Theodor Fontane – Leben und Werk
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Grundlagen zum Thema Theodor Fontane – Leben und Werk
Theodor Fontane, dieser realistische Schriftsteller hinterlässt ein großes literarisches Werk! Zunächst absolvierte der geborene Neuruppiner eine Apothekerlehre. Im Jahr 1849 entschied er sich als freier Schriftsteller zu arbeiten. Wie seine Berufswahl routierte, so wechselte er auch seine politische Einstellung. Vom überzeugten Demokraten wandte er sich nach der gescheiterten Revolution 1848 der konservativen Wertehaltung des preußischen Nationalstaates zu. Seine bevorzugte Gattung war die Epik, hier direkt der Gesellschaftsroman. Mit ihm verband Fontane die Möglichkeit, seine gesellschaftlichen Beobachtungen in eine literarische Form zu gießen. Dort erwirkte er seine größten Erfolge: Effi Briest, Irrungen Wirrungen oder Frau Jenny Treibl.
Transkript Theodor Fontane – Leben und Werk
“Man hört nie auf, erziehungsbedürftig zu sein; ich gehe noch jetzt in die Schule und lerne von Leuten, die meine Enkel sein könnten.”
Dieses Kernzitat aus Theodor Fontanes Autobiografie "Meine Kinderjahre" dürfte der Grund dafür sein, dass Fontane zeit seines Lebens ein Lernender und ein guter Beobachter seines Umfeldes blieb. Einen Großteil seiner berühmten gesellschaftskritischen Romane schrieb er in einem hohen Alter.
Lebenslauf
Theodor Fontane wurde am 30. Dezember 1819 in Neuruppin geboren. Seine Eltern waren der Apotheker Louis Henry Fontane und dessen Frau Emilie Fontane, geborene Labry. Sie waren hugenottischer Herkunft – also aus Frankreich stammende Protestanten.
Nach seiner Kindheit in Neuruppin und Swinemünde trat Fontane in eine Gewerbeschule ein, absolvierte dann aber eine Ausbildung zum Apotheker. Im Jahre 1849 entschloss er sich, den Apothekerberuf aufzugeben und fortan als freier Schriftsteller zu leben. 1850 heiratete er seine Frau Emilie.
Immer wieder unternahm Fontane ausgedehnte Reisen, zum Beispiel nach Dänemark, Frankreich und England. Er berichtete von dort auch über Kriegsschauplätze. Am 20. September 1898 starb er in Berlin.
Politische Einstellung und literarisches Schaffen
Fontanes politische Einstellungen wandelten sich im Laufe seines Lebens. So hatte er sich in den vierziger Jahren der Lyrik zugewandt, um freiheitlich-demokratische Themen aufzugreifen. Damit unterstützte Fontane die Forderung nach einer demokratischen Erneuerung Deutschlands.
Nach der gescheiterten Revolution von 1848 jedoch wandte er sich dem Konservativismus zu, wie viele seiner Zeitgenossen. Das aufstrebende Preußen war nun gesellschaftliche Realität, nicht mehr die demokratische Revolution. Fontane hat Bismarcks politisches Talent über lange Jahre geschätzt. Er empfand aber mitzunehmendem Alter mehr und mehr Skepsis gegenüber diesem Reichskanzler.
Ähnlich ambivalent war Fontanes Verhältnis zu Preußen insgesamt. Er bewunderte seinen Fortschritt und seine selbst verwirklichte Befreiung aus dem Kleinbürgertum. Ablehnend stand er aber dem aufkeimenden Größenwahn, dem politischen Machtstreben und der Geltungssucht Preußens gegenüber.
Während der letzten Phase seines literarischen Schaffens schrieb Fontane Gesellschaftsromane, die in der Berliner Gesellschaft oder im preußischen Adel angesiedelt waren. Diese spiegelten insbesondere die Probleme der Zeit wider. Fontanes Enttäuschung über das zweite Deutsche Kaiserreich kommt hier zum Ausdruck. Vergeblich hatte er gehofft, es würde überholte Traditionen und Werte abschütteln.
Deutlich wird in seinem Roman „Effi Briest“ geschildert, wie die Protagonistin an veralteten adelig-preußischen Sitten scheitert. Denn der Roman beschränkt sich nicht nur auf ein individuelles Liebesschicksal. Vielmehr steht er für die Probleme Effis in einer Gesellschaft, in der alte Werte und Ordnungen vorherrschen. Die dem Vater und später dem Ehemann rechtlich untergeordnete Frau und die Eheschließung aus gesellschaftlichem Ehrgeiz oder aus finanziellen Gründen sind Teil dieser veralteten Normen.
Der Konflikt im Übergang der Zeiten von der monarchischen Gesellschaft hin zu einer eher bürgerlichen Gesellschaft drückt sich in Fontanes Werk auf vielfältige Weise aus. Die fortschreitende Entwicklung des Bürgertums und die Isolierung des Individuums schimmern in Fontanes Spätwerk immer wieder durch. Ehe und Familie sind nicht mehr nur private, sondern gesellschaftliche Institutionen von öffentlichem Interesse.
Epochenzuordnung
Fontane und sein Werk sind weitgehend dem Realismus zuzuordnen. Realismus als literaturhistorischer Epochenbegriff bezeichnet die literarische Bewegung etwa zwischen 1848 und 1890. Da die Autoren, Protagonisten und Leser meist dem Bürgertum angehörten, kann man von bürgerlichem Realismus sprechen.
Fontane nutzte die realistische Strömung als Basis für seine gesellschaftskritischen Romane. Aus diesem Grunde hat er die preußische Gesellschaft aufmerksam beobachtet und besonders ihre negativen Aspekte literarisch aufgezeigt.
Theodor Fontane – Leben und Werk Übung
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Gib an, wann Theodor Fontane lebte und welcher literarischen Epoche sein schriftstellerisches Werk zuzuordnen ist.
Tipps1848 und 1918 fanden entscheidende Revolutionen innerhalb der deutschen Geschichte statt. Nur eine aber prägte das Leben und Werk Fontanes. Die andere Revolution fand im Kontext des Ersten Weltkrieges statt.
LösungTheodor Fontane wurde am 30.12.1819 in Neuruppin geboren und starb am 20.09.1898 in Berlin. Sein Werk prägte die literarische Szene des 19. Jahrhunderts. Es wird dem Realismus zugeordnet, einer literaturhistorischen Epoche, die von 1848 bis ca. 1890 datiert ist. Der Beginn der Epoche wird durch die Deutsche Revolution von 1848/49 bestimmt, die auch als bürgerliche Revolution oder Märzrevolution bezeichnet wird und schließlich scheiterte. Dies prägte die Epoche, die von einem Konflikt zwischen monarchischen und bürgerlichen Werten und Normen charakterisiert war. Auf den Realismus folgt die literarische Epoche des Naturalismus, der sich noch stärker auf die Darstellung der Wirklichkeit fixiert.
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Erläutere, wodurch sich Fontanes Spätwerk auszeichnet.
TippsFontanes Spätwerk wird dem bürgerlichen Realismus zugeordnet. Wenn du dir die Merkmale dieser Epoche noch einmal verdeutlichst, kannst du viele Charakteristika ableiten.
LösungTheodor Fontanes Spätwerk weist folgende Charakteristika auf:
- Es wird dem bürgerlichen Realismus zugeordnet, der als Epoche von 1848 bis ca. 1890 datiert ist.
- Theodor Fontane schrieb hauptsächlich Romane. Zwei bekannte Beispiele sind „Effi Briest“ und „Frau Jenny Treibel“.
- Die Romane sind von Gesellschaftskritik durchzogen. In erster Linie werden Normen und Werte der monarchischen, adligen und der bürgerlichen Gesellschaft gegenübergestellt.
- Darüber hinaus thematisieren die Romane zwei Entwicklungen der Zeit: die Entstehung des Bürgertums und die Isolierung des Individuums innerhalb der Gesellschaft.
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Erläutere, warum Fontanes Romane dem bürgerlichen Realismus zugeordnet werden.
TippsDie Personengruppen, die mit der Konzeption, dem Inhalt und der Rezeption des Romans in Verbindung stehen, müssen einem bestimmten Stand entstammen, damit die Werke dieser Epoche zugeordnet werden können.
LösungWerke des Realismus werden als Werke des bürgerlichen Realismus bezeichnet, wenn ihre Autoren, Protagonisten und das Publikum, an das sie gerichtet sind, aus dem Bürgertum stammen. Das trifft zum Beispiel auf Theodor Fontanes „Effi Briest“ und „Frau Jenny Treibel“ zu.
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Entscheide, welche Werke von Theodor Fontane stammen.
TippsEin Werk ist der Epoche der Aufklärung zuzuordnen und wurde somit auf keinen Fall von Theodor Fontane verfasst.
LösungKonntest du richtig zuordnen, welche Werke von Fontane verfasst wurden? Die richtigen Lösungen sind:
- „Irrungen, Wirrungen“
- „Effi Briest“
- „Meine Kinderjahre“ und
- „Frau Jenny Treibel“.
- „Der Schimmelreiter“, eine Novelle von Theodor Storm, und
- „Emilia Galotti“, ein bürgerliches Trauerspiel der Aufklärung von Gotthold Ephraim Lessing.
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Nenne den Titel der Autobiografie Theodor Fontanes.
TippsDer richtige Titel beinhaltet ein Possessivpronomen.
Die Autobiografie bezieht sich nur auf einen Teil seines Lebens.
LösungAlle genannten Werke sind autobiografische Texte berühmter Personen. „Beim Häuten der Zwiebel“ stammt von Günter Grass, „Mein Leben und Streben“ von Karl May. „Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit“ lautet der Titel Johann Wolfgang von Goethes Autobiografie und „Gedanken und Erinnerungen“ stammt von Otto von Bismarck. Theodor Fontanes erste Autobiografie trägt den Titel „Meine Kinderjahre“. Er schrieb noch eine weitere Autobiografie, die „Von Zwanzig bis Dreißig“ heißt.
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Ordne den Inhaltsangaben zu Fontanes Werken ihre Titel zu.
TippsLies dir zunächst alle Inhaltsangaben durch, damit du die Unterschiede der teils ähnlichen Handlungen erkennst.
In „Irrungen, Wirrungen“ geht es, wie der Titel schon sagt, um die Wirren einer Liebe, die nicht hält.
LösungTheodor Fontane schrieb in den ca. 40 Jahren seiner schriftstellerischen Laufbahn eine große Anzahl an Werken. Vor allem die Werke, die zu seinem Spätwerk gehören, thematisieren das Leben der verschiedenen Stände zu seiner Zeit:
- In „Effi Briest“ wird gezeigt, wie Effi an den gesellschaftlichen Erwartungen zerbricht. Sie geht eine Vernunftehe ein, kann in dieser aber nicht glücklich werden. Nach dem Bekanntwerden ihrer Affäre lässt sich Baron von Innstetten von ihr scheiden und sie wird in der Gesellschaft geächtet.
- In „Frau Jenny Treibel“ geht es um die Beziehungen zwischen der großbürgerlichen Familie der Treibels und der bildungsbürgerlichen Familie der Schmidts. Auch hier kreist alles darum, ob Ehe aus Vernunft oder aus Liebe eingegangen wird.
- „Irrungen, Wirrungen“ stellt die Beziehung der kleinbürgerlichen Lene Nimptsch zu Baron Botho von Rienäcker in den Mittelpunkt. Da sie nicht aus dem gleichen Stand kommen, scheitert ihre Beziehung. Sie entschließen sich beide, eine Ehe mit Partnern gleichen Standes einzugehen.
- In Fontanes Autobiografie „Meine Kinderjahre“ schreibt der Autor seine Kindheitserinnerungen in der norddeutschen Stadt Swinemünder nieder. Das Werk und das damit einhergehende Erinnern sollen Fontane von einer depressiven Verstimmung geheilt haben.
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