Friedrich Dürrenmatt – Leben und Werk
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Grundlagen zum Thema Friedrich Dürrenmatt – Leben und Werk
Der Schweizer Schriftsteller und Dramatiker Friedrich Dürrenmatt zählt zu den ganz großen deutschsprachigen Autoren nach dem Zweiten Weltkrieg. Wie er seine Jugend verbrachte, wann er mit dem Schreiben anfing, was ihn mit Max Frisch verbindet und vieles mehr erfährst du in diesem Video. Viel Spaß!
Transkript Friedrich Dürrenmatt – Leben und Werk
Friedrich Dürrenmatts Weltbild war stets gegen Ideologien jeder Art gerichtet. Ideologien bezeichnete er als "Kosmetika der Macht”, wenn sie als Basis der gegenwärtigen Politik dienen. Bezeichnend für ihn ist sein berühmtes Zitat: "Unter Antisemiten bin ich Jude, unter Antichristen Christ, unter Antimarxisten Marxist, unter Marxisten Antimarxist.”
Dürrenmatt zählt zu den ganz großen Schriftstellern der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Geboren wurde er am 5. Januar 1921 in Konolfingen im Kanton Bern in der Schweiz. Sein Vater war protestantischer Pfarrer. Es war aber eher die Mutter, die ihm Religion nahebrachte. Der Vater wiederum erzählte ihm griechische Sagen.
Dürrenmatt besuchte zunächst die Primarschule in der Nähe seines Heimatortes. Dann zog die Familie aus finanziellen Gründen nach Bern um. Dort besuchte er das Gymnasium und bestand 1941 die Maturitätsprüfung, also das Abitur. Anschließend studierte Dürrenmatt Philosophie, Germanistik und Naturwissenschaften in Bern und Zürich.
Er malte und zeichnete intensiv und ernsthaft. Außerdem unternahm er erste schriftstellerische Versuche. Sein Studium brach er ohne Abschluss ab. Es folgten Jahre der Suche und der Unsicherheit. Seine eher breit angelegte Studien zeigen aber, dass es ihm um ein ganzheitliches, umfassendes Verstehen der menschlichen Existenz ging.
Dürrrenmatt entschloss sich, Schriftsteller zu werden. Die Malerei gab er aber nie ganz auf. Die ersten Jahre als Schriftsteller waren schwer. 1947 heiratete Dürrenmatt seine erste Frau, die Schauspielerin Lotti Geisler. Im selben Jahr begann seine Freundschaft mit dem etwas älteren Schriftstellerkollegen Max Frisch.
Diese Arbeitsfreundschaft bestand im Austausch von Manuskripten und einem Gedankenaustausch. Sie hatte Höhen, aber auch Tiefen. Letzteres aufgrund wechselseitiger Kritik, vor allem von Seiten Dürrenmatts.
Im Jahr 1956 erfolgte Dürrenmatts schriftstellerischer Durchbruch mit der tragischen Komödie "Der Besuch der alten Dame". Er wurde über Nacht zu einem weltberühmten Autor. Es folgten weitere Publikationen. Darunter fanden sich Theaterstücke, Romane, Hörspiele und Vieles mehr. Er inszenierte auch eigene Werke und die Werke anderer Dramatiker an verschiedenen Theaterhäusern.
Zu Dürrenmatts berühmtesten Werken zählen:
* "Der Richter und sein Henker" von 1952
* "Der Verdacht" von 1953
* "Die Panne" von 1956
* "Abendstunde im Spätherbst" von 1957
* "Das Versprechen" von 1958
* "Die Physiker" von 1962
Zu den bevorzugten Themen gehören hierbei Schuld und Verantwortung, beziehungsweise Sühne, Recht und Gerechtigkeit, das Kriminelle und die Verstrickungen der Macht. Besonders sein Interesse für die Macht ließ ihn eine gewisse Distanz gegenüber Politikern wahren, die ihn allzu eng umarmen wollten.
Sowohl für sein Publikum als auch für die Politiker dieser Welt erwies er sich mitunter als unbequem. Er wehrte sich gegen die Vereinnahmung der Kunst durch die Politik. Dürrenmatt engagierte sich politisch. Zum Beispiel gegen den Machtmissbrauch, die Schweizer Armee und für einen zivilen Ersatzdienst. Dieser wurde in der Schweiz aber erst 1991/92 eingeführt. Protest gegen die bequeme, wohlständige und vermeintliche Anständigkeit seiner Mitmenschen zeichnete ihn aus.
Im Jahr 1983 starb Dürrenmatts Ehefrau Lotti. Ein Jahr später heiratete er ein zweites Mal, nämlich die Schauspielerin Charlotte Kerr. In dieser Zeit wurde sein Verhältnis zu den Literaturkritikern immer angespannter. Er beklagte, dass sein dramatisches Schaffen nicht mehr ausreichend gewürdigt würde. In seiner späteren Schaffensphase schrieb Dürrenmatt von daher keine dramatischen Texte mehr, sondern ausschließlich Prosawerke.
Am 14. Dezember 1990 starb Dürrenmatt an einem Herzinfarkt.
Dürrenmatt hat häufig seine Ablehnung jeglicher ideologischer Verzerrung des Menschen herausgestellt. Er hat betont, dass der Kampf gegen jede Form von Ideologie sein literarisches Schaffen stets begleitet und motiviert habe.
Friedrich Dürrenmatt – Leben und Werk Übung
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Beschreibe Friedrich Dürrenmatts Werdegang.
TippsDürrenmatt entscheidet sich für die Kunst und gegen ein wissenschaftliches Studium.
Dürrenmatt ist politisch engagiert und wehrt sich gegen die Macht der Politiker.
LösungFriedrich Dürrenmatt wird 1921 in der Schweiz geboren. Sein Vater ist Pfarrer, dennoch übernimmt seine Mutter die religiöse Erziehung. Dürrenmatt besucht zunächst die Primarschule und legt später die Maturitätsprüfung (Abitur) ab. Er beginnt das Studium der Philosophie, Germanistik und Naturwissenschaft. Da er sich aber eher zur Kunst und Schriftstellerei hingezogen fühlt, bricht er das Studium ohne Abschluss ab. Er wird schließlich ein bedeutender Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Durch sein Weltbild, das sich gegen jegliche Art von Ideologien richtet, wird sein Werk sowie sein gesamtes Schaffen motiviert. Er bezeichnet die Ideologien selbst als Kosmetika der Macht. Seine Werke handeln von Themen wie Schuld und Verantwortung, aber auch von Machtbesessenheit und kriminellen Handlungen.
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Benenne die Werke Friedrich Dürrenmatts.
TippsDürrenmatts Werke sind sowohl Romane als auch Theaterstücke.
1956 gelangte Dürrenmatt mit seinem Theaterstück der Durchbruch.
LösungDie Romane „Der Richter und sein Henker“ sowie „Der Verdacht“ erschienen zwischen 1950 und 1952. Mit dem Theaterstück „Der Besuch der alten Dame“ gelang Friedrich Dürrenmatt 1956 der Durchbruch. Mit dem Theaterstück „Die Physiker“ konnte er 1962 nochmals einen großen Erfolg feiern.
Das Theaterstück „Der Besuch der alten Dame“ handelt von einer Frau, die Rache nehmen will. Als junges Mädchen wird Claire Zachanassian alias Klara Wäscher von einem jungen Mann namens Alfred Ill geschwängert. Doch dieser streitet die Vaterschaft ab und besticht sogar Zeugen, um in einer Gerichtsverhandlung freigesprochen zu werden. Claire wird daraufhin von den Bewohnern ihres Heimatortes Güllen verstoßen. Sie bekommt das Kind, doch muss sie es abgeben und wird schließlich Prostituierte. Nach vielen Ehen heiratet sie einen ihrer Freier, den sehr reichen Zachanassian. Als reiche Frau kehrt sie zurück in ihre Heimat und will sich an Alfred Ill und den Bewohnern Güllens rächen. Sie macht den Einwohnern ein unmoralisches Angebot: Stirbt Alfred Ill erhält das mittellose Dorf eine Milliarde. Zunächst sind die Dorfbewohner entrüstet und lehnen das Angebot ab. Doch mit der Zeit bröckelt die moralische Fassade der Bewohner. Das Angebot wird zunehmend attraktiver. Vor der Presse verborgen, töten die Einwohner Güllens Ill schließlich doch. Claire bekommt ihre Rache, nimmt Ills Leichnam mit und beerdigt ihn neben ihrem gemeinsamen Kind.
Das Theaterstück „Die Physiker“ entstand 1961, also in der Zeit des Kalten Krieges. Der Ort der Handlung ist eine psychiatrische Klinik der damaligen Gegenwart. Der Physiker Möbius entdeckt die sogenannte Weltformel, durch die es möglich ist, die ganze Welt zu beherrschen. Um aber die Welt vor seiner Entdeckung zu schützen, gibt er sich als geisteskrank aus und versteckt sich im Irrenhaus. Zwei seiner Mitinsassen, Beutler und Ernesti, geben ebenfalls vor, geisteskrank zu sein, doch in Wirklichkeit sind sie Spione des Westens und Ostens und versuchen, Möbius für sich zu gewinnen. Möbius gelingt es, die beiden zu überreden, im Irrenhaus zu bleiben und somit die Welt zu retten. Doch leider stellt sich die Chefärztin des Irrenhauses, Mathilde von Zahnd, als wirklich geisteskrank heraus. Sie hat die Unterlagen von Möbius bereits kopiert und will damit die Weltherrschaft an sich reißen.
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Untersuche Friedrich Dürrenmatts Aussage zur Komödie.
TippsLies dir das Zitat von Dürrenmatt mehrmals durch und markiere dir wichtige Begriffe.
Im Theaterstück „Die Physiker“ stellt sich Möbius seiner Verantwortung und begibt sich, um die Welt zu beschützen, ins Irrenhaus.
Das Theaterstück „Der Besuch der alten Dame“ simuliert, wie scheinbar moralische Menschen dem Kapitalismus verfallen und zu Menschen ohne Moral und Skrupel werden.
LösungIn seinem Zitat hält Dürrenmatt fest, dass die Komödie für ihn nicht den Ausdruck der Verzweiflung darstellt. Er macht hingegen deutlich, dass Menschen, die nicht bloß das Sinnlose und Hoffnungslose dieser Welt sehen, sondern das Komische, damit die Antwort des Nichtverzweifelns auf die Welt geben. Die Komödie macht es demnach möglich, Abstand von der Wirklichkeit zu nehmen, um dadurch die Wahl zu haben, sich dieser Welt entgegen zu stellen oder nicht. Für Dürrenmatt wird in der Komödie der mutige Mensch gezeigt, den es sich als Vorbild zu machen gilt.
Seine Theaterstücke zeigen ebenso Abbilder der wirklichen Welt. Im Theaterstück „Die Physiker“ spielt der Wissenschaftler Möbius die Rolle des mutigen Menschen, der sich lieber in ein Irrenhaus begibt, damit die Welt vor seiner Entdeckung weiterhin sicher ist. Das Theaterstück „Der Besuch der alten Dame“ simuliert den Kampf zwischen Moral und Kapital. Den Zuschauern wird vorgespielt, wie der Kapitalismus den Untergang der Moral zur Folge hat. Damit besitzen sie die Möglichkeit, aus der Distanz über das Stück nachzudenken und für sich eine Entscheidung zu treffen.
Quelle des Textauszugs: Biermann, Heinrich und Fingerhut, Bernd (Hrsg.): Texte, Themen und Strukturen. Deutschbuch für die Oberstufe. 2. Auflage. Berlin 1999, S. 172.
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Erläutere Friedrich Dürrenmatts Verhältnis zur Politik.
TippsÜberlege dir, warum Dürrenmatt sein Studium aufgab, ohne es abzuschließen.
In Dürrenmatts Drama „Der Besuch der alten Dame“ behandelt er die Gefahren, die von Korruption und Machtmissbrauch ausgehen.
LösungFriedrich Dürrenmatt war politisch engagiert. Dabei galt er aber als unbequem für die Politiker, so wehrte er sich z. B. gegen die Vereinnahmung der Kunst durch die Politik, er protestierte gegen Machtmissbrauch und die Schweizer Armee. Themen wie die Verstrickungen der Macht verarbeitete Dürrenmatt auch in seinen Werken. Sein Interesse an diesen Themen ließ ihn stets eine gewisse Distanz gegenüber den Politikern wahren. Das politische Engagement und der Protest gegen die bequeme und scheinheilige Anständigkeit seiner Mitmenschen zeichnet ihn und auch seine Werke aus.
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Erstelle Friedrich Dürrenmatts Lebenslauf.
TippsDie meisten Ereignisse enthalten Jahreszahlen, an denen du dich orientieren kannst.
LösungFriedrich Dürrenmatt kam am 05. Januar 1921 in der Schweiz zur Welt. Er besuchte die Primarschule und im Anschluss das Gymnasium. In Bern legte er 1941 seine Maturitätsprüfung ab und nahm gleich im Anschluss das Studium der Philosophie, Naturwissenschaften und Germanistik auf. 1946 brach er sein Studium ab und wurde Schriftsteller. Im Oktober 1946 heiratete er die Schauspielerin Lotti Geisler und zog mit ihr nach Bern. Im Jahr darauf kam sein Sohn Paul zur Welt. Dürrenmatt und Lotti bekamen weitere Kinder und sie bezogen 1952 ihren Dauerwohnsitz in Neuenburg. 1983 starb Lotti und Dürrenmatt heiratete ein Jahr später Charlotte Kerr. Am 14. Dezember 1990 verstarb Dürrenmatt an Herzversagen in Neuenburg.
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Erläutere den Ideologie-Begriff nach Friedrich Dürrenmatt.
TippsDas Wort Ideologie hat seine Herkunft im Französischen und bedeutet eigentlich Ideenlehre.
Dürrenmatt bezeichnet Ideologien als Kosmetika der Macht und stellt damit klar, dass Ideologien Macht verdecken bzw. lediglich verschönern.
LösungAls Ideologie wird ein an soziale Gruppen oder Kulturen gebundenes System bezeichnet, welches bestimmte Weltanschauungen, Grundeinstellungen oder Werte beinhaltet. Ideologien können auch als Teil von politischen Theorien verstanden werden, die als Ideen zur Erreichung und Durchsetzung von politischen Zielen dienen. Ideologien stehen oftmals im Zusammenhang mit totalitären Systemen, wie beispielsweise dem Kommunismus.
Dürrenmatt kämpfte gegen jede Art von Ideologien, für ihn sind sie die Kosmetika der Macht. Damit verschönern bzw. verdecken sie das Eigentliche, möglicherweise Hässliche. Zudem bezeichnet er Ideologien als Ordnung, die auf Kosten des Weiterdenkens entsteht. Der Fortschritt wird aufgrund vermeintlich guter Ordnungen verhindert.
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Habt mir sehr geholfen mit diesem Video, da wir gerade dieses Thema im Unterricht behandeln.
Vielen Dank:)
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