Friedrich Nietzsche
Friedrich Nietzsche war ein wichtiger deutscher Philosoph und Dichter aus dem 19. Jahrhundert. Er hat den Nihilismus und den Begriff des Übermenschen geprägt. Lerne mehr über sein Leben, seine Werke und seine einzigartigen Gedanken. Neugierig? Erfahre alles über Nietzsche und seine philosophischen Ideen!
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Lerntext zum Thema Friedrich Nietzsche
Wer war Friedrich Nietzsche?
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844–1900) war ein deutscher Dichter, Philosoph und Philologe. Er gilt heutzutage als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Denker und Philosophen. Nietzsche vertrat vor allem die Ansichten des Nihilismus und lehnte in seinen Werken sowohl das Christentum, den Sozialismus und Feminismus als auch den Nationalsozialismus ab. Indes forderte Nietzsche eine Moral der geistig Starken und beschrieb in diesem Zusammenhang das Ideal eines Übermenschen.
Das Leben von Friedrich Nietzsche
Geboren wurde Nietzsche 1844 in Röcken (Sachsen-Anhalt) als Sohn eines Pastors. Nach dem Tod des Vaters zieht er mit seiner Mutter und seiner jüngeren Schwester nach Naumburg.
Ab 1864 studierte Nietzsche zunächst evangelische Theologie und klassische Philologie an der Universität in Bonn und später in Leipzig. Das Theologiestudium brach er jedoch ab und konzentrierte sich nur noch auf die klassische Philologie. Im Anschluss an sein Studium, im Alter von 24 Jahren, wird Nietzsche als außerordentlicher Professor für Philologie an die Universität in Basel berufen.
Ab 1871 verschlechterte sich Nietzsches Gesundheitszustand und er legte 1879 seine Professur aus gesundheitlichen Gründen nieder. Danach arbeitete er als freier Autor und reiste aufgrund seiner Erkrankung und der damit verbundenen Suche nach einem optimalen Lebensklima viel umher. Schließlich verweilte Nietzsche größtenteils in Italien. Jedoch verschlechterte sich Nietzsches Gesundheitszustand zunehmend. 1889 erlitt er schließlich einen geistigen Zusammenbruch und wurde fortan von seiner Mutter und seiner Schwester gepflegt.
1900 starb Friedrich Nietzsche infolge einer Lungenentzündung und eines Schlaganfalls in Weimar.
Nietzsches philosophisches Werk – Schaffensperioden, Denkweise, Werke
Nietzsches philosophische Auffassungen waren teilweise stark von Darwins Selektionstheorie und den Ansichten Schopenhauers geprägt. Das Gesamtwerk von Friedrich Nietzsche lässt sich in folgende Schaffensperioden unterteilen:
1872–1876
Zunächst wird das Denken des jungen Nietzsche durch die Lehre vom Genie des Philosophen Arthur Schopenhauer sowie seiner Freundschaft mit dem Romantiker und Komponisten Richard Wagner beeinflusst. Nietzsches damalige Werke zeigen Einflüsse der Philosophie Schopenhauers und der Romantik auf. Zu dieser Zeit entstehen Werke wie Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik (1872) oder die Unzeitgemäßen Betrachtungen (1873–1876), die letzte davon mit dem Titel Richard Wagner in Bayreuth. Später zweifelt Nietzsche jedoch an den Ansichten der beiden Männer und es kommt zum Bruch.
1876–1882
In der nächsten Phase löst sich Nietzsche immer mehr vom Einfluss Wagners und den Ansichten Schopenhauers. Vielmehr stehen bei Nietzsche nun wissenschaftlich-empirische Erkenntnisse im Vordergrund und er verfasst vor allem Aphorismensammlungen. In dieser Phase schreibt Nietzsche die Werke Menschliches, Allzumenschliches (1878) und Die fröhliche Wissenschaft (1882).
1883–1885
Sein Hauptwerk Also sprach Zarathustra schrieb Nietzsche von 1883–1885 und ist in einer symbolisch-dichterischen Sprache verfasst. Mit diesem dichterisch-philosophischen Werk beschreibt Nietzsche seine eigenen Gedanken und thematisiert unter anderem die Lehre des Übermenschen. So hat für Nietzsche der Mensch die Aufgabe, einen Typ zu entwickeln, der höher entwickelt ist als er selbst – den sogenannten Übermenschen.
1886–1888
In den darauffolgenden Werken arbeitet Nietzsche seine Gedanken weiter aus. Diese späten Arbeiten sind geprägt durch eine zunehmende Polemik. Nietzsche verfasst sowohl Aphorismen als auch längere Abhandlungen. In dieser Schaffensphase verfasst Nietzsche unter anderem die Werke Jenseits von Gut und Böse (1886) und Der Fall Wagner (1888).
1889–1900
Als Schluss von Nietzsches Gesamtwerk können die Dionysos-Dithyramben (1889) genannt werden. Diese erschienen 1891 als Anhang des vierten Teils seines Hauptwerks Also sprach Zarathustra.
Die Kritik an Nietzsche
Nietzsches Werke wurden in verschiedenen zeitlichen Kontexten immer wieder neu interpretiert und kontrovers diskutiert. Die eigentliche Anerkennung als einer der bedeutendsten Philosophen erfolgte postum. Kritik entstand beispielsweise daraus, dass der Übermensch bei Nietzsche sowohl eine geistige als auch biologische Bedeutung hat. Diese biologische Übermensch-Konzeption wurde etwa im Nationalsozialismus genutzt, indem sie diese Ausführungen mit ihrer eigenen „Herrenmenschen-Ideologie“ gleichsetzten. Nietzsche selbst distanzierte sich jedoch klar vom Nationalsozialismus. Die heutige Kritik sieht in Nietzsche vor allem einen einzigartigen Philosophen und Denker, der in seinen Werken gängige Werte und vorherrschende Ansichten vom Menschen, von Gott und der Moral hinterfragte sowie anzweifelte.
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