Journalistische Texte – Überblick
Journalistische Texte sind informierende Sachtexte mit einem klaren und präzisen Stil. Sie beantworten typischerweise W-Fragen und können verschiedene Formen annehmen, wie Nachrichten, Berichte, Interviews und mehr. Interessiert? Erfahre mehr über journalistische Textsorten und ihre Merkmale im vollständigen Text!
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Lerntext zum Thema Journalistische Texte – Überblick
Was ist ein journalistischer Text? – Definition
Ein journalistischer Text ist ein Sachtext, der sich häufig durch einen objektiven, knappen und präzisen Schreibstil auszeichnet. Außerdem handelt es sich bei allen journalistischen Textsorten um informierende Texte, also Texte, die den Leserinnen und Lesern wichtige Informationen zu einem bestimmten Thema geben.
In jedem journalistischen Text werden einige der typischen W-Fragen beantwortet:
- Wer ist beteiligt? (z. B. Opfer/Täter)
- Was ist geschehen? (z. B. Unfall/Verbrechen o. Ä.)
- Wann ist es passiert? (z. B. Uhrzeit/Wochentag)
- Wo ist es geschehen? (z. B. Straße/Viertel/Ort)
- Wie ereignet es sich? (z. B. zufällig/absichtlich)
- Warum ist es geschehen? (z. B. aus Trauer/wegen des schlechten Wetters)
- Woher stammt die Information? (z. B. aus einer verlässlichen Quelle)
Heutzutage können journalistische Texte in allen möglichen Formen in Erscheinung treten. Von der gedruckten Tageszeitung über gesprochene Nachrichten im Radio oder Fernsehen bis hin zum Liveticker auf dem Smartphone wechseln sich die verschiedenen Medien und Textsorten ab. Doch was sind alles journalistische Texte?
Welche journalistische Textsorten gibt es?
Zu den journalistischen Darstellungsformen zählen neben den Nachrichten und Meldungen, die wir aus den Tageszeitungen oder der Tagesschau kennen, noch der Bericht, das Interview, die Reportage, die Kritik oder auch die Rezension (z. B. über Bücher oder Filme) sowie der Kommentar und die Glosse.
Das folgende Schaubild zeigt eine Übersicht über die journalistischen Textsorten:
→ Je nachdem wie viel Meinung neben sachlichen Informationen erlaubt ist, lassen sich verschiedene journalistische Textsorten unterscheiden.
Die Nachricht
Eine Nachricht informiert die Leserinnen und Leser kurz und prägnant über ein wichtiges Ereignis oder eine Tatsache. Die Autorin oder der Autor bemüht sich um einen neutralen Sprachstil ohne wertende Kommentare oder ausführliche Erklärungen. Die Sprache einer Nachricht ist in der Regel für alle verständlich und sehr einprägsam. Man sollte hier lange Sätze mit vielen verschachtelten Nebensätzen vermeiden und auf eine klare Struktur achten. In Nachrichten wie auch in vielen anderen journalistischen Texten orientiert man sich an den bereits genannten W-Fragen.
Die Meldung
Eine Meldung ist die kürzere Variante einer Nachricht. Alle Merkmale der Nachricht treffen auch auf die Meldung zu. Allerdings können hier nicht alle, sondern nur die wichtigsten Fragen beantwortet werden. Meldungen bestehen in der Regel nur aus wenigen Sätzen.
Der Bericht
Ein Bericht ist die ausführlichere Form einer Nachricht oder Meldung. Im Fernsehen beispielsweise berichten große Nachrichtensender jeden Tag ausführlich über die Ereignisse des Tages. Diese journalistische Textsorte befasst sich nicht nur mit dem Geschehen selbst, sondern auch mit den Hintergründen und Zusammenhängen, also wie es zu dem Ereignis kam. Die Inhalte werden zumeist chronologisch geschildert.
Das Interview
In einem Interview wird eine Person durch eine Reporterin oder einen Reporter ausführlich befragt. Dies kann live, also zum Beispiel vor laufenden Kameras, ablaufen oder das geführte Gespräch wird nachträglich verschriftlicht oder vertont. Dies kann auf zwei Arten geschehen:
- Wortwörtlich: Die Journalistin oder der Journalist schreibt jedes gesagte Wort genau auf und kennzeichnet es durch die direkte Rede.
- Indirekt: Die Journalistin oder der Journalist schreibt einen eigenen Text, in dem das Gesagte nur indirekt wiedergegeben wird. Hier wird also die indirekte Rede genutzt.
Oftmals werden diese zwei Arten des Interviews auch miteinander kombiniert. Wie man ein Interview richtig führt, erklären wir in diesem Video Fragetechniken für Interviews.
Die Reportage
Mit einer Reportage informiert eine Journalistin oder ein Journalist besonders anschaulich und auf lebendige Weise über ein wahres Geschehen. Neben sachlichen Informationen werden daher hier auch persönliche Eindrücke und/oder eigene Erfahrungen der Autorin oder des Autors eingebracht. Dies macht die Reportage viel persönlicher als zum Beispiel den Bericht, weil in ihr auch Gefühle und Werturteile beschrieben werden.
Der Kommentar
In einem Kommentar schreibt die Autorin oder der Autor ganz deutlich die eigene Meinung zu einem bereits kommunizierten Text. Oftmals stehen Kommentare direkt neben oder unter der Nachricht, auf die sie sich beziehen. Journalistische Kommentare findet man häufig in Zeitungen oder heutzutage auch oft in den sozialen Medien.
Die Kritik
In einer Kritik bezieht sich die Verfasserin oder der Verfasser auf kulturelle Phänomene wie beispielsweise ein Konzert, ein Theaterstück, eine Ausstellung in einem Museum oder aber auf Bücher, Filme oder Serien. Texte, die sich mit Büchern oder auch Filmen kritisch auseinandersetzen, werden auch Rezensionen genannt und enthalten neben einer ausführlichen Zusammenfassung der Handlung oft auch eine subjektive Bewertung der Autorin oder des Autors.
Die Glosse
In einer Glosse wird ein bestimmtes Thema oft auf ironisch-witzige oder satirische Weise kommentiert. In Zeitungen gibt es hierfür meist einen eigenen Bereich, damit diese Kommentare sich besser von den restlichen Artikeln abheben.
Übersicht über journalistische Textsorten
In der folgenden Tabelle werden die wichtigsten Merkmale der einzelnen Textsorten noch einmal zusammengefasst:
Journalistische Textsorte | Merkmale |
---|---|
Nachricht | Sie informiert neutral und verständlich. |
Meldung | Sie informiert sehr kurz und beantwortet nur die wichtigsten Fragen. |
Bericht | Er informiert ausführlich chronologisch über alle Hintergründe und Zusammenhänge. |
Interview | Es verschriftlicht ein Gespräch Wort für Wort oder fasst es zusammen. |
Reportage | Sie berichtet über ein (persönliches) Erlebnis aus eigener Erfahrung. |
Kommentar | Er teilt eine persönliche Meinung zu einer Nachricht mit. |
Kritik/Rezension | Sie kritisiert und kommentiert kulturelle Phänomene (z. B. Theatervorstellungen oder Ausstellungen in Museen) oder Produktionen (z. B. Bücher oder Filme). |
Glosse | Sie kommentiert ein Thema ironisch-witzig oder satirisch. |
Bei sofatutor findest du viele weitere Beispiele, Übungen und Arbeitsblätter, mit denen du deine Kenntnisse über journalistische Textsorten überprüfen und vertiefen kannst. Damit solltest du zukünftig in der Lage sein, die journalistischen Textsorten nicht nur zu erkennen, sondern auch nach ihren Merkmalen zu unterscheiden.
Journalistische Texte – Überblick Übung
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Gib die Merkmale einer Reportage wieder.
TippsBei einer Reportage schildert der Journalist aus eigener Anschauung die Ereignisse.
Es gibt zwei richtige Antworten.
Die Reportage wird meist mit einem spannenden Einstieg eingeleitet.
LösungEine Reportage
- hat einen spannenden Einstieg,
- gibt eine Mischung aus subjektiver Meinung des Journalisten sowie Fakten wieder und
- ist lebendig geschrieben.
In einem Interview werden Fragen und Antworten in wörtlicher Rede wiedergegeben.
Eine Nachricht ist sachlich geschrieben und soll Informationen vermitteln.
-
Bestimme die Merkmale der journalistischen Darstellungsformen.
TippsEin Bericht ist nüchtern und sachlich geschrieben.
LösungDas Interview wird sowohl in Print- als auch in Online-Medien eingesetzt, wenn man die Meinung eines Prominenten, Sachverständigen oder Politikers erfragen möchte. Interviews werden von Seiten der Redaktion dem Gesprächspartner im Vorfeld zur Autorisierung vorgelegt.
Eine Glosse setzt sich mit einem Thema auf satirische, witzige oder auch bissige Art und Weise auseinander.
In der Kurzkritik werden aktuelle Bücher, Filme, Konzerte oder Veranstaltungen besprochen.
Der Bericht schildert einen Sachverhalt oder eine Handlung ohne Wertung des Journalisten. Daher ist der Bericht nüchtern und sachlich.
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Entscheide, um welche journalistische Darstellungsform es sich handelt.
TippsEin Bericht ist nüchtern geschrieben.
Eine Reportage ist lebendig geschrieben.
Ein Bericht wird im Präteritum verfasst.
LösungBei dem Text Diebstahl im Supermarkt handelt es sich um einen Bericht. Er weist folgende Merkmale eines Berichtes auf. Neben dem nüchternen Sprachstil, indem der Text verfasst ist, fällt auf, dass nur reale Fakten mitgeteilt werden. Ein weiteres Indiz dafür, dass es sich bei diesem Text um einen Bericht handelt ist die Zeitform. Der Text ist im Präteritum verfasst.
Bei den Texten Leben in der schlimmsten Straße der Stadt, Wo Dörfer waren, sollen Bäume wachsen und Gottes Werk und Teufels Beitrag handelt es sich um Reportagen. Die Reportage erkennt man an ihrem spannenden Einstieg. Außerdem ist eine Mischung aus subjektiver Meinung des Journalisten sowie Fakten. Die Reportage ist also nicht sachlich verfasst wie der Bericht, sondern eher lebendig geschrieben.
Quellen: Text 1: „Diebstahl im Supermarkt.“ URL: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.blaulicht-vom-22-august-diebstahl-im-supermarkt.8105104f-e5d6-4572-8b54-68318738a5b6.html [10.5.17]
Text 2: Henn, Christoph: „Leben in der schlimmsten Straße der Stadt.“ URL: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/reportage-leben-in-der-schlimmsten-strasse-der-stadt-1.677082 [10.5.17]
Text 3: Schürmann, Marc: „Wo Dörfer waren, sollen Bäume wachsen“. URL: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/45796/Wo-Doerfer-waren-sollen-Baeume-wachsen [10.5.17]
Text 4: Herwig, Malte: „Gottes Werk und Teufels Beitrag.“ URL: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/44506/Gottes-Werk-und-Teufels-Beitrag [10.5.17]
-
Entscheide, bei welchen Beispielen es sich um Interviews handelt.
TippsZwei der Beispiele sind keine Interviews.
In welchem der Texte wird die Meinung des Befragten dargestellt?
LösungBei einem Interview befragt ein oder mehrere Journalisten eine Person, um Informationen zu einem bestimmten Sachverhalt zu erfahren. Ein Interview soll nicht die Meinung des Journalisten darstellen, sondern die Meinung des Befragten. Daher werden meist Rede und Gegenrede der Gesprächspartner in wörtlicher Rede gegenübergestellt. Es gibt eine weitere Form des Interviews: Darin werden einige Teile des Gesprächs in indirekter Rede wiedergegeben. Dazu werden wichtige Hintergrundinformationen ergänzt.
Bei den Textbeispielen 1 und 3 handelt es sich jeweils um die beiden Formen des Interviews.
Bei Text 2 handelt es sich um eine Reportage und bei Text 3 um einen Bericht.
Quelle: Text 1: Schmieder, Jürgen: „Der Unterschied ist schon gewaltig.“ URL: http://www.sueddeutsche.de/sport/schweinsteiger-im-sz-interview-der-unterschied-ist-schon-gewaltig-1.3496113 [10.5.17]
Text 2: Oldörp, Heiko: „Fußballgott im Industriepark“. URL: http://www.spiegel.de/sport/fussball/bastian-schweinsteiger-bei-chicago-fire-fussballgott-im-industriepark-a-1141523.html [10.5.17]
Text 3: „Bastian Schweinsteiger bestätigt Wechsel von Manchester United zu Chicago Fire“ URL: https://web.de/magazine/sport/fussball/international/us-medienbericht-bastian-schweinsteiger-wechselt-manchester-united-chicago-fire-32230016 [10.5.17]
Text 4: Pertsch, Florian: „Schweinsteiger: United war richtig.“ URL: http://www.sport1.de/internationaler-fussball/mls/2017/04/mls-bastian-schweinsteiger-im-sport1-interview-ueber-chicago-fire [10.5.17]
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Benenne die Merkmale des Textes.
TippsDie Hyperbel ist eine Übertreibung.
Die Ironie beschreibt, dass der Sprechende etwas audrückt, wobei er genau das Gegenteil des Ausgedrückten meint.
LösungBei dem vorliegenden Text handelt es sich um eine Glosse. Eine Glosse bringt in knapper und bissiger Form eine Meinung zu Ausdruck und ist eine Form des Kommentars. Der Ton einer Glosse ist oft heiter und ironisch. Sie ist unterhaltsam zu lesen. Stilmittel einer Glosse sind neben Ironie und Hyperbel auch Metaphern und Satire.
Reinhardt, Kirsten: „Eine Kaffeebestellung". URL: http://www.zeit.de/wohlfuehlen/ernaehrung_neu/kaffeebestellung [10.5.17]
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Bestimme die journalistischen Darstellungsformen.
TippsFolgende journalistische Darstellungsformen sind bei den Beispieltexten dabei: Reportage, Glosse, Interview und Kurzkritik.
LösungBei Text 1 handelt es sich um eine Glosse. Glossen weisen folgende Merkmale auf:
- pointierter Meinungsbeitrag
- Stilmittel: Ironie und Hyperbel
- Wiedergabe des originalen Wortlauts
- als Frage/Antwort
- Infos zum Künstler
- Einschätzung des Künstlers/Events
- Einschätzung der Relevanz
- spannender Einstieg,
- Mischung aus subjektiver Meinung des Journalisten sowie Fakten
- lebendig geschrieben
Text 1: Bilger, Christine: „Dat Knöllchen“ ist kein Knüller. URL: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.warum-man-in-stuttgart-nicht-knoellchen-sagt-dat-knoellchen-ist-kein-knueller.301bba2e-6507-4f8b-b573-852ba821ed0f.html [10.5.17]
Text 2: Kalle, Matthias; von Uslar, Moritz: „Ich bin gespannt, wer zuletzt lacht.“ URL: http://www.zeit.de/2016/20/jan-boehmermann-interview-schmaehkritik [10.5.17]
Text 3: B. Frank: „Parked – Gestrandet“ URL: http://www.filmfutter.com/parked-gestrandet/ [10.5.17]
Text 4: Krüger, Karen: „Die unerfüllte Verheißung“. URL: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/reportagen/tunesier-in-frankreich-die-unerfuellte-verheissung-11107605.html [10.5.17]
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