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Heinrich Böll – Leben und Werk

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Heinrich Böll – Leben und Werk
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Grundlagen zum Thema Heinrich Böll – Leben und Werk

Heinrich Böll ist einer der bedeutendsten Schriftsteller der Nachkriegsliteratur. Als Heimkehrer des Zweiten Weltkrieges schrieb er zahlreiche Kurzgeschichten über Kriegserlebnisse und formte damit die sogenannte Trümmerliteratur. Später widmet er sich zunehmend den sozialpolitischen Problemen der BRD und setzte sich engagiert für vertriebene und verfolgte Kollegen ein. Neben Erzählungen verfasste er auch Essays, Satiren und Romane. Bölls Romane wurden weltberühmt und verfilmt. 1972 erhält er die höchste Anerkennung und wird mit dem Literaturnobelpreis geehrt.

Transkript Heinrich Böll – Leben und Werk

Heinrich Böll: Leben und Werk

„Schreiben wollte ich immer, versuchte es schon früh, fand aber die Worte erst später.“ Heinrich Böll fand viele Worte. Er hinterließ ein umfangreiches Werk aus Romanen, Erzählungen und publizistischen Arbeiten. Er ist einer der bekanntesten Autoren Deutschlands. Als Nobelpreisträger ist er weltweit bekannt geworden. Aber was macht den Autor so besonders, dass man ihn weiterhin lesen sollte?

Heinrich Böll wird im schlimmsten Hungerjahr des 1. Weltkrieges am 21.12.1917 geboren. Seine Kindheit ist durch die Not des Krieges geprägt. Er beginnt eine Ausbildung als Buchhändler, die er wieder abbricht, um in Köln zu studieren. Der zweite Weltkrieg unterbricht jedoch sein Studium. 1939 wird er von der Wehrmacht einberufen.

In den 50iger Jahren beginnt Böll sich mit den damaligen Problemen der BRD zu beschäftigen. Er veröffentlicht zahlreiche kritische Essays zur politischen und sozialen Situation Deutschlands.

In den 60iger Jahren veröffentlicht Böll eine Vielzahl von Romanen und Erzählungen. Während dieser Zeit setzt er sich stärker mit der Katholischen Kirche auseinander.

Die politischen Ereignisse der 70iger Jahre, der Kalte Krieg und der Terrorismus durch die linksextreme RAF-Organisation in der BRD, bestimmen auch Bölls literarische Arbeiten. Die Anzahl seiner Essays und Reden werden im Verhältnis zu seinen Romanen immer größer. 1972 erhält Böll den Literaturnobelpreis in Stockholm.

1985 unterzieht sich Böll einer Operation, nach der er wenige Tage später stirbt. Nach seinem Tod herrscht in der BRD unter der Bevölkerung, Kollegen und Politikern eine große Anteilnahme. Viele Schulen übernehmen nun seinen Namen. Er hinterließ ein reiches literarisches Werk.

Zu Bölls bestimmenden Themen gehören der 2. Weltkrieg und die Nachkriegszeit, aber auch die Familie und die Liebe greift Böll immer wieder als Motiv in seinen Romanen auf. „Wanderer kommst du nach Spa“, ein Sammelband von Kurzgeschichten, erschien 1950 und macht ihn erstmals als Autor bekannt. Ein Jahr später erhält er für die Kurzgeschichte „Die schwarzen Schafe“ den Preis der Gruppe 47. Im selben Jahr erscheint einer seiner wichtigsten Romane „Wo warst du Adam“.

Unzählige Erzählungen und Romane wie zum Beispiel „Gruppenbild mit Dame“ mit Romy Schneider und „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ werden noch zu Lebzeiten verfilmt. Heinrich Böll setzt sich immer wieder für die Belange der kleinen Leute ein.

Nach seinen humanistischen Überzeugungen unterstützt er unterdrückte Kollegen wie Christa Wolf und Karl Wolf Biermann. Verfolgten Schriftstellern gewährt er zudem Zuflucht in seinem Haus. Er bezieht Stellung zu Konflikten der Gegenwart, wie zur linksextremen RAF, aber auch zu den sozialen Problemen in der BRD, der amerikanischen Außenpolitik sowie zu gesellschaftskritischen Fragen. Im Zuge des linksextremen RAF-Terrors in der BRD verstärkt sich sein politisches Engagement. Nachdem Böll massive Kritik am Umgang mit RAF-Terroristin Ulrike Meinhof ausgeübt hatte, wirft man ihm Sympathien zur RAF vor.

Wir sehen, dass Heinrich Böll eine sehr engagierte Persönlichkeit war. Aber was macht diesen Autor so besonders, dass man ihn noch heute lesen sollte? Seine Themen des Krieges, des sozialen Miteinanders und der Auseinandersetzung mit der Liebe haben bis heute nichts an Aktualität verloren haben. Seine authentische Erzählweise und seine einfache Sprache sind jedem zugänglich.

Lies doch mal eine seiner Kurzgeschichten und überzeuge dich selbst!

1 Kommentar
  1. Die Klasse ist der Meinung, dass das Portrait-Bild nicht sehr vorteilhaft war. Ansonsten fühlt sich die Klasse bestens informiert. Dankeschön an die Macher!

    Von Ralfpauli, vor mehr als 9 Jahren

Heinrich Böll – Leben und Werk Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Heinrich Böll – Leben und Werk kannst du es wiederholen und üben.
  • Nenne Gründe, weshalb man Bölls Werke auch heute noch lesen sollte.

    Tipps

    Die Glaubwürdigkeit eines Schriftstellers und die Verständlichkeit seiner Texte sind zwei Grundvoraussetzungen, warum man seine Bücher liest. Darüber hinaus gibt es aber eine dritte Komponente, welche die Literatur lesenswert macht.

    Lösung

    Es hat relativ lange gedauert, bis Heinrich Böll schriftstellerischen Ruhm erlangte. Man weiß, dass er zwar schon sehr früh zu schreiben anfing, aber andere Hindernisse wie Krieg und Broterwerb führten dazu, dass er erst später Kurzgeschichten und schließlich Romane schrieb. Gründe, die Bücher Bölls zu lesen sind:

    1. seine authentische Erzählweise, sodass er glaubwürdig für seine Leser ist,
    2. dass er eine verständliche, einfache Sprache wählt, um seine Gedanken zu vermitteln,
    3. dass er Themen wählt, die die Menschen aus eigenem Erleben kennen oder die sie interessieren wie soziales Miteinander, die Liebe, aber auch den Krieg.
    Alle diese Themen finden sich sowohl in Bölls Kurzgeschichten als auch in seinen Romanen.

  • Vervollständige die Informationen über Bölls literarisches Werk.

    Tipps

    Bölls literarisches Werk ist sehr umfangreich und hat viele Facetten. Nicht nur das alltägliche Leben beschäftigt ihn, sondern auch eigene Erfahrungen aus seiner Zeit als junger Mann. Später sind es immer wieder bestimmte politische Fragen, vor allem in der Zeit der 70er Jahre, die in seinen Werken thematisiert werden.

    Lösung

    Das umfangreiche Werk Bölls zeigt die gesamte Bandbreite eines Autors, Schriftstellers und politisch engagierten Menschen. So sind es nicht nur Kurzgeschichten, Romane, Satiren, die er veröffentlicht. Zeitweilig erscheinen wesentlich mehr Essays und Reden zu politischen Themen, weil die Zeit Entwicklungen bringt, die Böll kommentieren, zu denen er öffentlich Stellung nehmen muss. Sowohl der Kalte Krieg als auch der Linksextremismus in Deutschland führen dazu, dass er sich auch politisch aktiv engagiert, nicht nur mit Worten.

    • Die 60er Jahre bringen vor allem seine Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche in die Öffentlichkeit. Es erscheint eine Vielzahl von Romanen und Erzählungen.
    • Die 70er Jahre sind für ihn besonders wichtig, da er zunächst sein politische Engagement erhöht, infolgedessen mehr Essays schreibt und Reden hält. Außerdem erhält er 1972 den Literaturnobelpreis in Stockholm, und erfährt, dass man Interesse daran hat, einige seiner Romane zu verfilmen. Namhafte Schauspieler wie Romy Schneider sind bereit, in diesen Verfilmungen zu spielen.
    • Zu allen Zeiten finden sich Werke Bölls, in denen er seine persönlichen Erfahrungen mit Kirche, Krieg und Familie bearbeitet. Er bleibt zeitlebens ein politischer Mensch, der sich im In- und Ausland engagiert, dafür zahlreiche Auszeichnungen erhält und auch im Literaturbetrieb eine herausragende Rolle spielt.
    • Der Streit mit der katholischen Kirche begleitet Böll sein Leben lang, sogar bis über den Tod 1985 hinaus, denn die Kirche veröffentlicht Informationen, die nicht zutreffend sind. Trotz aller Diskrepanzen ist sie bereit, ihm ein christliches Begräbnis zuzugestehen. Abgesehen von allen Auseinandersetzungen war Böll zwar nicht mehr Mitglied der Kirche, aber stets ein religiöser Mensch.
  • Arbeite heraus, inwiefern sich Böll politisch engagiert.

    Tipps

    Da Heinrich Böll Zeit seines Lebens ein politisch sehr interessierter Mensch ist, gibt es kein Politikgebiet, das ihn nicht zu kritischen Auseinandersetzung anregt – sei es die Innenpolitik des eigenen Landes oder die des Auslandes. In allen Fällen steht eine ganz bestimmte soziale Bevölkerungsgruppe im Zentrum seiner Gedanken.

    Lösung

    Sein soziales und politisches Engagement begleitet Böll sein Leben lang. Manchmal ist nicht klar, ob das literarische Leben oder das politische Bölls bemerkenswerter war; aus beiden Bereichen ist er nicht wegzudenken.

    1. So ist seine Hilfe für Wolf Biermann selbstverständlich, der aus der DDR ausgewiesen wurde.
    2. Die Wiederbewaffnung in der BRD und die in diesem Zusammenhang diskutierten Notstandsgesetze bewegen Böll ebenso. Er ist vehementer Verfechter einer pazifistischen Politik, die er damit in Gefahr sieht.
    3. In diesem Zusammenhang kommt natürlich die amerikanische Politik auch ins Visier. Böll unterstellt den USA, dass sie nicht, wie in der Akte der UNO festgelegt worden war, eine Welt in Frieden fördern will; ihr Anliegen sei es vielmehr, aufzurüsten und neue Kriege zu führen.
    4. Als das linke Gedankengut in Deutschland terroristische Formen annimmt, die RAF sich gründet und den Staat in seinen Grundfesten erschüttert, beschäftigt sich Böll intensiv mit Ulrike Meinhof. Seine Position wird ihm als Sympathie mit den RAF-Terroristen ausgelegt und sein Haus wird in diesem Zusammenhang durchsucht.
  • Charakterisiere die einzelnen Lebensabschnitte Bölls.

    Tipps

    Die ersten Jahre in Bölls Leben sind von Krieg, Armut und Entbehrung gekennzeichnet. Als er nach dem Zweiten Weltkrieg den Schritt in den Literaturbetrieb schafft, stellt sich auch der literarische Erfolg ein.

    Lösung

    Bölls Leben war zunächst geprägt von Armut und Leid. Trotz allem ist ihm auch der Ruhm nicht versagt geblieben. Zu seinen Lebzeiten war er vermutlich der bekannteste und am meisten gelesene und gefragte deutschsprachige Autor, der in vielen Gremien saß und überall bekannt war, bei Künstlern genauso wie bei Politikern.

    1. Am Anfang seines Lebens bestimmten Verzicht und Armut sein Leben, er hatte sieben Geschwister, von denen zwei schon sehr früh verstarben. Sein Vater war ein einfacher Handwerker, dass dort also keine Reichtümer anzuhäufen waren, und schon gar nicht zu dieser Zeit, kann man sich gut vorstellen.
    2. Die Politik der jungen Bundesrepublik beobachtete Böll von Beginn an kritisch konstruktiv, war zunächst begeistert von den Ideen der CDU und folgte ihnen. Als aber Adenauer diese ersten streng christlich sozialen Konzeptionen verließ, war die Enttäuschung umso größer. Damit hatte Böll ein weiteres Thema gefunden, das ihn beschäftigte, alles Soziale, das Miteinander und das Füreinander hatten sein Interesse.
    3. Schließlich kam die Phase, in der er finanziell nicht mehr so angespannt war, weil seine ersten Werke bekannt wurden und er als Persönlichkeit gefragt war, weil er etwas zu sagen hatte. Nun hatte er Zeit, sich dem Schreiben uneingeschränkt zu widmen und fand hier einen neuen Schwerpunkt, die Kirche. Er war zeitlebens ein gläubiger Mensch, aber die Institutionen machten ihm immer Probleme. Den Betrieb der Kirche konnte er nicht gutheißen, der Mensch ging hier verloren, die Kirche sollte für ihn da sein und nicht umgekehrt.
    4. Als er 1972 auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Lebens stand, erhielt er den Literaturnobelpreis, um den z. B. Günter Grass jahrelang kämpfen musste, ihn aber erst sehr sehr spät erhielt. Mit dieser Ehrung ging Hand in Hand, dass sein politisches Engagement aus gegebenem Anlass – den Aktivitäten der RAF – zunahm, sein Interesse für die Aktionen der Terroristen in Deutschland rief ihn auf den Plan. Keineswegs fand Ulrike Meinhof aber seine Zustimmung, wie man fälschlicherweise annahm. Hausdurchsuchung, Diffamierungen und Verfolgung waren da fast unausweichlich.
    5. Als er 1985 starb, war ihm weltweite Anerkennungzuteil und sein Einfluss riesengroß. Das zeigten die vielen Nachrufe – auch Jahrzehnte nach seinem Tod gibt es immer wieder Feiern zu seinem Gedenken. Lew Koplew, einer seiner engsten Freunde, Günter Grass und seine zwei Söhne trugen den Sarg.

  • Gib die Gründe an, warum Heinrich Bölls Jugend besonders schwierig war.

    Tipps

    Die heutige Jugend wächst unter friedlichen Bedingungen auf, das war zu Bölls Zeiten anders. Er wird in eine Zeit außerordentlicher Belastungen geboren, er muss frieren und hungern, aber damit nicht genug, auch die weitere Entwicklung ist nicht friedlich.

    Lösung

    Deutschland steht mitten im Krieg. Das ist der erste Krieg, der auch ins Land getragen wird, d. h. es gibt nicht nur Schlachtreihen wie in früheren kriegerischen Auseinandersetzungen, in denen nur die Soldaten aller Ränge betroffen sind, sondern die Bevölkerung wird miteinbezogen und das Land wird erobert.

    • Nicht nur, dass die Männer im Krieg sind, macht das Leben besonders schwierig, als Heinrich Böll zur Welt kommt, sondern auch die Lebensmittel sind knapp. Es ist das schlimmste Hungerjahr seit langer Zeit, in dem Böll am 21.12. zur Welt kommt.
    • Nachdem er die Schule mit dem Abitur abgeschlossen hat, entscheidet er sich 1937 eine Ausbildung zum Buchhändler zu beginnen. Nach elf Monaten stellt er jedoch fest, dass er diesen Weg nicht gehen möchte und bricht die Ausbildung ab.
    • Er schreibt sich statt dessen an der Kölner Universität ein und möchte ein Studium aufnehmen.
    • Dazu kommt es allerdings nicht mehr, denn Hitler ist an der Macht und bereitet seinen Krieg nach Osten vor. Da Böll ein junger, wehrfähiger Mann ist, wird er 1939 zur Wehrmacht einberufen und muss in den Krieg ziehen wie Tausende andere auch.
  • Bestimme anhand des folgenden Textausschnittes die Merkmale der Ausdrucksweise Bölls.

    Tipps

    Böll kommt aus kleinen Verhältnissen, die man sogar als ärmlich bezeichnen kann. Ihre Probleme, ihre Sprechweise und ihre Interessen hat er zeitlebens nicht vergessen.

    Lösung

    Diese Kurzgeschichte wird hier im Auszug eingesetzt. Sie ist in der typischen Darstellungsweise gestaltet.

    1. Die Ich-Perspektive, die unmittelbare Anrede mit wir und Sie findet sich sofort zu Beginn des Textes. Damit steht der Leser mitten im Geschehen.
    2. Mit der direkten Rede gelingt es, Authentizität zu vermitteln, glaubwürdig zu sein. In dieser Kurzgeschichte hat man sofort ein Bild von dem Strand, den beiden Männern, die unterschiedlich beschäftigt sind und miteinander ins Gespräch kommen. Der Dialog, der hier gestaltet wird, ist verständlich, die Handlung vorstellbar und sogar noch witzig. Das erhöht das Interesse für diese Art zu schreiben; damit gelingt es Böll leicht, seine Botschaft weiterzugeben.
    3. Auch dieser Text ist geprägt von kurzen Sätzen, die Informationen vermitteln.
    4. Das soziale Miteinander ist diesem Autor zeitlebens wichtig. Er interessiert sich nicht nur für alles, was Menschen unmittelbar betrifft.
    Quelle: Böll, Heinrich (1963): Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral. Aus: Erzählungen 1950–1970. Köln 1972 Seite 332-334.

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