Ebenso begleitete er den Großonkel bei Feldzügen gegen seine politischen Feinde und überzeugte dort, so belegen es zumindest überlieferte Quellen, durch große Tapferkeit.
Gaius Iulius Caesar
Gaius Iulius Caesar ist auch heute noch einer der berühmtesten römischen Herrscher – und das, obwohl er nur sehr kurz, nämlich von 46 v. u. Z. bis 44 v. u. Z., allein über das römische Imperium herrschte. Heutzutage begegnet er uns zum Beispiel noch in jedem Asterix-Heft als Imperator Roms.
Als sein Großonkel Caesar im März 44 v. u. Z. von seinen Widersachern ermordet wurde, erfuhr Gaius Octavius, dass Iulius Caesar ihn vor seinem Tod adoptiert hatte und er somit dessen Erbe war.
Octavian, wie er jetzt genannt wurde, sicherte sich durch das ihm hinterlassene Geld die Dienste der ehemaligen Soldaten Caesars. Die benötigte er auch, denn nach Caesars Tod entbrannte ein erneuter Bürgerkrieg um die Herrschaft Roms. In diesem kämpfte Octavian, der sich laut einiger Quellen nun selbst Gaius Iulius Caesar nannte, in unterschiedlichen Bündnissen. Es dauerte 13 Jahre, bis er sich schlussendlich unter anderem gegen Marcus Antonius, einen Weggefährten Caesars, durchsetzte und der neue Alleinherrscher Roms wurde.
Im Vergleich zu seinem Großonkel hatte er nun zwar ebenso viel Macht, ernannte sich allerdings nicht zum Diktator auf Lebenszeit, wie Caesar es getan hatte. Er vermittelte dem Senat das Gefühl, weiterhin eine bedeutende Rolle innezuhaben, besetzte diesen aber mit immer mehr eigenen Anhängern und ließ sich zudem viele Befugnisse ausstellen, die er als Konsul eigentlich nicht gehabt hätte.
Kaiser Augustus – Sicherung und Ausbau der Macht
Augustus stellte nach dem Ende der Kämpfe also formal die Republik wieder her, errichtete aber eigentlich eine neue Ordnung, die eher einer Königsherrschaft glich. Damit hatte er das römische Kaisertum, das sogenannte Prinzipat, ins Leben gerufen. Am 16. Januar 27 v. u. Z. verlieh der Senat Octavian den neu geschaffenen Ehrentitel Augustus („der Erhabene“) und ernannte ihn zum Konsul auf Lebenszeit. Gleichzeitig erhielt der neue Herrscher den Oberbefehl über die Legionen des Römischen Reichs. Die dem Kaiser zugewandten Senatoren behielten ihr Amt und erhielten zudem nach und nach weitere Posten. Seine politischen Gegner hatte Augustus bereits zuvor ermordet oder in die Verbannung geschickt. So sicherte Augustus seine Herrschaft dauerhaft ab. Er nannte sich gegen Ende seiner Regentschaft Caesar Augustus, wobei er auch den Namen Caesar eher als Titel trug. Nach ihm hießen alle römischen Kaiser Caesar Augustus.
Das Prinzipat – staatliche Ordnung im Reich von Kaiser Augustus
Wir sagen heute zwar „Kaiser Augustus“, aber Augustus selbst nannte sich nicht so. Er bezeichnete sich als princeps, was übersetzt in etwa „der erste Bürger der Stadt“ heißt. So wollte Augustus von seinen Untertanen gesehen werden. Zudem trug Augustus beispielsweise in der Öffentlichkeit ebenso wie die übrigen Senatoren eine rot gesäumte Toga und berief sich darauf, nicht mehr Macht als die anderen Staatsbeamten zu haben, sondern nur mehr Verantwortung und persönliches Ansehen. Aus heutiger Perspektive können wir trotzdem mit großer Gewissheit sagen, dass seine Machtfülle ihn tatsächlich zum Alleinherrscher machte. Abgeleitet von dem Begriff princeps wird seine Herrschaftsform auch das Prinzipat genannt.
Da für die Bevölkerung feststand, dass er die lange Zeit der ständigen Bürgerkriege beendet hatte, nahmen die meisten die faktisch entstandene Monarchie dankbar an. Mit ihr hielt anhaltender Frieden Einzug, gleichzeitig stieg der Wohlstand vieler Römerinnen und Römer. Diese Zeit wird in zeitgenössischen Quellen auch als Pax Augusta („augusteischer Frieden“) bezeichnet. Zudem sorgte Augustus bei der Bevölkerung in der Hauptstadt Rom mit sehr regelmäßigen Wettkämpfen und Circus-Veranstaltungen für mehr Zufriedenheit. Außerdem stellte er wirtschaftlich eine gute Versorgungslage sicher. Augustus selbst soll gesagt haben, dass er Rom als Stadt aus Ziegelsteinen vorgefunden und als Stadt aus Marmor hinterlassen habe. Noch heute lassen sich bei einer Reise nach Rom steinerne Zeugen der Regentschaft von Augustus besuchen, zum Beispiel auf dem Forum Romanum.
Die Bezeichnung Pax Augusta, manchmal auch als Pax Romana bezeichnet, beschreibt nicht nur den inneren Frieden, den Augustus der römischen Bevölkerung zu Lebzeiten bescherte. Insgesamt wird damit häufig ein Zeitraum von über 200 Jahren beschrieben, der im Inneren des Römischen Reichs von Frieden und Stabilität geprägt war. Das täuscht allerdings etwas darüber hinweg, dass es auch zur Zeit des Augustus im riesigen römischen Imperium sehr wohl bedeutende Kriege gab, zum Beispiel die Varus-Schlacht im Teutoburger Wald. In dieser wurde Varus, ein Feldherr des Augustus, im Jahr 9 n. u. Z. vom Cherusker Arminius, der selbst zuvor im römischen Heer gedient hatte, vernichtend geschlagen. Innerhalb von drei Tagen verlor das römische Heer etwa 20 000 Legionäre, der schier unendlich scheinende Erfolg der römischen Armee war gestoppt.
Trotz dieser Niederlage gelang es Augustus allerdings auch, sein Reich durch militärische Erfolge und vor allem durch geschickte Verhandlungen zu vergrößern. Zum Beispiel kamen neue Provinzen zwischen den Alpen und der Donau hinzu, die er ohne Kriegsführung von den Kelten übernahm. Das römische Imperium wurde in der Folgezeit an seinen Außengrenzen von römischen Legionen gesichert. Geleitet wurden die unzähligen Provinzen des Reichs von Angehörigen der Führungsschicht. Sie waren für die Sicherung der Ordnung in den Provinzen und für das Eintreiben der Steuern zuständig.
Kaiser Augustus wurde für die damalige Zeit sehr alt – wahrscheinlich ganze 76 Jahre. Ungeachtet dessen machte er sich frühzeitig Gedanken darum, wer seine Macht übernehmen sollte. Er hatte keine leiblichen Söhne und seiner Tochter Iulia konnte er sein Amt nicht hinterlassen. Er verheiratete sie allerdings mit für ihn wichtigen Weggefährten. Schließlich waren drei Eheschließungen Iulias notwendig, ehe Augustus in Tiberius seinen Nachfolger gefunden hatte. Ihm vererbte er mit Zustimmung des Senats seine besondere Stellung. Für manche Historikerinnen und Historiker ist das der tatsächliche Beginn der Kaiserzeit, da durch diesen Akt eine erbliche Monarchie etabliert wurde.
Die Verwaltung der Provinzen spielt übrigens im christlichen Glauben eine nicht ganz unbedeutende Rolle, denn immerhin mussten sich Josef aus Nazareth und seine hochschwangere Frau Maria auf den Weg in Josefs Geburtsort Bethlehem machen, weil Kaiser Augustus eine Volkszählung in seinem großen Reich durchführen ließ. Folgt man dem Neuen Testament der Bibel, wurde also Jesus nur aus diesem Grund in Bethlehem in einem Stall geboren.
Die Ausdehnung des Römischen Reichs im 2. Jahrhundert n. u. Z. unter Kaiser Trajan
Das goldene Zeitalter – die zeitgenössische und heutige Bewertung von Kaiser Augustus
Kaiser Augustus ordnete den römischen Staat neu. Gleichzeitig zählte er die Bevölkerung des Imperiums, förderte den wirtschaftlichen Aufschwung und auch eine kulturelle Blütezeit. Er begründete eine Friedenszeit im Inneren des Römischen Reichs, die über 200 Jahre andauern sollte. Außerdem gilt er als Begründer des römischen Kaisertitels. Ohne Zweifel kann also festgehalten werden, dass Augustus einen gesellschaftlichen Wandel anstieß und politische Erfolge erringen konnte. Es muss aber auch betont werden, dass er selbst für eine aus seiner Sicht günstige Geschichtsschreibung sorgte, zum Beispiel indem er seine Errungenschaften als einen selbstverfassten Tatsachenbericht vor seinem Grab in Rom anbringen ließ.
Ebenso darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es auch kritische Stimmen zum Wirken von Augustus als ersten römischen Kaiser gab. Von berühmten Historikern Roms, zum Beispiel von Tacitus, wurde ihm vorgeworfen, Vorteile aus der Kriegsmüdigkeit der römischen Bevölkerung gezogen und gleichzeitig durch Bestechung und Gewalt seine Macht abgesichert zu haben. Wir sehen an diesem Beispiel sehr gut, dass es in der Geschichte immer auf den Blickwinkel zu einer Person und deren Beurteilung ankommt. Es kann sicherlich die Frage aufgeworfen werden, warum Caesar beispielsweise für seine Alleinherrschaft ermordet wurde, während Augustus diese erfolgreich ausbauen konnte. Wahrscheinlich waren dabei seine geschickte Zurückhaltung bezüglich offizieller politischer Ämter und die wirkungsvollen Maßnahmen zur inneren Friedenssicherung im Römischen Reich sowie zu einem wirtschaftlichen Aufschwung entscheidend. Augustus einseitig als friedliebenden und uneingeschränkt erfolgreichen Herrscher darzustellen, wäre allerdings eine geschichtlich wenig haltbare Schlussfolgerung.
Kaiser Augustus – Zusammenfassung
- Augustus hieß nach seiner Geburt 63 v. u. Z. zunächst Octavius. Erst nachdem er sich nach dem Tod seines Adoptivvaters Gaius Iulius Caesar gegen seine Widersacher durchgesetzt hatte, wurde ihm im Jahr 27 v. u. Z. der Ehrentitel Augustus verliehen.
- Augustus nannte sich selbst princeps und begründete das Prinzipat, eine Monarchie. In dieser Monarchie ließ er demokratisch wirkende Elemente wie den Senat und die Magistrate im Amt, setzte aber als Konsul auf Lebenszeit de facto eine Alleinherrschaft durch.
- Das Prinzipat begründete die römische Kaiserzeit, da Augustus seinen Titel an seinen Adoptivsohn Tiberius vererbte, wodurch die Republik endgültig zu einer erblichen Monarchie wurde.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Augustus
Die Zeit des Imperium Romanum – Überblick
Die Römische Republik
Alltagsleben im antiken Rom
Augustus
Das Prinzipat – die Römische Kaiserzeit
Germanen und Römer
Das Christentum im Römischen Reich
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